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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.10.1940
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- 1940-10-01
- Erscheinungsdatum
- 01.10.1940
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kein Unbekannter. Er galt hier als ein Kämpfer »fürdeutsche Art», als Verfechter eines deutschen Schrifttums aus unserem Wesen, als ein Kämpfer gegen die Überfremdung, als der Dichter der »Rolandsruse» und des »Schlageter», eines deutschen Schau spiels, das aufrüttelnd und verpflichtend zugleich die Herzen er regte und anrührte. Schon in den Jahren vorher stand Hanns Iahst nicht nur als einzelner Dichter im Kampf unserer Zeit, er diente dem Schrifttum an berufener Stelle, hatte ihn doch K-Brigadeführcr und Reichskulturwalter Hans Hinkel als damaliger Reichsorga nisationsleiter hes Kampfbundes für deutsche Kultur beauftragt, »die Reichsfachleitung der Gruppe Schrifttum im Kampfbund für deutsche Kultur zu übernehmen«. Iahst wurden damals alle ent sprechenden Vollmachten erteilt. Die deutsche Tagespresse begrüßte diese Beauftragung mit folgenden Worten: »Es gibt in Sachen der deutschen Dichtung kein Amt, das wir nicht in den Händen des Dichters, Be kenners und Sachwalters Hanns Iahst am besten aufgehoben wüßten». Es ist kein Zufall, daß seine Ernennung zum Präsidenten der Reichsschrifttumskammer fast mit den gleichen Worten kom mentiert wurde, das aber bedeutete eine ganz einmalige Ziel strebigkeit und ein immer gleichlaufendes Gleichgerichtetsein der Arbeit Hanns Johsts für das deutsche Schrifttum. Schon wenige Tage nach seiner Berufung zum Präsidenten der Reichsschrift tumskammer hatte Hanns Johst Gelegenheit, Einiges über seine zukünftige Arbeit zu sagen. Bei der Einführung in sein neues Amt vor dem Präsidialrat der Reichsschrifttumskammer führte er u. a. aus: Mit Jubel und Freudigkeit habe er sein Amt über nommen, wie das jeder Nationalsozialist tun würde. Große Reden werde er nicht halten. Johst wandte sich dann noch gegen die Gefahr der Überorganisation, sie verstimme die Seele, das künstlerische Schaffen werde durch viele Fragebogen zu leicht verletzt. Mit direkter Aussprache könne man manches viel leichter klären, zumal heute innerhalb des verantwortlichen Kreises jeder gleichwertig sei. In einem Pressegespräch am 7. Oktober 1935 führte Hanns Johst über seine Tätigkeit als neuer Präsident der Kammer aus: »Zwei Jahre des Aufräumens liegen hinter uns. Die Organi sation steht heute.— Nun muß der organisatorischen Arbeit die organische Lösung jener Aufgaben folgen, die die nationalsozialistische Welt anschauung stellt. ... Die alten Kameraden in unserer Bewegung wissen, was ich meine und was ich will. Gesagt sei unser Glaubensbekenntnis: Aus dem Volk für das Volk zu wirken. Wir sind weder Pädagogen, noch Funktionäre im liberalen Sinne. — Wir wollen in der Ar beit gemeinsam in einer Front stehen und in nationalsozialisti scher Kameradschaft unserer Kultur neue, reine Kräfte gewinnen. Von allen verlangen wir schöpferische Mit arbeit». Beim Staatsakt zur Eröffnung der »Woche des Deutschen Buches 1935» stellte sich Hanns Johst zum erstenmal der Öffent lichkeit als neuer Präsident der Reichsschrifttumskammer vor. Seine damalige Rede gab für-Verleger, Buchhändler und Schrift steller die klare Ausrichtung der zukünftigen Arbeit. Es galt, was er wenige Tage nach seiner Berufung sagte, keine langen Reden zu Hallen. So war auch seine Weimarer Rede in ihrer Kürze und Prägnanz eine jener typisch Johstschen kurzen Formu lierungen, deren einzelne Sätze wie gemeißelt wirkten: »Im Gegensatz zu anderen Sprachen verknüpft sich uns mit dem Wort Buch kein liberaler Begriff. Nicht die Liberalität ist uns erstre benswert, sondern die innere Notwendigkeit allein bleibt aus schlaggebend. Wir Deutschen sehen im Buch keine Ware, sondern ein Wesen, nicht einen Wirt schaftsfaktor, sondern einen Charakter, keinen ästhetischen Anlaß, sondern einen unerbittlichen Grundsatz, und diese sittliche charaktervolle Verpflichtung des Buches und seines Schöp fers nimmt unser Deutschland, nimmt das Dritte Reich beim Wort. Von der nationalsozialisti schen Enzyklopädie, von Hitlers Werk Mein Kampf' her ent wickelte sich ein neues Schrifttum. Die Macht ist durch die Stoß kraft der Bewegung gewonnen. Diesen Sieg auch zum Gewinn für alle Deutschen werden zu lassen, ist die Losung dieser Buch woche. Das Schrifttum, für das wir werben und das wir in unser Volk hineingetragen wissen wollen, muß unter dem Beiwort stehen: .Gewissen, Gehorsam, Gnade!' Diese Dreieinigkeit allein garantiert: .Innere Reinheit, Opferbereitschaft und wahrhafte Berufung' . . . Vom jüngsten Lehrling bis zum erfahrensten Verleger, vom Setzer bis zum Buchver- treter, vom Sortimenter bis zum Dichter treten wir alle als Kameraden vor Deutschland hin und bekennen, daß wir nichts wollen, als dem Ganzen zu dienen, und bitten, das Ganze möge uns unterstützen, denn allein eine große völkische Kameradschaft im geistigen Leben garantiert die innere>und äußere, die kulturpolitische und machtpolitische Einheit des ewigen Da seins unseres Reiches». Hanns Johst hat sich in jenen Monaten und Wochen noch manchmal über die innere Verpflichtung zum deutschen Schrift tum geäußert. Daneben aber stand von Anfang an eine stille, un ermüdliche Arbeit für das Schrifttum. Es ist hier nicht der Ort, in vielen Einzelheiten dieser Arbeit Erwähnung zu tun. Alle, die in der Reichsschrifttumskammer zusammengefaßt sind, wissen darum, ihnen ist das in fünf Jahren geschaffene große Verord nungswerk bekannt, das den Schöpfer des Buches, den Dichter und Schriftsteller, ebenso betraf als die Mittlerschast, den Ver leger, Buchhändler, Leihbuchhändler und den Bibliothekar. Manche große politische Veränderung mußte ihren Ausdruck auch aus dem Gebiet des Schrifttums erfahren. Hanns Johst, der dem politischen Leben von Anfang an immer aufs engste verbunden gewesen ist, arbeitete hier schnell, entschlossen und klar. Seine Mitarbeiterschaft in der Reichsschrifttumskammer, voran sein Vizepräsident, der Leiter des Deutschen Buchhandels Wilhelm Baur, setzten seine Anregungen in die Tat um. Es ist viel ge leistet worden für das Buch, es in den Einzelheiten aufzuzählen würde viele Seiten füllen, begonnen von den Arbeiten zur Förderung des buchhändlerischen Nachwuchses etwa bis zur Säuberung der Leihbüchereien und der Schaffung eines wirklich tragfähigen deut schen Leihbüchereiwesens. Als Präsident der Reichs- jchrifttumskammer hat Johst stets am drängenden politischen Le ben teilgenommen, erinnert sei hier an seine Fahrt zu den Wol- hyniendeulschen, die in seinem neuesten Werk »Ruf des Rei ches — Echo des Volkes» ergreifenden dichterischen Aus druck gefunden hat. Es ist hier auch nicht der Ort, nochmals auf die dichterische Gesamtleistung Hanns Johsts einzugehen. Pir erinnern uns da bei der zahllosen Beiträge der deutschen Tages- und Zeitschriften presse anläßlich seines Geburtstages im Juli d. I., an dem dem Dichter Hanns Johst die Goethemedaille für Kunst und Wissen schaft durch den Führer verliehen wurde. Ein Jahr nach seiner Ernennung zum Präsidenten der Reichsschrifttumskammer hatte Hanns Johst Gelegenheit, über dieses Arbeitsjahr Rechenschaft abzulegen, und wieder war dies vor dem Forum der in Weimar versammelten Sachwalter des deutschen Schrifttums. Seine damalige kurze Ansprache stanü unter dem Leitwort »Bücher sind Segel, Schwingen, in die der Odem der Schöpfung fiel, damit ein Volk Himmelfahrt zu halten vermag». Auch der Arbeit des Verlegers und Buchhändlers gedachte er in jener Rede: »Unter seinen Mitarbeitern — den Mitarbeitern des in der Reichsschrifttumskammer zusammengesaßten deutschen Schrift tums — sind die Verleger und die Buchhändler. Wir können in dieser Stunde,in der wir über das Reich hin und in den europäischen Raum hinaus das deutsche Buch proklamieren, nicht hart genug und aufrüttelnd agressiv genug von der Aufgabe dieses Berufes und Standes spre chen. Der Buchhändler ist der Treuhänder des Geisteslebens. Er darf den Gabentisch seines »4« Nr. 229 Dienstag, den 1. Oktober 1940
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