Im Frühjahr erscheint in verbesserter, neugestalteter Ausgabe: Der Lebensroman eines Arztes von Philipp Galen Etwa 600 Selten, Großromanformat, Halbleinen etwa RM 5.80 Zweifarbiger, prächtiger Umschlag von Bernhard Teichfischer Nnter den zahlreichen Schriftstellern, die nach der Revolution 1848 eine neue Blüte der Literatur herbciführtcn, ist eine der markantesten Persönlichkeiten der Arzt Philipp Lange, der unter dem Namen Philipp Galen eine große Anzahl Romane schrieb. Sein Hauptwerk, der biographische Roman »Fritz Sttlling"', erregte bei seinem Erscheinen riesiges Aufsehen, so daß in kürzester Zeit mehrere Auflagen erscheinen konnten. Das verdankte der Autor sowohl der Wahl des Stoffes als auch der Ausführung. 2n der Hauptfigur hat der Autor das reichbcwegtc Leben seines Vaters, des Hofwundarztcs Dr. Fritz Lange, in Wahrheit und Dichtung meisterhaft dargestellt. Historische Persönlichkeiten, wie die seinerzeit berühmten Arzte Hufeland, Mursinna und der alte Heim sind ebenso treffend geschildert wie zeitgenössische Künstler, so der unsterbliche Carl Maria von Weber und E. T. A. Hoffmann oder die Schauspieler Devrient und Sepdelmann. Selbst die erfundenen Personen tragen das Charakte ristikum historischer Persönlichkeiten, wenn sie auch andere Namen aufwciscn. — Die mannigfaltigen Lebensverhältniffe sind aus weltbewegenden geschichtlichen Ereignissen heraus spannend entwickelt und dargestellt. Namentlich ist auch das unheilvolle Wirken überstaatlicher Mächte wie des Iesuitismus und der machtlüstcrnen Geistlichkeit klar aufgezeigt. Diesen zerstörenden Einfluß schildert der Dichter ebenso wahr und treu als Herzensangelegenheiten von beglückender Innigkeit, aber auch solche der Irrungen und Wirrungen. — So offenbart sich in diesem seltenen Roman, daß Philipp Galen nicht nur ein romantischer, sondern auch ein weitblickender und im heutigen Sinne revolutionärer Schriftsteller ist. — Er führt seinen Helden durch einen großen Teil Deutschlands und des anliegenden Auslands, läßt ihn sich im Kloster, auf dem Schlachtfelde und im Privatleben bewähren und in allen Lebenslagen die Idee der Volksgemeinschaft anstreben. Wunderbar in der damaligen Zeit des Beginns des Libe ralismus ist seine unbestechliche Ablehnung aller überstaatlichen Mächte, so daß er direkt als Vorkämpfer unserer Epoche anzusprechen ist. — Aber auch vom kulturhistorischen Standpunkt aus ist der Roman sehr beachtenswert, da er mit großem Verständnis Sitten und Gebräuche in Krieg und Frieden aufzeigt und die Lebensgewohnheiten weitester Kreise treffend schildert, aber auch das Verhältnis von Volk und Herrschenden zergliedert. — Es lohnt sich also sehr wohl, eine Neubearbeitung dieses wertvollen Romans erscheinen zu lassen, der damals nach dem riesigen Erfolge ganz plötzlich verschwand, wahrscheinlich auf Veranlassung jener dunklen Mächte, deren gefährliches Treiben der Verfasser so eingehend aufzcigte. — Es war nötig, diesen gewaltigen, vier Bände umfassenden Roman in seiner epischen Breite zu kürzen. Die vorliegende Ausgabe hat daher von berufener Seite bet aller Schonung des Originals die straffe Form erhalten, wie sie vom Zeitmaß unserer Tage gefordert wird. f^ie Klauben, Niesern reeetvviien, «ebön aus^estattetenr liueb einen Aeo/?en voeau««aAen su können unö bitten öie I/eeeen /tniie^en, von (I) unseeenr l^oeLUAsanAebot /iei/si^ 6ebeaueb «u /nacben. lI 940 Nr. 50 Mittwoch, den 28. Februar 1040