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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-04-06
- Erscheinungsdatum
- 06.04.1887
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- Deutsch
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^ 79, 6. April 1887. Nichtamtlicher Teil. 1815 Nichtamtlicher Teil. Friedrich Kapp's Geschichte °deö deutschen Buchhandels.*) Bon Carl B. Lorck. I. Die Geschichte der Geschichte. Als der Kaiser Napoleon I., auf dem Höhepunkt seiner Macht stehend, am 12. Juni 1809 die Herausgabe einer leicht transportablen Feldbibliothek von etwa 3000 Bänden dekretierte, konnte er in der Instruktion für seinen Bibliothekar Ant. Barbier mit einem gewissen Recht sagen: »Ich bin ja reich genug, um mir diesen Wunsch erfüllen zu können.« Mit demselben Recht, ja, wie der Erfolg zeigt, mit noch besserem, konnte der Börsenverein der Deutschen Buchhändler sich in ähnlicher Weise äußern, als er in der Kantate-Versammlung d. I. 1877 seine endgiltige Zustimmung zu der geplanten Heraus gabe einer Geschichte des deutschen Buchhandels gab und die nötigen Mittel dazu bewilligte. Ging auch aus der ganzen Vorlage hervor, daß das Werk, wenn der Verein nur als Verleger rechnete, ihm ziemlich teuer zu stehen kommen würde, »so war er doch reich genug, sich die Erfüllung seines Wunsches gestatten zu können«; denn sein Vermögen betrug fast genau so viele Tausendmarkscheine als das Jahr Tage hat, und war noch im starken Wachsen begriffen. Das Werk sollte ja überhaupt keine Spekulation sein, sondern den Angehörigen des Buchhandels, und zwar nicht nur der jetzigen Generation desselben, als Bildungs mittel dienen und ihrer Lust und Liebe für ihren edlen Beruf neue Nahrung bieten. Die Bibliothek Napoleons sollte in sechs Jahren fcrtiggestellt sein; ehe diese jedoch vergingen, war er längst von seiner Höhe gestürzt, und mit seinem Plan war es nur bis zu einer Satz probe und der Kostenberechnung gekommen. Zehn Jahre hatte der Börsenverein sür die Erreichung seines Planes, obwohl derselbe nur zwei Bände ins Auge faßte, bestimmt. Ein Glücksstern hat zwar auch nicht über seinem Unter nehmen geschwebt, und Umstände, über die er nicht gebieten konnte, haben die Fertigstellung desselben in der beabsichtigten Weise verhindert, immerhin ist es ihm doch besser als dem kaiserlichen Verleger ergangen. Denn im Mai vorigen Jahres war es möglich geworden, ein Exemplar des ersten Bandes mit dem Grundstein des neuen Buchhäudlerhauses in die Tiefe zu versenken, während die Kommission den zweiten Band wenigstens in Aussicht zu stellen vermochte. Leicht war es jedoch nicht geworden, dahin zu gelangen. Ein libvllus kann der mächtige Großoktavband von 900 Seiten zwar nicht genannt werden, aber lata hat er trotz eines genug gehabt, um mit Recht den alten Spruch in Erinnerung zu rufen. Da die Geschichte der Entstehung des Werkes als eine den meisten Lesern des Börsenblattes bekannte vorauszusetzen ist, so können wir rasch über diese Weggehen. In der Kantate-Ver sammlung d. I. 1876 wurde der von Herrn I)r. Eduard Brockhaus Kantate 1875 angeregte Vorschlag, »der Börsen vorstand möge die Abfassung einer Geschichte des Buchhandels veranlassen, und eine besondere Kommission zur näheren Prü- sung des Planes ernennen« einstimmig angenommen und Kan täte 1877 die »Historische Kommission« mit der Verwirklichung des Planes unter gleichzeitiger Bewilligung der Mittel ebenfalls einstimmig betraut. Nachdem die Kommission durch Todesfälle und Austritts- *) Geschichte des Deutschen Buchhandels. Im Austrage des Börjenvereins der Deutschen Buchhändler hcrausgegeben von der Histo rischen Commission desselben. Erster Band: Mit Doppeltitel. Ge schichte des Deutschen Buchhandels bis in das siebzehnte Jahrhundert. Bon Friedrich Kapp. Aus dem Nachlasse des Ver fassers heransgegeben von der Historischen Commission des Börjenvereins der Deutschen Buchhändler. Mit drei lithographirten graphisch-statisti schen Tafeln. Leipzig 1886, Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, gr. 8". <12. XXIll u. 880 S.kart. Druck vonF.A.Brockhaus.) erklärungen verschiedene Änderungen erlitten hatte, bestand sie 1886 aus den Herren vr. Ed. Brockhans, vr. Albr. Kirch hofs, Konsul Otto Harrassowitz, Aug Schwetschke, Geh. Hofrat Prof. vr. Zarncke und Geh. Hofrat I)r. Gustav Frey tag. Ein Aufruf »an alle deutsche Gelehrte und Schriftsteller« war bereits im Juli 1877 erlassen, zugleich die Begründung eines »Archivs für Geschichte des deutschen Buchhandels« beschlossen, um durch Veröffentlichung ausführlicher Spezialartikel, Urkunden, Akten u. s. w. dem eventuellen Verfasser des Geschichtswerkes vorzuarbeiten. Das »Archiv« sollte im Anschluß an die bereits begonnenen »Publikationen des Börsenvereins« erscheinen. Schon während der Vorarbeiten hierfür war Herr Friedrich Kapp als Verfasser in Aussicht genommen, und es wurde, nachdem die nötigen Formalitäten in der Generalversammlung 1877 er füllt waren, am 19. Mai 1878 ein Vertrag mit demselben ab geschlossen, in welchem die Vollendung des Werkes innerhalb eines Zeitraumes von zehn Jahren in Aussicht gestellt war. Von diesen wurden fünf für die Vorarbeiten, namentlich für die archivalischen Forschungen, für welche namhafte Summen zur Verfügung gestellt wurden, die anderen fünf für die Fertigstel lung des Werkes berechnet. Fügt man zu dem erwähnten Auf wand das eigentliche Honorar und die durch das »Archiv« ver ursachten Kosten hinzu, so kann man wohl behaupten, daß die von dem Verein bewiesene Munifieenz von Fürsten selten, von einer gewerblichen Korporation, mit hauptsächlich geschäftlichen Zielen, wohl nie geübt worden ist. Bedenklich konnte es vielleicht lauten, wenn die Historische Kommission selbst den Stoff als einen »dem Verfasser zunächst fremdartigen« bezeichnete; nichts destoweniger mußte die Wahl als eine recht glückliche bezeichnet werden. Um eine Standard- Geschichte des Buchhandels mck alleinigen Kräften und ohne er schöpfende Vorarbeiten anderer zu schreiben, sind so viele und verschiedenartige Eigenschaften erforderlich, daß man sie bei einer Persönlichkeit in gleichem Maße vereinigt zu finden kaum hoffen durfte. Der eventuelle Verfasser hätte zu gleicher Zeit Gelehr ter und Politiker, Kenner der Geschichte, der Buchdruckerei in ihrer engen Verbindung mit dem Buchhandel, und auch in der Technik der graphischen Gewerbe heimisch sein müssen. Tief gehende Kenntnisse in der Geschichte der Wissenschaften, der Litte- ratur und der Kultur i» ihren vielen Wandlungen durch vier und ein halbes Jahrhundert mußten ihm zu Gebote stehen, um den organischen Zusammenhang des Buchhandels mit der allge meinen deutschen Kulturentwickelung festznstellen. Auch war es ein Erfordernis, daß der Verfasser die politischen Verhältnisse, den Einfluß des Staates auf die Presse und den der letzteren auf die Entwickelung der elfteren, die Bewegungen des Handels und der Gewerbe, das litterarische und kaufmännische Recht und die Usancen des buchhändlerijchen Geschäfts gründlich beurteilen konnte. Die Ansprüche an den »Verfasser wie er im Buche steht« wären also eben nicht gering gewesen. Auf keinem der oben erwähnten Gebiete war Kapp ein Fremder, auf manchem aber vollkommen heimisch, dabei kein Stubengelehrter, so die Welt nur aus dem Fenster seiner Studier stube kennt, sondern er war ein, in einem viclbewegten prakti schen Leben reif gewordener Man», der jenseits und diesseits des Oceans sich, in öfters hervorragender Weise, an den politi schen und sozialen Bewegungen beteiligt hatte. In dem Gefühl seiner Kraft und seiner Kenntnisse, und mit dem Bewußtsein, in einem Kreise tüchtiger Männer der Wissenschaft und erfah rener Genossen des Buchhandels eine Stütze zu haben, konnte er somit getrost mit gewohnter Energie an das Werk gehen in der frohen Hoffnung es glücklich zu Ende zu führen. Doch der Herr über Leben und Tod hatte es anders be stimmt. Auf einer im Interesse seines Werkes unternommenen 247*
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