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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-10-03
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1887
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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4019 228, 3. Oktober 1887, Nichtamtlichen Teil, erschienene» Mitgliedern des Börsenvereins zur Verfügung ge stellten oberen Lokalitäten des Restaurationsgebäudcs (Säle, Gallerten und Loggien) und ein reges Berkehrslcben in kleineren aber oft sich verschiebenden Kreisen machte sich geltend und führte die Einzelnen näher. Die Delegiertenversammlung im kleinen Saale des Saalbanes, welche morgens l 0 Uhr ihren Anfang genommen hatte, war nm 1 Uhr abgebrochen und nm 3 Uhr mittags wieder ausgenommen worden, Trotzdem war sie abends um 7 Uhr noch nicht beendet; vielweniger die Vorberatungen des Vorstandes, Und so kam es, daß erst spät abends sich in den Seitenzimmern der Restauration zur Neuen Börse ein in dem Programm vorgesehener geselliger Kommers entwickeln konnte Eine Begrüßung der Mitglieder des Börsenvereins konnte wegen der zu weit auseinander gehenden Grup pierungen im Palmengartcn nicht wohl angehen, und so hieß denn Herr Abcndroth, Vorsitzender des Frankfurter Lokalvereins, die Teilnehmer an der außerordentlichen Hauptversammlung in Frank furt im Namen der Frankfurter Buchhändler mit warmen, herzlichen Worten willkommen. Die Hauptsache sei, daß die Versammlung in ihrer Plenarsitzung am nächsten Tage ihre Arbeit in befriedigender Weise abschließe. Möge, rief der Redner, die Stadt Frankfurt, von wo der deutsche Frieden ausgegangen ist, auch die Stätte sein, wo der deutsche Buchhandel ein für ihn fruchtbringendes Werk friedlich zu Ende führt. Der deutsche Buchhandel lebe hoch, er blühe und gedeihe. Die Worte des Redners waren der allgemeinen Zu stimmung sicher. Über die am andern Morgen sSonntag den 25. September) 10 Uhr im Saalbau stattgehabte Statutenberatung ist, an ande rer Stelle dieses Blattes berichtet worden. Wir wenden uns von der ernsten Arbeit weg zu den einladenden Lokalitäten des Zoologischen Gartens, wo das Festessen stattfinden sollte. Der große Saal war prächtig dekoriert; längs der Galerieen hin zog sich eine ununterbrochene Reihe von Drapierungen, Fahnen, Emblemen und namentlich der trefflich auSgesührten Adolf Max Gritznerschcn Dekvrationswappen, welche die Verlagsbuchhand lung von Will), Rommel in Frankfurt in liberalsier Weise zur Ausschmückung hergeliehen hatte. An den wohlgeordneten Tafeln mit zierlichen Aussätzen gruppierten sich von 3 Uhr ab nach und nach mehr als 450 Teilnehmer, Die Tafelmusik vom ganzen Musikkorps des königl, 1 Husa- reu-Regiments Nr, 13, unter Leitung des Stabstrompeters Herrn Hecht, spielte zum beginnenden Mahle auf, das sich in seinem Verlaufe nach jeder Seite hin als ein ganz ausgezeichne tes geltend machte, Küche und Keller ließen nichts zu wünschen übrig, und der Geist der Beredsamkeit gönnte der Pausen nur wenige. Zu Beginn der Tafel brachte Herr Adolf Kröner-Stuttgart dem »glorreichen Heldenkaiser, den keine Bürde der Jahre abhalten kann seines Amtes zum Heil des Vaterlandes zu wallen, dem Kaiser Wilhelm« ein warm empfundenes Hoch, worauf die Anwesenden stehend die vouderKapelle angestimmte Hymne »HeilDir im Sieger lranz« saugen. Hiermit war die Reihe der Toaste eröffnet, Herr Alexander Francke-Bern toastete auf den Vorstand, — Herr Moritz Abend- roth-Franksurt a M,: Als die Nachricht nach Franksurt kam, daß in unserer Stadt die Versammlung stattfinden sollte, bemächtigte sich unserer eine gewisse Erregung wegen der zu übernehmenden Pflichten bei der kleinen Zahl der hiesigen Kollegen, namentlich der Stadt Leipzig gegenüber. Wir konnten uns nicht verhehlen, daß wir das, lvas die Stadt Leipzig zu bieten im stände ist, nicht ge währen konnte», — Leipzig, das derartige Feste durch die reizvolle» Blüten akademischenZusammenlebens ganz anders zu gestalten ver mag. Doch haben wir de» Mut nicht sinken lassen Wir können Ihnen eben nicht mehr bieten, als was Frankfurt mit seiner schönen Umgebung darbringt; und doch glauben wir, daß Sie ein freund liches Andenken an Frankfurt mitnehmen werden und im Namen des Frankfurter Lokalvereins danke ich Ihnen, daß Sie dem Ruse so zahlreich Folge geleistet Unsere Gäste leben hoch! Herr De, Wilhelm Jordan-Frankfurt a/M,: Mit ein paar Wahrnehmungen erlaube ich mir meinen Trinkspruch einzuleiten. Erst lich, als alterParlamentarier, der sich oft sehr stürmischer Beratungen, die ohne Erfolg zu finden verliefen, zu erinnern wisse, könne er in wohlthuendem Gegensätze hierzu die heute stattgehabte Versammlung als ein Muster parlamentarischer Haltung und Beschlußfassung auf- stcllen unter der vortrefflichen Leitung des Herrn A, Kröner. Zweitens könne er es als ein Zeich.u der Ze t betrachte , was Herr Spemaun heute betont habe, nämlich die staatsmännische Weisheit, mit welcher der Vorstand die Angelegenheit zum Abschlüsse gebracht habe. »Ja, meineHerren,mitJhrem gesaßtenBeschlusse habenSie der unbarmherzigen Konkurrenz auf Leben und Tod den Abschied ge geben« Die dritte Wahrnehmung sei, daß er, Redner, schon vielen Versammlungen von Berufsgenossen der auf Erwerb gerichteten Vereine beigewohnt, aber in keiner ein so durchschnittliches Über- wiegen von breiten und hohen Stirnen und Gesichter, die von In telligenz leuchteten, gesehen habe; er müsse den Schluß ziehen, daß die Versorgung der Nation mit geistigen Speisen den eigenen Genuß geistiger Nahrung habe und daß der Verkehr mit edler Ware ver edelnd einwirke. Einer Genossenschaft von solch bewiesenem parla mentarischen Takt, von so weisem Umblicke, von so geistigen Elementen anzngehören, müsse man stolz sein. Sein Hoch gelte dem deutschen Buchhandel, Herr E. Strauß-Bonn lud die Versammlung namens der Firma Joh, Bapt, St urm in Rüdesheim ein, bei ihrem Ausflug dorthin die Kellereien der genannten Firma zu besuchen. Hieraus erhob sich Herr Theod, Lampart-Augsburg mit folgendem Wunsche: Meine sehr verehrten Herren Kollegen! Wenn wir zurückblicken auf die lange Reihe von Jahren, seit die 3 eformbewegung in unserem deutschen Buchhandel im Gange ist, die Reformbcwegung, welche heute in der Friedensstadt Frankfurt einen so glorreichen Abschluß gefunden hat, so müssen wir alle, die wir daran lebendigen Anteil genommen, sagen, daß wir das Gefühl haben, als ob ein langwieriger Feldzug hinter uns läge. Ja, meine Herren, ein Feldzug war es, den wir durch gekämpft haben, und den Sieg, den wir dabei errungen, er möge eine neue Ära bedeuten zum Heile des deutschen Buchhandels! Unsere Waffen waren nicht Pulver und Blei, sondern das freie Manneswort und die Feder, wie es sich für uns Buchhändler geziemt. Es war ein geistiger Riugkampf für die vitalsten Inte ressen unseres Standes, Was uns dazu den Mut und die Ausdauer verliehen hat, das war das Bewußtsein, daß wir jür eine gute und große Sache kämpfen, für die Erhaltung eines gesunden kräftigen Sortimentsbuchhandels in allen Provinzen Deutschlands, Öster reichs und der Schweiz, au dem auch alle übrigen Zweige des Buchhandels das allergrößte Interesse haben müsse»! Meine Herren Kollegen! Wenn ivir vor zehn Jahren auch dem vielfach beliebten Grnudsatze des »Iler« gehuldigt hätten, wie sähe es heute aus in unserem Buchhandel? Ich will Ihnen das Bild nicht ausmalen; soviel aber ist sicher, daß viele Hunderte von Existenzen vernichtet worden wären, wenn wir dem rollenden Rade der Schleuderei nicht Einhalt geboten, wenn wir eS nicht energisch gebremst hätte». Wir alle waren als Truppen an diesem Feldzug beteiligt, und Sie erlauben mir gewiß, daß ich nun noch einige Worte in Ihrem Namen spreche. Was hälfe die beste Truppe der Welt, wenn sie nicht eine gute Führung hat! Jeder von uns hat au seinem Posten sicherlich seine Schuldigkeit gethau; aber was hätte das geholfen, wenn er nicht das Glück gehabt hätte, eine so ausgezeichnete Führung in unserem Kampfe zu besitzen, eine Führung, die uns zum Siege verhelfen. Unser »Generalslab« war der gesamte Vorstand des Börsenvereines, an seiner Spitze als Führer unser allverehrter Adolf Kröner, der sein großes Werk heute gekrönt hat. Lassen 675*
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