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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-10-03
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1887
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Sie uns diesen Männern bei jetziger, feierlicher Gelegenheit unfern innigsten Dank aus ganzem und vollem Herzen darbringen für all' das, was sie für uns, für den ganzen Buchhandel vollbracht haben. Zum Zichen Ihres Einverständnisses damit lade ich Sie nun ein, sich von Ihren Sitzen zu erheben, das Glas zu ergreifen und mit mir einznstimmen in den Jubelruf: Unser gesamter Börsenvereins- Vorstand, an ihrer Spitze der siegreiche Feldherr Kröner, sie sollen leben, dreimal Hoch, Hoch. Hoch!! Herr vr. Oscar von Hase-Leipzig: Man hat dem Börsen vorstand ein freundliches Wort zugerusen, daß wir zum Abschlüsse des Frankfurter Friedens hierhergekommen sind; daß wir hier in diese gastliche, edle Buchhändlerstadt gekommen sind nicht um rück läufige Bewegungen zu machen, sondern um fortzuschreiten, dessen können Sie versichert sein. Daß wir hier zusammensitzcn beim friedlichen Buchhändlermahl, darüber darf man seine Helle Freude haben, und wir müssen dankbar sein für den schönen Willkomm, den uns das alte herrliche und das neue herrliche Frankfurt bietet Jeder kommt gerne hierher, nicht bloß des schönen Festes wegen, sondern weil hier ein frischer Pulsschlag zu finden ist. Genossen aller Berufe kommen gern nach Frankfurt, und auch unser Beruf muß der Mainstadt für die äußerst freundliche Aufnahme danken. Es lebe Frankfurt! Herr A. Kröner-Stuttgart: Er müsse das allzu große Lob, das man dem Vorstande und seiner Person gespendet, herab mindern; ein guter Teil gebühre dem außerordentlichen Ausschüsse. Auch die Berliner, wenn sie auch opponiert hätten, haben ihren Anbil an dem Werke und sie mögen sich ja nicht einbilden, daß sie unsere Sympathie für sie verscherzt hätten. Redner brachte ein Hoch dem außerordentlichen Ausschüsse. Herr J.Naumann-Leipzig scherzt in behaglich humoristischer Weise und meint, das Losungswort, das zum Kampfe begeistert habe, sei Frankfurt gewesen, zu deutsch: freie Fahrt. Das habe herangezogen. Seine Kombination sei die, daß der Buchhandel viel Geld und daß der Börsenverein intime Beziehungen zu Roth schild haben müsse, was durchaus keine Beleidigung sei. Übrigens habe die Sache jedenfalls der Rechnungsausschuß zu untersuchen, der jetzt bei Summen über 1000 ^ mit hinein zu reden habe Der Schwerpunkt sei jetzt von der Oder nach dem Main verlegt; dort fanden wir den »Morgenstern«, hier finden wir »Abendroth«. Entgegen einem bekannten Sprichworte habe die Gemütlichkeit bei der Geldsache angefangen. Der Dank gebühre dem verehrten Fest komitee und seinem ersten Vertreter Abendroth. Herr Ko ebner-Breslau brachte ein Hoch den deutschen Schrift stellern. — Herr F. Springer-Berlin: Der Berliner, der heute viel erwähnte,, behalte was er denkt nicht bei sich. Es ist das nicht vorschnell, sondern Offenheit. Der Berliner mache kein Hehl daraus, was er empfinde Die gute Seite seines Charakters sei treu zu sein und zuverlässig. Nachdem die Mehrzahl der Berufsgenossen sich für die neuen Gesetze ausgesprochen, werden die Berliner wohl auch die ersten sein sie zu respektieren. Er erhebe sein Glas auf die Vor kämpfer der Gegner der Schleuderei, die Herren Strauß, Jacobi und Hartmann. Herr Müller-Grote-Berlin brachte ein Hoch den Damen, zunächst den Damen, welche heute anwesend, dann auch den Damen zu Hause. — Während der Tafel war eine Anzahl treffender Tisch lieder gesungen worden, deren Verfasser die Herren Oswald, Koenitzer und Fr. Stoltze, sämtlich von Frankfurt, waren. Den Verfassern war ein Hoch ausgebracht worden und Herr Fr. Stoltze hofft Die dem vielen Trinken huldigen, Werden ein Tischlied auch entschuldigen. Hiermit war die Tafel zu Ende, nachdem es sechs Uhr geworden war. Wenn auch ein Teil der Gäste noch lustig beim Fläschchen blieb, so eilte doch der größere Teil zu der angesetzten Festvorstellung ins Opernhaus. Nach derselben fanden sich die Kollegen in ver schiedenen Lokalitäten in der »feuchten Ecke« zusammen, die Mehr zahl in der »Neuen Börse«. Der nächsteTag,Montag,war einem gemeinsamen Ausfluge nach Rüdesheim und dem Niederwalddenkmal gewidmet. Ein Extrazug der Taunus-Eisenbahu brachte die Festteilnehmer nach Biebrich, wo ein reichgeschmücktes Dampsboot sie aufnahm, um sie rheinabwärls ihrem Ziele entgegcnzuführen. Bei Musikbegleitung zog der Dampfer durch die grünen Fluten, und auf dem Schiffe selbst herrschte bei Frühimbiß und Wein fröhliches Leben. Etwa 250 Per sonen hatten Anteil genommen. Als das Schiff in Rüdesheim angelegt hatte, ging der Zug, die Husarenmusik voran, nach dem schönen reizend gelegenen Besitztum der Firma Joh. Bapt. Sturm. Hier wur en die Gäste von dem älteren der Gebrüder mit einer Ansprache und einem Willkomm empfangen und erhielten zu gleicher Zeit eine kleine Festschrift aus der Lithographischen Kunstaustalt von Fischer L Metz in Rüdes heim mit dem Verzeichnis der zu kostenden Proben; sie trug das Motto: »Grüß Gott, tritt ein! Bring Durst herein!« Das war ein Wort zur Zeit; denn Durst gehörte wahrlich dazu und auch körperliche Festigkeit, um hier wacker standzu halten Nach einem Gang durch die ausgedehnten Kellereien, in welchen die 1886er Weine geprobt wurden, sammelte man sich in der geräumigen Halle, wo eine große Anzahl gedeckter Tafeln zum Niederlassen einlud. Im Keller hatte man drei Proben genommen, fünfundzwanzig zählte das Verzeichnis; es blieben also noch zwei undzwanzig zu überwältigen Doch frisch ans Werk, den Mut nicht verloren, so hieß es, und man gab sich den lockenden Geistern hin. Während der Wein herumging, dankte zuvörderst Herr A. Kröner den freundlichen Gastgebern in warmen Worten, und ein brausendes Hoch bestätigte auch die Gefühle der übrigen An wesenden. Herr Oscar Bonde-Altenburg erhob sich hierauf: Die Nähe des schönen Niederwald-Denkmals mahne an die Wacht am Rhein und geloben wolle man treue Wacht zu halten an dem schönen Strom, damit er uns auf ewige Zeit deutsch erhalten bleibe; ein Hoch den treuen Rheinlanden. Herr I. Naumann-Leipzig: Einen solchen Sturm lauf hat der deutsche Buchhandel noch nicht erlebt, aber wir werden ihn überdauern. »Nehmen Sie mirs nicht übel, ich halte es mit dem kleinen Manne; aber heute fühlen wir uns wie große Verleger, wir fühlen uns ungewohnt gehoben, denn wie Sortimenter es sonst hoch bringen, so bringen wir es höchstens zu einem guten Berg- straeßer (d. h. Wein von der Bergstraße). Und so bringe icb denn bei der gehobenen Stimmung mein Hoch unserm guten Berg- straeßerl« Der im trockenen sächsischen Humor ausgebrachtc Toast fand die heiterste Aufnahme. Herr Steyl-Frankfurt: Als einer der wenigen hier an wesenden Musikalienhändler wolle er seinem Trinkiprnch Lieder anfänge zu Grunde legen. So spreche er denn die Mahnung, vor sichtig zu sein, mit den Worten aus: »An den Rhein, zieh nicht an den Rhein, mein Sohn, ich rate dir gut.« Aber da man denn doch am Rheine sei und an einer seiner schönsten Stellen, so sage er noch: »Bekränzt mit Laub den lieben vollen Becher und trinkt ihn fröh lich leer!« Und so rufe er denn: Rüdesheim hoch! Herr C. Koenitzer- Frankfurt: Er bringe den Damen ein Hoch, speziell den Damen des Hauses Sturm. (Jubelnde Zustimmung.) HerrFock - Leipzig: Kollege Strauß (Sohn von David Friedrich Strauß) sei auch dem »Neuen Glauben« gefolgt und in gutem Glauben habe er zur Rheinfahrt und zum »Sturm« eingeladen, dafür gebühre ihm Dank. Der Sturm der Debatte habe sich gelegt und wir trinken jetzt den stürmischen Wein und mit stürmischen Stimmen wollen wir Herrn Strauß ein Hoch bringen. Herr Strauß-Bonn dankt und klärt die Genossen über den Zweck der inzwischen in Cnlulation gesetzten Papierbogen auf, ans welche die Gäste ihre Namen einzutragen gebeten waren. Dieselben sollen nämlich einem Album für die Familie Sturm nnverlcibt werden. — Herr Naumann-Leipzig meint, bei den Buchhändler-
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