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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-10-03
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1887
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18871003
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Herr Paetel-Berlin: Meine Herren! Als Vorsteher der Korporation der Berliner Buchhändler habe ich die Pflicht, den Wortlaut der Resolution, welche in der Außerordentlichen Hauptversammlung der Korporation am 6. September 1887 mit allen gegen nur einige wenige Stimmen zur Annahme gekommen ist, hier noch einmal zur Verlesung zu bringen, damit der Standpunkt der Majorität jener Versammlung zum Ausdruck gebracht und dem Protokoll beigefügt werde. Die Resolution lautet: Die Außerordentliche Hauptversammlung der Korporation der Berliner Buchhändler erklärt, daß sie dem 8 3 Nummer 5 der neuen Satzungen des Börsenvercins nicht beistimmen, vielmehr keine Bestimmung gut heißen kann, welche schon jetzt den Maximalrabatt, welcher dem Publikum gewährt werden darf, innerhalb wie außerhalb des Wohnorts auf weniger als zehn Prozent bemißt. Herr Lnckhardt-Berlin: Meine verehrten Herren! Der Vorsteher unserer Berliner Korporation hat soeben eine Erklärung abgegeben, welche gewissermaßen dasjenige bestätigt, was neulich in der Hauptversammlung beschlossen worden ist, und ich war der einzige, welcher gegenüber der ganzen Versammlung diejenigen Prinzipien vertrat, welche hoffentlich heute hier zur Annahme kommen werden! (Bravo!) Meine Herren! Die Stellung war ziemlich schwierig, umsomehr als die Rollen gut verteilt waren und eigentlich die richtige Meinung gar nicht zum Durchbruch kam; es kam vielmehr bloß die Meinung einzelner Personen zum Durchbruch. lHört, hört!) Ich halte mich für verpflichtet, dem gegenüber zu erklären, daß Berlin nicht so denkt, wie Sie glauben, (Bravo!) wenigstens ein großer Teil von Berlin denkt nicht so, und Sie werden heute schon bei der Abstim mung sehen, daß ein großer Teil derjenigen Herren, welche von Berlin hierher gekommen sind, nicht übereinstimmen mit der Erklärung, die soeben seitens der Korporation abgegeben worden ist. (Bravo!) Ich halte mich für verpflichtet, dies offen aus zusprechen und zwar aus folgenden Gründen: , Als ich nach Frankfurt fuhr, war es eigentlich nicht meine Absicht, mich in dieser schroffen Form von einem Teil meiner Berliner Kollegen zu trennen. Nachdem ich aber gestern der Delegiertenversammlung beigewohnt habe, nachdem ich gestern gehört habe, in welcher schroffen Weise die Verhandlung seitens der Berliner Herren gewissermaßen abgebrochen worden sind, nachdem ich gesehen habe, in welcher Weise man dem ganzen Buchhandel gegenüber gewissermaßen feondicrt, und damit droht, daß sich so und so viel große Firmen separieren und den Kampf ausnehmen würden, ja in Aussicht stellt, daß sie ein neues Börsenblatt gründen würden u. s. w., da halte ich es für meine Pflicht, hier offen und klar zu erklären, daß dieser Standpunkt der Standpunkt des Herrn Simion sein mag, aber nicht der Standpunkt ist von allen Berliner Kollegen. (Bravo!) Meine Herren, ich habe vor vierzehn Tagen in der Hauptversammlung gesagt: Lassen Sie uns versuchen, einen friedlichen Weg zu beschreiten, sonst werden wir uns den Zorn, vielleicht auch den Haß des gesamten deutschen Buchhandels zu ziehen, wozu gar keine Veranlassung vorliegt. Die gestrigen Verhandlungen haben mir bewiesen, daß ich vollständig recht gehabt habe, und ich bedaure auf das lebhafteste, daß es so gekommen ist. Ich bitte Sie aber freundlichst, denken Sic nicht, daß die Berliner, besonders die Berliner I Sortimenter, auch zum größere» Teil so denken, wie es hier zum Ausdruck gekommen ist. Ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß eine Reihe erster Berliner Firmen jeden Augenblick bereit sind, allen Ihren Wünschen nachzukommen und sich nur auf den Augenblick freuen, wo sie freie Hand haben und, gewissermaßen durch Sie unterstützt, alles nach dieser Richtung Dien liche aussühren können. (Bravo!) Bedenken Sie auf der andern Seite aber auch, daß es gewissermaßen schwierig ist, ohne weiteres Ihren Standpunkt einzunehmen. Zunächst haben die Berliner Firmen entschieden große Verluste zu erleiden und können diese Verluste erst wieder einbringe», wenn sie nach und nach bei geringerem Umsatz, auf der andern Seite durch den Gewinn, der ihnen durch den ver ringerten Rabatt zu teil wird den Ausfall wieder decken können. Deshalb bin ich der Ansicht, daß man auch der Schwierig keit der Stellung des Sortiments eine gewisse Rechnung tragen muß und gewissermaßen nicht bös sein darf, wie es viele Herren gestern waren, auf das böse Berlin. (Heiterkeit. Lebhafter Beifall.) Herr Streller-Leipzig: Meine Herrell! Ich will das heiße Eisen der Berliner Frage zunächst nicht berühren. Ohne die jedenfalls kostbare Zeit allzusehr in Anspruch zu nehmen, ist es mir doch Bedürfnis, meinen Standpunkt geltend zu machen, damit die Ansicht verschiedener Leipziger Herren zum Ausdruck kommt. Der prinzipielle Standpunkt derjenigen Leipziger, die ich im Sinne habe, und auch dP meinige ist der, daß wir unbedingt für eine maßvolle Freiheit sind, daß wir dagegen diejenigen Bestrebungen, die darauf gerichtet sind, die Ausübung der Gewerbthätigkeit zu schmälern, daß wir diese Richtung ablehnen müssen. Wir verdanken allerdings vorläufig der Toleranz des hier sitzenden Vorstands, daß diese Bestrebungen keinen Weg in das Statut gefunden haben. Aber, meine Herren, wir sind nicht sicher, wie lange dieser Vorstand an der Spitze stehen wird, wie lange diese Toleranz sich behaupten wird, und es könnte doch aus Grund der Statuten ein Schlüssel gefunden werden, um eine gewisse gewerbliche Thätigkeit zu beschränken. Ich brauche wohl nicht zu sagen, daß ich auch an die meinige denke. Ist cs doch sogar so weit gegangen meine Anzeigen zu kritisieren, Stellen meiner Anzeigen als unzulässig zu bezeichnen. Meine Herren! Stellen Sie sich den Gegensatz vor: wenn Brvckhaus dem Meyer verbieten will, daß er sein Lexikon vertreibt, oder umgekehrt: welches Gelächter! (Heiterkeit. Rufe: Schluß!) Ich habe mich ferner gegen die Auffassung zu erklären, daß alles Heil oder Unheil vom Sortiment auszugchen hat. Ich bin entschieden der Meinung, daß die außerordentlich beweglichen Verlegerrabattc doch auch wesentlich eine Ursache sind, daß die Sünder immer wieder von neuem gelüftet, nach den verbotenen Früchten zu greisen. Ich erinnere Sie an die Frei excmplare, an Gratishefle, sogar Gratisquartale von Zeitschriften, die dazu gegeben werden, um eine bestimmte Kontinuation zu erreichen; ich erinnere an die Bonifikationen, die von verschiedenen sogar sehr achtungswcrten Firmen ausgeworfen werden: alles Reizmittel, um eine bestimmte Absatzsumme zu erreichen. Ich sage also, daß diese verschiedenen Offerten von Rabatt seitens der Verleger zum Teil allerdings die Schuld tragen. (Vielfache Rufe: Lauter! Schluß, Schluß!) Herr Kröner: Herr Streller hat das Wort, und ich bitte, so lange ich ihm das Wort nicht entzogen habe, den selben ruhig reden zu lassen. Den Herrn Redner ermahne ich, bei der Sache zu bleiben, und so laut zu sprechen, daß die Anwesenden die Möglichkeit haben, ihn zu verstehen Herr Streller: Ich habe mich ferner dagegen zu äußern, daß die Sorge-ffür die außerhalb Deutschlands Stehenden denn doch eine allzngroße ist. Die Schweiz hat ja glücklicherweise ihre Vertreter geschickt, und hat ihren Vertreter auch in der Kommission gehabt. Österreich, auf das sich die Sorge in gleicher Linie erstreckt wie auf Deutschland, ist, soweit ich aus der Präsenzliste gesehen habe, durch zwei Firmen vertreten. Meine Herren, das ist doch bedenklich, und auch darin liegt meines
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