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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-10-05
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1887
- Sprache
- Deutsch
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in den Händen der von Koblenz nach Leipzig gewanderten Firma K. Baedeker. Der Kunstverlag ist weniger stark vertreten, doch hat gerade der Holzschnitt von seiner Wiedererweckung im vierten Jahrzehnte an hier ausgiebige Pflege gefunden, wobei des Be gründers der Jllnstrirten Zeitung, Joh. Jak. Webers, und des anregenden Unternehmers Georg Wigand, welcher dem deutschen Volke Ludwig Richter Angeführt hat, dankbar zu gedenken ist. Beider Geschäfte blühen noch jetzt; daneben bietet Alphons Dürr die reifsten Werke Prellers, Genellis und Führichs, und der knnstgeschichtliche Verlag hat in E. A. Seemann den hervor ragendsten deutschen Vertreter gefunden. Der Musithandel, welcher sich dauernd mit dem Buch handel verbunden hält, findet nach wie vor in Leipzig seinen Mittelpunkt. Neben Breitkopf L Härtel, deren Verlag im erste» Viertel des Jahrhunderts von Gottfried Härtel durch billige Sammelausgaben musikalischer Klassiker, im nächsten Halbjahr hundert von dessen Söhnen durch den Originalverlag der roman tischen Schule, jetzt von den Enkeln durch kritische Gesamtaus gaben ergänzt worden ist, beschäftigen sich namentlich mit der Herausgabe neuer Musikwerke: Fr. Kistner, Fr. Hofmeister, welcher zugleich die Bibliographie des Musikalienhandels verlegt, F. E. C. Lenckart, C. Merseburger, I. Rietcr-Biedcrmann, Jul. Schubert!) L Co., B. Senfs, C. F. W. Siegel, C. A. Klemm, Rob. Forberg, C. F. Kahnt Nachfolger und E. W. Fritzsch, letzt genannte, zugleich auch Herausgeber von Musikzeitungen, vor nehmlich als Verleger der norddeutschen Schule. Musikalien- Kommission und -Sortiment wird von verschiedenen als Neben geschäft betrieben, ausschließlich von C. F. Leede u. P. Pabst. Ein Leipziger Gcsamtunternehmcn größter Bedeutung ist die Edition Peters«, eine planmäßige, groß und gut durchgeführte billige Ausgabe der Hauptwerke der musikalischen Klassiker und volkstümlichen Meister; das Unternehmen hat, zunächst von einer billigsten Ausgabe der Beethoveuschen Sonaten ausgehend, das Prinzip der litterarischen Klassikerausgabeu mit ihrer handlichen Buchform auf den Musikverlag übertragen und mit der Zeit auch die andern Verleger klassischer Werke, Breitkopf L Härtel und I. Schubert!) L Comp., genötigt, mit der neuen Vcrlagsweise zu rechnen. Das Aufkommen der großen Notendruckcrci von C. G. Röder, welche, fast für den gesamten deutschen Musikalien verlag und einen großen Teil des Auslandes thütig, an Umfang den größten Buchdruckereien Leipzigs gleichkommt, sowie das Aufblühen des Pianofortcbaues, in größtem Maßstabe jetzt ver treten durch Julius Blüthncr, ist gleichfalls als eine Folge der Entwickelung des Leipziger Musikalienhandels zu betrachten, da der Pianofortebau von Breitkopf L Härtel nach Leipzig verpflanzt worden und C. G. Röder, gleich E. F. Peters, aus eben diesem Geschäfte hervorgegangen ist. Das Sortiment des Leipziger Buchhandels hat seine ältesten Vertreter in I. C. Hinrichs und Fr. Fleischer; in neuerer Zeit haben einzelne Geschäfte eine überraschende Entwickelung genommen. Einfuhr fremder Litteratur wird von F. A. Brock Haus und A. Twietincyer, Ausfuhr deutscher wissenschaftlicher Litteratur hauptsächlich durch Kommissionäre und Antiquare be trieben. Wichtig sind die großen Barsortimente, welche Fr. Volckmar und L. Staackmann führen. Der Leipziger Antiquarintshandel, ein vornehmer Be trieb, welcher dem Büchertrödel fernsteht, vertreibt durch syste matische Kataloge wissenschaftliche Werke, zumal solche, welche im Buchhandel vergriffen sind. Der gelehrten Welt sind bekannt: K. F. Koehlers Antiquarium, Kirchhofs ck Wigand, List L Francke, T. O. Weigel und Otto Harrassowitz, dessen »Centralblatt für Bibliothekswesen« Fühlung des Antiquariats mit den gelehrten Büchereien hält. Der eigenartigste und bedeutsamste Zweig des Leipziger Buchhandels ist der Kommissionsbuchhandel. Die Haupt- Bicrundsünszigster Jahrgang. aufgaben der Kommission im buchhändlerischen Sinne sind Fracht beförderung, Verlagsauslieferung und Sortimentseinholung, Zahlungsvermittelung und Abrechnung. Der Buchhändler Kom missionär macht als solcher keine eigenen Geschäfte, treibt keinen Zwischenhand.l, sondern vermittelt, ohne selbständiges Mittelglied im Handel zu sein, den direkten Verkehr zwischen Verleger und Sortimenter. So blühen denn die Namen selbst der größten Leipziger Kommissionäre, der Fr. Volckmar, K. F. Koehler, Franz Wagner, E. F. Steinacker und vieler anderer für Nichtbuchhändler im verborgenen, aber sie blühen, denn die Technik dieses Ge schäftes ist eine glänzend entwickelte, schneidig gehandhabte und das ganze Gebaren vorsichtig. Der größte Kommissionär äußerte kürzlich, daß er seit seiner Geschäftsbegründung nur 50 000 Verluste gehabt habe. Gewiß zugleich ein gutes Zeugnis für den Buchhandel, dessen Solidität sich überhaupt seit Beginn des Jahrhunderts so gehoben hat, daß die Durchschnittsverluste grö ßerer Verlagshandlungen beim Vertriebe an die Sortimenter gegenwärtig 1 betragen. Als Leipzig Hauptkommissionsplatz wurde, schwoll seine Verlagsthätigkeit mächtig an; diese hat es mit andern Plätzen wieder teilen müssen, als mit Durchführung des ü Condition- Geschäftes der Provinzialbuchhandcl mächtige Stärkung erfuhr und das Reich den Verkehr entfesselte. Der Vertretungsbuch handel aber ist in Leipzig ständig gewachsen und wird sich immer einheitlicher auf Leipzig konzentrieren, je mehr der entwickelte Verkehr die durch direkte Bücherwagen mit Leipzig verbundenen Neben- und Zwischenplätze unnötig macht. Eines einheitlichen durch Lage, Geschichte, Verlag und Produktion geeigneten Mittel punktes bedarf der deutsche Buchhandel, dessen beispiellose De zentralisation nur durch eine straffe organische Einigung der frei wirkenden Glieder ermöglicht wird. Als der Börsenverein in Leipzig begründet wurde, bestanden noch Frankfurt und Nürn berg, Wien und Berlin als deutsche Kommissionsplätze; die beiden ersteren sind als solche eingegangen, desgleichen das im Jahre 183u als Konimissionsplatz begründete Augsburg, während der im Jahre darauf in Stuttgart stattlich begründete Kommissions platz als solcher eine Weiterentwickelung nicht erfahren hat, ob gleich der Stuttgarter Verlag durch seine volkstümliche Wirkung, durch frischen Zug und gediegene Herstellung großen Aufschwung genommen hat. Berlin ist seitdem als Verlags- und Sortiments platz um ein vielfaches gewachsen, als Kommissionsplatz aber nicht wesentlich, da die gestiegene Zahl der Auslieferungslager für den Platzvcckehr durch den Wegfall der früheren indirekten Versorgungen des Nordens nicht unwesentlich ausgeglichen wird und selbst ein vorzüglich geleitetes Vereinssortiment des Berliner Buch handels gegenwärtig aufgegeben werden muß. Die mächtige Ent wickelung unserer herrlichen Reichshauptstadt wird auch den Buch handel und die Drnckgewerbe dort immer lebensvoller gestalten; je besser aber der Verkehr mit Leipzig, sowie die Zettel- und Pakelbeförderung in Berlin selbst durch die Bestrebungen der im Jahre 1848 gegründeten Korporation der Berliner Buchhändler geworden sein wird, umsoweniger wird für die eigentliche buch händlerische Vertretung zwecks Verkehr mit dem übrigen Deutsch land in Berlin oder überhaupt außerhalb Leipzigs Grund vor liegen. Einst hat Paris das litterarische Lyon, das zuvor durch die Arbeit deutscher Meister buchhändlerisch wichtiger war als die Hauptstadt, vollständig aufgesaugt; in Deutschland liegen für übersehbare Zeit die Verhältnisse anders, für die Entwickelung des deutschen Geistes besser. — Der Wiener Kommissionsplatz ist in der That ein Mittelpunkt für die spezifisch österreichischen, wie Zürich für die schweizerischen Beziehungen geworden, während im übrigen der österreichische und schweizerische Buchhandel am deutschen Buchhandel vollen Anteil nimmt. Leipzig mit seinen 142 Kommissionären vertritt gegenwärtig 6136 Kommittenten; die sechs deutschsprachigen Kommissionsplätze zusammen mit 108 Kommissionären 1736 Kommittenten, von denen jedoch der größte Teil auch in Leipzig vertreten ist. In 682
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