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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-09-14
- Erscheinungsdatum
- 14.09.1940
- Sprache
- Deutsch
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nächst auf lange Sicht gedacht. Eben aber konnte die -Kölnische Volkszeitung» in ihrem Wirtschaftsteil schreiben: Schneller als erwartet nimmt der Funksche Plan, wonach künftig der europäische Zahlungsverkehr nicht mehr von Land zu Land, son dern über eine Zentralstelle in Berlin abgcwickelt werden solle, Ge stalt an. Die Durchführung des Plans geschieht im vollen Einver nehmen mit Italien: in diesen Tagen wurde mit unserem Achsen- partner vereinbart, das! in Zukunst Zahlungen zwischen Malten einer seits, Belgien, den Niederlanden, Norwegen und Luxemburg ander seits über das deutsch-italienische Clearing abgewickelt werden. Da bei ist gleichgültig, ob es sich um Zahlungen aus neuen oder alten Geschäften handelt. Uber das italienische Clearingkonto in Berlin werden neben Warenlieferungen und Nebenkosten, Spesen, Patent gebühren usw. auch die Seefrachten zwischen Italien und Belgien, Holland, Norwegen sowie Frachten aus den Fluglinien verrechnet. Italien braucht künftig sein« Forderungen und Verpflichtungen nicht mehr mit jedem einzelnen dieser Länder zu verrechnen, sondern kann sämtliche Zahlungen in einem Zuge über Berlin aufrechnen. Auch zwischen einigen anderen Staaten sind bereits Vereinbarungen ge troffen worden, ihren Zahlungsverkehr über Berlin laufen zu lassen. So wird der Zahlungsverkehr zwischen Jugoslawien und den Nieder landen, zwischen Schweden und den Niederlanden sowie zwischen Finnland und Norwegen über die Deutsche Verrechnungskasse in Berlin abgewickelt, jedoch nur für neue Geschäfte, während alte noch direkt verrechnet werden. Mit der Schweiz und Ungarn lausen zur Zeit Verhandlungen, um sie ebenfalls an die Clearingzentrale Berlin anzuschließen. Mit Griechenland und Jugoslawien stehe» Verhand lungen bevor. Es wickeln heute bereits sieben autzerdeutsche Länder lsJtalien, Jugoslawien, Finnland, Schweden, Norwegen, Niederlande und Belgiens ihren Zahlungsverkehr mit gewissen Ländern über Berlin ab. Der multilaterale Zahlungsverkehr hat damit begonnen. Neichsminister Funk hat in Wien weitere Vereinfachungen des Ver rechnungsverkehrs, so die Abkürzung der Wartefristen, in Rechnung gestellt. Dadurch wird der Nutzen des Berliner Clearings gegenüber dem jetzigen System für die Beteiligten noch augenfälliger werden. Die Darstellung deckt sich mit den Ausführungen, die auch sonst in der Presse gebracht werden. Der deutsche Buchhandel kann sich dabei der Tatsache erinnern, daß er sich auch einmal schon vor gut hundert Jahren zur Zeit der vielen Vaterländer in der -Börse», auf die heute noch der Name Börsenvercin, seiner von Anfang an großdcutsch orientiert gewesenen Standes organisation, verweist, sowie den sonstigen Einrichtungen des Kommissionsplatzcs Leipzig solche Clearingsmöglichkeiten ge schaffen hatte, um die Schwierigkeiten der damaligen Währungs- zcrsplitlerung und -Unsicherheit auszugleichcn. Selbst eine eigene Verrechnungswährung gehörte dazu. Sie haben sich bestens be währt, bis sie durch die Herstellung der Reichseinheit und ihre Folgen entbehrlich wurden. Auch diese Erinnerung aber darf als ein Beweis dafür angczogen werden, nicht nur, daß so etwas »geht-, sondern auch dafür, daß deutsche Erfindungsgabe und Organisationssähigkcit noch immer imstande waren, auch noch so große Schwierigkeiten zu überwinden. Der deutsche Buchhandel wird aber auch die sich anbahnende neue Organisation des euro päischen Wirtschaftsverkehrs sorgsam studieren müssen, weil ihm selbst in diesem Rahmest neue Aufgaben Zuwachsen. Der französische Buchhandel beginnt — nach den neuesten Meldungen aus Paris — sich auf die veränderte Lage umzu stellen. Das Interesse für Bücher ist im steigen begriffen. Es wendet sich zunehmend ernsteren Veröffentlichungen mit tech nischem und wissenschaftlichem Inhalt, geschichtlichen oder philo sophischen Schriften zu. Bloße Unterhaltungslcktüre wird weni ger gefragt. Das kann aber auch darauf zurückzuführen sein, daß Neuerscheinungen aus diesem Gebiet infolge des Krieges so gut wie völlig ausgefallen sind. Die Neuproduktion bereitet sich aber vor und scheint, da die meisten Vcrlagsanstaltcn infolge der bis herigen Drosselung ihres Betriebes noch über Papiervorräte ver fügen dürften, gut in Gang zu kommen. Die Scheidung zwischen besetztem und unbesetztem Gebiet bereitet jedoch gewisse Schwie rigkeiten. Bekanntlich besaß Frankreich seit langem neben Paris keinen irgendwie bedeutenden Verlagsplatz mehr. Infolgedessen fehlen für Versuche, ini unbesetzten Gebiet Ersatz für Paris zu schaffen, alle Voraussetzungen. Für die Versorgung des unbesetz ten Gebietes aber von Paris aus ergeben sich Verkehrsschwierig- tciten, die weniger auf den reinen Transportverhültnissen als vor allem auf der Struktur und der Arbeitsweise des franzö sischen Buchhandels beruhen. Auch die Verteilung war ja in Paris zentralisiert, sodaß die Selbstversorgung des unbesetzten Gebietes nicht nur durch den Mangel an entsprechenden Ver lagsbetrieben, sondern uuch durch das Fehlen des geioohnten Verteilungsapparates scheitern könnte. Unter allen Umständen wird sich der französische Buchhandel in seiner Arbeit bis auf weiteres auf Frankreich selbst beschränken müssen. Allenfalls wird er noch das Kolonialgebiet erreichen können, kaum aber das übrige Ausland. Der deutsche Buchhandel hält, wie aus den Veröffentlichun gen im Börsenblatt zu erkennen ist, seinen Betrieb durchaus aufrecht und scheint ihn sogar schon wieder zu steigern. Während die Neuankündigungcn in der ersten Hälfte des Jahres 1940 rund 85"/° der Vorjahresproduktivn ausmachten, ist dieser Satz im letzten Monat schon auf 87°/« angewachscn, nachdem diese steigende Tendenz schon seit einiger Zeit zu bemerken war. Die Versorgung für das konjinende Weihnachtsgeschäft dürfte also ausreichend werden; denn die geringfügige Differenz entspricht ja im Grunde lediglich dem früher ständig vertretenen Wunsche nach einer Eindämmung der Überproduktion. Außerdem ist aber zu bedenken, daß die übersteigerte Neuigkeitenproduktion in frü heren Jahren manche wertvolle Erscheinung ungerechtfertigter- wcise in den Hintergrund gedrängt hat, aus dem sie jetzt wieder hervorgeholt werden kann. Hier eröffnet sich gerade auch dem verantwortungsbewußten und literaturkundigen Buchhändler die schöne Aufgabe, solche wertvollen Erzeugnisse der früheren Vcrlagsunternehmung aufzuspürcn und den unzweifelhaft ge rade auch dafür vorhandenen Interessenten zuzuführen. Nicht nur, daß so mancher Wunsch in für alle Beteiligten beglückender Weise wird erfüllt werden können, es wird auch manches in der Systemzeit begangene Unrecht nachträglich noch wieder gutge macht werden können. In Ergänzung früherer Veröffentlichungen an dieser Stelle seien nachstehend für die Marktanalyse des Buchhandels sicher fruchtbar zu verwendende Zahlen aus letzten statistischen Ver öffentlichungen angeführt. Sie betreffen die Beamten, Angestell ten und Arbeiter der gemeindlichen Verwaltung. Beamte Angestellte Arbeiter Berwattungizw-ig Anzahl Anzahl Anzahl Kämmereivermallungen 32886 35633 19771 24108 7006 7 979 18M 1182 224 S4 451 780 37076 3069 3725 5259 23 310 2187 10174 7073 18468 21938 8 425 17 9« »9 28973 33698 259 440 1590 7 341 8178 6447 1296 2089 1824 7260 5 341 65417 26517 37708 89965 Allgem/ine^Iiminzvermaltii^ng, Kt?nprnpsmol- 652 1167 584 28308 20991 956 304 252 189928 257263 Kombinierte Ncrsorgungs- u. Nerkehrsunter- 8651 20365 55031 879 4209 11398 9546 11481 85218 335 393 1392 Zusammen: 19411 36448 153039 übriges Personal 2151 2382 7079 Gesamtpersonal S2öS11 228758 417381 In der Gliederung nach Gemeinden und Gcmeindeverbändeit entfielen: v. H. v. H. 89.1 10.9 97.6 2.4 8S.4 10.6 Angestellte 75.2 24.8 96.5 3.5 78.1 21.9 83.8 16.2 96.9 3.1 84.7 15.3 Arbeiter 86.6 13.4 97.6 2.4 89.9 10.1 Insgesamt: 84.7 15.3 97.4 2.6 86.9 13.1 »27
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