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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1931
- Strukturtyp
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- 1931-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1931
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- Deutsch
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MMlatkEr-mDaMM VMumütl Nr. 38 (R. 18). Leipzig. Donnerstag den 12. Februar 1931. 88. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Tag öes Buches 1PZ1 Ser Aufruf zum Tag öes Buches 1§>Z1 unü anüere Mitteilungen Üarttbcr wcröen am Sonn abend üem 14. Februar erscheinen. ^ ^ Das „interessante" Duchfenster. Von Ferd. C o p p e n r a t h - Baierbrunn. Schöne Fenster in Form und Farbe, auch gute und zug kräftige Verkchrsstraßen-Dekorationen ist man heute beim Buch händler gewöhnt, genau wie bei anderen Geschäften. Gerade das Buch gibt uns aber noch eine andere, bisher wenig beachtete Möglichkeit: Die -interessante- Schaufensterdekoration. Damit meine ich nicht die üblichen Sonderfenstcr, die eine Literatur auswahl für bestimmte Berufs-, Bildungs- oder Geschmacks gruppen zeigen, sondern solche Dekorationen, die beim gesamten Leserpublikum Interesse für die ausgestellten Bücher, deren Autoren und nicht zuletzt für die ausstellende Buchhandlung er wecken. -Wo spielt das . . .« fragt oft der Kunde. Schneiden wir also einmal diese drei Worte recht groß aus Karton aus, heften sie auf den Hintergrund des Fensters (hell auf dunkel!) und stellen wichtige neuere Romane'aus, deren Schauplatz jeweils auf einem beigcgebenen Schildchen vermerkt ist. Oder machen wir eine Geschichtstabelle aus Romanen. In jeden ein Einsteckschild mit den Jahreszahlen, die Anfang und Ende der Romanhand lung bezeichnen; das Ganze in streng chronologischer Reihen folge, stufen- oder reihenförmig im Fenster aufgestellt. Zwischen die Bücher können wir überdies noch Schilder (etwa in Buch größe) mit Angaben über besonders bedeutende geschichtliche Daten stellen und dem Ganzen brauchen wir nur noch einen zug kräftigen Titel zu geben, wie etwa: »Roman und Geschichte — Von Caesar bis Lenin». Eine sehr naheliegende, aber noch wenig ge brauchte Idee ist eine Übersicht preisgekrönter Dichter und Dich tungen der letzten Jahrzehnte, für die man leicht ein passendes Zitat oder einen Ausspruch als Titel finden kann. Den Büchern ist ein Zettel mit Jahr und Bezeichnung des verliehenen Preises beizusügen. Ein Fenster »Große Erfolge« — Meistgelesene Bücher deutscher Autoren —, das ich vor wenigen Jahren aus führte, war selbst ein großer Erfolg. Alle diese erstaunlichen Auflagenziffern, gerade oft von Büchern, an die man zuletzt ge dacht hätte, erschienen den Beschauern so interessant, daß sie diese sogar notierten, um auch ihren Bekannten von der interessanten Ausstellung erzählen zu können. Oder eine andere: Ein großes schwarzwcißcs Plakat mit recht lustigen Zeichnungen oder Orna menten und dem Motto: »Das Leben lacht« — Lustige Romane —, oder einen dunkelblauen Hintergrund, daraus aus gelbem Karton eine große runde Scheibe, die mit ein paar Strichen zum lustig lachenden Mond gemacht wurde und dazu in Silber- schrift den Titel »Fröhliche Weisheit»; ins Fenster bunt durch einander Bücher bekannter Humoristen, denen man auch noch lustige Köpfe und Gesichter aus Pappe aufsetzen kann. Mit sol chen Fenstern kann man gar manchen Straßenpassanten zuin Lachen bringen — zum Lachen und . . . Kaufen. Immer lustig ist freilich zuviel und deshalb machen wir uns einmal die Mühe und sammeln die Aussprüche berühmter Männer auf dem Sterbebett: diese schreiben wir auf Kärtchen, stellen sie mit Gesamtausgaben und bedeutenden Einzelwerken ins Fenster und dazu in die Mitte ein criistgchaltcnes aber doch auffallendes Schild »Die Sprache des Todes» — die letzten Worte berühmter Dichter und Denker. Haben wir von den Autoren Bilder, so läßt sich das Fenster noch interessanter ge stalten. Eine immer zugkräftige Dekoration ist auch: -Die großen Toten» — Bücher von oder über berühmte Männer und Frauen der Vergangenheit. Bei den Büchern muß natürlich kurz an gegeben werden, wann die betreffenden Personen gelebt haben und wodurch sie Berühmtheit erlangten usw. — »Briefe, die jeder lesen soll« machen wohl fast jeden Vorübergehenden neugierig, besonders wenn wir zwischen die Buchausgaben einige Originale oder Faksimiles legen. Sehr interessant ist eine Zusammen stellung schöner Literatur mit Angabe der Heimat des Dichters und der Länder, in denen die ausgestellten Werke am meisten ge lesen werden. Man muß natürlich dabei diejenigen heraus greifen, bei denen ein unerwartetes Ergebnis zutage tritt. —. Anekdoten über Dichter und Bücher gibt es eine Unmenge und mittels dieser läßt sich ein besonders originelles Fenster deko rieren. Man hängt einfach in die Mitte des Fensters ein großes Schild: »Haben Sie gewußt ....?» und dann zu den ausgestell ten Büchern in gleicher Schrift und Farbe Einsteckschilder wie z. B.». . . daß Hermann Löns diesen Roman in nur drei Wochen niederschrieb, Tag und Nacht arbeitend» (Wehrwolf); -. . . daß die Vossische Zeitung 1784 über dieses Buch urteilte: In Wahr heit wieder einmal ein Produkt, das unseren Zeiten Schande macht!» (Schiller, Kabale und Liebe). Selbst einem allgemeinen Novitätenfenster kann man eine interessantere Note geben, indem man dem Beschauer durch ein vornehm auffallendes Aufstellplakat (möglichst im Vordergrund des Fensters) anzeigt, daß man in diesem Fenster täglich die wichtigsten neuen Bücher zeigt und diese jeweils durch einen roten todcr gelben usw.) Punkt kennzeichnet (ein farbiges rundes Stück Pappe). Auch Rundfragen lassen sich, wie ich in meinem Artikel über Sortimentswcrbung im Börsenblatt Nr. 18 bereits ausführte, aus einem solchen Fenster machen. Man könnte jetzt z. B. auf der einen Seite die meistgelesenen Bücher des Vor jahres ausstellen, auf der anderen Seite aussichtsreiche Neuig keiten mit der Frage, welche von diesen im neuen Jahre am meisten gekauft werden. Alles das sind nur einige Beispiele von vielen aus meiner eigenen Tätigkeit. Wer sich Zeit und Mühe nicht verdrießen läßt, außer seinem schönen auch hin und wieder ein solches »inter essantes« Buchsenster zu dekorieren, der wird bald noch viele andere Ideen hierfür finden. Seine Arbeit aber wird sich auch lohnen, wenn solche Fenster geradezu zum Tagesgespräch der ortsansässigen Intelligenz werden. Gute Litetaturkenntnisse, einige Fähigkeit zum Plakat- und Schildermalen und guter Ge schmack machen dies leichter möglich, als meist angenommen wird. Praktisch ist stets zu beachten: solche »interessante Buch senster« müssen noch mehr wie andere sowohl in der äußeren Form als auch bezüglich der Literaturauswahl und Beschriftung 121
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