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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.03.1940
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- 1940-03-02
- Erscheinungsdatum
- 02.03.1940
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- Deutsch
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allem eine umfassende Aktion in die Wege leiten. Die Lesefreubigkeit und das Lesebedürfnis waren von Anfang an bei den Soldaten sehr groß. Mit einigen Tausend Büchern konnte da nicht viel ausgerichtet werden. Für die große Zahl der Soldaten Truppenbüchereien aus dem Boden zu stampfen, war der Wehrmacht auf Anhieb naturgemäß nicht möglich. Es tauchte nun die Frage einer Bllchersammlung auf, die auf Grund früherer Erfahrungen sehr viel für und wider sich hatte. Eine Grundfrage war: sollte man zum Spenden nur Verleger und Buch händler auffordern oder sollte man das ganze Volk zu einer Buch spende aufrufcn? In Kreisen von Buchhändlern und Verlegern fürch tete man, daß durch eine großzügige Biichersammlung der Buchumsatz stark gefährdet werden würbe. Die Zeit drängte jedoch und cs gab nicht viel zu überlegen. Man mußte schnellstens handeln. Um dem großen Lesebedürfnis Rechnung tragen zu können, mußte das ganze Deutsche Volk zu der Spende aufgerufen werden. Auch nur so konnte die Verbundenheit zwischen Heimat und Front zum Ausdruck kommen. Nachdem das Einvernehmen mit dem Oberkommando der Wehr macht getroffen war, gelang es Neichsleiter Alfred Nosenberg, den Stellvertreter des Führers, Neichsminister Rudolf Heß, für diese einzigartige große Neichsaktion zu gewinnen. Der Stellvertreter des Führers erließ eine Verfügung, wonach die ganze Partei, ihre Glie derungen und angeschlossenen Verbände für die Büchersammlung eingesetzt wurden. Die praktische Durchführung der Aktion übertrug Neichsleiter Alfred Nosenberg seinem Amt Schristtumspflege, das durch seine Hauptstelle Außendienst die Zentralsammelstclle in Berlin errichtete. Die verantwortlichen Träger der Büchersammlung in den Gauen waren die Gau- und Kreisschrifttumsbeauftragten in den Schulungs ämtern der Partei. Den großen Nahmen gab das Kriegswinter hilfswerk 1639/40. Nachdem der Stellvertreter des Führers mit Verfügung vom 7. Oktober 1939 die Bllchersammlung für die Partei angeordnct hatte, wurden in einer Tagung der Gauschrifttumsbeauftragten, die das Amt Schrifttumspflege für den 11. Oktober 1939 nach Berlin ein- bcrufen hatte, die Richtlinien für die Durchführung der BUcher- sammlung festgelegt und bis in alle Einzelheiten besprochen. Am 12. Oktober 1939 ging der Aufruf des Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und welt anschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP., Neichsleiter Alfred Nosenberg, durch die ganze deutsche Presse und forderte das Deutsche Volk auf, Bücher für die deutschen Soldaten zu spenden. Auf Grund dieses Aufrufes setzte nun die Sammeltätigkeit der Block- und Zellenleiter ein. Die Krcisleiter forderten die Volks genossen auf, ihre Spenden bis zu einem gewissen Zeitpunkt, an dem sie durch die Block- und Zellenleiter abgeholt würden, zurechtzulegen. Schließlich konnte man ja bei der Büchersammlung nicht wie bei früheren Sammlungen des WHW. in die Geldbörse greifen und einen Groschen in die Sammelbüchse werfen. Man mußte vielmehr seinen Buchbestand durchsehcn und die Spenden zurechtlegen. Wenn auch ein Teil der Volksgenossen ohne große Überlegung die Spenden zusammenstellte und so auch manches unbrauchbare Buch gespendet wurde, überlegten doch viele, was wohl der Soldat besonders gern lesen möchte und machten diese Überlegung zur Richtschnur für die Auswahl ihrer Bllcherspenden. Die so gesammelten Bücher wurden den Sammelstellcn der Kreisleitungen zugeftthrt, wo nun die verantwortungsvolle Arbeit des Sortierens und der Zusammenstellung von Büchereien eiusetzte. Unter Leitung der vom Amt Schrifttumspflege seit Jahren geschulten Kreisschrifttumsbeauftragten wurden für diese Aufgaben Arbeits kreise gebildet, denen vorwiegend Volksbibliothekare, Buchhändler und Lehrer angchörten. Nach den einheitlichen Richtlinien des Amtes Schristtumspflege wurden Truppenbüchereien mit je 60—100 Bänden zusammengestellt. Doch die hierbei auftauchcuden technischen Schwierigkeiten dürfen nicht vergessen werden. Wenn auch vielerorts die Volksbüchereien ihre Räume für die über Erwarten große Zahl der Mugehendcn Bücher zur Verfügung stellten, so reichte dies nicht aus. Dann waren Schwie rigkeiten bei der Erreichung von Transportmitteln zu überwinden. Schließlich mußten Kisten für die Verpackung beschafft werden. Es kam hinzu, daß die verantwortlichen Sachbearbeiter oft mitten aus ihrer Arbeit heraus zur Wehrmacht einbcrufen wurden, sodaß oft die Aktion in einem Kreis von einem dritten oder vierten Stellvertreter zu Ende geführt werden mußte. All diese Maßnahmen in den Gauen und Kreisen wurden reichs einheitlich vom Amt Schrifttumspflege aus Berlin geleitet und über wacht. Eine fliegende Kolonne mit fünfzehn Mitarbeitern des Amtes, der Reichsstelle für das Volksbllchereiwesen, des Volksbilbungs- werkes, des Hauptamtes für Volkswohlfahrt, des Propagandaamtes und anderer Reichsdienststellen standen unter Leitung eines Haupt stellenleiters des Amtes Schrifttumspflege zur Verfügung, um cin- zuspringen, wenn in irgendeinem Kreis des Reiches Schwierigkeiten auftauchten. Gleichzeitig mit dieser allgemeinen Aktion führte die Zcntral- sammelstelle in Berlin eine Sondersammlung bei den Verlegern und Buchhändlern durch, die ihre Spenden direkt nach Berlin sandten. Diese Sammlung muß ganz besonders hervor gehoben werden, da sie insgesamt 127000 verlagsneue und modernste Bücher einbrachte, die zur Ergänzung der privaten Spen den in den Gauen gut eingesetzt werden konnten. Durch einen größeren Ankauf aus Mitteln der NSV. und eine besonders groß zügige Spende des Eher-Verlagcs wurde es möglich, jeder Bücherei, die der Wehrmacht -»gestellt wurde, einen bestimmten Prozentsatz NS.-Literatur beizugeben. So konnten vor allem des Führers »Mein Kampf«, die Werke von Nosenberg, Göring, Ley, Goebbels usw. in die Hände der Soldaten gelangen. Die von der Partei zusammengestellten und verwendbaren Büche reien wurden teils durch Abruf des Oberkommandos der Wehrmacht teils durch direkte Auslieferung der Parteidienststellen besonders in den Gauen des Operationsgebietes an die Einheiten der Wehrmacht übergeben. Unzählige Dank- und Anerkennungsschreiben der Solda ten der Wehrmacht haben gezeigt, daß die «»Alfred-Nosenberg-Spende für die Deutsche Wehrmacht 1939« den Soldaten der Front durch die Bücher einen recht guten Liebesdienst erwiesen hat. Ein festes Band zwischen Heimat und Front wurde so geknüpft und der Wert des Buches in einem Umfang herausgestellt, wie man es kaum erwarten konnte. Denn nicht nur der Front, sondern auch der Heimat wurde das Buch durch diese Aktion in einem viel größeren Ausmaße näher- gebracht, als es irgendeine Förderungsmaßnahme je zuvor fertig bringen konnte. Wenn ein Volk im Krieg steht... Mit diesen Worten leitet die neue Folge des »Buchhändler im neuen Reich« eine Betrachtung über das deutsche Kulturleben im Kriege ein, in der die Bedingungen untersucht werden, unter denen die seelische Verteidigung unseres Volkes, die im großen Völkerringen 1914—18 versagte, zu erfolgen hat. In diesem Zusammenhang muß zwangsläufig eine Frage ange schnitten werden, die, wie verschiedene Zuschriften von Urlaubern, die gerade von der Front kommen, beweisen, auf Antwort drängt. Ist die Fortführung kultureller Arbeit in der Heimat ein unverantwort liches Beginnen unseren Frontsoldaten gegenüber? Sollten Theater, Kinos, Konzertsäle ihre Pforten schließen, weil unseren Feldgrauen derartige Genüsse bis auf geringe Ausnahmen versagt sind? Die Antwort darauf kann nicht wichtig genug genommen werden. Jeder Ernsthafte wird sich mit ihr auseinandersetzen müssen. Auch für den Buchhändler und sein Tätigkeitsfeld sind durch tungslenkuug erfahren müssen. Für ihn sind daher die Betrachtungen über die Kricgseinflüsse auf dem Gebiete des Schrifttums von wesentlicher Bedeutung. Fast eine Ergänzung dieses hochaktuellen Themas möchte man den weiteren Beitrag über den Anteil des deut schen Arbeiters am Kulturleben der Nation nennen. Unser kulturelles Schaffen, auf welchem Gebiet es auch immer sei, findet doch seine letzte Ausrichtung und endgültige Zweckbestimmung in dem Ziel, dem werkenden deutschen Menschen unvergängliche seelische Werte zu vermitteln. Wie bedeutsam muß in diesem Zusammenhang eine Untersuchung über die Schaffung von Werkbüchereien sein. Geht sie nicht jeden einzelnen Berufskameraden an? Auch zu der wichtigen Frage der Buchbesprechungen auf vorweihnachtlichen Wochcncnd- treffen wird Stellung genommen, die manchem Buchhändler An regung geben kann, seine Auffassung mitzuteilen und seine Er fahrungen beizusteuern, um diese wohl allseitig begrüßte Maßnahme auszubauen und noch erfolgreicher zu gestalten. Eine Übersicht über bas Gutenbergschrifttum wird sicher manchen anregen, seine Kenntnis auf diesem Gebiet zu erweitern. Außer ordentlich aufschlußreich sind auch die Erfahrungen über das ver schiedenartige Lesebedürfnis gewisser unterschiedlicher Berufsgruppen. Da die Untersuchungen von deutschen Volksbüchereien durchgeführt wurden, also aus der Praxis stammen, sind sie für die Praxis be sonders gut zu verwerten. Mit einzelnen weiteren Beiträgen über lebenswichtige Berufs fragen ist es also ein Heft, dessen eingehendes Studium jedem ein zelnen nur empfohlen werden kann. 71
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