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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1939
- Strukturtyp
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- 1939-01-21
- Erscheinungsdatum
- 21.01.1939
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- Deutsch
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Die »Penguins« haben aber nicht nur Bewunderer. Kritisch Veranlagte sehen das Problem anders. Sind es nur zusätz liche Verkäufe? Viele Buchhändler berichten, daß der Verkauf der Z/6, 2/6, 2/— sk.-Neudrucke in den letzten Jahren erschreckend zurückgcgangen ist. Kann der Verkauf der —/6 ck-Ausgaben diese Ausfälle ersetzen? Die Autoren meinen, daß die Zeiten des 7/6 sk.-Romans vorbei sind, wie seinerzeit die des dreibändigen Romans. Dazu ist zu sagen, daß ein Autor 93 Exemplare einer —/6 ä-Ausgabe verkaufen muß, um dasselbe Honorar zu er zielen. Ist das der Fall?. Die Leute werden mit ihren Forde rungen an die billigen Ausgaben immer anspruchsvoller, und wird es bei der —/6 ck-Uusgabe bleiben? Sicher nicht. Das Buch kann sich in Format, Preis und Vcrtcilungsmethoden dem Ma gazin nähern. Biele brauchen dann überhaupt nichts weiter, da der kleine Laden an der Ecke für ein paar Pence ihren ganzen literarischen Bedarf befriedigt. Diese Voraussagen mögen man chem zu alarmierend erscheinen, wer aber der Meinung ist, daß die Sicherheit des Handels und eine angemessene Vergütung für Autor, Verleger und Buchhändler nur durch das Festhalten an einem angemessen hohem Anfangspreise für allgemeine Lite ratur aufrecht zu erhalten ist, und daß die zu schnelle Preis herabsetzung in einer billigeren Ausgabe vermieden werden muß, auf den wird das Vordringen der »Penguins- wie ein Kanonen- schlag wirken. Die Notwendigkeit engerer Zusammenarbeit ist noch mehr gegeben, wenn man die Lage des Vollbuchhändlcrs betrachtet. Er scheint aus verlorenem Posten zu kämpfen. Lange vor dem Kriege schon hat er einen Teil seines Schulbücherverkaufs und seither auch den an die öffentlichen Bibliotheken an Sonder- unkcrnchmer verloren, die als Spezialisten von London oder großen Provinzstädten ans arbeiten. Vor Jahren verpaßte er die Gelegenheit, bei der Leihbibliotheksbewegung cinzugreifen. Wenn er heute anfangen will, muß er mit der hochorganisierten Konkurrenz des Boots Drogenkonzerns mit seinen 460 Filialen rechnen. Tausende von Leuten, die sich sonst versucht gesehen hätten, ein Buch zu kaufen, werden jetzt nur verführt, Parfüms, Drogen und ähnliche Waren mitzunchmen. Die sozialen und finanziellen Nachkricgsbcdingungcn sind für den Vollbuchhänd- ler nicht günstig. Die Kunden mit deni großen Hause und der vollen Börse, die Sammler erster und numerierter Ausgaben sterben aus und ziehen in die Vororte. Dem neuen Lesepublikum scheint in hohem Grade die Devoponnz? Ibbrarx, der Loolc 6Iub und der billige Nachdruck zu genügen. Der Buchhändler, der so mit fortlaufend Kunden verliert, sieht sich mehr und mehr ge zwungen, andere Artikel nufzunchmcn. Das Problem ist nun, den Kontakt mit der Vorslndtkundschnft nicht zu verlieren und wie der Vollbuchhändlcr in der Stadt mit dem umfassenden Lager, der hohen Miete und den hohen Gehältern, die intelli gente Angestellte verdienen, erhalten bleiben kann. Trotz aller angeborenen Scheu vor Verordnungen und der Schwierigkeit des Problems muß etwas geschehen. Ein gemischter Ausschuß müßte zusammcutrcten, um sich über die ersten Grund sätze zu einigen. Wenn er entscheidet, daß die Zahl der Buch handlungen wichtiger ist als die Qualität, so ist die Arbeit schnell erledigt. Bücher werden dann bald mit Zigaretten, Kattun und Blumenkohl verkauft werden, und die existierenden Buchhändler werden gezwungen sein, mehr Aufmerksamkeit und Platz dem Papierhandel und den Gemischtwaren einzuräumcn. Wenn das Komitee aber entscheidet, daß der Vollbuchhändlcr nicht nur von Wert für den Handel, sondern auch für die Ge samtheit ist, dann muß es hcrausfinden, wie und mit welchen Mitteln das Sortiment geschützt werden kann. Es wird natürlich sorgfältig die Vorschriften für den Buchhandel in Deutschland und in den skandinavischen Ländern studieren und versuchen festzustellen, ob vom Standpunkt des Sortimenters diese Vor schriften ihm gleichen Schutz bieten und ob sie vom Standpunkt des Verlegers den Buchhändler nicht etwa in Lethargie verfallen lassen. Ein Kapitel für sich sind die Rabatte. Man kann wohl sagen, daß nicht zwei Verleger die gleichen Bedingungen haben. Die Sortimenter meinen, der Reichtum der Verleger wird nur noch von ihrer Härte übertroffen, die ihnen "die paar Pfennige mehr nicht gönnt, die sie so nötig brauchen und die in deren Bilanzen gar nicht in Erscheinung treten. Durch die zahlreichen Konkurse und Zusammenschlüsse sind sie von ihrer Ansicht nicht abzubringen. — In Amerika sind die Rabatte etwa l0"/° höher als in England, aber auch die Bücher sind etwa 10°/» teurer. In Deutschland sind die Rabatte wenigstens 15"/° höher, trotz dem sind die Bücher bedeutend billiger. Ein Land, das stolz darauf ist, daß auf 6675 Personen eine Buchhandlung kommt, kann uns als Eldorado erscheinen. Liest England mehr Bücher? Ist der Umsatz gestiegen? Die Antwort muß lauten, daß niemand von uns die geringste Ahnung hat. Unser Umsatz wird von vielen auf 7 bis lO Mil lionen L geschätzt. Man kann aber nicht sagen, ob er steigt oder fällt. Heute, wo Dutzende von Berufen korporativ Tausende von Pfund ausgeben, uni ihren Absatz zu heben und ihre Umsätze bis auf einen Bruchteil fcststellcn, lebt der Buchhandel in absoluter Unwissenheit — nur, weil einige Verleger ihren Umsatz als von solcher Wichtigkeit halten, daß sie niemand das Geheimnis an- vertraucn wollen. Weshalb soll aber die Einstellung einiger Ver leger davon abhalten, die notwendige Statistik zu machen? Wenn KO"/» der Verleger einer Vertrauensperson ihren Umsatz Mit teilen, würden Fachleute mit ziemlicher Sicherheit auch den Ge samtumsatz ermitteln. Man kann dem Publikum auch nicht gut Vorhalten, daß es zu wenig für Bücher ausgibt, wenn man über haupt nicht weiß, wieviel es kauft. Wir müssen es uns leider versagen, hier weiter auf die vielen Gedanken und Anregungen des Vortrages einzugehen, die jeden mit den englischen Verhältnissen Vertrauten noch doppelt interessieren. Bruno Conrad. Internationale Statistik der Geistesarbeit im Jahre 1937*) II (I s. Nr. 12). (Die entsprechende Statistik für 1936 s. Börsenblatt 1938, Nr. 10) Großbritannien. Die Statistik der literarischen Produktion Großbritanniens im Jahre 1937 ist im Dubliskers' Oireular vom 1. Januar 1938 er schienen. Seit 1933 ist ein ununterbrochener Fortschritt zu verzeichnen. Der Zuwachs von 1936 auf 1937 beträgt 714 Einheiten. Er ist um 482 Einheiten größer als derjenige von 1934 auf 1935 und um 462 größer als derjenige von 1935 auf 1936. Die neuen Veröffentlichungen bestehen aus den neuen Büchern (10372 im Jahre 1937 gegen 10 026 im Jahre 1936; Zuwachs: 346 Einheiten), den neuen Broschüren (1419 gegen 1279; Zuwachs: 140 Einheiten) und den neuen Übersetzungen (418 gegen 381; Zu *) Nach »1.6 Droit ä'^utour«, Bern, Nr. 12, vom 15. Dezember 1938. Übersetzung von Erich Koerner. 60 wachs: 37 Einheiten). Der Inckox translationum verzeichnet au Über setzungen, die im Jahre 1937 in Großbritannien veröffentlicht wurden, 310 gegen 332 im Jahre 1936. Die bodenständige Produktion erhielt sonach von 1936 auf 1937 einen Zuwachs von 523 Einheiten. Die Neuauflagen steigen von 4886 im Jahre 1936 auf 5077 im Jahre 1937, nämlich um 191 Einheiten. Im ganzen beträgt daher die Zu nahme im Jahre 1937 gegenüber 1936, wie erwähnt, 714 Einheiten. Die Statistik nach Wissenschaftsgebieten (S. 61) zeigt einen Aufstieg in fast allen Klassen (in zwanzig von fünfund zwanzig). Die fünf Klassen, die im Rückgang sind, weisen im ganzen einen Verlust von 360 Einheiten ans, wovon 236 auf Klasse 18 (Romane) entfallen. In letzterer sind die Neuauflagen (2860), wie in den Jahren 1936 und 1935, zahlreicher als die neuen Bücher und die neuen Übersetzungen zusammen.
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