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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1931
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- 1931-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1931
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46, 24. Februar 1931. Rebaklioneller Teil bibliographie und die große Reihe »Bibliographie der Ungar, wissensch. Literatur 1901—1925», herausgegeben von der un garischen Zentralstelle für Bibliothekswesen, von der bis jetzt drei Hefte erschienen sind. Die Zentralstelle für Bibliotheks wesen hat außerdem den Stofs für ein Jahrbuch der ungarischen Bibliotheken und Sammlungen zusammengestellt, mit dem er freulicherweise im nächsten Jahre ein neues Hilfsmittel der wissenschaftlichen Orientierung zur Bersügung stehen wird. Die Talmud-Druckerei Nomm in Wilna. Von Louis Lamm, Berlin. Um 1775 hat der Drucker Antonius Tyzenhanz unter dem letzten polnischen König und Großherzog von Litauen, Stanis la u s A u g u st P o n i a t o w s k i von Mönchen, der sich in Grodno niedergelassen hatte, eine Druckerei übernommen, die als Staats druckerei und Hersteller der ersten in Grodno erschienenen Zeitung eine große Bedeutung hatte. In diese Druckerei wurde der Grund stock der berühmten Firma »Witwe und Gebrüder Nomm«, die in ihrer Art zu den bedeutendsten der Welt zählte, gelegt. Dem Gründer der Firma, Baruch, Sohn des Josef Nomm, wurde ab 1788 erlaubt, in der Staatsdruckerei hebräische Werke — das erste be kannte hat den Titel: Sera Jakob, und ist ein hebräischer Kom mentar zu den Psalmen, vollendet im August 1788 — herzustellen. Erst vier Jahre später wird der Name Nomm genannt, und als 1797 der oben genannte König Stanislaus starb, erwirkte Baruch Nomm das Recht, eine eigene Offizin eröffnen zu dürfen. Diese blühte rasch auf. Er eröfsnete eine Filiale in Wilna und über siedelte selbst nach dieser Stadt, wo er 1802 starb. Sein Sohn Menachem, ein Mann von großen Kenntnissen, übernahm und führte dann beide Druckereien. Er gründete den Weltruhm der Firma durch den 1885 erfolgten Druck der großen Talmudausgabe. 1837 wurde das Grodnoer Stammhaus mit der Wilnaer Offizin vereinigt. Die Herstellung und Drucklegung des Talmuds erforderte eine Mühe und Sorgfalt, von der sich der Außenstehende nicht leicht eine Vorstellung machen kann. Seit Jahrhunderten ist es üblich, daß gleiche Tal mud-Texte immer auf eine Seite kommen, sodaß, wenn man z. B. zitiert: »Traktat Berachoth Seite 1t«, dieses Zitat in allen Aus gaben vom kleinsten bis zum allergrößten Format auf Seite 10 zu finden ist*). Nun ist seit Drucklegung der ersten kompletten Talmud ausgabe (Venedig 1500—1523) eine große Anzahl wichtiger, heute fast unentbehrlicher Kommentare erschienen, die zum großen Teil neben und unter dem Text placiert werden mutzten. So ist er klärlich, daß Menachem Man Nomm zur großen Talmudausgabe 45 Setzer sieben Jahre hindurch beschäftigte und nachher noch Geld prämien auf Mitteilung von Druckfehlern aussetzte. Vorher mußte eine große Anzahl Gelehrter die in der ganzen Welt zerstreuten Talmudhandschriften und sonstige Quellenschriften zum Vergleich heranziehen und zu diesem Zweck weite und kostspielige Reisen unternehmen. Obgleich es noch eine erhebliche Anzahl anderer Talmudansgaben aus früherer und späterer Zeit gibt (Warschau, Basluvitta, Shitomir, Lublin, Basel, Amsterdam, Frankfurt a. O., Frankfurt a. M., Wien, Berlin, Prag, Sulzbach u. a.), sind die Nommschen Ausgaben, und besonders alte, vor dem Kriege ge druckte, auch heute noch die bei weitem begehrtesten. Sehr umfangreich ist die hebräische sonstige Literatur, die auch sonst bei Nomm hergestellt wurde, und zwar besonders Gebetbücher, Mischnaausgabcn, Midrasch und Schulchan-Aruch-AuSgaben und viele sonstige Werke. Die für den jüdischen Gottesdienst bestimmten Ge betbücher mußten teilweise in verschiedenen Riten, da diese nicht überall gleich sind, gedruckt werden. Sie fanden weiteste Verbreitung fast in der ganzen Welt, und ein besonders großes Absatzgebiet sind die Ghetti von London und New Dort. Menachem Man Nomm starb 1841 in Wilna; ihm folgte sein Sohn Joseph Rüben Nomm (gestorben 1857). Seine Witwe führte von da ab das Geschäft unter der noch existierenden Firma mit ihren drei Söhnen David (1859 gestorben), Chaim Jakob, und Menachem Gabriel. Es wurde um 1857 in eine Aktiengesell schaft umgewandelt, kam im Krieg in Besitz des Barons David Günzburg, der es siräter an die Brüder Kahan, die auch Be sitzer bedeutender Olfelder sind, verkaufte. Cs muß bedauerlicher weise festgestellt werden, daß in der jüngsten Zeit der Ruhm des altehrwürdigen Hauses zu verblassen beginnt, da fast alles, was *) Ich kenne nur eine Ausnahme, eine in Prag in 8° gedruckte Ausgabe, bei der der Text von einer Seite stets auf zwei gegen überstehende Seiten verteilt ist. jetzt neu hergestellt wird, mit alten, teils abgenutzten Platten ge druckt wird, sodaß z. B. die Nachkriegsausgaben des Talmuds um vieles geringer als die früheren begehrt sind. Verschiedene Zeitun gen feiern das 150jährige Bestehen der Firma. Da aber bisher vor 1788 nach Feststellungen meines Freundes und Kollegen Heinrich Eisemann*), dessen Arbeit ich benutzt habe, keine Drucke Nom ms nachweisbar sind, kommen die Jubiläumsartikel eigentlich sieben Jahre zu früh. Der Wirrwarr in den Auiorennamen. Früher war die Sache einfach: Wenn Herr Men er ein Frl. Schneider heiratete, so nannten sich beide Meyer - Schneider, und dann wußte man: er ist ein Meyer und sie ist eine geborene Schneider. In England und Amerika aber machte man es anders. Als der Dichter Robert Browning die Dichterin Elizabeth Barrett heiratete, nannte sie sich nicht etwa Elizabeth B r o w n i n g - B a r r e t t, son dern Barrett-Browning. Die Amerikaner lassen auch noch den Bindestrich fort, und da sie oft mehrere (zum Teil uns unbe kannte) Vornamen haben, weiß man oft nicht, welches der maßgebende Familienname ist. So kommt es, daß E. T h o m p s o n S e t o n in deutschen Katalogen unter Thompson, in französischen Katalogen aber als E. Th. Seton unter Seton verzeichnet wird, aber auch unter Thompson-Seton (mit Bindestrich). Sein Familienname ist übrigens Seton, und so hat er auch einzelne seiner Bilder unterzeichnet, aber als galanter Amerikaner hat er den Namen seiner Frau vorangestcllt. Das kann natürlich nicht jeder Bibliograph wissen, ebenso wenig, wie wenn eine deutsche Schriftstellerin oder Gelehrte heiratet und dann ihrem Mädchennamen den Namen ihres Mannes anhängt. Dieser Triumph der Frauenrechtlerin kann natürlich den Bibliographen und Lexikographen in gelinde Wut versetzen, und da muß er sich eben mit Verweisen behelfen. Neuerdings taucht eine andere Unsitte auf. Wenn man auf einem französischen Roman den Autornamen Paule Henry-Bordeaux liest, so nimmt der Uneingeweihte natürlich an: der Vorname der Dame ist Paula, sie ist mit einem Herrn Henry verheiratet und ihr Mädchenname ist Bordeaux. Das ist aber verkehrt, denn sie ist die Tochter des bekannten Romanschrift stellers Henry Bordeaux, und um dies auch zum Ausdruck zu bringen, setzt sie einfach ihren Vornamen dem Namen ihres Vaters voran, muß dann aber Henry und Bordeaux mit einem Bindestrich versehen, denn wenn sie schrieb« Paule Henry Bordeaux, wäre man natürlich im Zweifel, ob es sich um einen Mann oder ein« Frau handelte. Nun ist die Dame auch noch verheiratet, führt also im bürgerlichen Dasein einen ganz anderen Namen, sodaß jener Name nur als Pseudonym zu betrachten ist. Ein deutscher oder sonstiger Bibliograph wird die Autorin alphabetisch natürlich unter Henry verzeichnen. Die franzö sischen Bibliographen aber, die in diesem Falle Bescheid wissen, weil es sich um eine vielgenannte Dame handelt, verzeichnen sie unter Bordeaux, P. H. Dagegen stellen sie Constantin Weyer nicht unter Weyer, sondern unter Constantin, weil Autor und Verleger aus einem unbekannten Grunde einen Bindestrich zwischen Vornamen und Fa miliennamen setzen. Auch Tristau Bcrnard und andere Namen werden neuerdings mit einem Bindestrich geschrieben, so daß das Pu blikum bei vielen dieser Namen gar nicht mehr weiß, was Vorname und was Familienname ist. Wer also im alphabetischen Verzeichnis eines Katalogs oder in einer Bibliographie nachzuschlagen hat, tut gut, sowohl unter jedem einzelnen Vornamen als auch unter dem Namen, den er für den Familiennamen hält, nachzuschlagen. Er kann dabei die sonderbarsten Überraschungen erleben. Der gewissenhafte Bibliograph aber wird erst durch umständliche Nachfragen das Rich tige erfahren können. 7'. X. Merkblatt für Konkursgläubiger. 1. Konkurseröffnung. Die Konkurseröffnung wird öffentlich bekanntgcmacht. Im Kon kursverfahren gilt überhaupt jede öffentliche Bekanntmachung als Zustellung, daher ist es dringend notwendig, die gerichtlichen Be kanntmachungen in den Zeitungen zu beachten! Persönliche Mit teilungen erhalten überdies sämtliche in der vom Schuldner einge- reichten Liste eingetragenen Gläubiger. Vorstellungen an die Ge richte wegen unterlassener Mitteilung sind zwecklos, sie bleiben un beantwortet, ebenso Anfragen nach dem Aktenzeichen und Ersuchen um Zustellung des Eröffnungsbeschlusses. *) Druck und Zeitungswcsen in Grodno. Grodno 1Ü16, eine sehr interessante Studie, die er als Landsturmmann im Osten ver faßte. 169
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