Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1931
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19310224
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193102244
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19310224
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1931
- Monat1931-02
- Tag1931-02-24
- Monat1931-02
- Jahr1931
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
deutsche Veröffentlichungen herausgeben. Die Zahl der deutsch sprachigen Zeitschriften und Wochenblätter* * ) in Ungarn beträgt für das Jahr 1928 19, die der zweisprachigen (ungarisch-deutsch) 8, Außerdem sind noch 40 wissenschaftliche Zeitschriften zu er wähnen, die in ungarischer Sprache erscheinen, wichtige Auf sätze jedoch in gekürzter Form auch in deutscher Sprache wieder geben, Daß man bei uns unter Wissenschaft regelmäßig in erster Linie die deutsche Wissenschaft versteht, ersieht man u, a, daraus, daß 75 Prozent des fremdsprachigen Zuwachses unserer größten wissenschaftlichen Bibliothek, der Budapester Universitätsbiblio thek, deutsche Werke sind. Die Gebildeten lesen in Ungarn die bekanntesten deutschen Werke in den Originalausgaben der deut schen Verleger, und in dieser großen Verbreitung der deutschen Sprache kann man auch die Erklärung für die verhältnismäßig kleine Zahl deutscher Übersetzungen finden. Im Jahre 1928 verteilte sich die ungarische Übersetzungsliteratur auf folgende Sprachen: I, Wissenschaftliche Literatur, Aus dem Aus den. AiiH di>m Aus dem Auä nnderen Deutschen Französischen Englischen Italienischen Sprachen 16 23 11 6 19 II, Schöne Literatur, Aus dem Aus dem Aus dem Aus dem Aus nnderen Deutschen Französischen Englischen Italienischen Sprachen 70 90 195 6 55 Die Zahl der deutschen Übersetzungen auf dem Gebiete der Wissenschaft ist nur gering. Auch die Übersetzungen der Schönen Literatur stehen aus den oben erwähnten Gründen hinter denen französischer und englischer Verfasser weit zurück. Überdies be stehen die angeführten 70 Werke hauptsächlich aus Kolportage- Literatur, Detektiv- und vor allem Ilnterhaltungsromanen, Der innere Gehalt der deutschen Übersetzungsliteratur ist darum viel geringer als z, B, der der englischen. Trotzdem steht Ungarn zu Deutschland mit seinen 96 Übersetzungen aus dem Deutschen zahlenmäßig ungefähr in demselben Verhältnis wie Italien oder die Tschechoslowakei, von denen im gleichen Jahre je 84 Werke übersetzt wurden. Was die Zahl der aus dem Ungarischen ins Deutsche übersetzten Werke betrifft, so ist diese in den ein zelnen Jahren sehr verschieden, im Durchschnitt aber ziemlich gering (1929: 19); die Stelle, die Ungarn in der deutschen Übersetzungsliteratur einnimmt, entspricht ungefähr der von Spanien und der der Tschechoslowakei, Aus dem Gesagten geht deutlich hervor, daß die Beziehun gen zwischen Ungarn und Deutschland auf geistigem Gebiete enger sind, als man im allgemeinen annimmt. Wenn wir diesen geistigen Verkehr noch nach der quantitativen Seite hin be messen wollen, müssen wir die Angaben der deutschen Bücher- Ein- und -Ausfuhrstatistik zu Hilfe nehmen"). Die Ausfuhr Deutschlands nach Ungarn in 100 bx betrug 1926 -- 999, 1927 ^ 1311, 1928 -- 1808, 1929 ^ 1624 Die Einfuhr Deutschlands aus Ungarn in 100 üg 1928 ^ 824, 1929 -- 358, Es zeigen also Ein- und Ausfuhr eine von Jahr zu Jahr auf wärts gerichtete Tendenz***), das Verhältnis (die Einfuhr war fünf- bis sechsmal größer als die Einfuhr) ist für Ungarn sehr günstig. Wenn Ungarns trauriges Schicksal durch die im Friedens vertrag von Trianon vom Jahre 1920 sestgelegten Bestimmun gen auf dem Gebiete der Buchproduktion nicht so in die Erschei nung tritt, wenn man im Gegenteil auf diesem Gebiete sogar eine erfreuliche Entwicklung konstatieren kann, so ist es um das ungarische Bibliothekswesen bedeutend schlechter bestellt. Um über den heutigen Stand und die künftigen Aussichten des un- *> Berechnet auf Grund der Zetlschriftenbibliographie: Wünscher, Kr,: csonüamLxz-srvrsrSx ssjtüja (Die Presse Rumpfungarns), Ausl, IMS, **> Börsenblatt, Jg, »7, isso, Nr, 37, S, ISS, »»*) Die Zahlen für 1S8l> lauten 1SM bzw, S1K ä-. Die Schriftl, garischen Bibliothekswesens ein klares Bild geben zu können, muß ich einen kurzen kulturhistorischen Rückblick vorausschicken, da die Betrachtung der heutigen Lage ohne die Kenntnis der historischen Vorgänge leicht zu einer falschen Beurteilung füh ren könnte*). Als die Ungarn an der Wende des IX, Jahrhunderts das Christentum annahmen und dadurch ihr neues Land im Donau becken konsolidierten, fügten sie sich zugleich in die Reihe der westlichen Staaten ein. Die aus dem Westen kommenden Mönche und ihre ungarischen Nachfolger waren die ersten Kultur träger, die neben vielem anderen auch die Liebe zum Buche aus ihrer westlichen Heimat mitbrachten. Die älteste Bibliothek, von der wir Kenntnis haben, ist die des Pannonhalmaer Klosters im 11, Jahrhundert mit 80 Bänden, die heute noch besteht. Bis zur Zeit der Renaissance bleibt das anfangs rein theologische Gepräge der Bibliotheken erhalten; die Kloster- und Abteibiblio theken vermehren und vergrößern sich zwar, aber der Typus als solcher verändert sich nicht. Erst mit dem Humanismus kommt auch in Ungarn eine neue Richtung auf, die ihre schönste Ver körperung in der Bibliothek unseres großen Königs Matthias in der weltberühmten Corvina fand. Neben dieser entsteht all mählich eine ganze Reihe von Renaissance-Bibliotheken, deren Entwicklung durch die Erfindung der Buchdruckerkunst, die bald auch bei uns eine Pflegestätte findet, besonders gefördert wird. Im Jahre 1492 errichtet als erster der Deutsche Andreas Heß in Buda eine Druckerei, Während bis dahin die Entwicklungs linie unseres Bibliothekswesens mit der der westlichen Länder parallel verläuft, wird die ruhige Entwicklung durch eine schwere Katastrophe gestört, welche Ungarns ganzes kulturelle Leben tief beeinflußt hat und sich noch heute bemerkbar macht. Die Os- manen, gegen deren Vordringen die Ungarn sich selbst und damit gleichzeitig die westliche Kultur zwei Jahrhunderte lang mit Er folg verteidigen konnten, siegten 1526 bei Mohäcs und beherrsch ten kurze Zeit danach die ganze ungarische Tiefebene, Buda und einen Teil Westungarns, Das ungarische Kulturleben konnte sich während der türkischen Besetzung in den folgenden zwei Jahrhunderten nur in den kleinen freigebliebenen Randgebieten entfalten: in dieser Zeit bildeten sich in Siebenbürgen und in Oberungarn nach und nach neue Kulturzentren heraus, deren Bedeutung sich bis zur Zerstückelung Ungarns im Jahre 1920 stetig hob, und die auch jetzt noch unter rumänischer und tschechi scher Herrschaft die Hauptstützen ungarischer Kultur geblieben sind. Der mit der Reformationszeit in ganz Europa einsetzende Aufstieg, der Bibliotheken wirkte sich hauptsächlich in diesen Gebie ten aus und zeigte sich insbesondere in der Gründung zahlreicher Schulbibliotheken, Auch die ungarische Buchdruckerkunst findet hier ihre ständige Heimat, und zwar zuerst in Siebenbürgen (Honterus in Brasso-Kronstadt 1555), Die erste Druckerei in Buda (Heß) war inzwischen eingegangen. Es ist verständlich, daß Ungarn unter dem Drucke jener Zeit sich nach Hilfe und Unterstützung umsah und glaubte, diese bei den Habsburgern zu finden. Indessen machten sich nun die Folgen dieser Anlehnung und der Mangel einer einheimischen, die nationalen Kulturbestrebungen unterstützenden Königsfamilie bald auch in der Entwicklung des Bibliothekswesens bemerkbar, Dis Bibliothek der Nagyszombater Universität, die 1777 nach dem wieder freigewordenen Budapest übersiedelte, nahm als erste den Charakter einer allgemeinen öffentlichen Bibliothek an. Sie ist heute noch die führende wissenschaftliche Bibliothek Ungarns mit gegenwärtig 650 000 Bänden, Wenige Jahre später und nach der Übersiedlung der Universitätsbibliothek nach Budapest tauchte auch der Gedanke der Schaffung einer ungari schen Nationalbibliothek auf und im Jahre 1802 wurde aus den Beständen der Bibliothek des Grafen Franz Szechönyi und mit Hilfe öffentlicher Mittel, aber ohne Unterstützung durch den Staat, das Ungarische Nationalmuseum gegründet, das dritte *) In den geschichtlichen Ausführungen folgte ich dem Aufsatz: dlureuinol!, Lönyrtärak, loröllärati sMufeen, Bibliotheken, Archive) von Bätint Häm an in: .4 mapvor lu'äoinänz'-politiüa atapvetese fDie Grundlagen der ungarischen Wissenschaftspolitik), Hrsg, von Zoltsn Magyary. Budapest 1927. S, 29S—381,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder