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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1931
- Strukturtyp
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- 1931-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1931
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stzi» 4L, 24. Februar 1831, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Nationalmuseum der Welt nach dem Britischen Museum und dem Müsse du Louvre, Die Bibliothek dieses Museums, die soge nannte Szechenyi-Bibliothek, ist heute unsere größte Biblio thek mit einem Bestand von ungefähr 700 000 Bänden, Die weitere Entwicklung verläuft nun ähnlich wie die der westlichen Staaten, Im dritten Jahrzehnt des 19, Jahrhunderts wurden zur Förderung der allgemeinen Bildung zahlreiche Ver eine gegründet, die als eine ihrer Hauptaufgaben die Einrich tung eigener Bibliotheken betrachteten. Diese Büchereien sind, wie sich schon aus ihren Aufgaben und Zielen ergibt, ebenso wie die obengenannten, allgemeine, also keine Fachbibliothckcn, Diesen Typ, der ebenfalls im 19, Jahrhundert entsteht, finden wir besonders in unserer Landeshauptstadt Budapest vertreten, wo die älteste unserer Fachbibliotheken, die der Budapester Tech nischen Hochschule, gegründet 18S6, heute rund 140 000 Bände umfaßt. Als weitere Fachbibliotheken in Budapest möchte ich die Bibliothek des Statistischen Amtes und der zahlreichen ande ren staatlichen Behörden nennen, ferner die des Parlaments, der Stadt Budapest sseit 1925 in eine allgemeine Bibliothek umgewandelt) und nicht zuletzt die der zahlreichen wissenschaft lichen Institute und Gesellschaften, die sämtlich ihren Hauptsitz in dem sehr rasch sich entwickelnden Budapest haben. Die Bände- zahl der Budapester Bibliotheken betrug zur Zeit des Kriegs ausbruches*) 2 570 000, während die zweitgrößte Bücherstadt KolozsvSr (Klausenburg) mit ihren 800 000 Bänden weit hinter Budapest zurückblieb. Die Bibliotheken von Debreczen, Pozsony (Preßburg), Nagyszeben (Hermannstadt) und Esztergom (Gran) mit je 200 000 Bänden folgen erst in weitem Abstande, Trotzdem darf man die Lage im allgemeinen als günstig bezeichnen. Der Gesamtbestand unserer I960 Büchereien — ausgenommen sind von dieser Zahl nur die kleinen Volksbüchereien — betrug da mals 91- Millionen Bände, die Zahl der Gemeinden, die mehr als 5000 Bände besaßen, 144, Budapest stand im Vergleich mit reichsdcutschen Städten au dritter Stelle, nach Berlin und Mün chen, Wenn wir aber das erwähnte Übergewicht Budapests in Ungarn näher betrachten und das Verhältnis zwischen Bücher bestand und Einwohnerzahl aufstellen, erhalte« wir folgendes Bild: Name der Stadt Zahl d. Bände Prozente Pannonhalma unter 1 165 1 259,00 Esztergom (Gran) .... 17 190 11,2 fKolozsvar (Klansenburg) . . 60 590 9,83 fNaghszeben (Hermannstadt) 33 195 5,90 fKassa (Kaschau) 44 175 3,98 Budapest 880 2 570 2,9 stPozsonh (Preßburg) , , , , 78 205 2,63 Debreczen 92 215 2,34 fTcmesvar 72 125 1,73 Szeged 118 150 1,19 st) Seit 192V unter fremder Herrschaft, Danach steht Budapest erst an sechster Stelle, während den ersten Platz unsere älteste Bücherstadt Pannonhalma einnimmt. Auch Esztergom (Gran) und Kolozsvär (Klausenburg) stehen ver hältnismäßig weit über dem gewöhnlichen Prozentsatz, Mit dem Zusammenbruch im Jahre 1918 und der folgen den Aufteilung Ungarns ändert sich das Bild sehr zu ungunsten der Provinz, Der Trianoner Friedensvertrag nahm Ungarn die ältesten Kulturgebiete, und so entstand der ungesunde Zu stand, daß die Hauptstadt über die Hälfte unserer gesamten Be stände besitzt. Genaue Angaben dafür kann ich leider zurzeit nicht geben, da die statistischen Angaben wohl vorhanden, aber noch nicht veröffentlicht find. Durch diese Einbuße einer großen Reihe bedeutender Kultur mittelpunkte war es deshalb eine der ersten in Angriff genom menen Ausgaben des Nachkriegsungarns, in den freigebliebenen Gebieten neue Geisteszentren zu organisieren. Die wichtigsten Grundsteine dazu wurden gelegt mit der Errichtung der drei *> Die folgenden Angaben der Micherbestände wurden berechnet auf Grund der »Uaxz-ar Minerva« (Ungarische Minerva), Bd, s. 1912—1S13. Budapest ISIS. 188 neuen Universitäten in Debreczen (die offiziell bereits 1913 ge gründet worden war), in Pecs (Fünskirchen) an Stelle der verloren gegangenen Pozsonyer (Preßburg) und in Szeged an Stelle der Kolozsvärer (Klausenburg) Universität, Es galt nun, diese neuen Universitäten mit Bibliotheken auszustatten, und es ist verständlich, daß diese bei der Kürze der Zeit heute erst sehr.bescheidene Bestände aufweisen. Der Staat verfügt nicht über genügende Geldmittel, da die Neugruppierung unseres ganzen geistigen Lebens, die Neubauten der Universitäten, der Ausbau des Schulwesens, die Organisierung unserer Ausland- institute außerordentliche Mittel erfordern. Da unser Staats haushalt wegen der ungeheuren wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die als Folge der Zerstückelung unserer ehemaligen Wirtschafts einheit entstanden sind, noch immer sein inneres Gleichgewicht nicht zurückgewinnen kann, müssen sogar alle staatlichen Aus gaben noch weiter eingeschränkt werden. Eine Besserung wäre wohl von Stiftungen zu erwarten, von denen wir vor kurzem zwei glänzende Beispiele erlebt haben. Die Grafen Apponyi und Vigäzü haben testamentarisch ihr ganzes Vermögen dem Nationalmuseum bzw, der Wissenschaftlichen Akadenne als Stif tung hinterlassen. Das sind jedoch Ausnahmen, und unsere Bibliotheken müssen deshalb schon jetzt eine strenge Ratio nalisierung der vorhandenen Kräfte vornehmen. Bei meiner Bibliothek, der Budapester Universitätsbibliothek, wird z, B, die Ausnutzung der Arbeitskraft mit Hilfe von Schreibmaschinen, die alle Beamten selbst bedienen müssen, wesentlich erhöht. Die Tendenz der Rationalisierung zeigt sich weiterhin auch in der Spezialisierung unserer Bibliotheken in bezug auf ihre Sammel gebiete, In dieser Hinsicht hat die im Jahre 1923 gegründete Ungarische Zentralstelle für Bibliothekswesen, die in den schwer sten Zeiten unseres Kulturlebens in kleinem Maße die Rolle der Deutschen Notgemeinschast spielte, wertvolle Dienste geleistet und mit der Bearbeitung eines Gesamtkatalogs wird sie noch wichtigere Aufgaben lösen. Diese planmäßige Arbeit wurde weiter gefördert durch die im Jahre 1922 von unserem groß zügigen und modern denkenden Nnterrichtsminister Graf Kle- belsberg gegründete »Gesamtheit der öffentlichen Sammlungen-, die die bedeutendsten staatlichen Sammlungen in einer auto nomen Körperschaft zusammenfaßt, Werfen wir noch einen Blick auf die bibliogra phischen Arbeiten Ungarns, Die Frage der Schaffung einer Nationalbibliographie ist leider auch eine jener Fra gen, deren Lösung immer wieder verschoben werden muß. Der Landesverein Ungarischer Verleger und Buchhändler gibt zwar ein Wochenblatt, die »Corvina-, heraus, das die bibliographischen Aufnahmen der Neuerscheinungen enthält. Dieses Verzeichnis kann aber aus verschiedenen Gründen nur etwa die Hälfte der tatsächlichen Produktion erfassen. Eine selbständige Nationalbibliographie haben wir nur bis 1910, denn die von diesem Jahre an bis 1918 und dann die aus Grund der »Corvina» in den Jahren 1921 bis 1923 ver öffentlichten Jahreszusammenfassungen sind ziemlich lückenhaft. Hoffentlich wird dieser Mangel durch die von Emerich Barcza bearbeitete, im Jahre 1931 erscheinende Bibliographie, die die Jahre 1910—1920 umfassen soll, beseitigt. Eine gute Zu sammenfassung der einzelnen Jahre wird ferner auch das Ge samtverzeichnis des Zuwachses der ungarischen öffentlichen Biblio theken, herausgegeben von der Zentralstelle für Bibliotheks wesen, geben, sobald die Register dazu, die gegenwärtig in Druck bzw, in Bearbeitung sind, veröffentlicht sein werden. Was die Zeitschriftenliteratur betrifft, so haben wir eine neue sehr zu verlässige Zusammenstellung von Fr, Wünschcr*), die seit 1926 in immer neuer verbesserter Auflage erscheint. Von den neueren großen Fachbibliographien seien erwähnt die vom Berliner Ungarischen Institut bearbeitete LidliograMa ülinMi-ius, die die Ungarn betreffende fremdsprachige Literatur bis zum Jahre 1921 enthält, ferner die von Alex, Krisztics jähr lich herausgegebcne Sozialwisscnschaftliche und Verwaltungs- *) Wiinscher, Frigues: dscmkamagvarorseäg ssjtoja (Die Presse Rumpfuwgarns), Budapest, Csathp, 1928, - .1 Sajtü UonvvtÄra (— Die Bibliothek der (Zeitschrift) »,^ Sajtä« (Die Presse)),
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