Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-02-13
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080213
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190802138
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19080213
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1908
- Monat1908-02
- Tag1908-02-13
- Monat1908-02
- Jahr1908
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1758 Börsenblatt s. d Mich». Buchhandel. Nichtmtlicher Teil. 36, 13. Februar 1908. Ableiiung Buchhandel, eine Aussprache zu veranlassen; der (sozialdemokratisch ) Zentralverband sollte von der Aussprache ausgeschlossen sein. Der Vorstand teilte in der Besprechung den Vertretern der Gehilfen mit, ein unter schiedloser Aufschlag auf sämtliche Gehälter sei wegen der großen Verschiedenheiten der Verhältnisse unannehmbar; solche Ausbesserungen müßten durchaus den einzelnen Geschäften überlassen bleiben. Über ein Mindestgehalt schien eher eine Einigung möglich; die andern Forderungen machten noch weniger Schwierigkeit, da der Markthelfertarif das Wesent liche davon enthält und die Gehilfen selbstverständlich nicht ungünstiger gestellt werden können als die Markthelfer. Eine völlige Einigung stand in Aussicht. Da veranlaßte plötzlich der Zentralverband (12. Dezember) in einigen Geschäften Betriebsstörungen durch absichtliche Verschleppung und Störung der Arbeiten. Als Antwort lehnte die außer ordentliche Mitgliederversammlung des Hilfsverbandes vom 14. Dezember nun jede weitere Verhandlung mit den Gehilfenverbänden überhaupt ab und beschloß lediglich, den einzelnen Mitgliedern des Hilfsverbands folgendes zu empfehlen: Gelernten Gehilfen und geübten Schreibern mindestens 100 -O monatlich; 58stündige Arbeitszeit wöchent lich im Winter, 52stündige im Sommer; Vergütung der Überstunden entweder nach Stundensätzen oder durch Meß- und Weihnachtsgeschenke; Sommerurlaub von 6 bis 12 Arbeitstagen. Es ist in den wirtschaftlichen Kämpfen in Deutschland, vielleicht überhaupt, wohl das erstemal, daß Handlungs gehilfen organisiert von ihren Prinzipalen eme Art Tarif fordern. Einigermaßen verständlich wird das dadurch, daß allerdings in den Buchhandels-Großbetrieben Leipzigs von einem Teil der Gehilfen so gleichmäßige und mechanisch aus führbare Arbeiten gefordert werd n, daß für diese eine gleich mäßige Entlohnung vielleicht denkbar ist. Aber daneben steht ein anderer Teil der Gehilfen, deren Leistungen sich jeder Tarifierung entziehen und nur in Ansehung der ein zelnen Person entlohnt werden können. Es ist zu verstehen, wenn der Buchhändler-Hilfsoerband Bedenken trägt, als erste Prinzipals-Organisation mit den Gehilfen tarifartige Ver einbarungen zu treffen, wie sie im Handelsstand bisher noch nicht üblich gewesen sind. Aber das auch muß zugegeben werden, daß ein Teil der Leipziger Buchhandlungsgehilfen nicht gut gestellt ist. In Betrieben, wo dies der Fall ist, wird man Wandel schaffen müssen, wenn nicht sehr bald Kämpfe der bedauerlichsten Art entstehen sollen. Der gesamte Sortimentsbuchhandel, in Leipzig und außerhalb, leidet schwer unter der Gründung vieler Klein betriebe, die häufig nur Nebenbetriebe von Schreibwaren geschäften und Buchbindern («Auchbuchhändler«) find. Dies ist zwar eine uralte, schon im achtzehnten Jahrhundert häufig gehörte Klage; aber die Gewerbesreiheit hat dieser Art des Mitbewerbs gewaltigen Vorschub geleistet. Die ohnedies schon engen Grenzen des Umsatzes eines Sortimentsgeschäfts werden dadurch noch mehr beengt; anderseits steigen die Un kosten für Mieten, Gehälter, Lebensbedürfnisse immerzu. Kein Wunder, daß die durch die Abschaffung des Kunden rabatts errungenen Vorteile längst dahin sind und all gemeine Unzufriedenheit herrscht. Wir Leipziger empfinden das alles aufrichtig und ehrlich mit, nicht nur weil es den ganzen Buchhandel angeht, sondern weil Leipzigs Wohl und Wehe aufs engste mit dem des auswärtigen Buchhandels verknüpft ist. Aber wie geholfen werden soll, vermögen auch wir heute ebensowenig zu sagen als wohl sonst jemand, der verantwortliche und ausführbare Vorschläge machen will. Hoffen wir, daß die im Jahre 1807 verschickten Fragebogen des Börsenvereins brauchbare Fingerzeige geben mögen. Jene Klagen des Sortimentsbuchhandels, insbesondere über die Zunahme der »Auchbuchhändler» hatten bekannt lich zu einer außerordentlichen Abgeordnetenversammlung in Kassel am 22. Oktober 1806 Anlaß gegeben. Der einzige Beschluß, zu dem es dort kam, war, daß ein Ausschuß des Verbandes der Orts- und Kreisoereine mit dem Verein Leipziger Grosso-Buchhandlungen unter Be teiligung des Vorstandes des Vereins der Buchhändler zu Leipzig nach Mitteln und Wegen suchen sollte, etwaigen Nachteilen des Geschäftsbetriebs der Grossobuchhändler zu begegnen. (Vgl. vorigen Jahresbericht.) Diese Verhandlung hat der Verband der Orts- und Kreisvereine noch nicht herbeigeführt. Es ist lediglich am 18. und 19. September zu Leipzig zu einer unverbindlichen Besprechung zwischen den Herren Seippel, Pape und Meißner als Vertretern des Verbandes und einigen von ihnen eingeladenen Leipziger Herren gekommen. Unter diesen waren auch Ihr Vorsteher und sein Stellvertreter. Die Besprechung ist vertraulich gewesen. Aber deren wesentlichen Inhalt, überhaupt die ganze Sachlage hielt der Vorstand für wichtig genug, um sie in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Hauptausschuß (15. November) eingehend zu beraten. Die Lage des Leipziger Sortimentsbuchhandels hat im Berichtsjahr keine wesentlichen Veränderungen erfahren. Von den allen, schon oft beklagten Übeln ist noch keins verschwunden. Der Vertrieb von Büchern an das Publikum durch Angestellte des Verlags- und Kommissionsbuch handels, der Buchdruckereien und Buchbindereien dauert in alter Weise an, ohne daß sich bisher hat ein Ausweg finden lassen, diese Unsitte abzustellen. Der Absatz hauptsächlich von Jugendschriften und Bilderbüchern, aber auch von Romanen durch das Warenhaus nimmt von Jahr zu Jahr zu. Recht drückend empfindet der Leipziger Sortiments buchhandel eine anscheinend zunehmende Form von Ver käufen studentischer Lehrbücher »aus zweiter Hand». Von Reisenden werden Studenten oft zum Ankauf von teuren Werken verleitet, die nur zu bald aus naheliegenden Gründen den Weg ins Antiquariat finden. Dort werden die Bücher natürlich unter dem Ladenpreise ausgeboten und verkauft. Das wirkt auf den Sortimentsbuchhandel höchst störend, denn solche Werke sind meistens wie neu. Wie nahe dabei eine Gefahr unlauterer Handlungen auch für die Studenten selbst liegt, bedarf kaum der Andeutung, und dies ist auch von Studenten schon zugegeben worden. (Vgl. Schwarzes Brett 1907, Nr. 164.) Überhaupt verschwinden die Studenten als ständige Kunden der Sortimentsgcschäfte immer mehr. Im Anfang des Semesters kommen wohl einige; sowie sie aber hören, daß sie die nötigsten Lehrbücher ihrer Dozenten durch Ver mittlung dieser Herren zu erheblich billigeren Preisen er halten, so bleiben sie fort oder beschränken ihre Bücherkäufe aufs äußerste. Die Gefahr liegt sehr nahe, daß sie auch in Zukunst nur die allernotwendigsten Bücher kaufen werden, und vielleicht nur, wo sie sie einmal besonders billig bekommen. Sehr wenige Studenten werden noch in einer Buchhandlung wirklich heimisch. Diese Abnahme der studierenden Jugend als ständiger Gäste im Buchladen kann, abgesehen vom Sortimenter, unmöglich im Interesse der Verleger und auch der akademischen Lehrer liegen. Der Absatz nach auswärts von wissenschaftlicher Literatur sowie von Geschenkwerken ist wesentlich zurllck- gegangen; dies zeigte sich auch zu Weihnachten. Überhaupt blieb das Weihnachtsgeschäft gegen die vergangenen Jahre zurück. Die Nachfrage nach Büchern in den niederen Preis-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder