Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-02-13
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080213
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190802138
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19080213
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1908
- Monat1908-02
- Tag1908-02-13
- Monat1908-02
- Jahr1908
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 36, 18. Februar 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 1765 Wissenschaften, Unter den Linden. Mitte Oktober war die Arbeit Es wurden zwei Kataloge fertiggestellt, ein alphabetischer und ein systematischer, beide in Zetteln, in verbesserten Leidener Kapseln zu 30 handlichen Bänden vereinigt. Die Zettel sind mit Schreibmaschine geschrieben, und zwar wurden bei der Aufnahme gleich zwei Exemplare für die beiden Kataloge hergestlllt. Katalogisiert wurden reichlich 2500 Werke mit ungefähr 5000 Bänden; zwei Fünftel der Bücher sind von der Großbuch binderei Lüderitz L Bauer in Berlin eingebunden worden. Der Wert der Bibliothek liegt darin, daß cS sich um neueste Werke oder Auflagen erster medizinischer Schriftsteller aus den besten Verlagsanstalten handelt (ältere Literatur ist so gut wie garnicht vorhanden); er deckt sich also ziemlich mit dem Anschaffungs preis der Bücher. Daß die Sammlung allerdings nicht den Jdeal- typ einer medizinischen Spezialbibliothek von dem Anschaffungswerte der vorliegenden darstellt, ist in der Art und Weise, wie sie ent- meisten eine Auswahl getroffen, die wohl nach eigenem besten Ermessen, aber ohne Rücksicht auf die Lieferungen andrer Firmen erfolgt ist; so ist denn manche Disziplin etwas spärlich bedacht, andre hingegen sind sehr reichlich ausgestattet. Im übrigen wird es die leichte und dankbare Aufgabe der berufenen Hände sein, in die die Sammlung jetzt gelangt, durch Zurverfügungstellung der nötigen Mittel die kleinen Schönheitsfehler auszugleichen. In 45 Kisten zu etwa 200 Kilo, versichert für 70000 ist der Bestimmung zuzuführen. Etwaige Mitteilungen über beabsichtigte Stiftungen nimmt Herr Regierungsassessor Bodenstein im kgl. Kultusministerium in Berlin entgegen. Karl Siegismund. Englische Schriftftellerhonorare. — über die Summen, die die englischen Schriftsteller, sei es als Verfasser von Büchern, sei es veröffentlicht, der in seinem wesentlichsten Inhalt auch für deutsche Schriftsteller und Verleger Interesse haben dürfte. Zieht man zunächst die wichtigste Gattung der literarischen so besteht natürlich hier wie in den meisten andern Zweigen der literarischen Tätigkeit ein großer Unterschied zwischen den An- sprächen, die der Anfänger, und denen, die der bereits ein geführte und beliebte Verfasser an seinen Verleger stellen kann. Der Anfänger, der froh sein darf, überhaupt einen Verleger ge funden zu haben, der für ihn das Wagnis der Herausgabe seines Werkes übernimmt, erhält in der Regel den Betrag von 10 Prozent des Preises für jedes verkaufte Exemplar; manche Verleger gehen indessen auch bis zu 15 Prozent. In manchen Fällen wird auch das Eigentumsrecht an dem Werke ein- für allemal durch einen festen Betrag erworben, der nach dem Gebrauch der Firmen, die diese Gepflogenheit vorzugsweise betätigen, 500 bis 2000 Schilling beträgt. Hat der Verfasser mit seinem ersten Roman Glück ge- gehabt, so daß wenigstens 1000 Exemplare verkauft worden sind, so kann er bei seinem zweiten Werk mit Sicherheit auf eine Mindestbeteiligung von 15 Prozent am Preis des verkauften Exemplars und außerdem auf einen Vorschuß von mindestens 50 ) Schilling rechnen. Hat der Verfasser schon mehrere Romane geschrieben, von denen etwa 2000 Exemplare abgesetzt wurden, so wird ihm in der Regel eine Gewinnbeteiligung von 20 Prozent des Preises jedes verkauften Exemplars, der durchschnittlich 9 Schilling beträgt, und außerdem ein barer Honoraroorschuß von 2000 bis 2800 Schilling gewährt, falls er nicht vorzieht, das ge samte Eigentumsrecht um wenigstens 4000 Schilling zu verkaufen. Erreicht der zu erwartende Absatz eines Romans 5000 Stück, so Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7b. Jahrgang. erhält der Verfasser in der Regel eine Gewinnbeteiligung von 25 Prozent und einen Honoraroorschuß von 6000 Schilling. Diesen Verdienst von mindestens 6000 Schilling für jeden aus ihrer Feder stammenden Roman erzielen heute mehr als 100 englische Romanschriftsteller. Ist indessen die Beliebtheit eines Verfassers so groß, daß seine Bücher gewöhnlich einen Absatz von mindestens 20 000 Stück er zielen, so steigert sich seine Gewinnbeteiligung bis zu 30 Prozent. Noch größere, und geradezu phantastische Summen verdienen die Schriftsteller, die auf der Leiter der Beliebtheit die höchste Staffel phry Ward, Miß Marie Corelli u. a. — Schriftsteller, die keines wegs immer auch nach dem Wert ihrer Schöpfungen an der Spitze der englischen Schriftstellerwelt marschieren, aber eben den Ge schmack der großen Menge am besten zu treffen wissen. Immerhin ist es ein rühmliches Zeichen für den literarischen Geschmack Eng lands, daß auch manche Schriftsteller, die höhere literarische An sprüche zu erfüllen bestrebt sind — so H. G. Wells, Robert Hichcns, Eden Phillpotts, Maurice Hewlett u. a., aus ihrer Tätigkeit Einnahmen erzielen, die 40 000 bis 80 000 Schilling jährlich erreichen. Zu diesem im Inland selbst erzielten Verdienst kommen nun noch die Gewinne, die ein englischer Schriftsteller aus den übrigen Ländern englischer Zunge bezieht. Diese sind indessen nur für Schriftsteller ersten Ranges sehr beträchtlich. In Amerika z. B. wird ein Schriftsteller, der in England eine außerordentliche Beliebtheit genießt, leicht dieselben Gewinne erzielen wie in England selbst; für die übrigen Schriftsteller aber ist es heute nicht mehr so leicht wie früher, in Amerika Eingang zu finden, da das hochentwickelte amerikanische Nationalbewußt sein die allerdings riesigen Honorare, die aus literarischer Tätig keit in Amerika erzielt werden können, lieber den inländischen Verfassern zuwcndet. Von den englischen Kolonien aber hat höch stens Kanada eine genügende Zahl von Liebhabern der Literatur, um englischen Schriftstellern nennenswerte Verdienste zukommen zu lassen, so daß z. B. ein Roman, der in England Glück gehabt hat, von dort noch einmal seinem Verfasser einen Ertrag von 2000 Schilling bringen kann; die übrigen Kolonien sind nicht durch besondre Stärke des literarischen Interesses ausgezeichnet. Die Gewinne aus Übersetzungen in andre Sprachen sind in der Regel nicht beträchtlich. Mit der Erzählungsliteratur kann natürlich die Versdichtung an materieller Einträglichkeit nicht entfernt den Wettbewerb aufneh men. Tennyson war wohl der einzige große Versuchter Englands, der im Laufe der letzten hundert Jahre vom Ertrag seiner Dich tungen ein Leben auf großem Fuße führen konnte. Erst jüngst ist auS Tagebüchern Brownings festgestellt worden, daß er bet seinem Schaffen mehr zugesetzt als verdient hat, und ähnliches kann von Swinburne berichtet werden. Die wirklich großen Versuchter der neuern Zeit, wie der übrigens auch als Romanschriftsteller her vorragende George Meredith, Robert Bridges, Francis Thompson, haben in ihrem ganzen Leben mit ihren Versen nicht soviel ver dient wie ein beliebter Erzähler in einem einzigen Jahr. Kipling, der den chauvinistischen Instinkten der Masse so gut zu schmeicheln wußte, kann hier nicht als Gegenbeispiel angeführt werden; zu seinem Erfolg hat die literarische Trefflichkeit seiner Dichtungen sicherlich nur sehr wenig beigetragen. Wenn Tennyson für die Veröffentlichung eines einzigen Gedichtes in einer Monatsschrift das Honorar von 6000 Schilling erhielt, so steht andrerseits fest, daß andre begabte Versuchter nicht mehr als 220 Schilling für einen ganzen Band ihrer Gedichte erhalten; denn in England wie überall steht gegenwärtig die Versdichtung nicht hoch im Kurs. Diese Seite des literarischen Schaffens hat uns auf die Mit arbeit an Zeitschriften und Zeitungen gebracht. Hier zeigt sich zunächst ein auffälliges Mißverhältnis zwischen der literarischen Höhe, die der englische Roman sonst einnimmt, und dem Feuilleton roman, den die englischen Zeitungen unterm Strich zu bringen pflegen. Dieser Roman ist fast ausnahmslos »Lesefutter» im übelsten Sinne des Wortes und wird darum auch keineswegs nach dem Maßstab der sonstigen Romanhonorare bezahlt. Manche der bestgestellten Blätter halten sich einen eigenen Romanredakteur, der dem Hausdichter des Blattes gemessene Weisungen er teilt: -Jetzt könnte wieder einmal ein Mord Vorkommen!» Und 230
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder