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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.10.1908
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- 1908-10-07
- Erscheinungsdatum
- 07.10.1908
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- Deutsch
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10908 vörleublatt s. d. Dtschn. vuchharrdel. Nichtamtlicher Teil. 234. 7. Oktober 1908. Nichtamtlicher Teil Das graphische Gewerbe auf der Ausstellung München 1908. Von vr. Eugen Rentsch, <VgI. iss d. Bl.> Einen Glanzpunkt der Ausstellung München 1908 bilden die Darbietungen des graphischen Gewerbes. Seit der Ersinduug der Lithographie durch Alois Senefelder gegen Ende des 18. Jahr hunderts hat München an der Entwickelung der graphischen Tech niken regsten Anteil genommen und wiederholt bewunderte Erfolge errungen. Die Erfindungen des Lichtdrucks durch Jos. Albert im Jahre 1860 und der Autotypie durch G. Meisenbach und I. von Schmaedel 1882 sind außerordentliche Leistungen, die in der Folge zeit große Bedeutung gewannen. Immer wieder rückten neue Kräfte auf den Plan. Die Verfahren, anfangs noch spröde und ungelenk, wurden weiter entwickelt, verfeinert und vervollkommnet. Eine lange Kette entscheidender Errungenschaften und verblüffender Entdeckungen führt zu der heutigen Entwickelung empor. Schwie rige und verwickelte Aufgaben tauchten aus, und sehr oft waren es Münchener, die die Lösung brachten oder sie zum mindesten doch beeinflußten. Aus jeden Fall vermittelt die Münchener graphische Ausstellung vom heutigen Stand der Graphik ein beinahe voll ständiges Bild. Die graphische Abteilung der Münchener Ausstellung umfaßt ungefähr 20 Räume bezw. Kabinette. Den Mittelpunkt — nicht nur im räumlichen, auch im geistigen Sinne — bildet die Halle der Firma vr. E. Albert u. C o., ein ernster, schlicht gehaltener Raum, in dem an interessanten Beispielen der Entwickelungsgang der neueren Graphik demonstriert wird. Wir erblicken da Photo graphien aus dem Jahre 1883, aber aus der Zeit unmittelbar nach der Erfindung der Autotypie; Heliogravüren aus den Jahren1885 bis 1889, welche Bilder aus der Schackgalerie wiedergeben; ferner eine Serie von Lenbachkopien, Typogravüren aus der Jahres ausstellung 1889; endlich prachtvolle Drei- und Vierfarbendrucke nach Darstellungen moderner Impressionisten. Die reizvollen Drucke beweisen, daß die Reproduktion selbst vor den schwierigsten Versuchen nicht mehr zurückzuscheuen braucht. Interessanter noch sind die für diesen Betrieb mit der ganzen Raffiniertheit unserer Zeit hergestellten Maschinen und photochemischen Präparate, vr. Eugen Albert, der wie sein Vater sich erfolgreich als Erfinder betätigt, ist der Urheber einer ganzen Reihe von wichtigen Verbesserungen und Neuerungen, deren Ergebnisse in nicht weniger als 22 Patentschriften niedergelegt sind. Ihm verdankt der Drei- und Vierfarbendruck die letzte große Errungenschaft: das direkte Verfahren ohne Filter. Bis dahin war zur Fertigstellung der Drei- und Biersarbenklischees ein abnorm großer Aufwand an manueller Nachhilfe nötig gewesen, vr. Albert suchte die Ursachen hierfür in verschiedenen Fehlerquellen des Negativverfahrens, vor allem in der unrichtigen Farbenanalyse, die zum großen Teil aus der Unstimmigkeit zwischen den Absorptionskurven der verwandten Filter und den Sensibilisationskurven der empfindlichen Platten beruhte. Es mußte demnach der Wegfall der Filter erstrebt werden. In der Tat gelang es vr. Albert, die Kollodium-Emul sionspräparate für die einzelnen Teildrucknegative so herzustellen, daß sie nur für die der Druckfarbe komplementären Farbtöne em pfindlich sind. Indem nun durch die richtige Zusammenwirkung der entscheidenden Faktoren die Trennung der Farbwerte schon in den einzelnen Teildrucknegativen ermöglicht war, bildete die Ver wendung von Filtern keine Notwendigkeit mehr. Mit dieser neuen Emulsion »Chromo direkt«, wie der Erfinder das Präparat nannte, erwies er der farbigen Reproduktionstechnik einen großen Dienst. Erst jetzt konnte das Drei- und Visrfarbendruckverfahren rationell und konstant durchgeführt werden. »Die Vorteile der ,Chromo direkt'«, sagt vr. Albert, »beschränken sich aber nicht nur daraus, daß sie die Fehler in der Farbenanalyse, die durch unrichtige Wahl von Filter oder Sensibilisator entstehen, ausschließt; sondern der Fortfall eines jeden Filters ermöglicht auch ganz wesentliche Verkürzung der Expositionszeiten; es ist dies ein Moment von größter Wichtigkeit, das in Verbindung mit der Emulsion .Spezial Auto' die Herstellung von Rasterteildrucknegativen nach beinahe allen in der Praxis in Betracht kommenden Originalen gestattet, während bisher die zweimalige photographische Manipulation beim direkten Verfahren nicht nur eine Oualitätsverminderung durch Tonverlust, sondern auch eine Erhöhung der Kosten bedeutete. Als ein weiterer Vorteil der ,Chromo direkt' mag noch erwähnt werden die selbstverständlich sich erhöhende Schärfe der Reproduk tion sowie Sicherung gegen jede Gefahr des Nichtpassens infolge ungeeigneter Küvetten oder Filtergläser.« Als Fortschritt erwähne ich noch, daß bei »Chronio direkt« ohne Filter das Grün stärker gedeckt und die roten Töne weiter heruntergedrückt sind, als dies mit Filter möglich war. Bekanntlich erforderte bisher die rote Druckplatte die meiste Nacharbeit. Die Verarbeitung des neuen Präparates für Schwarz-Rot- Blau-Gelbplatte erfolgt nach den bisherigen Gewohnheiten der Kollodium-Emulsions-Photographie. Die Expositionszeiten in dessen haben sich wesentlich geändert. »Chromo direkt Gelb« ist ungefähr zweimal empfindlicher als die sogenannte Kollodium- Rohemulsion, »Chromo direkt« für Blauplatte dagegen ist achtmal empfindlicher. Me Expositionszeiten für die beiden anderen Platten liegen in der Mitte. Auch in anderer Hinsicht noch hat vr. Albert die »Kollodium emulsion« verbessert. Bisher waren mit dem gleichen Präparat ebenso Halbtonnegative wie Rasternegative erzeugt worden. Diese ungesunde Zwitterstellung suchte vr. Albert zu überwinden, indem er nach ganz neuen Fabrikationsprinzipien zwei voneinander total verschiedene Emulsionen herstellte, nämlich Spezial Helio, »weich arbeitende« Emulsion für Halbton, d. i. für Lichtdruck, Eiweiß kopie, Platinkopie, Pinakopie, Kohledruck, Heliogravüre, und Spezial Auto, »hart arbeitende« Emulsion für Strich- und Auto- typieausnahmen. Auf beide Typen kann das »Chromo direkt«- Prinzip angewendet werden. Für Farbenlichtdruck, Pinatypie usw. wird man den weichen Charakter der »Helio Chromo direkt« be vorzugen; für Rasterteildruckuegative dagegen die »Auto Chromo direkt«, da sie ausgedehnteren Bedürfnissen entspricht und in ihrem Charakter mehr als bisher dem »nassen Verfahren« sich nähert. Die Falbenreproduktion ist durch die Albertsche Erfindung ihrem Ziele, der absolut getreuen Wiedergabe des farbigen Ori ginals, wieder um einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Die große Bedeutung dieses Reproduktionszweiges rechtfertigt einen kurzen Rückblick auf dessen langen und mühsamen Ent wickelungsgang. 11m die Mitte des vorigen Jahrhunderts gab Maxwell die Theorie der Zerlegung der Farben eines Originals in drei Grundfarben. 1885 äußerte Baron Ransonnet der Ge- danken, nach diesem Prinzip farbige Photolithographien herzuftellen. 1868 nahm Ducos du Houron ein Patent auf das Verfahren des Dreifarbendrucks, dessen Beschreibung im gleichen Jahre noch von Charles Cros der Akademie der Wissenschaften in Paris über reicht wurde. Praktische Bedeutung gewann das Verfahren aber erst durch H. W. Vogel, dem 1873 die Entdeckung der Sensibilisa- tion des Bromsilbers durch Farbstoffe gelungen war. Aus Grund dieser Entdeckung erzielte Jos. Albert gegen Ende der siebziger Jahre die ersten bemerkenswerten Resultate im Dreifarbendruck. Ta sich aber der Lichtdruck infolge der Ungleichmäßigkeit des Auf- lagedruckes und der Unmöglichkeit, aus den Druckplatten selbst Retuschen vorzunehmen, für den praktischen Gebrauch als un geeignet erwies, machte vr. E. Albert im Jahre 1886 die ersten Versuche, die Farbendrucke auf autothpischer Grundlage her zustellen. Aber auch diese Versuche blieben ohne praktische Be-
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