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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1925
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- 1925-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1925
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Redaktioneller Teil. X- 281/2K2,7. November 1925. Zunächst dürsten einige allgemeine Mitteilungen über die Deutsche Akademie am Platze sein. Der grundlegende Unterschied zwischen ihr und den in Deutschland und Österreich bisher vor handenen rein wissenschaftlichen Akademien besteht in der be wußten Pflege der lebendigen Verbindung der Deutschen Akademie mit dem gesamten Leben des deutschen Volkes in der Heimat und im Auslande sowie in der systematischen Förderung und Vertre tung der deutschen Kultur in der ganzen Welt. Diese Eigenart kommt zum Ausdruck darin, daß die Deutsche Akademie nur jene Wissenszweige Pflegen will, denen eine besonders innige Beziehung zum gesamten deutschen Volke eigen ist, und darin, daß dieser wissenschaftlichen Abteilung eine praktische Abteilung zur Seite ge geben ist mit der Ausgabe, in zielbewußter, überlegter Arbeit das gesamte Kulturgut des deutschen Volkes im In- und Auslande zu betreuen und zu verbreiten. Diese Eigenart der Deutschen Akademie wird nach der Überzeugung der Männer, die 'den Ge danken aufnahmen, verfolgten und wciterführten, ihr Dasein recht- fertigen und jeden Wettbewerb mit den auf deutschem Boden be stehenden wissenschaftlichen Akademien ausschließen. Die Wis se n s g e b i e t e , die die Deutsch« Akademie wegen ihrer unmittel baren Beziehungen zum nationalen Leben des deutschen Volkes pflegen will, sind vorerst in vier Klassen zusammengefatzt: in der historischen Klasse wird hauptsächlich die neuere und neueste deutsche Geschichte erforscht und zusammengesaßt werden mit besonderer Berücksichtigung des Wirkens des deutschen Volkes im Ausland und nach dem Auslande. Die zweite Klasse dient der Pflege der deutschen Sprache, Literatur und Volkskunde; sie erstrebt nicht nur, die Werke «der deutschen Dichter und Denker der Vergangenheit und Gegenwart in er höhtem Maße zum Gemeingut des ganzen Volkes zu machen, son dern auch die Anhänglichkeit an die Heimat, ihre landschaftliche und soziale, kulturelle und wirtschaftliche Eigenart zu sördern. Eine dritte Klasse dient der deutschen Kunst und Musik, die !m Rahmen der gesamten Kulturleistungen des deutschen Volkes auch einer akademischen Vertretung im Sinne der Deutschen Aka demie bedürfen. Die vierte Klasse wird gebildet für deutsche Staats- und W i r t sch a f t s k u n d e, soweit sie Ausdruck deutschen Wesens und deutscher Entwicklung ist und das öffent liche oder das wirtschaftliche Leben in der Heimat und über ihre Grenzen hinaus beeinflußt hat. Die Klasse umfaßt Belange und Lebensbedingungen des deutschen Volkes, die in unserer Zeit eine neue wissenschaftliche Durchdringung und Zusammenfassung er fordern. Jüngst hat die wissenschaftliche Abteilung drei große Veröffentlichungen angekündigt, die hier als Kennzeichen ihrer Bestrebungen Erwähnung finden mögen: eine historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke Leopold von Rankes, ein« kritische Gesamtausgabe der Schriften, Reden und Werke Friedrich L i st s und eine solche der Werke CarlMariavonWebers. Der Ausgabenkreis der praktischen Abteilung läßt sich selbst verständlich nicht in so klarer Weise gliedern wie der der wissen- * schaftlichen Abteilung. Der Aufbau der Praktischen Abteilung kann nur durch dir Praxis bestimmt werden, nicht durch einen theoretischen Arbeitsplan. Für ihn sind die Bedeutung und die Dringlichkeit der einzelnen Ausgaben, ihre Durchführbarkeit und die Aussicht auf Erfolg maßgebend. Immerhin haben sich bis jetzt schon gewisse Arbeitskreise abgehoben, deren Behandlung im Einvernehmen mit erfahrenen Sachverständigen des betreffenden Gebiets erfolgt. Ich nenne beispielsweise die Gruppen für Er- ziahungs- und Schulwesen, für Musik, für bildende Kunst, für Theater- und Lichtspielwesen, sür das deutsche Buch, für Turn wesen, für Fragen der Wirtschaft und Technik usw. In erster Linie soll an der Verbreitung der deutschen geistigen Kultur gearbeitet werden durch Benutzung und Schaffung geeigneter Kanäle, durch die sich das natürliche Ausströmen eines reichen geistigen, überquellenden Inhalts in unaufdringlicher Weise voll ziehen soll. Die praktische Abteilung soll nutzbar machen, was die wissenschaftliche hervorbringt, und diese soll der praktischen ihr Rüstzeug liefern. Die beiden Abteilungen müssen daher bei voller Wahrung ihrer Selbständigkeit in der Arbeitsmethode über den Gegenstand und «das Ziel ihrer Betätigung einig gehen; sie stehen zu diesem Zwecke in ständiger Verbindung. Di« wissenschaftlichen Sektionen haben zum Teil Verbindungsmänner zur praktischen Abteilung bestimmt, die mit Persönlichkeiten von Lebenserfahrung Zusammenarbeiten, um den praktischen Bedürfnissen und Anforde rungen gerecht zu werden. Außerdem werden mit -den hervor ragendsten Vertretern gewisser Kulturkomplexe, die für die Deutsch- tumsarbeik von besonders aktueller Bedeutung sind, in der prak tischen Abteilung von Fall zu Fall oder, wenn es notwendig scheint, dauernd Kommissionen gebildet. Ungeheuer ist die Fülle der Anträge und Bedürfnisse, der Wünsche und Anregungen, die teils im Schoße der eigenen Ein richtungen der Akademie entspringen, teils von außen an sie herangebracht werden. Wer sie mit offenem Sinn und warmem Herzen cntgegennimmt, wird ein banges Gesühl der Unzulänglich keit der verfügbaren Mittel und Kräfte nicht unterdrücken können und ztveiselnd vor der Frage stehen, wo beginnen, da er doch allen helfen möchte. Vergegenwärtigt er sich aber die große Zahl der Personen, Vereinigungen und Anstalten, die auf Teilgebieten des umfassenden Aufgabenkreiscs der Deutschen Akademie in einer Weise tätig sind, die volle Anerkennung und lebhaften Dank ver dient, so wird er den Weg finden, der zum Ziele führt: Arbeits gemeinschaft, wo andere bereits am Werke sind, und Arbeitsteilung, wo die vorhandenen Kräfte nicht ausreichen. Die Deutsche Aka demie will nicht einen neuen Verein neben bestehende setzen, sie will vielmehr allen dienen, alle Kräfte sammeln, sie will ver mitteln, ausgleichen und Lücken ausfüllen. Zu diesem Zwecke erstrebt sie vertrauensvolles Zusammenarbeiten mit allen Ver einigungen, die sich irgendeine Aufgabe der Deutschtumspflege zum Ziele gesetzt haben; sie verzichtet häufig darauf, selbst in den Vordergrund zu treten, und erachtet es als ihre Pflicht, in irgend welcher Form fremde Unternehmungen zu unterstützen, die der weite Rahmen ihres Arbeitsfeldes umschließt. So hat sie eine Reihe von wissenschaftlichen Plänen und Veröffentlichungen aus dem Gebiete der Heimatforschung und Volkskunde, der deutschen Geschichte und Siedelung im Ausland, der Aufklärung über die deutschen Minderheiten, der Grenzlandsorschung usw. unter ihre Fittiche genommen, hat Besuche Deutscher im Ausland und um gekehrt angeregt oder gefördert, Büchersendungcn vermittelt und dergleichen. Die Erfüllung all ihrer Ausgaben erfordert aber eine Mit arbeit weiter Kreise des deutschen Volkes ohne Rücksicht auf gegen wärtige «Staatsgrenzen. Die Akademie ist keine Staatseinrich tung, sie will sich auf die Nation selbst stützen und allenthalben Fuß fassen, wo Deutsche wohnen. Sie enthält sich daher jeder innen- oder außenpolitischen Stellungnahme und Betätigung und ist völlig interkonfessionell. Sie sucht in aller Welt Anhänger ihres Gedankens zu gewinnen und ihre Freunde in Städten, Pro vinzen oder Gauen zu Freundeskreisen und Gruppen zusammcn- zufassen. Bei dem Bestreben, Boden zu sassen, würde die Deutsche Akademie die tatkräftige Unterstützung der Vertreter des deutschen Verlags- und Sortimentsbuchhandels besonders freudig begrüßen; verfügt doch kaum ein anderer Berufsstand über eine ebenso gründliche Kenntnis der geistigen und kulturellen Interessen und ihrer Träger. Die Zusammensetzung, die Verfassung und die Be tätigung der einzelnen Freundeskreise der Deutschen Akademie soll sich möglichst ungezwungen aus der Eigenart der Orte ergeben, aus ihrer geographischen Lage, aus ihrer Größe und politischen Bedeutung, aus ihrer Bedeutung sür Handel und Industrie, aus ihrer Stellung im geistigen Leben der Nation, aus ihrer Bedeu tung für den Verkehr mit Ausländern und für die Niederlassung von Ausländern usw. Diese mannigfachen Arbeitsmöglichkeiten können natürlich in den verschiedensten Formen geleistet werden, und es ist ohne weiteres ersichtlich, wie der deutsche Buchhandel auf der einen Seite diese Arbeiten befruchten, aus der anderen Seite aber auch wieder aus der Verbindung und der Mitarbeit mit der Deutschen Akademie seinerseits Nutzen ziehen kann. Es wird erhofft, daß sich ein reiches geistig-kulturelles Leben in den einzelnen Freundeskreisen entwickeln werde, daß die Akademie mit der Zeit einen stillen, nach außen kaum erkennbaren Einfluß aus die deutsche Literatur, Kunst, Theater, Musik nehmen, daß sic vor allem diesen deutschen Kulturäußerungen in vorsichtiger Weise den Weg ins Ausland bahnen werde, daß im Auslande deutsche Büchereien, deutsche Lesehallen, deutsche Schulen, deutsche Theater entstehen, die deutsche Musik Pflegestätten findet, Ausstellungen
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