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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.03.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1937-03-04
- Erscheinungsdatum
- 04.03.1937
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- Deutsch
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lcser ist, besonders in den langen Wintermonaten, wenn die Arbeit aus dem Felde ruht. Er wird hierbei neben den Büchern, die ihm die Volksbücherei vermittelt, häufig auch aus Bücher aus der Schltler- büchcrci zurllckgrcifen, die die Kinder mit nach Hause bringen. Des halb ist ans dem Lande eine enge Verknüpfung von Schiilcrbücherci und Volksbücherei wünschenswert. Sie ergibt sich von selbst dadurch, dasi in den kleineren ländlichen Gemeinden beide meistens gemeinsam in der Schule ausgestellt sind und vom Lehrer gemeinsam verwaltet werden, obwohl sic rechtlich und finanziell getrennt sind. Wenn aber eine Gemeinde noch keine Volksbücherei besitzt, sollte der Ausbau einer Sihiilerblicherci ein Ansporn sein, gleichzeitig auch mit dem Ausbau einer Volksbücherei zu beginne». Dann bestünde sür die Schüler die Möglichkeit, die leichteren Bände der Erivachsenenbllcherei mit aus- zunutzcn. Umgekehrt könnte für die einfachen Leser und namentlich für die schulentlassene Jugend die Schulbücherei mit herangezögen werden. Der eingangs geschilderte schlechte Zustand der Schlilerbüchereien aus der einen Seite und die graste volkserzieherische und unterricht- lichr Bedeutung dieser Büchereien aus der anderen Seite haben den Herrn Reichs- und Preußischen Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung veranlaßt, durch Erlast vom 28. Januar 1837 — bl II» 3286 V — einen reichseinhritlichen Neuaufbau dieses wich tigen Gebietes der Schularbeit vorzunehmen, und zwar inhaltlich wie auch in bezug auf den äusseren Ausbau. lim die Schlilerbüchereien der Volksschulen ihrem Inhalt nach neu zu gestalten, hat der Herr Reichsminiftcr eine Grundllste von 126 Büchern ausstelle» lassen. Sie rüekt Erzichungswerte des neue» Reiches in den Mittelpunkt. Das zeigt eine Übersicht über die einzelnen Gruppe» der Liste. Folgende 13 Gruppen sind vertreten: 1. Volksgut. Sagen, Märchen, Schwänke. 2. Im Dämmer der Urzeit. Nordische Heldengestalten. 8. Deutsche Kämpfe. 1. Deutsche Größe in Opfern und Führern. 5. Dem Gedächtnis des Weltkrieges. 6. Unvergessene Kolonien. Deutsche in aller Welt. 7. Natur und Heimat. 8. Jugend marschiert ins neue Deutschland. 8. Fröhliche Jugend. 16. Taten- und Abenteuerdrang. 11. Fliegerblicher. (Siehe auch Gruppe 5.) 12. Die Welt der Arbeit. 13. Basteln und Werken. Die Liste ist ein erster Versuch, das für die Volksschuljugend wichtigste Schrifttum zusammenzustellen. Die gebotene zahlenmäßige Beschränkung und die vielfach geringen Mittel der Schulverbände machen es erklärlich, daß manches an sich cmpsehlenswcrtc Buch zu nächst nicht mit ausgenommen werden konnte. Es erschien richtiger, ein Buch auszulasscn, als ei» nicht besonders geeignetes auszunehmen, nur um ein Thema vertrete» zu haben. Die Bücher müssen von der Jugend auch ohne Vorbereitung und Nachhilfe gelesen werden können und den Kinder» Luft zum Lesen machen. Bücher, die heute interessieren und morgen vergessen sind, finden sich nicht in der Liste, sondern nur wertbeständige. Die aufgcnommencn Bücher gehören zum allge meinen deutsche» Kulturgut. Sie sollen in den einzelnen Ländern bzw. Regierungsbezirken ergänzt werden durch helmatgebundenc Werke, in denen die landschaftliche Eigenart und Besonderheit der einzelnen Gebiete zum Ausdruck kommt. Die Liste wird demnach, ähnlich wie das Lesebuch, a»S einem Kernteil und einem Heimattcil bestehen, sodast auch dem Vorwurf der Zentralisation vorgebeugt worben ist. Die Aufstellung der gesamten Liste bedeutet nicht, daß jede Schule alle aufgeführten Bücher aus einmal anschasfen muß. Die einzelne Schule muß sich nach den ihr zur Verfügung stehenden Miltein richten. Schulleiter und Lehrer sollen aus der Liste auswählen und sic als willkommenes Hilfsmittel und als Wegweiser durch die unüberseh bare Flut der Neuerscheinungen aus dem Büchermarkt ansehe». Der äußere Ausbau der Schlilerbüchereien hat eine büchercitech- nische und eine kaufmännische Seite. Für beide hat der Herr Reichs minister die Unterrichtsverwaltungen der Länder, ln Preußen die Regierungspräsidenten, nicht mit verpflichtender Weisung versehen, sondern nur Empfehlungen ausgesprochen, weil die Verhältnisse in den einzelne» Bezirken zu verschieden siirb. Er empfiehlt den Unter- richtsvcrwaltungen der Länder bzw. den Reglerungspräsibente» die Zusammenarbeit mit den Staatlichen Bllchereiberatungsstellcn und weist als Beispiel fruchtbarer Zusammenarbeit aus den Bericht in der Zeitschrift »Die Bücherei«, Jahrgang 1935, S. 168 ss. him Die Empfehlungen des Erlasses für den Einkauf der Bücher beziehen sich — das sei ausdrücklich hervorgehoben — nur auf zusammengesastte Bestellungen durch die Staatliche» Beratungsstelle» sür volkstüm liches Biichereiwefen. Kür diese Bestellungen gilt eine zwischen dem Herrn Minister und dem Börsenoerein der Deutschen Buchhändler abgeschlossene Vereinbarung, nach der zwischen den Beratungsstellen und dem zuständigen Gau der Reichsschrlsttumskammer, Gruppe Buch handel, als dem ausübenden Organ des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler das Nähere zu vereinbaren ist. Es leuchtet ein, daß es mit der Neuanschaffung von Büchern allein nicht getan ist. Die Bücher müssen auch pfleglich behandelt werden. Das ist bis heute leider selten geschehen. Wenn sich in der hinter uns liegenden Zeit ein Schulaufsichtsbeamter die Schlller- büchereien zeigen liest, sah er oftmals einen Hausen ungeordneter, zerrissener und beschmutzter Bücher. Es fehlte an der nötigen Bnch- pslegc, an einer sicheren Ausbauordnung und an einem geregelten Ausleihvcrfahren. Wie hier Abhilfe geschossen werden kann, zeigt der Erlast. Um die Gebrauchsfähigkeit der Bücher zu erhalten, cmpsichlt der Herr Minister, sie entweder im Bllchereieinband zu beschaffen oder sie mit einem abwaschbaren Schutzllbcrzug aus durch sichtigem Lack zu versehen, sie zu »spritzen«. Die Beschaffung von Büchern im Büchereieinband erfolgt zweckmäßig durch bas Einkauss- haus für Büchereien in Leipzig. Die Herstellung des Schutzllberzuges durch Spritzen, wodurch ein Verschmutzen der Bücher so gut wie ver hindert und auch die Schönheit des Originalcinbandes erhalten wirb, kann in den Büchereiberatungsstellen erfolgen, soweit diese die basür erforderlichen Einrichtungen besitzen. Dort kann auch eine unverlösch- liche Buchnummer aus dem Buchrücken eingeprägt werden. Jede Be ratungsstelle kann darüber hinaus die notwendigen Hinweise geben, wie die Verwaltung einer Bücherei mit einfachen Hilfsmitteln zweck mäßig gehandhabt wird. Das ist wichtig; denn ohne eine geregelte Aufstellung und Verbuchung und ohne seste Ordnung geht zuletzt jede Bücherei zugrunde. Den Schulaufsichtsbehörden erwächst hier die Pflicht der Überwachung: kein Schulbesuch ohne eine Prüfung der Bücherei I Deshalb kommt den Empfehlungen des Erlasses über die Verwaltung der Büchereien, die aus strengste Ordnung im Aufstellen der Bücher, aus gewissenhafte Verbuchung der Ausleihe und auf sorgsame Buchpslege abzielen, besonderes Gewicht bei. Der innere und äußere Ausbau der Schülerbüchereien ist nur möglich, wenn die Schulunterhaltungsträger, durchdrungen von der großen unterrichtlichen und erziehlichen Aufgabe dieser Büchereien, einen angemessenen Betrag hierfür als besonderen Posten in den Schulhaushalt einsetzen, getrennt von dem allgemeinen Lehrmittel- eiat. Von seiner Höhe wirb der äußere Umfang der zukünftigen Schiilerbllchereicn abhängen. Es ist die Ausgabe der Schulaufsichts behörden und der Lehrerschaft, die Schulunterhaltungsträger von der Notwendigkeit und der Bedeutung des geplanten Neuausbaues zu über zeugen. Möchte es den vereinten Bemühungen aller zuständigen Stellen gelingen, das Schlllerbüchereiivesen der Volksschulen im Sinne nationalsozialistischer Erziehungsaufgaben organisch aufzubauenl Rudolf Huch zum 75. Geburtstag In sehr erfreulichem Umfange haben sich die deutschen Zeitungen in diesen Tagen des zu Unrecht fast schon völlig vergessenen Dichters Rudolf Huch aus Anlaß seines 75. Geburtstages angenommen. Die nachstehenden Ausführungen sollen einen Überblick Mer das weitver zweigte Schaffen dieses Dichters vermitteln. vr. 8. I-. — In Huchs Erstlingswerk, dem »Tagebuch eines Höhlenmolchs«, laufen die beiden Hauptlinien seiner geistigen Bemühungen, die kritische und die künstlerische, noch in eigenartiger Weise durcheinander. Zunächst scheint es dann, als ob der kritische Wille den künstlerischen überflügeln würde. Von seiner schmalen Schrift: «Mehr Goethe« gingen wohl die stärksten Wirkungen aus, die einem seiner Bücher überhaupt beschicken waren. In diesem Programmaltischen Werk unternahm Huch den Versuch, den Deutschen den etwas in den Hintergrund gedrängten Goethe als Vorbild einer wirklichen deutschen Bildung zu beuten und näherzubrlngen. Freilich: die Entthronung der angebeteten Modegötzen m- und ausländischer Couleur wollt« ihm nicht gelingen, und resigniert und dennoch gläubig zieht Huch in »Mehr Goethe« diese Summe feines erbitterten Feldzuges gegen die herrschende Geschmacksverirrung: »Das deutsche Publikum bekommt genau die Literatur zu lesen, die es ver dient. Solange es sich in Demut mit dem begnügt, was durch den 188 Nr. dS Donnerstag, den 1. Mär, 19S7
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