Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.03.1937

wie das Lesebuch — aus einem Kernteil und einem Heimatteil bestehen. Die Aufstellung der gesamten Liste bedeutet nicht, daß jede Schule alle aufgeführten Bücher anschassen muß. Die einzelne Schule muß sich nach den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln richten. Schulleiter und Lehrer sollen aus der Liste auswählen und sie als ein willkommenes Hilfsmittel und als Wegweiser durch die unüber sehbare Flut der Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt ansehen. Für die angeführten Preise kann keine Gewähr übernommen werden. Sie mögen in einzelnen Fällen von den Verlegern geringfügig ab geändert worden sein. Gleichzeitig mit den Neuanschaffungen sind die etwa noch vor handenen Bestände der Schülerbüchereien einer gründlichen Durch sicht zu unterziehen. Zerlesene und inhaltlich veraltete Bücher sind auszuscheiden. II. Für den äußeren Aufbau der Schülerbüchereien empfehle ich den Unterrichtsverwaltungen der Länder (in Preußen: den Regie rungspräsidenten) die Zusammenarbeit mit den Staatlichen Bücherei beratungsstellen. Wie diese Zusammenarbeit fruchtbar gestaltet wer den kann, zeigt der Bericht in der Zeitschrift »Die Bücherei«, Jahrg. 1935 S. 106 ff. Da die Arbeitsmöglichkeiten der Staatlichen Büchereiberatungsstellen verschieden weit entwickelt sind, bedarf es einer sorgfältigen Prüfung, wieweit die kaufmännische und bücherei technische Arbeit von den Büchereiberatungsstellen übernommen werden kann. Für den Einkauf empfiehlt sich die Zusammenfassung der Bestel lungen durch die Staatlichen Büchereiberatungsstellen, soweit diese arbeitsmäßig dazu in der Lage sind. Dabei wird es nötig fein, die Bestellungen zu einem bestimmten Termin auszugeben und die Be träge vorher an die Büchereiberatungsstellen einzusenden. Für den Bezug durch zusammengefaßte Bestellungen gilt die in meinem Erlaß vom S9. Januar 1937 — LIIa 3295 V (b) — mitgeteilte, zwischen dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler und mir abgeschlossene Vereinbarung, nach der zwischen der Beratungsstelle und dem zu ständigen Gau der Reichsschristtumskammer, Gruppe Buchhandel, als dem ausübenden Organ des Börsenvereins der Deutschen Buch händler das Nähere zu vereinbaren ist (vgl. Die Bücherei, Jahrg. 1935 S. 114). Vor Abschluß einer solchen Vereinbarung ist meine Genehmigung einzuholen. Um die Gebrauchssähigkeit der Bücher zu erhalten, empfehle ich, sie entweder im Büchereieinband zu beschaffen oder sie mit einem abwaschbaren Schutzüberzug aus durchsichtigem Lack zu versehen, sie zu »spritzen«. Die Beschaffung von Büchern im Büchereieinband erfolgt zweckmäßig durch das Einkaufshaus für Büchereien in Leipzig. Die Herstellung des Schutzüberzuges durch Spritzen kann in den Büchereiberatungsstellen erfolgen, soweit diese die dafür er forderlichen Einrichtungen besitzen. Die Verwaltung der Schülerbüchereien empfehle ich einheitlich zu ordnen. Einheitliche Formulare für die Ausleihverbuchung (vgl. Die Bücherei, Jahrg. 1935 S. 119) müssen am Schluß des Jahres dem Lehrer Auskunft geben, wie viele von den Schulkindern gelesen haben, wie die Altersstufen beteiligt waren, welche Bücher bevorzugt wurden usw. Aus erzieherischen Gründen ist auf strengste Ordnung !m Aufstellen der Büchereien, im Verbuchen der Ausleihe und in der Buchpflege besonderes Augenmerk zu richten. Die entsprechenden Buchnummern können in den Büchereiberatungsstellen aufgedruckt werden, die im übrigen gern bereit sein werden, in allen bücherei technischen Fragen Auskünfte zu erteilen und geeignete Vorschläge zu machen. Ich ersuche ergebenst, die Neuordnung des Schülerbücherei- wefens an den Volksschulen nach vorstehenden Grundsätzen in Angriss zu nehmen und auf die Schulunterhaltungsträger dahin einzuwirken, daß ein angemessener Betrag für diese Zwecke, am besten als beson derer Posten und getrennt von dem allgemeinen Lehrmittelctat, in den Schulhaushalt eingesetzt wird. Ich hoffe, daß es den vereinten Bemühungen aller Beteiligten bei Durchführung dieser Grundsätze gelingen wird, das Schülerbüchereiwesen der Volksschule im Sinne nationalsozialistischer Erziehungsgrundsätze organisch auszubauen. Uber das von Ihnen Beranlaßte und die dabei gemachten Erfah rungen ersuche ich, mir bis zum l. Februar 1938 zu berichten. * Vereinbarung zwischen dem Reichs- und Preußischen Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung und dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig über zusammengefaßte Bestellungen für Sch ülerbüchereicn im Bereich der Volks- und mittleren Schulen durch die staatlichen Beratungsstellen für volkstümliches Büchereiwesen. 1. Die Vereinbarung gilt für Schülerbüchereien im Bereich der Volks- und mittleren Schulen in Orten bis zu 10 000 Ein wohnern. 2. Die Zusammenfassung der Bestellungen erstreckt sich nur auf die Bücher, die in der Grundliste und ihren Ergänzungslisten gemäß Erlaß vom 29. Januar 1937 — Nr. LIIa 3296 V — aufgeführt sind. 3. Soweit diese Bücher im Originalverlegereinband gebunden, broschiert oder roh bezogen werden, wird allgemein ein Nach laß von 10°/° gewährt. Reicht dieser Nachlaß in besonderen Fällen bei Ausleihsertigmachung durch die Beratungsstellen zur Deckung der Unkosten nicht aus, so kann der Beratungs stelle ein weiterer Kostenersatz bis zu 3°/° gewährt werden. 4. Die Beratungsstelle überweift den nach Abzug des Nachlasses verbleibenden Betrag sofort nach dem Eingang der Rechnung an die rechnungerteilende Stelle. Ist die Höhe der zu zahlen den Summe noch nicht genau festzustellen, so überweist die Beratungsstelle sofort einen Teilbetrag, der nicht geringer als 85°/« der Gesamtsorderungen fein darf. 5. Auf die im Büchereieinband bezogenen Bücher wird kein Rabatt gewährt. 6. Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler wird davon unterrichtet, für welche Beratungsstellen dieser Vertrag Gül tigkeit hat. 7. Diese Vereinbarung tritt mit dem 1. Januar 1937 in Kraft. Leipzig, den 21. Dez. 1936 Berlin, den 2. Febr. 1937 Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig gez.: Baur, Vorsteher 1. II a 3238 Der Reichs-u. Preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung u. Volksbildung J.A.: gez.: Frank V. 4- Grundliste für Schülerbllchereien der Volksschulen 1. Volksgut, Sagen, Märchen, Schwänke. 1. »Grimm: Kindermärchen. Mit 87 Zeichnungen von Otto Ubbelohde. Elwert. Hlw. RM 2.48. — Ders. Mit Bildern. Thienemann. Hlw. RM 3.25. (Und andere Ausgaben.) 2. * Bechstein: Märchen. Mit Bildern. Thienemann. Hlw. RM 4.55. (Und andere Ausgaben.) 3. — Musäus : Volksmärchen der Deutschen. Mit Bildern. Abel L Müller. Lw. RM S.4S. 4. "Andersen: Märchen. Mit Bildern Thienemann. Hlw. RM 2.85. (Und andere Ausgaben.) 5. »Grimm: Deutsche Sagen. Auswahl mit Bildern. Abel 8° Müller. Hlw. RM 3.—. (Und andere Ausgaben.) 6. »Müller, Karl: Rübezahl. Mi« Bildern. Abel L Müller. Hlw. NM 2.38. (Und andere Ausgaben.) 7. »Reineke der Fuchs. Nach der niederdeutschen Ausgabe von 1488 übertragen von Severin Rllttgers. Schasfstein. Hlw. RM 2.85. 1VS Nr. 63 Donnerstag, den 4. März 1987