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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1898
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- Deutsch
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8296 Nichtamtlicher Teil.. 2K7, 5. November.1898 Die drei genannten Bücher bringen auch zugleich die drei Typen der Kelmscott-Presse zur Anschauung; die beiden ersleren sind in gotischen Buchstaben, der Chaucertype resp. der etwas größeren Troytype, gedruckt, sür deren Entwurf deutsche Bücher des rü. Jahrhunderts vorbildlich gewesen sind, während in dem letztgenannten eine in Anlehnung an venetianische Frühdrucke gezeichnete Antiqua, »die gotüne Type« angewendet worden ist. Die kräftigen, ausdrucksvollen Buchstaben sind in einem tiefen Schwarz gedruckt, in den »u-tnäve vraMs Km ms virgium« ,st das Settenvtld durch Einfügung hellblauer und roter Initialen noch belebter gestaltet Um Lücken möglichst zu vermeiden, sind sowohl die einzelnen Buchstaben, wie die Worte nahe anelnandergerückl. Wo Illustrationen vor handen, wie in Chaucer, sind diese ganz ftächenhast und Unear gehalten und fügen sich daher dem gedruckten Texte vollkommen harmonisch ein. Aber auch auf das Verhältnis der beiden gegenüber liegenden Seilen zu einander nimmt Morris Rücksicht; daher ist die ornamentale Umrahmung da am schmälsten, wo die beiden Seiten Zusammenstößen, damit diese sich zu einem ein heitlichen Ganzen vereinigen. Das ist z. B. an der aus- geschtagenen Stelle von Ks^nm-ä rlls b'oxs ausgezeichnet gelungen. Die Drucke der Kelmscott-Presse sind typographische Meister werke, denen die Gegenwart und auch wohl die Vergangen heit nichts gleich Vollendetes an die Seite zu stellen hat. Em schweres Bedenken gegen sie ist aber ihr altertümlicher Stil. Will man das Nibelungenlied drucken, will man eine Ge schichte des Mittelalters illustrieren, jo ist diese gotisierende Weise sicher am Platze, ein modernes Litteraturwerk muß aber in modernem Geivande erscheinen, wenn nicht em pein licher Widerspruch zwischen dem Aeußeren des Buches und fernem Inhalt entstehen soll. Nächst Morris nimmt W. Crane verdientermaßen den weitesten Raum in der englischen Gruppe ein. Wir sehen hier sein illustratives Hauptwerk Zpsnssr Maoris Hass» (G. Allen), seine stark sozialistisch angehauchten Oartoons tor rtw Oituss, endlich mehrere seiner allbekannten Bilderbücher. Sein talentvollster Schüler Anning Bell ist durch: Moll ros i^m,- ivuivr (Deut) und die Gedichte von KeatS (Bell) vertreten, aus deren schönen Umschlag besonders hingewiesen sei. Unter den sonstigen Umschlägen seren die von Gleejon White heroor- gehoven, dre sich durch vornehme Einfachheit und geschmack volle Farbenzujammenstellung auszerchnen (Bell and Sons). Von Fred Mason ist der Uarn ot ttoräsauL (G. Allen) und von A. Ricketts, einem der extremsten Vertreter des Archaismus in England, die Zeitschrift ll'ns UnU und das von ihm und Lucien Pissarro herausgegebene Buch über W. Morris aus- geiegt (H. Floury). Neben der retrograden kommt natürlich auch die japoni- sierende Richtung in einigen naturalistisch stilisierten Blumen- ornamenten aus Einzelblättern und vor allem in den Büchern des vor Kurzem leider so früh verstorbenen Sonderlings Aubrey BeardStey zur Geltung, von dem der „llmg Primat - (Caxion) und „llNs (Leonard Smithers) zu sehen sind. In den Bildern der letzteren Zeitschrift sind wie bei unserm Th. Th. Heine die exotischen Elemente mit Motiven des Nokkoko und Empire zu einem seltsamen Ganzen verbunden. Aubrey BeardSley hat in Nordamerika m W. Bradley einen talentvollen Nachsolger gefunden, der ihn freilich an grotesken Einfällen noch überbletet. Für die hier ausgestellten bizarren figürlichen Arbeiten kann ich mich zum größten Teil nicht begeistern; sie sind auch keineswegs das Beste, was der Künstler auf diesem Gebiete geleistet hat. Sehr schön sind dagegen BraüleyS rem typographische oüer auch mir orna mentalen Randleisten versehene Blatter aus dem im-ma krillter, dem von ihm herausgegebenen Ooup-öooll rc„ die sich durch ein sicheres Gefühl sür schöne Verhältnisse ,und durch geschickte Verteilung der Buchstaben und Zierstücke auf der Fläche auszeichnen. In dieser Beziehung hat er entschieden Schute gemacht, wie zahlreiche Kataloge von Buchhandlungen, Fahrradsabriken und andere Reklamesachen bewerfen. — Von L. Rhead, Penfield und Leyendecker sind einige Umschläge vorhanden. In der skandinavischen Gruppe ist Dänemark durch einige Einbanddecken und Umschläge Hans Tsgners und Ger hard Hellmanns repräsentiert. Der letztere hat auch den Umschlag, das etwas zu gegenständlich geratene Vorsatz papier und eine Reihe von ornamentalen Kapitelansängeir und Schlußstücken für die Beschreibung Kopenhagens ge zeichnet, die der dänische Tourislenoereln herausgegeben hat und die hier m der englischen Ausgabe ausgelegt ist. Diese unterscheidet sich von der deutschen (bei A. Juncker m Berlin erschienen) lediglich dadurch, baß der Umschlag der letzteren ui hellgrün und blau, der der elfteren in rot und blau ge druckt ist. Aus Schweden, das in buchgewerbücher Beziehung bisher nicht gerade viel geleistet hat, stammt eme Anzahl Umschläge von dem Symbolisten Nordström, von Carl Larsson, dem Finnen Edelselot und von E. Westmann, sonne eine originelle Anzeige sür die Zeitschrift Orä oob biuä von dem Landschafter Nils Kreuger. t Eine Ueberraschung für die meisten Besucher wird die holländische Gruppe bilden. Von den Errungenschaften der lungen Holländer aus ornamentalem Gebiete ist ja bisher nur wenig über die Grenzen ihres kleinen Vaterlandes hinaus- gedrungen, und auch speziell ihre buchgewerblichen Schöpfungen haben nicht die verdiente Aufmerksamkeit gefunden.- Den Glanzpunkt der Gruppe bilden einige vom Buchgewerbemuseum in Leipzig geliehene Berlagswerke von Scheltema und Holkema in Amsterdam, vor allem: U» jsuEsv mtittdrabis «r m vis tztsrosilv, ein von William Ritter aus dem Rumänischen über setztes Volksmärchen. Das Büchlein ist in Pergament ge bunden und nur in 2üb Exemplaren ausgegeben, von denen 24b auf Japanpapier, 1b aus Pergament gedruckt sind. j Diese kleine Auslage ist wohl die Ursache, Laß die ersleren 4L, die letzteren 96 Gulden kosten, bei dem geringen llmsang immerhin ein ungewöhnlich hoher Preis, der in Deutschland schwerlich bezahlt werden würde. Die 67 Bilder I. Bauers, von dem Jan Veth treffend sagt, daß seine Linien mehr suggerierten als definierten, wird man geteilter Ansicht sein können; buchgewerblich halte ich sie nicht sür glücklich. Da gegen sind die unendlich seinen anspruchslosen und höchst originellen Ornamente Dyjselhosss Meisterstücke m ihrer Art, sür die kein Lob zu hoch ist. Schade, daß nicht auch die andere buchgelverbliche Arbeit des talentvollen Künstlers aus gestellt ist, Jan Veths Ueberjetzung von W. Cranes Urmms R UsooraUvs -rrt, die unter dem Titel U-Ulliit VQ ttuuislitvvwg ebenfalls bei Scheltema L Holkema erschienen ist (18o4). Aus diesem Verlage sind auch einige Bücher Th. van Hoytemas heroorgegangen, m denen Tiere, meist Vögel, im Sinne der Japaner dekorativ behandelt sind und von denen hier »Uilen- geluk« ausgestellt ist, ferner der von Nieuwenhurs gezeichnete schöne Kalender sür 1898, der seinem für 1v96 gefertigte», in der dtesjähngen Ausstellung im Buchhändlerhause in Leipzig gezeigten, an Grüße und Freiheit der ornamentalen Behandlung sreiltch nicht völlig gleich kommt. Von Nieuwenhuls sieht man außeroem ein paar Erinnerungsalbums an Badeorte rc., die bei Kleinmaun in Haarlem erschienen sind. Leider sind von den Werken dieses verdienstvollen Verlages, dem die holländische Kurislbewegung so viel zu danken hat, nur einige Umschläge, meist von de Bazel und Lauwerichs ausgestellt- Lion Eachet, der originellste und bedeutenoste der jung- holländlschen Ornamerttultünstler, in dessen zarten, ver-
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