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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1898
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- Deutsch
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schwimmenden Ornamenten das schwierige Problem der Aus lösung der Natnrformen in abstrakte Linienaebilde fast voll ständig gelöst ist, kommt daber nicht seiner Bedeutung ent sprechend zur Geltung. Nus dem andern großen Hoarlemer Verlagsbause von Erven F. Bohn siebt man die Umschläge zu dem Werke »Oväs llcM»oä<-obs 8tsäsn s»v cls 2niäsre.s°«, das Nieuwenkamp und Veldbeer gemeinsam gezeichnet baben (der Umschlag ist von letzterem), und zu Joost van den Vondels Tragödie »slvsdrssbt vsv ^.smsisi«, dem holländischen Nationalschauspiel, das der .Hinderen dekoriert bat. Während Nieuwenkamp und der Hinderen, die beide archaistischen Neigungen huldigen, in Holland eine gewisse Ausnahmestellung einnehmen, hat die retroarade Richtung in Belgien zahlreiche Anhänger, so Georges Minne, so Eduard van Offel, so Karel Doudelet. Den letzteren hat Meyer- Gräfe treffend den belgischen Sattler genannt, doch ist sein Archaismus noch weit konseguenter, als der unseres Lands manns. Von Doudelet finden wir in der Ausstellung zwei bei Buschmann in Antwerpen erschienene Werke, »l)»t. losä-tzs,' vso klesrs llslsvv"« (80 Frcs., auf Japan 150 FrcsJ und v»o .1^70-, deren Text von Pol du Mont, dem bekannten Schriftsteller und Herausgeber der Zeitschrift »De Vlssmt- 8<chn->1« herrührt. In beiden Büchern ist weniger künst lerische Vollendung als ein gewisser primitiver Charakter an gestrebt. Aus dem Buschmann'schen Verlage ist auch die ?ol äri Nont leis hervorgegangen, deren Prospekt ausgestellt ist. Sehr bedeutend hat sich die ornamentale Beweaung in Belgien auf buchaewerblichem Gebiete manifestiert. Wir finden von van de Velde einen Umschlag zu Max Elskamps »Au 8vmbn1ft vsrs 1'äpoüto'kt« (Lacomblez), von G. Lemmen, dem bekannten Teppichkünstler, außer einem Konzertprogramm G Kahn's Dichtung »Oimbss äs Ivmidrs««, deren Umschlaa sehr schön ist. Er zeigt auf braunem Grunde eine bronce- farbene Umrahmung, deren weiche, schön geschwungene Linien den hellgrün gedruckten Titel umaeben. Das Interessanteste und Beste in der belgischen Gruppe find aber die Arbeiten Th. van Rpsselberghes. Außer einer Reihe von Umschlägen (E. Deman) finden wir von ihm die Anthologie Verhören »pour Iss smis äu posts«, wo er mit F. Khnopff zusammengewirkt hat: ferner Ver- härens: »Ass bsurss olairss« (beide bei Deman), wo jedes Gedicht durch ein reizendes Blumenornament eröffnet und geschloffen wird, und endlich den bekannten Almanach Verhören (Dietrich), von dem hier eins der 50 in Orange auf Japan gedruckten Exemplare und ein in Blau ausge- führter Umschlag der gewöhnlichen Ausgabe ausgestellt sind. In diesem zuletzt erwähnten Merkchen zeigt sich die Doppel natur Rysselberghes: Wir finden die orginellsten linearen Ornamente neben trefflichen naturwahren Bildern, unter denen »Is vrintsmp--« durch Schlichtheit und Innigkeit der Auffassung hervorragt. Wenn man aber in der Ausstellung der Neo-Jmpresfio- nisten bei Heller L Reiner das Gemälde »A'ksurs smbr-u6s« betrachtet, in dem sich technische Meisterschaft, höchste kolori stische Wirkung, poetische Empfindung und wahrhaft monu mentale Größe der Anschauung vereinen, so erstaunt man noch bei dem Gedanken, daß sein Schöpfer nicht nur einer der bedeutendsten Maler der Gegenwart, sondern auch eines ihrer hervorraaendsten und selbständigsten ornamentalen Ta lente ist. Uebrigens zeigt uns die Ausstellung, daß sich bereits wiederholt belgische Künstler an der Dekoration deut scher Bücher^beteiligt haben. Rysselberghe hat den Um schlag, van de Velde den Einband und einen Prospekt für die Zeitschrift »Dekorative Kunst« gezeichnet, G Lemmen hat jür Graf ^eßlers geistvolle »Notizen über Mexico« (Fontane) den EinbanddasJ Titelblatt und'feine schöne Anzeige^ent worfen. "" Bezüglich der deutschen Gruppe, die natürlich bei weitem die umfangreichste ist, möchte ich mich trotzdem kurz fassen. Ueber die Buchumschläge, in denen moderne Tendenzen bisher bauptsächlich hervorgetreten sind. habe ich ja vor einigen Monaten an dieser Stelle ausführlich berichtet Die wenig zahlreichen Bücher, die in modernem Geiste auch im Inneren dekoriert find, darf ich bei den Lesern des Börsenblattes an sich als bekannt voraussetzen, ihre eingehende Würdigung würde aber den Rahmen dieses Berichtes überschreiten und muß einem besonderen Aufsatz Vorbehalten bleiben. — Die deutsche Gruppe wird einaeleitet durch Druckwerke »im alt deutschen Stil«, die Früchte der Renaissancebewegung der siebziger Jahre auf dem Gebiete der Druckkunst. Wir finden hier typographische Meisterleistunnen der Reichsdruckerei, der An stalten von vr Huttler und H. Wallau in München rc., ferner ornamentale und figürliche Arbeiten von R Seitz, von OttoHupp, von Döpler d I u. A«, endlich verschiedene Neudrucke aus dem Groteschen Verlage. An die Meister der Renaissance- bewegung schließen sich die Führer des Neuidealismus, Klinger, von dem Teile der Brahmsphantafie und Notentitel zu Brahms Liedern zu sehen find, Fr. Stuck, Otto Greiner. Dann folgen in langer Reibe die Umschlagskünstler mit charakteristischen Proben, aus München der Kreis der Jugend, Rezniöek, Erler, Jank, Paul, Münzer u s. w., aus Berlin Jidus. Eckmann, Hirzel, Sattler und Lechter, aus Dresden Cissarz, Unger und Schmidt. Nur einer ist nicht seiner Be deutung entsprechend vertreten — Th. Th Heine. Will man ihn würdigen, so muß man in der Kollektion der Schuster und Loefflerschen Verlagswerke D'Aubecg-Lindners: »Die Barrisons« aufsuchen, das leider außer Heines genialen Zeichnungen noch manches andere enthält, was der Einheit lichkeit der Gesamtausstattung wegen besser fortgeblieben wäre. Bei Schuster L Loeffler finden wir noch eine hübsche Einband decke von H Thoma zu Meißners neuem Böcklinbuch, und Bierbaums »Bunten Vogel« mit Vallottons und Weiß' Bildern und Vignetten in primitiver Holzschnitt-Manier. Der letztgenannte Künstler ist ferner durch einen Umschlag zu Scheffers Eleustnien und einen sehr schönen Einband in Weiß und Gold zu Dehmels »Weib und Welt« vertreten. Asst not Issst seien endlich Evers' »Hohe Lieder« mit dem stimmungsvollen Bilderschmuck von Fidus erwähnt. In der für S. Fischers Berlagswerke bestimmten Vitrine liegt Fidus' neuestes Jllustrationswerk. Stukkens Gedichte aus. Außerdem fesselt uns hier eine An zahl von Einbanddecken, die Otto Eckmann sehr geschmackvoll dekoriert und die die Buchbinderei von Lüderitz und Bauer aus schön gefärbter Leinwand hergestellt hat. Es wäre in der Tbat ein freudig zu begrüßender Fortschritt, wenn die englische Sitte, die besseren Bücher in festen Einbänden aus zugeben, auch bei uns Eingang fände, denn die Umschlags- Zeichnung kann nicht verhindern, daß sich das Buch beim Lesen in seine Bestandteile auflöst Daß Eckmann auch sonst stark vertreten, ist bei seiner Bedeutung selbstverständlich: wir sehen sein buchgewerbliches Hauptwerk: »Herodias« (A. Ahn) und Buchschmuck aus dem Pan und der Jugend. Eine Eckmannsche Einbanddecke zu Hegelers »Sonnige Tage« hat auch Fontane ausgestellt, in dessen Vitrine man außer dem die Prachtausgaben von C. Flaischlens: »Von All tag und Sonne« und vor allem den »Pan« findet. An einer Wand ist der Annoncenteil des neuen Pan-Pro- ektes ausgehängt, der einen großen Fortschritt auf diesem bisher arg vernachlässigten Gebiete bedeutet Von Stargardts Verlagswerken find Meyer-Gräfes »Vallotton« und vor allem Boos, »Geschichte der rheinischen Städtekultur«, her vorzuheben, welch letztere hier in der ersten in 800 Exemplaren auf Büttenpapier gedruckten Auflage ausgestellt ist, die be kanntlich in vierzehn Tagen vollständig vergriffen war. Sie ist noch immer das Hauptwerk,^ das die buchgewerbliche Be-
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