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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-11-10
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1898
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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261, 10. November 18S8. Nichtamtlicher Teil. 8453 fehlerfrei durchführen kann. Mit dieser planmäßigen Teilung, die sich übrigens auf das Allernötigste beschränkt, erreicht man bei der allergrößten Zahl der vorkommenden Posten die Addierfähigkeit und erst dadurch überhaupt die Möglichkeit der doppelten Buchführung für den Buchhandel, weil eben durch das Addieren der gleichartigen Posten zu Monats summen die Arbeit des Uebertragens sich auf zwölf Monats summen beschränkt Durch diese streng durchgeführte Teilung wird man außerdem der Notwendigkeit enthoben, erst Auszüge machen zu müssen, die immer zeitraubend sind und nie die scharfe Beweiskraft haben wie die direkt dem Grundbuch entnommene Summe, deren Richtigkeit im Augenblick durch Nachaddieren geprüft ist. Im Sortiment ist nur die Ausgabenseite des Kassabuchs auszuziehen: im Verlag läßt sich aber auf keinem Wege das Ausziehen des Auslieferungsbuches und der Remittenden vermeiden: alle hier schon gemachten Vorschläge haben sich in der Praxis nicht bewährt; die angeblichen Vorteile, die sie bieten sollen, werden nicht erreicht, und es erübrigt eben nur das Ausziehen, wenn der Verleger über den Erfolg jedes einzelnen Unternehmens sich unterrichten will und nicht mit einer Pauschalsumme der Gesamtheit seines Verlags zu frieden ist. Die Form des Ausziehens, wie es hier gezeigt wird, ist in der langjährigen Praxis großer Verlagshandlungen er probt und als die sicherste befunden worden, die sich auch am leichtesten durchführen läßt. Wenn wir sagten, das System sei einfach, so will das auf den ersten Anblick des dicken Buches allerdings nicht so scheinen; auch die Zahl von sechzehn Büchern scheint dagegen zu sprechen. So einfach wie die italienische Buchführung einiger großen Weltgeschäfte, die mit verhältnismäßig wenigen Posten, aber von oft mehreren Millionen rechnen und mit Zwei Büchern bequem ausreichen, kann natürlich die Buch- sührung eines Buchhändlers nicht sein, selbst wenn er reiner Sortimenter oder reiner Verleger ist. Jeder dieser beiden Zweige erfordert eine ganz gesonderte Buchführung, und wo beide Zweige sich in einer Hand befinden, sind nur wenige Bücher gemeinsam; das Werk enthält also die vollständige Erklärung von zwei verschiedenen Buchführungen, nämlich von Sortiment und Verlag, und dadurch ist der Umfang bedingt, sowie die ansehnliche Zahl von Buchungsaufgaben. Für das Studium der Buchführung sind nun aber die Aufgaben unentbehrlich. Wer nicht die Aufgaben selber aus arbeitet, versteht schließlich von der Buchführung gerade soviel wie ein Blinder von der Farbe, selbst wenn er von der Theorie vieles auswendig gelernt hat und bei jeder Gelegen heit mit seinen Kenntnissen prahlen kann. Er weiß diese in der Praxis nicht richtig anzuwenden und erreicht Konfusion statt Ordnung und Uebersicht. Gerade die größte Uebersicht wird durch das von Schönwandt gezeigte System fast spielend erreicht. Nach chm kann der Sortimenter am Sylvesterabend, sobald ^ seine Kasse abgeschlossen und sein Verkaufsbuch (Kladde) Ausgerechnet hat, binnen fünf Minuten durch einige leichte Additionen den Gesamtumsatz des letzten Jahres feststellen, ebenso die Summen seiner Forderungen an die Kundschaft, kein Bankguthaben u. s. w., ja sogar bei einiger Erfahrung chit ziemlicher Sicherheit den Betrag seiner Ostermeß-Zahlungs- "ste abschätzen. Diese Uebersicht wird ganz wesentlich gefördert durch die praktische Einrichtung der Geschäftsbücher, die dem Lehr buch beigegeben sind. Sie haben für diesen Zweck allerdings ^ur die halbe Höhe der in der Praxis üblichen Geschäfts bücher, aber die volle Breite, so daß man darin arbeitet wie 'ü jedem Geschäftsbuch. Ihre ganze Ausstattung in Papier, Liniatur, Eindruck, Paginierung ist mustergiltig und er leichtert nicht nur das Einträgen in richtiger Form, sondern sie ist auch eine fortdauernde Aufforderung zu größter Akkuratesse und Sauberkeit, denn jeder wird sich scheuen, sich die Freude an so sauberen Büchern durch Hineinschmieren zu verderben. Daß alle Aufgaben aus dem Geschäftsverkehr des Buch handels entnommen sind, ist eigentlich selbstverständlich: aber der Verfasser war noch weiter bemüht, die Arbeit der Praxis anzupassen: er hat die im Buchhandel als Grundlage der Buchführung üblichen Formulare in getreuer Nachbildung in großer Zahl beigegeben (nebenbei ist damit auch der prak tische Beweis erbracht, daß alle Formulare sich bequem auf ein und dasselbe Format, einfach oder doppelt, bringen lassen). Diese 378 Formulare dienen größtenteils als Grundlage von Buchungen, doch ein nicht gerade kleiner Teil enthält Muster zu Nebenbüchern und Kontroll-Listen, die auszufüllen sind, sowie Auflösungen aller Aufgaben, die das Hauptbuch betreffen. Die drei Teile, aus denen das Werk besteht, befinden sich in zwei eleganten Schutzkästen und bilden auch im Aeußern eine Zierde jeder Bibliothek. Dadurch ist das Auf heben und die Benutzung wesentlich erleichtert; der Preis von 20 ^ ist durch den bedeutenden Umfang vollständig ge rechtfertigt. Wir hoffen, daß der deutsche Buchhandel durch zahlreiche Bestellungen beweisen werde, es herrsche in ihm ein rüstiges Streben nach besserer Ausbildung gerade in der bis her vielfach vernachlässigten Buchführung. Leipzig, November 1898. Lä. Wie Fritz Reuter Schriftsteller wurde. Den Aushängebogen der neuen (plattdeutschen) Reuter biographie von Paul Warncke*) entnehmen wir mit Er laubnis der Verlagshandlung' folgende hübsche Schilderung, wie »Läuschen un Rimels« entstanden sind: .... Hei dachte, as hei de irsten Läuschen upschrew, aewerhaupt noch kum, dat hei s' mal rutegewen würd. Wenn hei Lowising ein vörlesen hadd, un sei denn säd, dat ehr be- sonners de Sluß gefallen hadd, denn rew hei sick vergnäugt de Hänn' und rep: »Siehst Du, Kind, darauf kommt's ja eben an; das ist die Pointe, mußt Du wissen. Sonntag les' ich's in Thalberg vor; gefällt's da auch, schreib' ich ruhig weiter; Hab' noch 'ne Menge solcher Dinger am Bändel, und wer weiß, ob ich's dann nicht noch mal drucken lasse I« »Ja, Fritz«, säd Lowise, »aber die Recensenten! Wenn sie Dich Herunterreißen — ich ertrüg's nicht!« »I, mein Wising, besser 'ne schlechte Recension als gar keine Darum quäle Dich jetzt nur noch nicht!« Un so blew hei denn ok würklich bi't Schriwen, denn de Thalberger nich blot, ne ok de annern Frünn' wullen sick halwdod lachen, un »Justizeken« redte sinen »Rutsching« irst recht tau. Jeden Abend, wenn hei so söß bet saeben Schaul- stunn'n achter sick hadd, schrew hei von Klock 8 bet Klock 10 Läuschen. 't kämm ok mal vör, dat em de Stoff utgüng, aewerst, dat was doch ümmer man en Aewergang, un meist kreg hei up de Frag, de hei denn in fröhliche Gesellschaft woll stellen ded: „Kinder, weiß nicht einer eine hübsche Geschichte mit einer Pointe?« 'ne Antwurt, mit dei hei taufreden sin kann. Un wir 'ne Geschicht ok mal nich so ahn wideres tau bruken, denn müßt hei doch wat dorut tau maken! Weck aewerst, dei em tau sine Gedichten nich recht paßlich *) Warncke,Paul, Fritz Reuter, woans hei lewt un schrewen hett. Mit nägen Biller. (Biographische Volksbücher Nr. 56 —63; R. Voigtländer'S Verlag in Leipzig.) 2 geb. 2 25-H.
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