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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.11.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-11-14
- Erscheinungsdatum
- 14.11.1898
- Sprache
- Deutsch
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wohnen; und so folgte er denn auch in voller Freudigkeit unserem Ruse, in die Festkommission für die Vorbereilung unserer Jubi läumsfeier einzutreten. Die Jubelfeier, welche er, der noch bis kurz vor seinem Tode mit uns gemeinsam gearbeitet hatte, nicht mehr erlebt, sollte ihm willkommene Gelegenheit geben, der Korporation der Berliner Buchhändler, der er unvergeßliche Dienste geleistet hat. auch seinerseits zu weiterem Ansehen nach außen zu verhelfen. — Im sünfundsechzigsten Lebensjahre verstarb am 18. Mai 1898 Herr Franz Bahlen zu Hohen-Honnef am Rhein, wo er nach langer Krankheit Genesung zu finden hoffte. Auch er hat sich hohe Verdienste um unsere Korporation, der er seit dem 24. April 1865 angehört hatte, erworben; in den Jahren 1868 bis 1870 und dann wieder 1884 in den Haupt- ausschuß berufen, übernahm er für die Jahre 1885 und 1886 die Leitung der Korporation als Vorsteher derselben. Er war es, der seiner Zeit unter besonders schwierigen Verhältnissen die Ueber- leitung unserer Bestellanstalt aus den engen Verhältnissen in der Mohrenstraße, die sich nachgerade als unhaltbar erwiesen hatten, in den Neubau der Herren Erdmann L Spindler in der Linkstraße durchsetzte und mit Umsicht ausführte. Geboren am 12. Dezember 1833 zu Bonn a. Rhein, trat Wahlen zu Ostern 1849 bei Eduard Weber in Bonn in die Lehre und blieb in der Firma nach beendigter vierjähriger Lehrzeit noch bis zum Jahre 1859 als erster Gehilfe, um dann weitere Erfahrungen zu sammeln und sich in der Welt umzuschauen. Nachdem er ein Jahr lang bei Heinrich Mercy in Prag, doch ohne Befriedigung über die ihm dort zugefallene Thätigkeit, gearbeitet hatte, fand er — gestützt aus vorzügliche Zeugnisse — in der Firma Mitscher L Röstell in Berlin Stellung als erster Gehilfe, die er zwei Jahre hindurch, bis zum 1. April 1862, bekleidete. Inzwischen war am 21. Februar 1862 I. Guttentag gestorben, und bei dem Suchen seitens der Erben des Verstorbenen nach einer umsichtigen, energischen Arbeitskraft zur Leitung dieses bedeutenden Berlagsgeschäftes fiel die Wahl aus Franz Wahlen, welcher der Be rufung auf den schwierigen Posten willig Folge leistete und ihn, zunächst für Rechnung der Erben bis zum 1. Januar 1865, von da ab bis zum November 1869 als Mitbesitzer, mit der ihm eigenen Arbeitslust und Arbeitsfähigkeit im vollsten Maße ausfüllte. Familienverhältnisse oeranlaßten seinen Austritt aus dem Ge schäft, das sich unter seiner Leitung in erfreulicher Weise weiter entwickelt hatte, und am 1. Januar 1870 begründete er unter Menem Namen einen Verlag, zu dessen Grundlage er die juristischen -Werke aus G. Grotes Verlag in Berlin und Hamm i. W. erwarb. Im Besitz geringer eigener Mittel hatte er Jahre hindurch mit Mlweren Sorgen zu kämpfen; da war denn die Erwerbung der Reste und des Verlagsrechtes von -David Müllers Geschichte des brutschen Volkes«, eines Werkes, dem er hinfort seine ganze Kraft widmete und in steter vorsorglicher Arbeit zu ungeahnter Blüte verhalf, für ihn in seinem jungen Verlagsgeschäft von höchster Be- oeutung. Die materiellen Erfolge des Werkes gaben ihm die Mög. "chkeit, im Lause der Zeit die bedeutendsten Autoren auf juristischem Erbiet heranzuziehen und seinem Verlage Werke ersten Ranges Mureihen, und so durste er bei seinem fünfundzwanzigjährigen sDeschästsjubiläum am 1. Januar 1895 mit Recht betonen, daß es wui in rastloser Arbeit geglückt sei, die hervorragendsten Ver bindungen anzuknüpfen und — in treuer Anhänglichkeit an seine Person — seiner Firma zu erhalten. Franz Wahlen hat es verstanden, seine Firma zu einer der geachtetsten und angesehensten unseres Standes in Berlin, im brutschen Buchhandel zu erheben; mir ihm starb ein Vertreter un sres Standes, der ihm Ehre machte, rin Buchhändler mit Leib und Seele, von weitem Blick und rastloser Thätigkeit, vielen ein ÜUter Freund und treuer Berater und Helfer in der Not. Am Rhein, nahe seiner geliebten Vaterstadt, machte ein Blut- nurz m wenigen Minuten seinem arbeitsreichen Leben, das ihm so wancheS Herzeleid gebracht hatte, ein jähes Ende. — ^ Am 16. September 1898 verstarb — 64 Jahre alt — Herr Ludwig Julius Heu mann, Mitglied unserer Korporation seit °rm Jahre 1862. i-> ^Ubr alten Breslauer Familie entstammend — er wurde am Juli 1834 als Sohn des Gutsbesitzers Josef Heymann zu ^reslau geboren —, besuchte der Verstorbene das dortige Gym nasium zu St. Elisabeth, zu dessen besten Schülern er gehörte. ,. Rach beendigter Lehrzeit bei I. U. Kern in Breslau wußte er sich durch Fleiß und Tüchtigkeit das Vertrauen seines Lehrmeisters w dem Maße zu erringen, daß er bereits mit seinem 24. Jahre Prokurist der Firma wurde. Im Jahre 1863 siedelte Heymann nach Berlin über und be gründete hier einen Verlag, der sich vornehmlich auf katholische Gebetbücher und vaterländische Romane erstreckte; doch schon im Pahre 1881 gab er den Bücherverlag auf und wandte sich nun mehr ausschließlich der Anfertigung von Globen, Tellurien und Planetarien zu; er schuf mit Hilfe seines reichen Wissens so gut redigierte Erdgloben in fast allen Sprachen, daß sein Geschäft von Jahr zu Jahr an Umfang und Bedeutung gewann, und seine Firma bald in aller Welt bekannt wurde. Mit zunehmendem Alter und bei der stetigen Vergrößerung des Geschäfts entschloß sich der Verstorbene, im Vorort Zehlendors, in dem er seit acht Jahren seine Privatwohnung hatte, ein eigenes Geschäftshaus zu erbauen, um dort, fern von dem Getriebe der Großstadt, sein Geschäft in größerer Ruhe betreiben zu können. Es war ihm nicht mehr vergönnt, die Erfüllung dieses Wunsches zu sehen, denn noch vor Fertigstellung der Gebäude verschied er nach kurzem Krankenlager an einem Herz- und Lungenleiden, das er sich durch sein rastloses und angestrengtes Arbeiten zuge zogen hatte. — Auch ein ehemaliges Mitglied, das von 1873—1890 unserer Korporation angehört hat, raffte der Tod dahin: Am 17. Juli 1898 starb zu Meran Herr Enno Schumann, der frühere Mit besitzer der Gsellius'schen Buchhandlung, die er gemeinsam mit Herrn Heinrich Scheringer am 1. Juli 1872 von dem Vorbesitzer Friedrich Wilhelm Linde übernommen hatte und aus der er am 1. September 1890 wieder ausgeschieden war. — Zum ehrenden Gedächtnis für die Verstorbenen, deren Andenken in unserer Korporation allezeit erhalten bleiben wird, bitte ich Sie, meine Herren, sich von Ihren Plätzen erheben zu wollen. Die Zahl der Mitglieder unserer Korporation beträgt gegen wärtig 211 gegen 205 im Vorjahre. — Aus dem soeben verlesenen Bericht wollen Sie sich ein Bild machen von der Thätigkeit Ihres Vorstandes im abgelaufenen Be richtsjahre und von der erfreulichen Weiterentwickelung unserer Bestellanstalt, sowie von dem in jeder Weise befriedigenden Zu stande, in dem sich diese heute, beim fünfzigjährigen Bestehen unserer Korporation im eigenen Heim und mit eigenem Fuhrpark befindet. Dank heute noch einmal den Männern, die vor nunmehr fünfzig Jahren, am 1. November 1848, die Korporation der Berliner Buchhändler begründeten; wir haben die Freude, drei von ihnen noch in voller Rüstigkeit und umfangreicher, segensreicher geschäft licher Thätigkeit unter uns begrüßen zu können, die Herren Eduard Aber, Wilhelm Hertz und Ferdinand Hirschwald; und auch der vierte noch lebende Mitbegründer, Herr Dietrich Reimer, hat sich erst vor kurzem nach langer, gesegneter Arbeit in den wohlverdienten Ruhestand zurückgezogen. Mächtig ist das von ihnen gestreute Samenkorn in unserer Korporation, in unserer Bestellanstalt aufgegangen, und mit be rechtigtem Stolz dürfen wir am heutigen Tage aus die zurückgelegten fünfzig Jahre zurückblicksn, mit freudiger Zuversicht aber auch in die Zukunft schauen, denn menschlichem Ermessen nach wird der Berliner Buchhandel einen immer gewaltigeren Aufschwung nehmen und somit auch unsere Korporation, unsere Bestellanstalt in ruhiger Weiterentwickelung auf gesicherter Grundlage von Tag zu Tag an Bedeutung und Umfang gewinnen. Und so lassen Sie uns denn, meine Herren, mit freudiger Zuversicht morgen unser Fest feiern; es ist ein Fest des Dankes für daS, was wir bisher erreicht haben, aber auch ein Merkzeichen für alle Zeiten dafür, was der geeinte Berliner Buchhandel zu leisten vermag; möge ihm für alle Zeiten zu seiner fröhlichen Weiterentwickelung der innere und der äußere Frieds erhalten bleibenl — Kleine Mitteilungen. Unlauterer Wettbewerb. Rechtsprechung. — Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb 8 1- Unwahre Angaben über das Alter einer Firma und ihre Kontinuität mit einem älteren Stamm hause. — Die Klage wirft der Beklagten eine nach § 1 des Gesetzes unzulässige Ausschreitung im Reklamewesen vor, welche darin zu finden sei, daß die Beklagte unter den Voraussetzungen des § 1 eit. ihrer Firma Zusätze beifüge, wie -Stammhaus gegründet 1781«, -Stammhaus Johann David Sch., gegründet in Erlangen 1781», .Stammfirma gegründet 1781», welche unrichtige Angaben über geschäftliche Verhältnisse enthielten. Die Beklagte hatte in der Revisionsbegründung gegen das sie verurteilende Erkenntnis der Berufungsinstanz ausgesührt.daß in den fraglichen Ankündigungen gerade die Selbständigkeit des Betriebes der Beklagten durch die Kundmachung ihrer abweichenden gegen wärtigen und früheren Firma hervorgekehrt werde, die bloße Hin weisung aus da« schon im Jahre 1781 von dem Urgroßvater der Teilhaber der beklagten Firma gegründete Geschäft aber nichts Un wahres enthalte. Dem gegenüber ist angenommen worden, daß die Beklagte durch die Bezeichnung des im Jahre 1781 gegründeten Geschäfts der Firma Sch. als ihr Stammhaus sich selbst als einen Zweig jenes im Jahre 1781 von Johann David Sch- ge gründeten Stammhauses zu erkennen gebe und somit behaupte, ihr eigenes Geschäft sei aus jenem im Jahre 1781 gcgrün-
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