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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-11-24
- Erscheinungsdatum
- 24.11.1898
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^631981 Verlag von Fr. Wrlh. Grunvw in Leipzig. Erzählung von Luise Kluß Fein Die Kohlkilbreililkr. in Damast gebunden 6 Erzählung von Zacharias Welse«. Autorisirte Uebersetzung aus dem Dänischen von Pauline Klaiber. Fein in Damast gebunden 5 Isolier iion liolion lernen Bauerngeschichten von Wjörnstjerne Wjörnso«. Arne, Synnöve Solbakkm, olN tlvglN Die Eisenbahn und der Kirchhof, Kleine Erzählungen, Ein fröhlicher Bursch, Der Brautmarsch, Das Flschermädchen. Zwei Bände, fein in Damast gebunden 10 Meine drei diesjährigen Weihnachtsbücher und ebenso die im Frühjahr erschienenen sind jedenfalls daS Schönste und Wertvollste, was dieses Jahr auf dem belletristischen Gebiet erschienen ist. Einige Urteile der presse^über obige drei Weihnachtsbiichrr: Im Mund der Leute. Ein sehr erfreuliches Werk, in dem daS schriftstellerische Können der Verfasserin überzeugend zu Tage tritt. Dieses Können macht sich vor allem in der fein zusammen getönten Darstellung bemerkbar, die, weit entfernt von jeder Rühr seligkeit einerseits und jeder grellen Effekthascherei anderseits, lediglich durch keusche Einfachheit zu wirken sucht. Die quellende Frische ihres Talents gestattet der Verfasserin, von allem Konven tionellen abzusehen; sie darf Eigenes geben und giebt rS, im Auf bau der Handlung, in der Scenenführung sowohl, als in der Figurenzeichnung, die sich oft zu launiger Drastik zuspitzt und oft mit energischen Umrissen das Typische eines ganzen Standes in einer Figur fixiert. Eigenartiges Denken auch spricht aus der Wahl wie aus der Lösung des behandelten Problems. Die Schrift stellerin hat sich der Frage von Schuld und Sühne zugewandt und gelangt zu dem Resultat, datz eine jede Schuld nicht durch Sühne, sondern nur durch Vergebenwerden aus der Welt zu schaffen sei. Cie illustriert ihren Gedankengang an einem sehr glücklich gewählten Beispiel, das ihr gestaltet, den ersteren in überzeugender Weise zu entwickeln und gleichzeitig wärmste Sym pathie für die in Mitleidenschaft gezogenen Figuren zu wecken. ... (Folgt Inhaltsangabe,) Unsere Leser mögen daraus ersehen, wie viel Reichtum an sinnigen Gedanken das Buch umschließt und wie alle diese Gedanken in einem edlen Stil von klarem, festem Gepräge ausgedrückt sind, wie man ihn nur selten nicht nur bei Schriftstelle rinnen, sondern heute überhaupt noch findet. Doch wenn wir auch in erster Linie des gedanklichen Inhaltes gedachten, so brauchen unsere Leser nicht zu glauben, daß in dem Werke die Sentenzreden über wuchern. Auch die warme Empfindung der Verfasserin, ihr kerniger Humor gelangen zu ihrem vollen Rechte. Eine geschickte Technik macht sich in der charakteristisch aufgefaßten und künstlerisch aus- geglichenen Darstellung bemerklich, die von großem Spannungsreiz ist, aber jede rein äußerliche, sensationelle Wirkung verschmäht. Unter den Figuren finden wir neben den mehr komisch wirkenden Kleinstadttypen solche von entzückender Anmut und ergreifender Würde, denen gegenüber eine gemütliche Teilnahme unausbleiblich ist . . . das Ganze ein Lebensbild von ebenso großer Mannigsaltig- keit wie Wahrhaftigkeit und der Beachtung auch solcher Leser wert, die mehr als flüchtige.,Zerstreuung von einem Buche verlangen. (Leipziger Tageblatt.) Die Kohleubreuuer. Dieser Roman umspannt ein ganzes Menschenalter, doch behandelt er durchaus nicht das Leben eines einzigen Menschen, vielmehr entrollt er vor dem Leser ein großes und reizvolles Kulturblld, in welchem die Kohlenbrenner von See land, die Hauptrolle spielen. Die Geschlechter der Kohlenbrenner in den Wäldern von Seeland, starker urwüchsiger Familien von selt samem Charakter, in deren Leben der Rauch der Holzkohlen aber so wichtig zu sein schien, wie die Waldluft. Nielsen macht uns mit einigen dieser Familien bekannt, und als Helden erwählt er sich den jungen Bauern Svend Börgesen, dessen Liebe zu seiner schönen Base Anine den Roman des Buches auSmacht. Man weiß wirklich nicht, welche Seite des Werkes höher zu stellen ist: der ergreifende Liebesroman oder die kulturellen Schilderungen, die den Hinter grund der Handlung abgeben. Beide vereinen sich zu einem reiz vollen Kunstwerk, dem in der modernen Romanlitteratur ein aller erster Platz gebührt. Svend und Anine werden dem Leser schon als Kinder bekannt, er steht beide heranwachsen und hat Gelegen heit den starren Charakter, daS stürmische Temperament des alten Kohlenbrennergeschlechtes zu bewundern. Nachdem Svend zum Jüngling herangewachsen, geht er zum Militär, verlobt sich nach seiner Heimkunft mit der Anine, dann aber kommt es um einer Bagatelle willen zu einem Zerwürfnis und Svend heiratet eine junge reiche Witwe. Der Gram um den Verlust deS Geliebten er greift die arme Anine mit verheerender Gewalt; sie verfällt in Trübsinn und erholt sich nur ganz langsam im Hause einer be freundeten Familie. Aber auch des vorschnellen Svend harrt eine schreckliche Zeit. Die Reue ergreift ihn, zudem betrügt ihn sein leichtsinniges Weib und es kommt zur Scheidung. Aber Jahre ver gehen noch, ehe die Menschen mit dem heißen Blut, beides hart näckige Bauernnaturen, einander finden und zur Vernunft kommen. Allein diese kargen Worte sagen dem Leser nichts, es ist kaum möglich, den Geist des Werkes in die Besprechung zu übertragen. Die Durchführung sämtlicher Charaktere, vom kraftvollen Svend bis zum letzten Knecht, zeigt deutlich die Hand des Meisters. Das Milieu umspinnt den Leser mit einem lebendigen Hauche. Außerdem ver tritt der schöne Roman ein Stück dänischer Kulturgeschichte, das die Zeit zwischen dem Ende des verflossenen Jahrhunderts und der Gegenwart umspannt. Der Roman ist ein Kunstwerk, das jedem verständigen Leser Freude machen wird. Die Verlagshandlung hat das Buch jener prächtigen Serie eingereiht, die sich durch Seide einbände und besonders gediegene Ausstattung auSzeichnet. (Hamburger Fremdenblatt.) Ueber de« hohe« Berge«. Björnsons Bauerngeschichten werden uns in der bekannten gediegenen Ausstattung des Grunow- schen Verlages vorgelegt, in einer neuen Uebersetzung von Mathilde Mann (die eingestreuten Verse von Georg Wustmann). Diese Geschichten sind Perlen der Weltlitteratur; bis zu Thränen hat mich oft das wunderbar reine und tiefe Empfinden dieser unserer stammverwandten Bauern des norwegischen Hochlandes ergriffen und gerührt. Mir war, als ich ihre verschlossene und doch so ehrliche, einfache, keusche Art selber kennen lernte, als wäre ich nicht in Norwegen, sondern in meinem elsässtschen HeimatS- dorse, so vertraut, so zu Hause und nur etwas weiter in den herben Norden gerückt. Ich wollte auch heute nur, um die treffliche Uebersetzung kennen zu lernen, einige Stichproben aus diesem Buche lesen und bin jetzt einige Stunden lang hängen geblieben. Echt bis zum Grunde, echt in jedes Wort hinein ist hier der naturfrische Dichter Björnson. lind es thut einem weh, nach einer Vertiefung in diesen »fröhlichen Burschen"' oder diesen »Brautmarsch"' und andere Prachtgeschichten sich vergegenwärtigen zu müssen, welch ein liberaler Schwätzer aus dem Hochlandssohne geworden ist. Sehr treffend bemerkt Johannes Grunow im Vorwort: »Ob er es selbst wohl gefühlt hat, wie symbolisch für sein Schaffen der Schluß seines »Fischer- Mädchens"' war, das ich an das Ende dieser Bände gestellt habe, obgleich der »Brautmarsch"' erst nach dieser Erzählung erschienen ist? Der Vorhang geht da aus vor einer Welt des Scheins, des Flitters und des künstlichen Lichts, vor der Welt seiner späteren Schöpsungen; das wahre Leben bleibt draußen und zurück. Fiele doch dieser Vorhang wieder, und wendete er den Blick wieder zurück in daS strahlende Licht, das die Berge seiner Jugend um fließt. Es war ein falsches Sehnen, das ihn hinausgelockt hat m die moderne Welt. Die wahre reine Luft weht noch immer dorn »over de hoje Fieldel- Ja, auch hier wieder der alte Weg des Jahrhunderts, wie ich schon oft betonte: aus frischen und großes Anfängen — denn auch sein »Sigurd Slembe"' und seine »Hulda sind kraftvoll-schöne Dramen — geht es wie bei Daudet, Jbstm Tolstoj ins Moralisieren und Räsonnieren der modernen W«l^ stadt. Wir Jüngeren müssen einen umgekehrten Weg finden, aus dem Sumpf hinauf ins Hochland starker, reiner, in sich selbst schlossrner Poesie. . (Deutsche Zeitung, Berlin.)
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