Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1925

Vorbildliche Stellungnahme. — Die Redaktion der »Deutschen Kolonialwaren- und Lebensmittel-Rundschau« machte den Börsenver ein der Deutschen Buchhändler auf den Aufruf des Reichsverbandes Deutscher Kolonialwaren- und Lebensmittclhändler aufmerksam, der in Nr. 182 der obengenannten Zeitschrift vom 5. August d. I. ver öffentlicht worden war und der bereits in Nr. 8 des Buchhändler gilde-Blattes vollständig abgedruckt worden ist. Der Reichsverband teilt darin mit, das; der Jurgcnskonzcrn Len in seinem Aufträge her ausgegebenen Kalender vom kleinen Coco für 1926 ausschlietzlich durch Kolonialwaren- und Lebensmittelhändler vertreiben läßt. In dem Aufruf heißt es u. a.: »Wir erinnern unsere Mitglieder an den auf der Reichstagung zu Königsberg einstimmig gefaßten Beschluß über das Zugabe unwesen. Als Zugabe ist auch dieser Kalender, trotzdem er für 1 Mk. verkauft wird, zu betrachten. Aber auch men» man de» Kalender nicht als Zugabe ansehen wollte, dürfte kein Kolonialwaren- und Lebensmittelhändler ihn verkaufen. Ebenso wie der Lebensmittel- Handel sich mit Recht dagegen wehren würde, wenn der Buchhändler Lebensmittel verkaufen wollte, ebenso darf auch der Kvlonialwaren- händler keine Bücher verkaufen. Da ein einstimmig gefaßter Be schluß seiner Berufsorganisation jedem Berufsangehörigen heilig sein muß, und ferner aus Solidaritätsgefühl einem anderen, eben falls sehr notleidenden Zweig des Einzelhandels — dem Buch handel — gegenüber darf im eigensten Interesse kein Kolonial waren- und Lebensmittclhändler Bücher, gleichviel welcher Art, zu diesem Zweck vertreiben. Wir richten an die uns angeschlvssencn Verbände und Vereine die dringende Bitte, für möglichst weiteste Verbreitung und genaueste Beachtung dieses Hinweises Sorge tragen zu wollen. Reichsverband Deutscher Kolonialwaren- und Lebensmittelhändlcr. Louis Körner, 1. Vors. Ernst Thom, Verbandsdirektor.« Der Börsenverein der Tentschen Buchhändler kommt gern der angenehmen Pflicht nach, auch an dieser Stelle dem Reichs verband Deutscher Kolonialwaren- und Lebensmittelhändler für seine Stellungnahme zu danken. Würden alle Interessenvertretungen des Einzelhandels in ähnlichen Fällen eine gleiche Gesinnung beweisen, so stände es besser um den Buchhandel! Ausstellungen. — Der seit mehreren Jahren in Palästina lebende Berliner Maler und Graphiker Hermann Str u ck hat seine neuesten Ansichten aus Palästina im Kunstsalon Hermann Abels in K öln, Komödienstraßc 26, ausgestellt. Die Ausstellung umfaßt über 100 Radierungen und Lithographien. Ferner sieht man Gemälde der beiden Zügelschüler G. I. B u ch n c r und W. T i e d j c n. Die Ans stellung dauert bis Ende Oktober. In Frankfurt a. M. veranstaltet Max Ziegert im Zu sammenhang mit den rheinischen Jahrtausendfeiern eine Ausstellung von Rheinlandschaften von der Spätrenaissance bis zur Romantik. Eine Ausstellung von Napoleon-Karikatnren soll als nächste Veran staltung des Kunstantiquariats folgen. Vortragsabende. — Die Rathausbuchhandlung Adolf Brüske in Osterode (Ostpr.) veranstaltet im Winterhalbjahr 1925/26 folgende Vortragsabende: 15. Oktober 1926, I)r. Cybulla: C. F. Meyer-Abend, 17. November 1925, W. Bonsels: Eigene Dichtungen; B. H. Bürgel: Zweiter astronomischer Vortrag mit Lichtbildern, 15. Dezember 1925, R. G. Binding: Eigene Dichtungen, 20. Januar 1026, Hans Balzer: Zweiter Wilhelm Busch-Abend, 15. März 1926, R. H. Francö: Naturwissenschaftlicher Bortrag mit Lichtbildern. Musikalische Abende finden an folgenden Tagen statt: 7. Dezember 1925: Symphonie-Konzert, 5. Januar 1926, W. Drwenski-Berlin: Großes Orgelkonzert, 8. Februar 1926: Symphonie-Konzert. » Von dem Gedanken ausgehend, daß der Einzelvortrag sich überlebt hat, veranstaltet die B tt ch c r st ub e am Muse u m, Her m a n n Kempf und Or. Walter Haeder in Wiesbaden einen Vor tragszyklus über »Moderne Lebensprobleme im Anschluß an Thomas Mann und Goethe«; der Redner ist der in Wiesbaden wohlbekannte Ge heimrat Professor vr. R. H. Grützmacher. Er beginnt die Vor tragsreihe am 6. Oktober mit »Thomas Mann in seiner geistes geschichtlichen Bedeutung«. Daran schließen sich die Vorträge am 12. Oktober: Der Mensch. Sein Leben, am 19 Oktober: Der Mensch. Sein Lieben, am 26. Oktober: Der Mensch. Sein Sterben. Am 29. Oktober findet ein Diskussionsabend statt, an dem die bei jedem Vortrag verteilten Thesen mit Literaturangabe besprochen wer den sollen. Rudolf Blümner erzählt Märchen von Andersen am Mitt woch, dem 7. Oktober, abends 7)4 Uhr, in der K » n st a u s st e l l n n g Der Sturm, Berlin, Potsdamer Straße 134 a. Wcrbcnbend in Leipzig. — Der Verlag I. H. Nobolsky in Leipzig, Nttrnbergerstraße 11, veranstaltet am Freitag, Sem 16. Ok tober, abends 8 Uhr, im Feurich-Saal, Schulstraße 1, einen Werbe abend für die in seinem Berlage erschienenen Lieder zur Laute von Reinholö Naumann. Der bekannte Lautensänger Walter Kreisch- m a r wird sämtliche bisher im Druck erschienenen Lieder des Kompo nisten der »Blumenhochzeit« singen. Angehörige unseres Berufs haben freien Eintritt. Karten zu diesem Abend können zum Preise von 20 Pf. für Kleiderablage im Geschäftslokal obiger Firma ent nommen werden. Metnllmarkt der Deutschen Metallhandel A.-G. in Bcrlin-Obcr- schöneweide vom 2. Oktober 1925. — Der Mctallmarkt war in der ver gangenen Woche durch die außerordentlich feste Haltung des Zinn- Kurses charakterisiert. Dieses Metall konnte seinen Kurs um volle 1 6 ausbessern. Zurückzuführen dürfte diese Bewegung teilweise, auf die unsichere Lage des chinesischen Marktes sein, durch welche auch eine nicht unbeträchtliche Befestigung des Antimon-Marktes hervorgernsen wurde. Im Gegensatz zu diesen beiden Metallen blieben die übrigen Kurse im wesentlichen stabil. Infolge der allgemeinen Wirtschaftslage bewegte sich der Umsatz aus dem deutschen Markt in engen Grenzen. Der Londoner Metallmarkt schließt heute niit folgenden Notierungen: Kupfer prompt L 62, 3 Monate L 62-/«. Zinn prompt L 26914, 3 Monate L 269)4. Blei nahe Sichten L 39)4, cntf. Sichten L 3714. Zink nahe Sichten 1 38?/«, entf. Sichten 1 37°/«. Die heutigen Berliner Notierungen für Neumetalle stel len sich ungefähr wie folgt: Nasfinadekupfer . Hüttenweichblei . Hüttenrohzink Mk. 76/77 per 100 kg. Feinzink Mk. 84/86 per 100 KZ. Bankazinn — —. Hllttenzinn . Antimon regulus Mk. 129/131 per 100 kg. Setzmaschinenmetall Ziro Mk. 85.— per 100 kg. Stereotypemetall Ziro Mk. 86.— per 100 kg. Beschlagnahmte Druckschrift. — Durch Beschluß des Staatsgerichts hofes zum Schutze der Republik vom 16. September 1925 ist die Druck schrift »Rot Front, Neues Kampf-Liederbuch, Verlag: Vereini gung Internationaler Verlags-Anstalten G. m. b. H., für den Verlag verantwortlich H. Remmele, Berlin, Druck: Peuvag Berlin, Druckcrei- siliale Breslau 10, Trebnitzer Straße 50«, erschienen Berlin 1925, wegen ihres gegen 88 81, Ziffer 2, 86 des StrGBs., 7 Z. 4, 8 Z. 2 des Reichsgesetzes zum Schutze der Republik verstoßenden Inhalts beschlagnah m t worden. Berlin. Der Polizeipräsident, Abt. I ^ (Pressepolizei). (Deutsches Fahndungsblatt Nr. 7998 vom 1. Oktober 1925.) BeMrslmAlMeki. Ermäßigte Gebühre» für Drucksachen »ach dem Ausland. — Im Bbl. Nr. 228, S. 14623, 1. Sp., ist eine Liste derjenigen Länder abge- drnckt, nach denen ermäßigte Gebühren für bestimmte Arten von Druck sachen eingeführt sind. Solche Drucksachen sind vom 1. Oktober ab, auch im Verkehr mit Algerien und den portugiesischen Ko lonien, zu den ermäßigten Gebühren (für je 100 g 6 Pf., jedoch