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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.12.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1927-12-24
- Erscheinungsdatum
- 24.12.1927
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- Deutsch
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299, 24. Dezember 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Das Sammelverfahren lohnt sich immer, wenn es sich um Buchungen handelt, deren Gegenbuchung keine besondere Unter verbuchung erfordert oder wenn diese Unterverbuchung ohnedies nicht in Zusammenhang mit der eigentlichen Verbuchung vor genommen werden kann. Das Sammelverfahren kommt daher vor allem noch in Betracht für die Auslieferung im Verlag und für die Remittenden; es fallen also die Auslieferungs- und Remittendenbücher und diese ganzen Arbeiten weg. Wenn ich auch schon verschiedentlich auf die Arbeitserspar nis hingewiesen habe, so möchte ich aber ausdrücklich bemerken, daß sie nicht das Wesentliche eigentlich ist, auch dann nicht, wenn uns Prospekte einzelner Firmen glauben machen wollen, daß die Arbeitsersparnis 70 Prozent und mehr betrüge; dies sind etwas relative Rechnungen. Das Wesentliche ist vielmehr, daß durch die Möglichkeit unbeschränktester Zahl der Sachkonten Einblicke in das Gefüge des Betriebs ermöglicht werden, welche die herkömmlichen Buchführungsarten überhaupt nicht oder nur mit wesentlicher Mehrarbeit ermöglichen. Das Wesentliche ist auch, daß täglich die Buchführung auf dem laufenden sein muß und daß durch die sogenannte »Tagesbilanz- alles kontrolliert ist, wenn auch nur im Sinne einer Roh- oder Probebilanz. Bei kleinen Betrieben kann auf sie verzichtet werden, namentlich bei Anwendung des Drei-Blatt-Vecfahrens, unbedingt erforderlich ist sie aber bei Großbetrieben, besonders bei dezentralisierter Buchführung. Beispielsweise hat ein Buchhalter die Ausgabe, die eingegangenen Rechnungen den Kreditoren gutzuschreiben, ein anderer Buchhalter hat diese Rechnungen dem Herstellungs- Konto, dem Ilnkosten-Konto usw. zu belasten. Am Abend wer den die Journalblätter des Betriebs zusammengetragen, und die zusammcngetragcncn Ziffern müssen im Soll wie im Haben die gleichen Beträge aufweisen. Hat der eine oder der andere Buchhalter eine Rechnung nicht oder mit falschem Betrage ver bucht, oder hat er seine Journalblätter falsch aufgerechnet, so stimmt die Tagesbilanz nicht. Man ärgere sich über diese kleine Mehrarbeit oder über die eventuelle Sucharbeit nicht; viel schlim mer ist es, wenn Fehler eben nicht sofort gemerkt werden und später daher überhaupt nicht oder nur mit großer Mühe ent deckt werden können. Vor allem aber erzieht die Durchschreib- Luchsührung und diese Tagesbilanz das Personal zu genauer Arbeit, da der Fehler noch am gleichen Tag bemerkt wird. Darüber hinaus unterrichtet die Tagesbilanz aber den Kaufmann täglich über die Lage seines Betriebs, da Tagesziffern an Tageszisfern gereiht und aufgerechnet werden. Wer von den Lesern dieses Aussatzes weiß denn abends, wie hoch bis zu diesem Abend sein Jahresumsatz, seine Einkäufe oder die Herstellungs kosten, die Unkosten, die Außenstände oder die Schulden usw. sich belaufen? Und wenn auch manche Buchhändler dies alles gar nicht wissen wollen, wie gut wäre es, wenn sic es wüßten! Auf Einzelheiten der Erstellung dieser Tagesbilanz gehe ich hier nicht ein, da sic von Fall zu Fall Verschiedenheiten auswcist, ich bemerke nur noch, daß die Monatssummen der Kontengruppen in festgebundcne Bücher meist übertragen werden, der Jahres abschluß unterscheidet sich nicht von den Abschlußarbeiten jeder anderen Buchführung, nur daß durch die Zwangsläufigkeit des ganzen Systems die Abstimmung gleich ein richtiges Ergeb nis bietet. Der äußeren Gestaltung nach unterscheidet man Durch- schrcibbuchsührungen, bei denen die Urschrift aus ein Blattkonto und die Durchschrift auf ein Journal erfolgt, und solche, bei denen die Urschrift auf das Journal und die Durchschrift auf das Einzelkonto erfolgt, das dann aber meist aus einer steifen Karte besteht. Letztere Art ist die ältere, hat aber den Nachteil, daß die Karten weniger gut zu lesen sind als die die Urschrift tragenden Blattkonten. Wichtig sind vor allem die Einzelkonten und nicht das Journalblatt, das wegen des ganzen Systems hinterher nicht die praktische Bedeutung der sonst üblichen Grundbücher besitzt, sodaß die etwas geringere Leserlichkeit beim Journalblatt nichts ausmacht. Die Journale bestehen meist aus losen Blättern, doch sind auch bei einzelnen Systemen fcstge- bundene Grundbücher verwendbar. Bezüglich der handelsrecht- 1488 lichen Zulässigkeit namentlich bei Verwendung nicht nur loser Einzelkonten, sondern auch loser Journalblätter verweise ich auf das Gutachten der Handelskammer Berlin (ihre Mitteilungen Jahrg. 1927, Heft 4). Die Handelskammer Berlin hat sich früher ständig gegen jede Verwendung von losen Konten ausge sprochen, im Hinblick auf die Zwangsläufigkeit der Durchschreib buchführungen ihre Bedenken jetzt fallen lassen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Üblich sind bei den Durchschreibbuchführungep vielfach auch Abkürzungen in einem Maße, wie man sie sonst nicht gewohnt ist. Die Rechnungsverbuchung Brandstetter könnte im Journal wie folgt auch erscheinen: 1->- ?ext kol. 8o» Laben üln^ols /s. s. IS. s. /( /2 ////S /n >24 SS7ö,4Z SS7S.45 ///» /< 12 Die Angaben im Buchungstext werden durch die Angabe des Gegenkontos ersetzt, eventuell wird die Art des Geschäftsvorfalls noch kurz mit angegeben, z. B. Pü — Postschecküberweisung, Bz — Barzahlung, Rw — Rückwechsel, R — Rechnung, RV — Verkaussrechnung, Rs — Rücksendung, Rb — Rückbuchung. Wie weit man mit Abkürzungen gehen will, ist Ansichtssache, mit dem Wesen der Durchschreibbuchführung an sich haben sie gar nichts zu tun. Man kann bei der Durchschreibbuchführung auf Abkürzungen verzichten und man kann sie bei jeder anderen Art von Buchführung anwenden. All dieses gilt auch für die »Saldenkontrolle«, auf die ich aber schon deswegen nicht hier eingehen will, weil ihre Behandlung einen eignen Aufsatz er fordern würde. Und nun zum Schluß noch etwas: Der Übergang zu einer Durchschreibbuchführung kann täglich erfolgen, nicht nur zum Be ginn eines neuen Geschäftsjahrs. Die Durchschreibbuchführungen eignen sich für jeden Geschäftszweig, für Klein- und Großbetrieb, auch wenn im Großbetrieb ihre Vorteile größer als im Kleinbetrieb sind. Besondere Buchungskenntnisse verlangen sie weder vom Per sonal noch vom Chef; selbstverständlich müssen die Grundregeln der doppelten Buchführung in Fleisch und Blut übergegangen sein. Daneben erfordert die Durchschrcibbuchführung genaues und pünktliches Arbeiten. Wer heute einen Scheck ausschreibt, ihn erst nach 8 Tagen der Bank gutbringt und sich nach 14 Tagen erst überlegt, ob er den Scheck seinem Privatkonto oder den Un kosten oder dem Warenkonto oder sonstwo und sonstwie belasten soll, für den eignet sich die Durchschreibbuchführung allerdings nicht. Und nun ganz zum Schluß: Die Kosten!!! Es gibt Buchungsapparate von 12.50 Mark aufwärts bis etwa 125.— Mark, die Konten kosten für tausend Blatt 30.— bis 40.— Mark, die Journalblätter etwas mehr, das Kohlepapier ist in üblicher Preislage je nach Qualität, die übrigen Kosten wie Kontenkasten, Leitkarten, Kontenreiter usw. usw. bewegen sich in üblichen Preisgrenzen, vor allem sorgt die große Zahl konkurrierender Systeme für mäßige Preisgestaltung. Zu diesen Kosten kommen dann aber unter Umständen noch die Kosten für die Einrichtung der Buchführung in dem betrefsenden Unternehmen. Wer eine Schreibmaschine kauft, muß eben sie auch bedienen können und dies richtig erlernen; wer nur so ein bißchen darauf herum tippt, wird von der Schreibmaschine keine Vorteile haben. Und wer sich selbst eine Buchführung anlegt, ohne die notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen zu besitzen, wird an dieser Buch führung um so weniger Freude haben, als gerade die Durch schreibbuchführung besondere Anforderungen in dieser Hinsicht stellt. Auf diesen Punkt weise ich deswegen besonders hin, weil Fabrikanten, Handelsvertreter, Bürobedarfsgeschäfte usw. vielfach nicht an der Organisation der Buchführung, sondern nur am Verkauf der Apparate, der Zubehörteile usw. ein Inter esse haben und diesen Punkt verschweigen, um einen Verkauf wegen der etwaigen Einrichtungskosten nicht ungünstig zu be einflussen.
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