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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1937
- Strukturtyp
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- 1937-12-07
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1937
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Vörsenblatt für den Deutschen Vuchliandel Nr. 28Z <R.141) Leipzig, Dienstag den 7. Dezember 1937 104.Jahrgang Vom Wappen Engen Diederichs schreibt einmal über die Gründung seines Verlages, über sein Verlagszeichen und den Sinn des Verlages: »Der Verlag entstand am 14. September 1896 in Florenz und führt daher den Marzocco des Donatello im Wappen, gewisser maßen als Symbol des mit der Renaissance einsetzenden Indivi dualismus. Ein Jahr später verlegte er seinen Hauptsitz nach Leipzig. Sein eigentlicher Geburtsort aber ist der Malatcsta- tempel in Rimini mit feinem heidnischen Diesseitsgefühl, in dem der trotzige Individualismus des Condottiere den Kultus des Schönen und der Liebe in den Namen seiner Geliebten ,Jsotta' be griff, der an Stelle christlicher Embleme überall die Wände be deckte. In echt humanistischem Geiste aber stehen die Sarkophage der an seinem Hofe lebenden Gelehrten draußen in den Nischen der Wände in majestätisch feierlicher Versammlung gruppiert. Ich war etwa vier Wochen zuvor dort und wie in innerer Ein gebung stand die zukünftige Grundrichtung des Verlages vor meinem geistigen Auge: Kultur der Persönlichkeit-. Eindringlicher kann kaum gesagt werden, was ein Verlag sein soll und was das Verlagszcicheu zu bedeuten hat. Im Ver lag soll sich die Betätigung eines gestaltenden Willens bekunden. Das Zeichen nun hat Wappen des Verlages zu sein. Es soll ein wirkendes Sinnbild der Gesinnung des Verlegers abgebcn. Der trotzige Löwe des Donatello wurde von E. R. Weiß und später von F. H. Ehmckc für den Diederichs-Verlag gezeichnet, und als Vcrlagssignct ist der »Dicderichslöwe- heute ein Begriff. Ob drei Buchstaben als Vcrlagszeichen auch ein Begriff wer den können? Nun, die Tätigkeit des Verlages ist schließlich das, was sein Gesicht Prägt und ausdrucksvoll macht. Wenn ein Ver lag aus rein werbetechnischcr Zwecksetzung, nach der Meinung, daß nur Buchstaben einprägsam sein könnten, auf den vignetten- haftcn Schmuck eines Bildes verzichtet, könnte man dann nicht auch auf eine mangelnde Verbindung zu den schöpferischen Kräf ten unter den bildenden Künstlern der Zeit schließen? Dieser Mangel würde einem Verlage aber schlecht anstehen. Wir müssen zugeben, es gibt einige schöne Lösungen für Buchstabenzcichcn: Georg Müller, Alfred Kröner, R. Piper, Kurt Stengcr, Furche-Verlag. Aber doch ist die Reihe der Zeichen die ser Art, wird sic auf ihren künstlerischen Wert hin angesehen, schnell erschöpft. Bei Kröner, Piper, beim Furche-Verlag kamen schon Ornament und Bildliches hinzu, um die Buchstaben wirk sam werden zu lassen. Was ergibt sich nun, wenn wir die Bilderreihe der Verlags- signcte anschaucn? Es ist erstaunlich, wie oft die gleichen Ge danken dargestellt und dazu sehr ähnliche Lösungen gefunden werden. So führen nicht wenige Zeichen ihr Bild nach Werken hoher Kunst. Gerade von diesen gehören einige zu den schönsten, die wir haben. H. Hacsscl, Leipzig, zeigt das Haupt der Medusa, Kurt Wolfs die Romulus und Nemus säugende Wölfin, Dieds- richs den Donatcllolöwcn, der Hyperionvcrlag den griechischen Rosselcnker. Auf einen alten Holzschnitt deutet das des Walde mar Klein Verlags hin. Vandenhocck L Ruprecht und S. Hirzel halten sich an die Bilder der Familienwappen. Nicht so erfreulich wirken dagegen die ständigen Wieder holungen des Adlers, des geflügelten Löwen. Zeichen dieser Art scheiden sich bei flüchtigem Blick kaum voneinander. Dies müßte aber doch eine der mindesten Aufgaben des Zeichens sein, daß das Bild etwas Einmaliges anzcige. So steht im Gegensatz zu den vielen naturalistischen Wappcnlöwen der schön stilisierte von I C. B. Mohr, und das gute Zeichen Staackmanns, das den auf- r rrts gerichteten Adler führt, unterscheidet sich wesentlich von vielen anderen Adlern aus Verlagszeichen. Hübsche Gelegenheiten ergeben sich, wenn der Name des Ver legers bildlich darzustellen ist. Verschiedene Male konnten dabei des Verlages alte Familicnwappen die Grundlage für das Vcrlagswappen her geben. Weidmann, Hirzel, Wolfs, Bruckmann, Hirth, Engelhorn, Seemann, Kröner sind einige gute Lösungen aus dieser Gruppe. Das schlichte Zeichen, bescheiden ins Buch gesetzt, aber doch Hunderttausendmal gesehen, kann mithin vielerlei aussagen. Der werbetechnische Wert ist wichtig und darf vor anderen Aufgaben nicht zurückstehen. Deshalb ist ein Zeichen besonders gut, wenn es schön gestaltete Graphik ist und auf die Richtung des Verlages Hinweisen kann. In geschickter Lösung geschieht dies mit dem Zei chen des Deutschen Kunstverlags, dem Baldachin über der »Gepa- im Naumburger Dom, das erstmalig in dem Verlagswerk über den Naumburger Dom veröffentlicht wurde. Wie eine Visiten karte wird ein Verlagszcicheu Hinweise auf den Namen des Ver lages führen und die bildnerische Gediegenheit mag dabei noch dem Geschmack des Verlages eine Befürwortung sein. Ein kluger und gewissenhafter Verleger behandelt jedes Buch, mag es nur broschiert sein, mag es geringen Umfang haben und nur Groschen kosten, in den möglichen Grenzen wie eine bibliophile Kostbarkeit. Ein kluger Verlag findet deshalb auch, daß zu einem neuen Werk sein altes Zeichen einmal nicht mehr paßt, er läßt sich ein neues zeichnen. So haben einige Berlage verschieden stilisierte Zeichen, die unter sich wohl ähnlich sind, aber eben doch zu Werken verschiedener Prägung gehören. Wir wollen zu diesem Fall ein anmutiges Beispiel vorführen. Der Bruckmann-Verlag, der früher schon in seinen Ver öffentlichungen das Zeichen, den Mann auf der Brücke, in ver schiedenen Formen anwandte (1908—1914 die von Ticmann, Ehmcke, den Steglitzer Werkstätten, von Rysselberghe, von Paul Renner und von einem uns heute unbekannten Zeichner), gab kürzlich einen Bildband heraus, in dem bildnerische Kinder- und Laicnarbcitcn als Belege für die Grundlage einer unsterblichen Volkskunst gezeigt wurden. Dieser Band ist nun mit einem Ver- lngszeichen geschmückt, das ein zwölfjähriger Knabe im Scheren schnitt herstellte. Gerne möchten wir dieser Verlagswappenschau in guter alter Manier eine Moral hinzufügen. Ist es nicht so, daß die Zeichen am schönsten sind, die der Schaulust am Bilde Genüge tun, müssen wir nicht die für geringer ansehen, die ein Architekt aus drei Buchstaben konstruierte? Einen Verlag zu leiten, darf ein wahrhaft königliches Amt sein. Steht es einem König nicht an, ein Wappen zu führen, das voller Sinnhaftigkeit steckt und das erste Meister, ihrer Verpflichtung bewußt, nach bestem Kön nen entworfen haben? Damit könnte sich ein Verlagszeichen in die Reihe der alten Zeichen einfügen, die mehr als Bilder siich, hinter denen deshalb Bedeutsamkeit steckt, weil sie die bildliche Abkür zung einer Auffassung, eines Begriffs sind. Sollte dies nicht aber Wille und Ziel eines Verlegers sein, daß sein Verlagsname zu einem Begriff innerhalb der bildenden und kunstfördernden Tätigkeit eines Volkes werde? B. Arbeiter. Neichsschrifttumskammer, Gruppe Buchhandel Ausschlüsse — Versügung — Verwarnungen Der Herr Präsident der Neichsschrifttumskammer hat durch Entscheidung vom 7. Mai 1937 den Buchvertreter Josef G r a s f o l d, Regensburg, Andreasstraße 16, gemäß § 10 der Ersten Verordnung zur Durchführung des Reichskulturkammer gesetzes vom 1. November 1933 mit sofortiger Wirkung aus der Neichsschrifttumskammer, Gruppe Buchhandel, ausgeschlossen. Dieser Ausschluß wurde vom Herrn Präsidenten der Rcichs- kulturkammer unterm 6. November 1937 bestätigt. Nr. 283 Dienstag, den 7. Dezember 1937 981
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