2798 Künftig erscheinende Bücher. ^ 62, 16. März 1906. r«c » s- Herlag von krnsl frenräortt, Verl!« 8lV.. üön>ggräl?ef>lr. 44. s- ^ S 17 Demnächst erscheint: KarikMkilW dks^miz Ach herausgegeben von Mit 8s Karikaturen, von welchen 6 mit der Hand koloriert sind. Auer-Folio. 3 5. Vorrede u. 62 Bl. auf Bütten-Papier in starkem braunen Umschlag elegant broschiert. Grd. M. 5.—, no. bar M. 3.35. m wird irrr* ba* «rbsesebeir. Ls ist wenig bekannt geworden, daß das Zeitalter der Romantik in Franz von Gaudy nicht nur einen hervorragenden Dichter, sondern auch einen begabten Zeichner aufzuweisen hatte, der in ähnlicher weise wie L. T A. Hoffmann Karikaturen schuf, durch welche er Eigentümlichkeiten und Schwächen seiner nächsten Umgebung vom gestrengen Herrn Vorgesetzten bis zum nicht minder gestrengen Herrn Nachtwächter köstlich persiflierte. Lins dieser Spottbilder, eine „Duellszene", liefert den Beweis, daß die Achtung des Freiherrn Gaudy und seiner Standesgenossen vor dem Gesetze ihre Grenzen auch damals dort fand, wo das Gebiet des Ehrenkodex beginnt. Die beleidigte Zustitia gab ihm dafür Gelegenheit, seinem Skizzenbuche einige köstliche Zeichnungen „aus der Festungszeit" einzuverleiben, die bezeugen, daß er seine Strafe mit würde und Anstand zu tragen wußte, während sein Gegner, ein Leutnant H., der Florian mit Vornamen hieß und deshalb „Flohchen" genannt wurde, sich der strafenden Gerechtigkeit durch die Flucht entzog. Gaudy aber konterfeite ihn dafür in Gestalt eines Prachtexemplars dieses munteren Tierchens, mit welchem nach Goethes Behauptung sogar ein König behaftet war, und das er nicht weniger als seinen eigenen Sohn geliebt haben soll. Fedor von Zobeltitz, der Besitzer des Griginalskizzenbuches, hat es unternommen, uns außer dem „Flohchen" auch die übrigen Gestalten des Gaudyschen Karikaturenbuches menschlich näherzubringen. Durch eine von Humor durchwürzte Einleitung gibt der Herausgeber zu den verschiedenen Spottbildern, soweit es heute irgend möglich ist, die nötigen Erläuterungen. Der „Berliner Bibliophilen - Abend", die lokale Vereinigung der „Gesellschaft der Bibliophilen", hat vor kurzem zu seinem Stiftungsfeste eine Sonderausgabe von Gaudys Karikaturenbuch für den engeren Kreis seiner Mitglieder veranstaltet, während mir die Ausgabe für den Buchhandel, welche von der Sonder ausgabe nur in der Art der äußeren Ausstattung abweicht, überlassen worden ist, um auch den der Berliner Vereinigung nicht ungehörigen Bücher- und Kunstfreunden die Anschaffung des originellen Buches zu ermöglichen. Da die Höhe der Auflage nur gering bemessen ist, kann ich das hübsch ausgestattete Werk nur gegen bn? abgeben. «c