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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1925
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- 1925-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1925
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- Deutsch
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dem Buchhandel zu, und auch wir haben eine Anzahl von Anmel dungen solcher nicht fachmännisch ausgebildeten Verlags-, Versand- und Reiscbuchhändler sür das Adreßbuch des Deutschen Buchhan dels prüfen und begutachten müssen. Über die Lage in den einzelnen Geschäftszweigen wird uns berichtet: Im Sortiment hat sich die Geschäftslage im verflos senen Jahr, dem ersten nach der Marlstabilisierung, dem Vorjahr gegenüber etwas günstiger gestaltet. Der Segen der Stabilisierung zeigte sich im Sortiment hauptsächlich darin, daß die Käuferzahl erfreulicherweise weiter zugenommen hat. Biele alte Kunden, die während der Inflationszeit überhaupt keine Bücher lausen konn ten, sind jetzt dazu wieder in der Lage, wenn auch in beschränktem Maße. Das Geschäft mit den Behörden und Bibliotheken, das in den verflossenen Jahren infolge der dauernden Geldentwertung für das Sortiment eher schädigend als gewinnbringend war, ist nach der Markbcfcstigung wieder in normale Bahnen eingelcnkt. Entsprechend der allgemeinen wirtschaftlichen Lage war das Geschäft in den Sommermonaten recht still. Das Weihnachts geschäft war im allgemeinen gut, sodaß es dem Sortiment möglich war, seinen cingegangencn Verpstnylungen gerecht zu werden. Gerade das Weihnachtsgeschäft hat aber wieder so augenfällig ge zeigt, wie arm unser Volk geworden ist. Allzuvielen war cs leider nicht möglich, ihren Bildungshunger zu stillen, da die vorhandenen Mittel gerade sür die allernotwcndigsten Ausgaben zur Bestreitung der außerordentlich gestiegenen Kosten für die Lebenshaltung aus reichten. Der Preis von lb—20 Mark für ein Buch wurde schon als hoch empfunden. Am besten lag den Bücherkäufern ein Preis von 5—6 Mark sür ein gut ausgestattetes Buch. Das verflossene Geschäftsjahr stand besonders im Zeichen der Reklame und Propaganda. Großzügige Werbetätigkeit von Ein zelnen und Vereinen sollte den Absatz der Bücher beleben. Zum Teil ist auch der Erfolg nicht ausgeblieben. Das Sortiment ist sich bewußt, daß cs heute mehr als je alles daran setzen muß, dem Buch die Stellung im Wirtschaftsleben zu geben, die ihm gebührt, und ihm auf der anderen Seite auch die Bedeutung als Kultur faktor zu erhalten. Die so häufig veranstalteten gut gelungenen Sondersenster beweisen die Bemühungen des Sortiments nach dieser Richtung hin. Die große Gefahr des Vereinsbuchhandels und der Buchgcmeinschaften wird leider vom Sortiment noch nicht allgemein erkannt. Die hohen Zahlen der Mitglieder dieser Ver einigungen sprechen aber zu deutlich. Dem regulären Sortiment gehen jährlich Unsummen dadurch verloren, und das Sortiment muß alles daran setzen, diesen Gefahren zu begegnen. Die im Publikum vorhandenen Strömungen, die sich zum Teil in solchen buchgcmeinschaftlichen Zusammenschlüssen auswirken, müssen vom Gesamtbuchhandel mehr erkannt und noch besser gewürdigt werden als bisher. Ein nicht geringer Teil der Aufklärungsarbeit nach dieser Richtung fällt sicherlich den maßgebenden buchhändlerischen Vereinen zu. Auch unter den Büchcrwagen, die noch immer an allen Ecken der belebtesten Straßen Berlins und sogar in den Vororten an- zntreffcn sind, hatte das Sortiment im letzten Jahr stark zu leiden. Diese Unternehmungen fanden ja leider allzu reichlich Nahrung durch während der Inflation angehäuste Lagervorräte, die infolge > ingetretener Zahlungsschwierigkeiten von den betreffenden Firmen zu Schleuderpreisen auf den Markt geworfen wurden. Es ist Hoffnung vorhanden, daß dieses moderne Straßen- sortiment, ein echtes Kind der Inflationszeit, mit der anhaltenden Markfestigkeit wieder verdrängt wird. Die Quellen, durch. die die Bücherwagen gespeist werden, müssen letzten Endes einmal versiegen. Das wissenschaftliche Sortiment kann nur teil weise im Berichtsjahr auf zufriedenstellende Umsätze zurückblicken. Die Ausfälle durch die fortbleibcnden Ausländer wurden nur zum Teil wcttgemacht durch das Wiederauftreten der ortsansässigen Bibliotheken, Behörden, Jndustriefirmen und Privaten als gcrn- gcsehenc Käufer. Die.Anschaffung größerer Werke ließ sich häufig nur durch Gewährung von Kredit ermöglichen. Diese Absatzmög lichkeit sollte. der Verlag fördern durch Wiedereinführung der Bierteljahrskontcn, soweit dies nicht bereits geschehen ist. Es muß aber davor gewarnt werden, in Inseraten Kredit anzubicten — wie es schon wieder geschieht — und dazu noch ohne Teilzahlungs zuschlag, der für solche Fälle durchaus angebracht wäre. Wenn die rege Propagandatätigkeit häufig nicht den erhofften Erfolg bringt, so liegt dies an der gesteigerten Konkurrenz des Sortiments unter sich, hauptsächlich aber an der Ausdehnung des direkten Bezugs infolge der Vorzugsaugebote des Verlags. Diese Vorzugsangcbote erstrecken sich auf Bücher wie auf Zeitschriften. Der Kreis der Vorzngsbercchtigten ist dabei so weit gezogen, daß für das Sortiment vielfach nur noch Gelcgenheitskäufcr übrig- bleibeu. Dieses Vorzugsunwcsen scheint sich vorläufig auf das Spezialgebiet der Rechts- und Staatswissenschaftcn zu beschränken. Wieweit es da schon gediehen ist, zeigt der Vorbehalt der Gerichte, die sich bei Bestellungen bei ihren Sortimentern das Recht Vorbe halten, bei etwa später cintretenden direkten Behördenvorzugs preisen vom Kaufvertrag mit dem Sortimenter zurückzutreten. Er freulicherweise gibt cs auch weitsichtigere Verleger, die zwar Vor- zugsangebote machen, diese aber aus Sammelbestellungen beschrän ken und sic unter Rabattierung durch das Sortiment leiten. Es bleibt aber im allgemeinen die Gefahr bestehen, daß bei der großen Ausdehnung des Kreises der Borzugsbcrechtigten es zu einer Auf hebung des Ladenpreises kommt und sich regelmäßige Kunden durch die Berechnung des Ladenpreises übervorteilt fühlen. Dem Verlangen des wissenschaftlichen Sortiments nach Be dingtlieferungen wurde vom Berlage in reichem Maße entsprochen. Manches schwerwissenschaftlichc Werk, das der Sortimenter nicht ohne weiteres fest bestellen konnte, hat durch Ansichtsverfendung seinen Käufer gefunden. Es sei nur der Wunsch ausgesprochen, daß der Verlag eine einheitliche Abrcchnungsart cinführcn und sich allgemein die »Richtlinien für die Regelung der Bedingtlieferun gen«, wie sie im Börsenblatt vom 5. Dezember 1924 abgedruckt sind, zu eigen machen wolle. Im schön wissenschaftlichen Buchhandel und insbesondere in bezug auf die Lage der Belletristik ist im Jahre 1824 gegenüber den Zuständen im vorhergegangenen Jahre zweifel los eine allgemeine Besserung der Verhältnisse eingetrelen. Der große Streit um den Teuerungszuschlag und den Spesenzuschlag, der noch dem vorhergegangenen Jahre sein Gepräge gab, ist ge schwunden; wir sind wieder zu einer nahezu einheitlichen Einhal tung des Ladenpreises gelangt, und die vielfältigen Klagen, die vorher aus dem Publikumskreise über die Verschiedenheit der Be rechnung bei verschiedenen Firmen laut geworden waren, sind ver stummt. Dieser Umstand hat das Vertrauen in die von den Sortimentern genannten Preise neu gefestigt und damit sicherlich auch zu einer gewissen Erhöhung der Kauflust beigetragcn. In bezug auf die Interessen des Publikums, das sich nament lich sür wichtige Neuerscheinungen besonders interessierte, wäre hervorzuheben, daß mit der Stabilisierung der Verhältnisse eine erhöhte Neigung zum solide und schön ausgestatteten Buche wieder Platz gegriffen hat. Während der ausgesprochene Luxusdruck seine doch wohl zum Teil spekulativen Abnehmer verloren hat, verlangt die große Menge heute ausdrücklich gute Ausstattung: holzfreies lichtbeständiges Papier, Ganzleincnband und sorgfältigen Druck. Hiermit ergibt sich sowohl für viele belletristische Verleger, die noch wesentliche Bestände i» alter Nachkriegsausstattung auf ihren Lagern halten, wie auch für Sortimenter, die mit solchen Aus gaben noch reichlich «ungedeckt sind, ein schwieriges Problem, für das eine allgemeingültige Lösung kaum gefunden werden kann. Immerhin zeigt sich mit erhöhter Dringlichkeit, daß ein Weg ge sucht werden muß, um eine Entlastung von diesen entwerteten Beständen herbeizuführen. Die Rückkehr zu einer geordneten Wirtschaftslage hat es mit sich gebracht, daß auch in bezug auf die Kreditfragen eine Anbah nung nach der Richtung srüherer Formen sich bemerkbar macht. Es wird Kredit sowohl vom Publikum beim Sortiment wie auch vom Sortiment beim Verlage wieder beansprucht und von den liefernden Stellen mehr und mehr gewährt. Die Monatskonte» sind gegenüber soliden Firmen wieder eine allgemein gültige Ein richtung geworden, und auch der Vicrteljahrskredit hat vielfach bereits wieder festen Boden gefunden. Sehr gering sind bisher die Ansätze zur kommissionsweisen Belieferung des Sortiments von seiten des Verlags auf dem Gebiete der belletristischen Literatur,
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