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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1925
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- 1925-05-02
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- 02.05.1925
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Xr 102, 2. Mai 1925. Redaktioneller Teil. «»ismilE >. d. rn4». r>»4h-»d,r. 7201 doch dürfte auch hier, namentlich in Fällen, in denen es sich um junge noch nicht eingeführte Autoren handelt, und um Novitäten, hinter denen noch kein klingender Name steht, die Notwendigkeit entstehen, auf die früheren Formen wieder bis zu einem gewissen Grade einzugehen. Das Sortiment wird selbstverständlich solche Werke, bei denen es nichts zu riskieren hat, also dis Bücher an erkannter, gangbarer Schriftsteller ohne weiteres fest beziehen, es erweist sich aber, was begreiflich bleibt, als zaghaft gegenüber Novitäten der vorgenannten Art. Soll nun solchen Novitäten der Markt in der Tat erschlossen und soll damit eine gesunde Fortent wicklung der belletristischen Literatur gesichert werden, so mutz dem Sortiment durch Kommissionsbelieferung mit solcher neueren Lite ratur das Risiko, auf dem Werk sitzen zu bleiben, genommen wer den. Die Gefahr eines allzu einseitigen Vertriebes von nur an erkannten Autoren steht andernfalls zum Schaden einer gesunden Weiterentwicklung drohend vor der Tür. Die Preise der belletristischen Werke waren im Jahre 1824 in ihrer Tendenz auf das Niveau der Friedenspreise gerichtet; sie haben mit den verschiedenen Tariferhöhungen der letzten Monate wieder eine wesentliche Steigerung erfahren müssen. Für den Berliner Antiquariats-Buchhandel mutz der abgelaufene Abschnitt als einer der ungünstigsten seit vielen Jahren bezeichnet werden, ja, man wird geradezu in die Zeit des Kriegsausbruchs zurückgechen müssen, um eine Parallele zu finden. Die Entwicklung hat es mit sich gebracht, datz nicht nur die Zahl der Antiquariate in Groß-Berlin sich wesentlich vermehrt (mehr als verdoppelt) hat; auch viele Firmen, die sich früher vor nehmlich mit wissenschaftlichem Antiquariat beschäftigten, hatten sich dem bibliophilen Antiquariat zugewandt. Die Einführung der Rentenmark brachte ein Aufflackern des Geschäfts mit sich; ins besondere gingen die Preise weit über die der Vorkriegszeit hinaus. Die Reaktion trat nur zu schnell ein und äußerte sich nicht nur in eineni rapiden Fallen aller Preise, etwa von der Mitte des Jahres ab, sondern brachte überhaupt eine kaum gekannte Stagnation des Geschäfts mit sich. Jni Hochsommer haben einzelne früher gut gehende Firmen wochenlang nicht den geringsten Umsatz gehabt. Um so mehr schwoll dann die Zahl der Kataloge an, und ihre überfülle hat bis heute ungehalten. Der Absatz entsprach auch keinesfalls den früheren Erfahrungen. Der Winter brachte dann ein wenn auch sehr geringes Anziehen des Geschäfts mit sich, das aber keineswegs als ausreichend zu betrachten war. Der Erfolg war der, daß mehrere jüngere Geschäfte sich auflösten und datz weitere Liquidationen Wohl folgen werden, Allerdings stehen die sen Einstellungen auch mehrere Neugründungen gutgeschulter Kol legen gegenüber. In L a n d k a r t e n zog das Geschäft nach der Zurückhaltung,' die die Inflationszeit mit sich gebracht hatte, im Berichtsjahre stark an. Offenbar ist durch den Krieg das Verständnis für den Inhalt und die Verwendungsmöglichkeiten der Landkarten sowie das Be dürfnis danach bei dem deutschen Volke erheblich gesteigert worden. Das gilt ebensosehr für Wandcr- und Automobilkartcn wie für Reise- und Organisations-Landkarten, die für den Wiederaufbau in allen Geschäftszweigen vermehrte Verwendung finden. Auch nach Karten der verschiedenen Weltteile, nach Ländern wie Polen, Tschechoslowakei, Rußland, Argentinien usw., nach Atlanten und Globcn machte sich aus wirtschaftlichen Gründen vermehrte Nach frage bemerkbar. Der Schulbücherverkauf stand Ostern 1924 zunächst unter dem lähmenden Einfluß der bevorstehenden Neuordnung des Schulwesens. Die Schulleiter hatten die Schüler vor frühzeitigem Ankauf von Schulbüchern gewarnt, sodatz beim Schulanfang weder der Verlag noch das Sortiment imstande waren, dem plötzlichen An sturm zu genügen; die Verlegervorrkte waren schnell vergriffen, und die Belieferung der Schüler zog sich teilweise bis nach den großen Ferien hin. Mehrere große Schulbuchverleger haben durch direkte Liefe rung an die Schulleiter versucht, das Sortiment beim Verkauf voll ständig auszuschalten, und, durch Augenblicksvorteile geblendet, den großen Schaden nicht erkannt, den sie dem Gesamtbuchhandel und letzten Endes auch sich selbst dadurch zufügten. Dieser Vorgang wiederholte sich trotz Klagen und Warnungen aus Sortimenter-Kreisen zur Oktoberversetzung, und das Sorti ment wurde dadurch dem Schulbuchhandel immer mehr entsremdct. Schneller aber als der Verlag werden die Schulleiter die Un zweckmäßigkeit des direkten Bezugs erkennen, und es ist zu er warten, datz im neuen Geschäftsjahr seitens der Schulen die frühe ren Beziehungen zum Sortiment wieder ausgenommen werden. Angesichts des unzulänglichen Rabatts und des großen Risikos wurde ein Zuschlag auch fernerhin für notwendig erachtet. Dem Reise- und Versandbuchhandel brachte das Jahr 1924 keine Erleichterung, vielmehr hatte er mehr als je um seine Existenz zu kämpfen. Die Verluste der Inflationszeit hat dieses Gewerbe noch immer nicht verwunden. Nur sehr langsam entwickelte sich der Reise- und Versandbuchhandel wieder in an steigender Linie, obwohl überall mit großer Energie der Wieder aufbau betrieben wurde. Unsere Kundschaft, der einstige Mittel stand, kam als Bücherkäufer weniger als je in Betracht, weil auch er durch die Umwälzung wirtschaftlich in stärkster Weise in Mit leidenschaft gezogen worden war. Die Beamten- und Angestellten schaft, die das Rückgrat unserer ganzen Kundschaft bildete, war durch den Abbau in erheblichem Grade getroffen worden und schied somit ebenfalls als Kunde für uns teilweise aus. Was von den Angestellten und Beamten in den bisherigen Stellungen verblieb, war infolge der knappbemesscnen Gehaltsbezügc auch nur in be scheidenem Umfange kaufkräftig geblieben. Der Vertrieb größerer Objekte war daher äußerst behindert. Hauptsächlich wurden Werke kleinen Umfangs und entsprechend geringerer Preise verkauft. Die Zahl der Aufträge mag wohl eine Steigerung erfahren haben, aber die Unisatzsumme als Ganzes ist gegen früher zurückgeblieben. Da bei tritt als erschwerend hinzu, datz die Bearbeitung zahlreicher kleiner Aufträge mit mehr Verwaltungsspesen verbunden ist als ein geringerer Stückumsatz größerer Objekte, der die gleiche Umsatz summe ergibt. Die Vcrwaltungsspesen haben sich infolgedessen nicht unerheblich vermehrt, sodatz der prozentuale Nettoverdienst ein geringerer als sonst bleiben mutzte. Die Erwartungen, die vielfach bei uns an das Weihnachtsgeschäft geknüpft worden waren, haben sich leider nicht erfüllt. Das Weihnachtsgeschäft 1924 war nicht besser als das von 1923, das uns ausserordentlich enttäuscht hat. Für den Zeitschriftenhandel kann das Jahr 1924 als günstig bezeichnet werden. Die Zeitschriftenhandluugcn haben im großen und ganzen ihre Betriebe wieder aufbaucn können. Der Rückgang im Zeitschriftenhandel, soweit er die Gewinnung und Bedienung von Abonnenten — also nicht Einzelverkauf — pflegt, war durch die Verhältnisse der letzten Jahre so stark, datz um so erfreulicher festgestellt werden kann, daß der Wiederaufbau in verhältnismäßig kurzer Zeit gelungen ist. Die Aufnahmefähig keit des Publikums für die im Zeitschriftenhandel besonders ver triebenen Zeitschriften war gut, soweit das unter der wirtschaft lichen Depression zu erwarten war. Die mit erheblichen Opfern verbundene Abonncntengewin- nung war nur soweit möglich, als die Verleger weitgehendes Ent gegenkommen zeigten und günstige Bezugsbedingungen stellten. Der Vertrieb mutzte sich notgedrungen auf eine beschränkte Anzahl Verleger begrenzen, die aber zumeist ihre Auflagen bedeutend er höhen konnten und einen zum Teil über den Friedensstand be trächtlich hinausgehenden Absatz erzielten. In den letzten Monaten ist die Werbetätigkeit schon schwie riger geworden, und sie dürfte sich erst bessern, wenn dis wirtschaft liche Lage ein anderes Gesicht zeigt. Die Besorgungs- bzw. Zustellgebühr wurde im Laufe des Jahres auf durchschnittlich 10A abgebaut, muß in dieser Höhe aber weiter aufrechterhalten werden, um die Betriebe lebensfähig und gesund zu erhalten. Der Kunstverlag und der Kunsthandel befunden sich am Schluß des letzten Berichtsjahres in einer außerordentlich schlechten Lage. Es war infolge der Markstabilisierung und des wieder aufkommenden Verständnisses für den Wert der kleinen Zahl eine vollkommene Absatzstockung eingetreten. Wenn auch im letzten Sommer unter dieser Absatzstockung noch stark gelitten wurde, so fing doch im Spätsommer wieder eine Belebung des Geschäftes an, die allerdings weit hinter den in der Vorkriegszeit VS8
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