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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1933
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- 1933-07-01
- Erscheinungsdatum
- 01.07.1933
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- Deutsch
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VMMjattMMMlMMVLäldaM Nr. ISO (N. 70).« Leipzig, Sonnabend den 1. Juli 1933. 10V. Jahrgang. RÄrrktümeller TA Erwiderung auf die Denkschrift des Deutschen Derlegervereins zum Sofortprogramm des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. Herr Walther Jäh Hai als Erster Vorsteher des Deutschen Vcrlegcrvcrcins namens des Verlagsbuchhandels zu dem Sofort programm des Börscuvcreins und in Verbindung damit auch zu dem der Deutschen Buchhändlcrgilde in einer Denkschrift, abge druckt in den M i t t c i l u n g e n d e s D c u t s ch e u V er l e ger ne re ins in Nr, 141 des Börsenblattes vom 2l, Juni 1933, Steilung genommen. Vielfach ist diese Denkschrift ganz einseitig verlcgerisch eingestellt und läßt den Gedanken der buchhändlerischcn Arbeitsgemeinschaft vermissen, trägt aber auch dem Gedanken der Erhaltung eines gesunden Buchhändlcrstaiidcs im Interesse des Volksaufbaues so wenig Rechnung, daß sie nicht unwidersprochen bleiben darf, Herr Jäh ist der Ansicht, daß der »Gemeinnutz« nur gewahrt werden kann, »wenn alle Wünsche und Forderungen genau gegen einander abgewogen werden und die Entscheidung von einem über geordneten Gesichtspunkte aus gefällt wird«. Dem ist zu ent gegnen, das; dieser übergeordnete Gesichtspunkt immer nur der sein kann, zu entscheiden, welche Aufgabe das deutsche Buch und seine Verbreitung im Rahmen der Volkswirtschaft und des Staatsganzcn zu erfüllen haben, und ob diese Erfüllung durch einen gesunden oder durch einen kranken Buchhandel besser möglich ist. Kommt man zu der Überzeugung, daß die bisherige Gemeinschaftsarbeit von Verlag und Sortiment, aber auch die bisherigen Konkurrenz- Methoden von Verlag gegen Verlag, Sortiment gegen Sortiment, einwandfrei und die Standesgesundheit garantierend gewesen sind, dann brauchte man gar nichts zu ändern. Ist man aber ehrlich der Ansicht, daß in immer steigendem Maste die Gemeinschafts arbeit vermißt worden ist und daß dadurch aus einem ehemals an gesehenen und gesunden Buchhandel mit gesunden und einwand freien Vcrtriebsmethoden ein Gewerbe geworden ist, das nicht von allzu vielen noch als honett bezeichnet wird und deshalb nicht die ihm zustehendc Rolle zu spielen vermag, dann hat die Frage von »Gruppcncigcnnutz« auf irgendeiner Seite ganz auszuscheidcn und man hat sich allein zu fragen, in welcher Form der deutsche Buch handel, in großer Linie betrachtet, als ehrliches Gewerbe der Volks wirtschaft, dem Staat und der geistigen Entwicklung seiner Bürger am besten zu dienen vermag. Daß der Verlag allein nicht in der Lage ist, seine Produktion in die Millionen von Kanälen zu leiten, deren es bedarf, um jeden deutschen Menschen an das Buch heran- zusühren, braucht hier nicht bewiesen zu weiden. Der Verlag be darf eben bckannterweise zahlreicher Vertricbsstcllen, die im großen und ganzen das Sortiment stellt, so reichlich stellt, daß vielfach von einer Übersetzung des Gewerbes gesprochen wird. Auch der streng wissenschaftliche Verlag ist nicht in der Lage, ohne eine grö ßere Anzahl von auf Vertrieb wissenschaftlicher Literatur eingerich teten Sortimentsbuchhaiidluiigcn auszukommen, weil bei ihm die persönliche Vorlage der wissenschaftlichen Literatur, ihre Ansichts- Versendung usw, eine fast noch größere Rolle spielt als beim schön geistigen Verlag, Ist danach die Frage, ob das Sortiment im Interesse der Verbreitung des Buches notwendig ist, zu bejahen, so muß unbedingt der Gcsamtbiichhandcl dafür cinstehcn, daß dieser notwendige und wertvolle Verteilungsapparat nicht durch immer wachsende und mutwillig-egoistische Schädigung zerstört wird, ge rade von seiten der Kreise des Buchhandels, die an seiner Erhal tung in erster Linie interessiert sind. Diese bewußte Schädigung erfährt das Sortiment von seiten des Verlags in einem Umsang, der schon unzähligen Betrieben des Sortiments das Leben gekostet hat. Die Direktlieferung des Pro duzenten an den Konsumenten, im ganzen übrigen Handel als unsolide und gegen die Kaufmannssitte verstoßend bekämpft und nach Kräften unterdrückt, blüht im Buchhandel mehr als in irgend einem Gewerbe, Sie ist nicht, wie es die Denkschrift des Herrn Jäh hinstcllcn möchte, »aus den natürlichen Bedürfnissen der Be- darssbesricdigung heraus entwickelt« worden, sondern sie stellt nichts anderes dar als den Wunsch vieler buchhändlcrischcr Produzenten, das Sortiment zwar für den mühsamen und wenig ergiebigen Klcinvcrtrieb der Reste cinzuspanncn, die leichter zu erreichenden Abnehmerkreise aber selbst zu beliefern, dabei den Zwischcngcwinn des Einzelhandels für sich zu erzielen, außerdem eine Umsatz- stcucrstuse zu sparen und so ganz bewußt und durch den dauernden Niedergang des Sortiments erhärtet dieses zu proletarisieren und letzten Endes aüszureibcn. Gilt dies schon für jeden direkten Vertrieb des Verlegers, so in viel schärferer Form für die niannigsachcn Arten des u n - lauteren Wettbewerbs, die sich insbesondere beim wissenschaft lichen Verlag eingebürgert haben. Als solche sind beispielsweise zu nennen 1, Angebot oder Lieferung mit Unterbietung des Ladenpreises. 2, Angebot oder Lieferung mit Ausweitung der Vorschriften der Vcrkaussordnung über Sonderpreise usw. 3, Angebot oder Lieferung, bevor der Sortimenter vom Er scheinen unterrichtet ist, 4, Beilage von Prospekten, Bcstcllkarten usw,, mittels derer der Verleger die Anschriften der Sortimenter-Kunden zu erhalten wünscht, 5, Kontospcrrc oder Lieferungsverzögerung seitens des Ver legers aus nichtigen Gründen, um die Kundschaft des Sor timenters zu direkter Bestellung zu veranlassen, 6, Zcitschriftenvertricb direkt oder durch die Post unter voller Umgehung des Sortiments, auch wenn dieses die Abon nenten geworben hat, 7, Belieferung von Vereinen, zu deren Propaganda cs ge hört, den Mitgliedern Bücher billiger zu beschaffen, 8, Belieferung der Autoren des Verlags mit Büchern unter dem Ladenpreis, soweit solche Bücher lediglich als Teile des Honorars zu betrachten sind. Diese Liste könnte an Hand der Praxis beliebig vergrößert werden. Derartige unlautere Vcrtricbsmaßnahmen verwirft auch die Denkschrift des Herrn Jäh mit besonderer Unterstreichung, Auch erklärt die Denkschrift, daß der Deutsche Vcrlegcrverein für Abstellung cintrcten wolle. Das ist erfreulich; aber die Mißstände bestehen schon so lange, sind von der Ver tretung des Sortiments schon so oft und so scharf ge geißelt worden, haben schon so viel Gremien beschäftigt, sind mit einem Worte so allgemein bekannt und in der Theorie mißbilligt, daß dem theoretischen Tadel die Praxis der rücksichtslosen Bekämpfung längst hätte folgen müssen. Aber weder der BLrsenvcrein noch gar der Deutsche Verlegervcrcin haben Ab hilfe schaffen können, besonders dann nicht, wenn es sich, wie das meist der Fall war, bei den Übertretungen um die angesehensten, größten und mächtigsten Verleger gehandelt hat, die man inner halb der Fachvcrbändc nicht missen konnte und denen man stets goldene Brücken zu bauen gewillt war, so oft, daß schließlich an die Verfolgungsabsicht von Börscnvcrein und Verlegerverein niemand mehr glaubte, am wenigsten die Betroffenen selbst. Weil trotz aller Zusagen die schon viel zu tief cingerisscnc Unsolidität beim direkten Vertrieb nicht aus der Welt geschafft werden kann, weil die Grenzen zwischen lauterem und unlauterem
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