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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-02-19
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1938
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- Deutsch
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der Buchdruckerkunst das lebhafteste Interesse und vielleicht schon einige Versuche hervorgerufen hat. Ihre ersten bescheidenen Druck versuche bestehen angesichts ihrer geringen Mittel in der Herstellung eines Donats. Dessen Verkauf ist sicher und der Erlös kann wirt schaftliche Schwierigkeiten ausgleichen. Mit diesem ersten Geschäfts gewinn und ohne Zweifel einiger geldlicher Unterstützung planen sie den Druck eines schönen klassischen Werkes mit Ciceros Vs Ora tors und bringen das Werk.spätestens im September 1465 heraus, noch ohne Angabe von Drucker, Ort und Jahr, den Gepflogenheiten der Frühdrucker von Mainz und Straßburg folgend. Dieses hervor ragend gelungene Werk macht sie bekannt. Man kann daher auf diesen Zeitpunkt ihre Reise nach Subiaco verlegen: sie haben bereits Proben ihres Könnens abgelegt und es ist wahrscheinlich, daß man sich an sie erst zu diesem Zeitpunkt gewandt hat, als sie direkt von den Ufern des Rheins kommen zu lassen. In Subiaco veröffentlichen sie den Lactantius; sie unterschreiben den Druck nicht mit ihren Namen, aber sie datieren ihn genau. Man kann sich sogar fragen, ob sie ihre Pressen wirklich nach dem Kloster gebracht haben oder ob sie sich nicht darauf beschränkt haben, lediglich die fertigen Exemplare dahin zu bringen. Ein solcher Transport der Pressen wäre jedenfalls lang wierig und teuer gewesen und das Unternehmen scheint ihnen kaum genützt zu haben. Sie halten sich nicht lange in Subiaco auf: Ulrich Han hat sich soeben in Rom niedergelassen und sein Protektor ist zudem der Kardinal Turrecremata, Sweynheim und Pannartz fürchten die Konkurrenz, sie kehren in die Stadt des Papstes zurück, begierig, ihrem Rivalen zuvorzukommen. Die Lettern, deren sie sich bisher bedient haben, erscheinen ihnen noch zu gotisch: daher bereitet Sweyn heim, ein geschickter Stempelschneider der er ist, einen neuen Schnitt und Guß vor. All dieses Hin und Her, all diese Unternehmungen waren zeitraubend und erklären zur Genüge ein Stilliegen der Presse während achtzehn Monaten, das ohne dies nicht verständlich wäre. Endlich erscheint der langer Hand vorbereitete Augustinus, gedruckt unter Mitwirkung eines Unbekannten, der sich hinter den Buchstaben God Al. verbirgt. Während dieser Zeit hat Sweynheim bei P. de Massimo Unterkunft für neue Pressen gefunden und Pannartz kann sich ungesäumt an den Druck des Cicero, kpistolas kamiliarss, machen. Zu dem Zeitpunkt, an dem Leonardo Dati die beiden Drucker besuchte, ist deren Offizin in voller Tätigkeit, gerüstet, in einem immer rascher werdenden Tempo die schönen Ausgaben herauszubringen, die noch heute unsere Bewunderung erregen«. Mit diesen Darlegungen hat Robert Brun erneut die Auf merksamkeit der Frühdruckforscher auf eine wichtige Frage gelenkt und gezeigt, daß ein gründliches Durchdenken der bisher erarbeiteten Resultate und der daran geknüpften Vermutungen nötig wird. R. Bruns Argumente sind in sehr wesentlichen Stücken überzeugend und seine klugen Erwägungen werden sicherlich mit dazu beitragen, die schwierige Frage nach der ersten italienischen Frühdruckstadt einer endgültigen Lösung entgegenzuführen. vr. Hans H. B o ck w i tz. Vorbereitungen zur Fachbuchwerbung Wo hätte es sich deutlicher gezeigt, als gerade auf dem Gebiet des Fachbuchabsatzes, was durch eine planmäßige, gemeinschaftlich getragene Werbung erreicht werden kann? Wahrlich, gerade hier darf man mit Recht sagen, daß der Erfolg für sich spricht. Und bewahr heitet hat sich, daß der Ausspruch »Das Buch ins Volk« nicht nur eine schöne Phrase war. Vielmehr haben sich mit lobenswerter Einsatz bereitschaft an der Werbung für das Schrifttum Gliederungen des Staates und der Partei beteiligt, wie die SA. und SS., die Deutsche Arbeitsfront, die HI., die Wehrmacht, der NS.-Beamten- und der NS.-Lehrerbund. Ganz abgesehen davon, daß selbstverständlich der Buchhandel von sich aus alles nur Mögliche unternommen hat, um dem Buch einen breiten Weg ins Volk zu bahnen. Das Fachbuch nimmt einen besonderen Platz innerhalb des Schrifttums ein. Werbung für "das Fachbuch bedeutet, wie vr. Goeb bels sagt, Arbeit am geistigen Rüstzeug des werktätigen Volkes. In einem weiteren Sinne gesehen steht damit das Fachbuch auch im Dienst des Vierjahresplans, also der wichtigsten und gewaltigsten Aufgabe, die heute unserem Volk gestellt ist. Auf jeden einzelnen kommt es an, und daß jeder einzelne auf seinem Platz ein Höchstmaß an Können entfaltet. — Diese Momente sollten auch bei der ört lichen Werbung durch den Buchhandel und in der Presse immer wieder besonders hervorgehoben werden. Wenn es übrigens erlaubt sein mag, so sollen hier der Presse ein paar Worte gewidmet sein. Es ist dies recht und billig, denn sie hat Vorbildliches geleistet, besonders im letzten Jahr. Ein großer Teil des Erfolgs darf zweifellos ihrer mustergültigen Arbeit zu geschrieben werden. Aber auch Rundfunk und Film haben gezeigt, daß sie nicht zurückstehen wollen in diesem Feldzug für das deutsche Fachbuch. Die Landesleitung München-Oberbayern der Reichsschrifttumskammer hatte Vertreter der Stadt, der Partei, der Behörden, der Presse und des Buchhandels ins Münchner Dietrich-Eckart-Heim geladen, damit eine Vorbesprechung die Richt linien der diesjährigen örtlichen Werbung festlege. Der Leiter der Buchwcrbung in der Reichsschrifttumskammer, Pg. B r u g g e r, hob in einer kurzen Ansprache noch einmal die Bedeutung der ganzen Aktion hervor. Diese Werbung werde an zweitausend Orten gleich zeitig einsetzen. Damit sei die Vorbedingung gegeben, alle Volks kreise zu erfassen. Es läge dies aber nicht nur im Interesse des Buchhandels, denn wenn man das Fachbuch lediglich als ein Mittel zur Umsatzsteigerung ansähe, so würde man ihm nicht gerecht. Es stelle heule vielmehr ein Mittel der politischen Führung dar. Pg. Brugger schloß mit dem Wunsche, daß auch in diesem Jahre die beteiligten Stellen alles tun mögen, um der Fachbuchwerbung einen wenn möglich noch umfassenderen Widerhall im Volke zu sichern. Anschließend fand eine Aussprache statt. Hans Schulz. Vorzugsangebote Es ist häufig zu beobachten, daß im Anzeigenteil von Zeitungen oder Zeitschriften den Lesern »dieses Blattes« gegen Einsendung eines aus der Anzeige auszuschneidenden Bestellscheines Bücher usw. zu einem Vorzugspreis oder zu besonders günstigen Zahlungsbedingun gen angeboten werden, falls sie binnen einer bestimmten Frist be stellt werden. Daß es sich hierbei um unlauteren Wettbewerb handelt, wenn der einschlägige Einzelhandel den angebotenen Gegenstand zu den gleichen Bedingungen zu liefern in der Lage und bereit ist, wie es sehr häufig der Fall ist, liegt auf der Hand. Wie ist es aber, wenn es sich wirklich um ein besonders günstiges Angebot, z. B. auch antiquarische und daher zu beliebigen Preisen verkäufliche Bücher handelt, das aber in regelmäßigen Zeitabständen, wenn auch jeweils in anderen Druckschriften, wiederholt wird? Der Werberat der deutschen Wirtschaft hat ein solches Vorgehen als mit der Forderung nach Wahrheit und Klarheit in der Werbung nicht vereinbar erklärt, weil es dazu führt, daß zahlreiche Interessenten in den irrigen Glauben versetzt werden, es handle sich um eine wirklich einmalige Gelegenheit, und nur deshalb eine Bestellung aufgeben. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß antiquarische Bücher, ins besondere Restauflagen, von anderen Buchhandlungen fast immer auch zu gleichen Bedingungen geliefert werden können. Von einem Vorzugsangebot kann schon aus diesem Grunde nicht gesprochen werden. Vier Dichter vor Berliner Zungbnchhändlern Die Dichterabende der Fichte-Gesellschaft, Berlin, ge hören zum Winterarbcitsprogramm des Berliner Jungbuchhandels. Einige dieser Abende wurden in Zusammenarbeit mit der Reichs schrifttumskammer durchgeführt. Zusammenfassend sei über die beiden letzten Abende kurz berichtet, an denen die Dichter Bruno Nelissen- Haken, Kuni T r e m e l - E g g e r t, Hans Carossa und Her mann Stahl lasen-. Zunächst haben diese Abende jedem Buchhändler gezeigt, wie groß der Wille zum guten Buch ist, sie ließen auch er kennen, in welcher Weise die Zuhörerschaft dem Dichter entgegen kommt. Mehr als zweitausend Menschen hatten sich zu diesen beiden Dichterlesungen zusammengefunden, darunter stattliche Gruppen der Berliner Buchhändlerschaft. Wer nach einer äußerlich bemerkbaren Wirkung der Abende im Publikum fragt, dem sei mitgeteilt, daß selten in kurzer Zeit so viele Bücher der betreffenden Dichter verkauft worden sind wie bei dieser Gelegenheit. Wir ließen es uns auch von Berliner Buchhandlungen bestätigen: Jeder Dichterabend hat Einfluß auf den Absatz der Werke. Die Pressenotizen machen auf die Lesungen aufmerksam, manch einer wird hingewiesen auf die ihm unbekannten Bücher, die nachfolgenden Besprechungen in den Zeitun gen regen an. sich auch weiterhin mit den Werken des Dichters zu beschäftigen. Die häufig zum Abdruck kommenden Proben aus Büchern bilden eine Art Vorgeschmack, dessen Bedeutung wir nicht unterschätzen wollen. Für die teilnehmenden Berufskameraden wie für alle anderen Zuhörer wurden die Abende sicher ein Erlebnis. Die Themen der lesenden Dichter sind auch so vielfältig, daß gerade ein Mittler des Buches sich freuen muß an der Fülle der verschiedenen Gaben. —bu Nr. 42 Sonnabend, den 10. Februar 1938 147
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