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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.12.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-12-02
- Erscheinungsdatum
- 02.12.1889
- Sprache
- Deutsch
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280, 2. Dezember 1889. Nichtamtlicher Teil. 6473 in humorvollen Abhandlungen, Betrachtungen und Dichtungen über die verschiedenen Gerichte und Getränke, und zwar ist jede derselben in einer anderen orientalischen Sprache geschrieben und gedruckt. Das Werkchen präsentiert sich uns in chromolithographischem Umschläge, welcher auf der Mitte der Vorderseite eine ägyptische Landschaft mit der Pyramide des Cheops und dem Sphinxkopfe zeigt, letzterer mit eigentümlich schmunzelndem Gesichtsausdruck, — die Freude über die guten Dinge, die da kommen sollen, scheint sich auch in diesem Jahrtausende alten Steingesicht wieder zuspiegeln. Wir wenden das Blatt, und, indem wir leider einen Titel vermissen, finden wir, das; Carlo Landberg, der Sekretär des Dichters auf dem Throne von Schweden, le »8up« (8edrmp8) sueäoiL aux bor8-ä'c6uvi6 in vulgärem ägyptischen Arabisch besingt, dem eine deutsche Uebersetzung beigegeben ist. Dann preist Gustav Schlegel die schwedische Suppe auf Chinesisch mit französischer Uebersetzung; A. Dillmann berichtet uns in Ge'z, gedruckt mit äthiopischen Typen, und deutsch von der Ueberraschung, die ihm russischer Salat bereitet hat; Max Müller aber besingt in der blumenreichen Sprache der Bramahnen, mit Sanskrit typen, und in englischer Uebersetzung die Vortrefflichkeit schwe dischen Salms. Und so geht es weiter durch das ganze Menu! Dem Malaiisch von Klinkert folgt Syrisch von Nvldeke, Hebräisch von Kautzsch, Mand schu von Georg von der Gabe- leutz, Javanisch von A. C. Vreede, Akkadian (mit Keil schriften) von A. H. Sayce, Türkisch von Achmed Midhat Bey, Koptisch von E. Amelineau, Hieroglyphen von I. Lieblein, welcher den Teilhabern am Kongreß wünscht, ihr Schicksal »möge süß sein wie der ausgetragene Viktoriakuchen«, — Himyarisch von D. H. Müller, BichLri von H. Almkvist, der sehr ungalante Vergleiche anstellt zwischen Käse und den Frauen, klassisches Japanisch von Jsubvi, Djagatal von A. Vambery, klassi sches Arabisch von de Goeje, Babylonisch von Paul Haupt, und schließlich modernes Persisch von Habib d'Jsfahän, — wahrlich ein erstaunliches Sprachenragout, dessen Verdauung eben nur einem Orientalisten-Kongreß möglich war. Was demselben noch besonderen Reiz verleiht, sind die in lithographischem Farbendruck ausgeführten Seitenumrahmungen, deren Stil oder Geschmack stets in dem des Volkes, welches die betreffende auf der Seite enthaltene Sprache spricht oder ge sprochen, resp. schreibt oder geschrieben, gehalten oder wohl auch der Zeichnung der Schriftzüge, wie bei den; Mandschu, angepaßt ist. Das Fremdartige und der stete Wechsel in Zeichnung und Farben machen diese merkwürdige Publikation nur um so inte ressanter und fesselnder, und eine humoristische Illustration gegen das Ende des Menu, welche uns einen gewaltigen geflügelten Kater im Stile der altassyrischen Sphinx, mit Greifenklauen und Löwentatzen, aber grimmigem Katerkopf zeigt, dem ein eben falls geflügelter mächtiger Krieger mit Syphon und Hering auf den Leib rückt, beweist, daß urwüchsiger Humor und hohe Wissen- schüft keine unvereinbaren Dinge sind, ja die letztere hat sogar dem erläuternden humoristischen Text die strenge Form geliehen und ihn dadurch in ein unwiderstehliches Gewand gekleidet. . Wer den Gedanken gefaßt hat, dieses Menu, das einzig dastehen dürfte in seiner Art, znsammenzustellen und zu redigieren, ist leider nicht ersichtlich; der Drucker desselben aber dürfte sich besonderer Leistungsfähigkeit rühmen, wenn die Schriften, die darin zur Verwendung kamen, alle in seiner Druckerei zu finden wären, was aber, wie mir bekannt geworden, nicht der Fall ist, und was an einer Stelle der Schrift zu bemerken wohl nicht unan gemessen gewesen wäre, auch das Verdienst der Herstellung dieses Menu-Unikums nicht verringert hätte. Man weiß zwar, daß es in Holland nicht wenige, in orientalischem Druck sehr leistungs fähige Offizinen giebt, — dieses Menu mit der einfachen Leidener Drnckfirma könnte aber doch leicht zu falschen Schlüffen verleiten in Bezug auf die Ausdehnung dieser Leistungsfähigkeit. ' Eine zweite, ebenfalls »nicht in der Handlung« befindliche Publikation, zu welcher der Orientalisten-Kongreß Veranlassung geworden, ist ein Kalender, den ihm die Offizin W. Drugulin in Leipzig gewidmet hat. Dieselbe versendet alljährlich an ihre Kunden und Freunde Neujahrsgrüße in Gestalt von Kalen dern, die sie stets derart ausstattet, daß sie irgend eine charakte ristische Form ihrer Leistungen zeigt, und diesmal wurde der be sagte Kongreß die Veranlassung, in einem solchen ihren außer ordentlichen Reichtum an seltenen orientalischen Typen darzulcgen. Um den Kalender dem eventuellen Bedarf der versammelten Herren anzupassen, ließ man ihn schon mit September beginnen, so daß er sechzehn Monate statt zwölf enthält, und da ihm außer dem Titel, Vorwort und einige Notizenblätter beigegeben find, so ist er thatsächlich auf zwanzig Blatt in Folio gebracht worden, die hinreichenden Raum bieten zur Entwickelung von Schriftproben. Der Kalender ist überdies elegant ansgestattet; jede Seite ist von einer Grecque-Einfassung in blau und braun, mit reichem Orna- mentenschmnck außerhalb der Bordüren, umschlossen, und während das Recto innerhalb dieser Einfassung Kalendarium und Notizen raum enthält, trägt jedes Verso den Text in einer anderen orien talischen Sprache, von denen circa zwanzig verschiedene gegeben werden, nebst der beigefügten Uebersetzung. Der Inhalt dieser Texte wurde, da es darin keine feine Schnnbelweide zu besingen galt, wie sich von selbst versteht, meist aus orientalischen klassischen Werken gewählt oder er ist morgenländischer Sprnchweisheit ent nommen, deren Uebersetzung auch für den Nichtorientalistcn den Kalender zu einer fesselnden Lektüre macht. Von einem näheren Eingehen auf denselben sehe ich indes ab; ist erZuich^nicht im Handel, so dürfte er doch wohl für alle, die ein wirkliches Inter esse an der Ausführung orientalischen Drucks haben, unschwer zu erlangen sein. Beide Publikationen aber, Menu und Kalender, verdienen als höchst eigenartige und bedeutende linguistisch-typographische Leistungen neben der großartigen Fürsten-Gallerie die Aufmerksam keit der fachmännischen Leser des Börsenblattes. Stuttgart. Th. Goebel. Vermischtes. Berliner Buchhändler-Gesellschaft. — Die -Berliner Buch händler-Gesellschaft-, begründet am 10. November 1888, beging am 16. November d. I. durch ein Festessen ihre erste Stiftungsfeier. Die selbe verlief in frohlauniger, ungezwungener Weise, wie es bei dem Sammelpunkte des jüngeren Berliner Buchhandels nicht anders zu er warten war. Trotzdem ^ die »Buächändler - Gesellschaft- .ihre ^Mitglieder nur mit ferner die Schaffung eines eigenen Syndikats u. s. w. beweisen, daß die Berliner Buchhändler-Gesellschaft neben der Pflege der Geselligkeit auch den höheren Berufsinteressen dient. Erwähnt mag übrigens werden, das; ling (Haude L Spener), Worms (Siemenroth L Worms) und Leo D. Grieben (Wiegandt L Grieben). war auf dem Telegraphenamt nicht eingetragen.^ Die gleiche Warnung erfolgte in der-Deutschen Colportage-Zeitung-, dem amtlichen Organ des »Centralvereins deutscher Colportagebuchhändler«, wo es heißt: -Die amtliche Auskunft besagt, daß ein lediger, dreiundzwanzig-
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