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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-05-18
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1933
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- Deutsch
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die Form geben, bis Ausstattung. Er nur kan» den jungen un erfahrene» Wissenschaftler zum Praktiker machen, und davon könnte ich Ihnen noch viel erzählen. Immer wieder geht alles nach Leipzig zurück, immer wieder tönt Leipzigs Lob. Obwohl ich noch nicht übermäßig lange die Ehre habe, hier der Universität anzugchören: es ist doch so, das Buch bedeutet die Bildung. Die Bibliothek ist noch immer ein Gradmesser sür die Bildung eines Hauses. Der Bücherschrank der Krau und die Bibliothek des Mannes zeigen den Geist des Hauses. Und wo die gute Sitte existiert, daß jedes Glied des Hauses seine regelmäßige Lektüre hat, da ist es um ein solches Haus noch immer wohl bestellt. Wir müssen wieder mehr lesen lernen, mehr uns in die Lektüre vertiefen. Wir müssen cinsehen lernen, welchen Segen die Lektüre mit sich bringt. Ein guter Schriftsteller erhebt über den Jammer des Tages, über den Ärger des Tages, er verhilft uns zu höheren Sphären, er hilft uns über uns selbst hinweg. Er gestattet dem kleinsten Mann, sich mit den größten Männern zu unterhalten. Mögen die Geisteswissenschasten und der Segen einer guten Lek türe wieder in Deutschland voll ihren Einzug halten. Sie haben die Ehre gehabt, den Vertreter unserer Staats- regterung zu hören. Er hat bei dieser Gelegenheit erwähnt, daß auch wieder heute die Feuersignale durch Deutschland leuchten. Man hat begonnen, einen Kampf gegen die schlechte Literatur zu eröffnen. Wir wissen alle: Es ist manches in unserer Sprache gedruckt, das unserer Sprache nicht würdig und wert ist. Wir haben vieles über die Grenzen geholt, was ganz gut jenseits der Grenzen hätte bleiben müssen. Wenn jetzt die Jugend den Kamps eröffnet gegen die schlechte Literatur wie in den Frühlingstagen der deutschen Reformation, wie in den Tagen des Bartburgfestes von 1817, so jauchzen wir der Jugend zu. Sie ist auf gutem Wege. Sie möge sich gut beraten lassen aus diesem Wege und Bücher nicht verbrennen, die sie nicht gelesen hat (Heiterkeit). Meine Damen und Herren, ich bin am Ende. Vor einem Jahre hat man ausnahmsweise diese Kantatefeier am Sonntag Rogate ftattfinben lassen mit Rücksicht auf die Wahlen. Damals hatte Ihr Herr Vorsitzender an den Namen des Sonntags angeknüpst und aus dem Rogate seine Bitten und Wünsche herausdefiniert. Meine Rede ist auf das Kantate gestimmt und ich hätte nichts dagegen, wenn auch ein Teil von dem Jubilate hineinklänge, denn wir sind stolz auf den deutschen Buchhandel. Wir verdanken ihm unendlich viel. Der deutsche Buchhandel, er lebe hoch, hoch, hoch! Kurz nach 8 Uhr traf der Herr Reichsmimster vr. Goebbels im Wuchhändlerhaufe ein, wo er zunächst vom Leiter der Ge schäftsstelle, Herrn Generaldirektor vr. Heß und den Herren I. F. Dürr und Arndt Wiegandt vom Festausschuß begrüßt wurde, darnach auch von den Herren vr. Friedrich Oldenbourg, Oberbürgermeister vr. Goerdeler und Kreishauptmann vr. von Bnrgsdorff. Unter stürmischem Beifall der Versammlung be trat der Minister den Saal. Herr vr. Oldenbourg wiederholte in kurzen Worten das in seiner Tischrede bereits ausgesprochene Treuegelöbnis des Buchhandels. Darnach ergriff der Herr Mi nister sogleich das Wort zu den umfassenden Ausführungen, die wir bereits im Börsenblatt Nr. 112 im Wortlaut wiedergegebcn haben. Nach der mit großem Beifall aufgenommenen Rede sang die Versammlung die vier Strophen des Horst-Wessel- Lisdes. Herr Or. Oldenbourg dankte dem Minister mit kurzen herzlichen Worten für seine Rede und betonte, daß der Börsen verein nie zuvor durch die Anwesenheit eines Reichsministers geehrt worden sei. Selbst im Jahre 1925 bei der Jahrhundert feier des Börsenvereins fei ja kein Reichsminister anwesend ge wesen. Er versicherte nochmals, daß der Buchhandel unverzüg lich ans Werk gehen wird, um die Regierung auch von seiner Seite bei ihrer Arbeit zu unterstützen, und brachte ein dreifaches Heil auf den Minister aus. Nachdem der Minister sich mit zahlreichen Vertretern des Buchhandels unterhalten hatte, verließ er in der zehnten Stunde unter erneuten Heilrufen der Versammlung den Saal. Im Vor raum begrüßte er noch jeden einzelnen Mann der dort als Ehrenbcreitschaft ausmarschierten Abteilung der S.-A. durch Handschlag. Durch die Änderung der Festordnung war es leider unmög lich geworden, das obligate Tafellied zu fingen. Wir geben des halb den Text nachstehend wieder, den die Offizin Haag-Dru- gulin-Leipzig in einem schönen Druck gestiftet hatte. Verfasser 366 des Liedes, das nach der Melodie »Ich Hab' mich ergeben» zu singen ist, ist Herr vr. Hellmut Richter, Fachlehrer an der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt. Heut hat uns Kantate nach altem Brauch vereint, auf daß dem deutschen Buche die Zukunft Heller scheint. Wenn auch vergangne Jahre viel Elend uns bedrückt'. Nun hat uns die Erlösung das Schicksal selbst geschickt. Gewichen ist das Schlechte, das Deutschland lang entzweit, gekommen ist ein Wille zur großen Tat bereit. Was Haß und Zwietracht säte, er bannt's mit starker Hand. Er eint die deutschen Lande zu einem Vaterland. Des deutschen Buches Seele kämpft mit bei dieser Tat. Es hilft sein deutscher Wille, baß rascher reift die Saat. Du deutsches Herz, du großes, wie friedvoll ward dein Schlag, seit deine Ketten sprengte der Freiheit goldner Tag. In vorgerückter Stunde ergriff noch Herr Hermann HiIlger das Wort, um alter Tradition folgend für den Unter stützungsverein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Ge- hülfen zu werben. Es sei nicht leicht, nach der Rede des Mi nisters noch zu sprechen, aber er müsse sein Versprechen erfül len, auch an diesem Abend an die Nöte aller der Angehörigen des Buchhandels zu erinnern, die nicht an den Feiern teilneh men könnten. Für ihn, der fünfzehn Jahre lang gekämpft habe, fei es eine besondere Freude, zum ersten Male wieder vor schwarz-weiß-roten Fahnen zu sprechen. Da er verpflichtet sei, eine heitere Rede zu halten, wolle er eine Reportage des Kan- tatetages geben. Man sei nicht ohne Sorgen zu dem Tage nach Leipzig gekommen. Wenn allen Schwierigkeiten zum Trotz die Verhandlungen so glücklich verlaufen seien, so sei das das Ver dienst vr. Oldenbourgs. Immer käme es ja auch heute noch aus die Persönlichkeiten an, und eine Persönlichkeit, wie sie der Buchhandel brauche, fei vr. Oldenbourg. Neben ihm aber er scheine nun der Aktions-Ausschuß, den der Redner in seinen weiteren Ausführungen sehr lustig mehrfach als den A.-A. apo strophierte. Nachdem er in drei drastischen Anekdoten über den billigen Einkauf, den Schutz des Mittelstandes und den direkten Bezug gesprochen hatte, schloß der Redner mit der Bitte um reiche Spenden für die Unterstützungskasse. Leider dürfe sich ja diese Bitte nicht auch an die Ehrentafel wenden, und dabei habe er das Gefühl wie Blücher, der bei dem Anblick der Stadt Lon don sagte: »Vpüat a Oitz- kor xlunckoring«. Während des Festmahls wurden folgende von Verlegern und buchgewerblichen Firmen gestiftete Gaben verteilt: Akademische Verlagsgesellschast Uthenaion m. b. H., Potsdam: Athenaion-Blätter, Heft 3. Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden: Sächsische Heimatbilder 1933. Dürrsche Buchhandlung, Leipzig: Ein Heft von Dlirrs vaterländischer Bücherei. EmilGlausch, Buchdruckerei, Leipzig: Bier Volkslieder von Johannes Brahms. Offizin Haag-Drugulin A. -G., Leipzig: Lafellied Kan tate 1833 von vr. Hellmut Richter. — Speisen- und Getränkekarte zum Begrüßungsabend und zum Kantate-Essen.
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