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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1933
- Strukturtyp
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- 1933-06-24
- Erscheinungsdatum
- 24.06.1933
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- Deutsch
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besucht wurde, und in der die Gründung des Buchhändler-Verban des Hannover-Braunschweig beschlossen wurde. An die Spitze des ncugegründetcn Verbandes trat Carl Bran des, Hannover, als Erster Vorsitzender; Theodor Fuendeling, Ha meln, der eigentliche Gründer übernahm die Geschäfte des Schrift führers, und H. Lindemann, Hannover, den Schatzmeisterposten. Die beiden letzteren haben dem Verband einen wesentlichen Teil ihrer Kräfte fünfundzwanzig Jahre hindurch in der Ausübung ihrer Vorstandstätigkcit zur Verfügung gestellt und sich um die Ent wicklung des Verbandes verdient gemacht. Die Hauptarbeit des Vorstandes und des Verbandes war in den ersten Jahren der Kampf gegen die Schleuderei und gegen den hohen Rabatt, der den Kunden gewährt wurde. Carl Brandes starb bereits am 2. Februar 1885. Nachdem kurze Zeit Hans Hinrichs, Detmold, den Vorsitz des Verbandes geführt hatte, ging die Leitung an Emil Kallmeyer, Braunschweig, über. Im Sommer 1885 wurde der Plan der Gründung eines Ver bandsbarsortiments gefaßt und im Jahre 1886 auch durchgefühct. Es war die Firma Carl Fr. Fleischer in Leipzig, die die Führung des Berbandsbarsortiments übernahm und die dieses zu einer brauchbaren Einrichtung für die Mitglieder des Verbandes aus baute. Nicht aus Mangel an Rentabilität, sondern lediglich wegen der von allen Seiten cinsetzcnden Anfeindung mußte dieses Bcr- bandsbarsortiment nach kurzem Bestehen wieder ansgelöst werden. In diesen Jahren hatte auch Carl Georg, Hannover, verschie dene Vorschläge zur Neugestaltung der buchhändlerischen Biblio graphie gemacht und eine kleine Schrift »Das deutsche Buchamt« verfaßt, das auf dem Gebiete der Bibliographie bahnbrechend ge wirkt hat. Die Verdienste Carl Georgs um die bibliographischen Hilfsmittel des Buchhandels dürften unbestritten sein. Im Jahre 1894 übernahm Hellmuth Wollermann, Braun schweig, die Führung des Verbandes und behielt sie bis zum Jahre 1908. Für die Fortbildung des buchhändlerischen Nachwuchses ist der Verband Hannover-Braunschweig zu allen Zeiten mit seinen besten Kräften eingetretcn. Schon im Jahre 1896 stellte er sich zu der Forderung einer Gehilfenprüfung positiv. Er wählte damals eine Kommission, die sich mit der Frage eingehend befaßte und als praktisches Ergebnis die Einrichtung einer eigenen Abteilung für Buchhändlerlehrlingc und junge Gehilfen in der Kaufmännischen Fortbildungsschule in Braunschweig erreichte. Erfolge von weittragender Bedeutung erzielte der Verband bei der Bekämpfung des Zeitungsprämien-Unwesens. Gerade die Be mühungen des Verbandes Hannover-Braunschweig in dieser Hin sicht sind es gewesen, die schließlich zur Ausrottung dieses Übels führten. Als im August 1902 sämtliche Pachtverträge der Bahn hossbuchhandlungen gekündigt wurden, gelang es dem Buchhänd ler-Verband Hannover-Braunschweig, die meisten Bahnhofsbuch handlungen des heimatlichen Bezirks dem ortsansässigen Sorti ment zu erhalten und eine Monopolisierung in den Händen weni ger Firmen in seinem Bezirke zu verhindern. Das zweite Biertcljahrhundert Vcrbandsgeschichte begann mit einer wesentlichen Verjüngung des Vorstandes. Den Vorsitz über nahm Georg Knothe-Hannover, dem als Schriftführer Oscar Schmorl-Hannover zur Seite trat. War Fuendeling-Hameln in den ersten fünfundzwanzig Jahren die Seele des Verbandes, so kann man wohl sagen, daß in den nächsten zwanzig Jahren Oscar Schmarl einen wesentlichen Anteil an der Führung des Verbandes gehabt hat. Wollermann hatte in seiner Abschiedsrede auf der Jubiläums hauptversammlung 1908 rückblickend sestgestellt, daß die ersten fünf undzwanzig Jahre Verbandsarbeit dem Schutze des Ladenpreises gegolten hatten und voraussichtlich die nächsten Jahre der wirt schaftlichen Erstarkung des Sortiments gewidmet sein müßten. Das Kreditwesen des Buchhandels machte damals eine Wandlung durch. An Stelle der alten Jahresrcchnungen traten neue Abrechnungs- sormen, die zu einer Kreditverkürzung der Herstellungsfirmen an den Verlag, des Verlags an das Sortiment und schließlich des Sortiments an die Kundschaft führten. Hierin ist der Grund zu den Kämpfen um die Sortimentergewinnspanne zu suchen, die seit dem das Verhältnis zwischen Verlag und Sortiment bestimmen. 1912 ging der Vorsitz an Julius Zwißler, Wolscnbüttel, über, der ihn bis zum Jahre 1915 führte, um ihn dann an Johannes Neumcyer, Braunschweig, abzugebcn. Die Kriegsjahre und die ersten Jnflationsjahre warfen man ches neue Problem aus, zunächst die Einführung des Teucrungszu- jchlages, später die Auseinandersetzungen mit den Gehilfen über Tarifsragcn. Während bis zum Jahre 1918 die ordentliche Haupt versammlung des Verbandes stets im Frühjahr vor den Kantatc- tagungen stattfand, wurde 1919 zum ersten Male mit diesem alten Brauche gebrochen und die Hauptversammlung in den Juni ver legt. Man wich damals auch von der Regel ab, die Verbandstage abwechselnd in Hannover und Braunschwcig abzuhaltcn und ging nach Hildesheim. Seit dieser Zeit hat der Verband Wert darauf gelegt, in den verschiedensten Teilen seines Gebietes seine Tagungen abzuhaltcn, um so auch den kleineren Städten Gelegenheit zu geben, die Verbandsmitgliedcr in ihren Mauern zu sehen. Im Jahre 1921 übernahm Oscar Schmorl, Hannover, den Vorsitz. Es waren die Jahre der höchsten Inflation und der an schließenden Markstabilisicrung. Der Kampf gegen die Schädi gungen der Inflation mußte mit Energie bis zur Einführung der Grundzahl und Schlüsselzahl durchgefochten werden. Dann kamen die Kämpfe wegen des Abbaus der Teuerungszuschlägc. Die Jahre nach der Wiedereinführung der Goldmark warfen neue Fragen auf. 1926 wies ein Vortrag »Gebiets- oder Fachverbände als Grundlage der Börsenvereins-Organisation?« auf den begin nenden Umbau des Börsenvereins hin, der schließlich den Fach- verbändcn eine neue Stellung in der Organisation des Buchhan dels brachte, aber die Lebensfähigkeit der Kreisvereine und damit auch des Buchhändler-Verbandes Hannover-Braunschweig nicht beeinträchtigte. Eine ganze Reihe von Aufgaben blieb den Kreis vereinen, dazu kamen noch manche neue, z. B. das Problem der Jungbuchhändler-Freizeitcn, zu dem sich der Verband Hannover- Braunschweig von vornherein positiv einstclltc, und in den letzten Jahren das der Gehilfenprüfung, das ihn als Vorkämpfer auf dem Plan sah. Bekanntlich hat der Buchhändler-Verband Hannover- Braunschweig die erste Gehilfenprüfung seit Jahrzehnten im Jahre 1932 mit bestem Erfolge veranstaltet. Der »Tag des Buches« er forderte seine Mitarbeit. Auch war cs ein angesehenes Mitglied des Verbandes, das den Mengenpreis von der Idee bis zur Ein fügung in die Verkaufsordnung des Börsenvereins durchfocht. Im Jahre 1927, nach sechsjähriger Tätigkeit im Vorstands amt, schied Oscar Schmorl, Hannover, aus. Sein Nachfolger wurde Wilhelm Maus, Braunschweig, dessen Kämpfcrgeist nicht nur die Versammlungen des Verbandes, sondern auch die Hauptversamm lungen des Verlegervereins und des Börsenvereins belebte. Sein besonderes Verdienst ist die Unterstützung der Jungbuchhändler- Frcizeiten und die Einführung von Wochenend-Zusammenkünften für Chefs gewesen. Seit dem Jahre 1930 steht Bruno Hanckel, Osnabrück, an der Spitze des Verbandes und führt ihn im Geiste der Besten unseres Standes weiter. Die wirtschaftliche Notlage, die heute den Buch handel schlimmer als manchen anderen Stand bedrückt, hat zu einer Verwilderung der Geschäftssitten geführt. Ein rücksichtsloser Gebrauch der Ellenbogen hat im Konkurrenzkampf eingesetzt und zu vielen Klagen über die Nichtbeachtung der buchhändlerischen Berkaussordnung geführt. Die Interessen des Sortiments finden in Bruno Hanckel einen warmherzigen Verfechter und machen ihn gerade in diesen Notzeiten zu einem Vorsitzenden, wie ihn die Mehrheit der Mitglieder braucht. Die Zeiten der politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen sind auch an dem Buchhändler-Verband Hannover-Braunschweig nicht spurlos vorübergcgangen. Neben die altbewährten Kräfte, die bisher ihre Arbeit dem Verbände zur Verfügung stellten, sind neue Männer getreten. Der so gebildete neue Vorstand ist gewillt, dem deutschen Volke und dem deutschen Buche in Treue und Hingabe an die politische Führung Deutschlands zu dienen. Er wird bei dem Wiederaufbau des Vaterlandes, einer neuen deutschen Wirt schaft und einer neuen deutschen Kultur seinen Mann stehen und zum Segen der in ihm zusammengeschlossenen Sortimenter und Verleger Riedersachsens und Ostfrieslands seine ganze Kraft ein- setzen. Georg Müller.
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