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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1933-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1933
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- Deutsch
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261, 9. November 1933. Fertige Bücher. BS-I-ndlatt s. d. Mich» Buchhandel. 5308 Herr! Broschiert RM z.do, Leinen RM q.rs Neu! Ein Bild zum Schreien, wie Line Krog, die Hausmutter im Armenhof am großen Moor, und Hanne, ihre Gehilfin, die drei armseligen Stromer nacheinander in der Badewanne haben. Die drei Kerle sind am Vorweihnachtstage elend und durchlauft im Armenhofe gelandet, um dort Winterquartier zu nehmen. Line kennt sie, und als sie sie glücklich in den Betten liegen hat, bleibt sie einen Augenblick vor ibnen stehen; ihre Augen werden mild: „Ihr verrückten Jungen«! Geht es euch setzt gutl" Stoffer und petter grunzen ein „Ja!" Vas Reibeisen aber glotzt mit seltsamen Augen in die Decke. Gleich darauf fügt Line ihren Worten noch die Weisung zu: „Ihr müßt morgen im Bett liegen bleiben, während wir eure Kleider waschen und trocknen." Ah, das ist eine 8rau, diese Line Krog! „Sie ist streng, petter! Donnerwetter, ist sie streng! Man wird nicht klug daraus, ob sie es gut mit einem meint, so hart ist sie. Aber man ist ein anderer Mensch, ganz hautlos, jetzt, wo einem das 8<ll gescheuert ist." Und der petterl „Man ist ganz unglücklich. Mir einer ehrlichen Laus kann sich jeder nach altem Brauch sehen lassen. An dem Punkt muß ihr etwa» fehlen, nämlich am verstand, soll man meinen." wirklich, diese Line Lrog ist ein ganzer Mensch. Sie fürchtet nicht einmal die schweren Bauern, die als Aufsichtsräte des Armenhofes oft so ganz anderer Meinung sind als sie. Nur eins ist unbegreiflich, daß sie einen Mann hat, der neben ihr ein Nichts ist. Aber so etwas soll Vorkommen. Und dann ist da der Jens Wolf. Vas ist wahrhaftig auch ein ganzer Kerl. Ein richtiger Revolu tionär. Reden kann er wie keiner im ganzen Kirchspiel. In ihm glüht ein Vulkan, und wir Menschen von heute wissen ja, was solche Männer bringen. Auch Jens Wolf bringt eine Revolution in das Land am großen Moor. Er ist ein Eiferer um Gott, und es ist ihm Ernst damit, die Menschen zu Gott zu bringen. Klar, daß die Armen und auch einige Lauern ihm zufallen. was will dagegen der alte und zarte Pfarrer Balslev^ Er predigt an jedem Sonntag in der alten Kirche der Gemeinde Verdammnis über die Verirrten. Jens Wolf aber verhöhnt die reichen Bauern. Sie sitzen warm auf ihren Höfen und lassen die Armen und ihre Rinder hungern. Sie sind in seinen Augen Heiden. Sie haben weder Taten noch Glaube». Das Verderben ist ihnen gewiß. So sammelt er seine Gemeinde um sich. Und wenn er auch einen Irrweg gehr, er sucht nicht das Seine. Man muß ihn zwar einen Volksverführer schelten, aber es ist ihm heiliger Ernst, ob er auch einen heillosen Wirrwarr anrichtet. Line Krog aber steht in dem ganzen Wirrwarr der Meinungen mit ihrem starken, ruhigen Wesen. Sie nimmt keine Partei, denn sie ist stärker als alle. Sie wird mit allen fertig, nicht nur mit Jens Wolf und den Bauern des Aufsichtsrates. Und Line braucht alle ihre Stärke, um die verstörten Gemüter zu be ruhigen. Sie lebt für alle, die ihr anbefohlen sind, sie kämpft für sie mit dem Tode, der durch das Land am Moor geht. Nur die Hanne neben ihr „ist noch besser". Und da es so ist, wird sie zum Opfer. „Ich muß gehen", sagt sie, und sie geht. „Schweig mit deine» Bibelsprüchen!" sagt Line Krog zu der Schwätzerin Tine vom Herrenhof. „Geh fort, Tine, du störst uns! Es war so still hier, ehe du kamst, obschon wir viele sind. Aber das verstehst du nicht, denn du bist nie still vor Gott!" — Und der Arzt spricht die tiefste 8rage dieses Buches aus am Grabe der Hanne: „Ist es denn so schwer, gut zu seinl" Ich glaube, das dies Buch von de» Goltesfreunde» wirklich etwas zu sagen hat, gerade beute, wo eine Kirche neu gebaut werden soll. Hier ist wirklich einmal „etwas ganz anderes"! 8r. Ernemann Vieser feine Roman, der uns unter die dänischen Moorbewobner führt, schildert in unvergleichlicher Schönheit Menschcnherzen, die hineingcstellt sind in den Kampf zwischen Kirche und Sekte ... wir sehen mit die 8ehler der Kirche und die Irrwege der Sekte, keiner der Gegner ist fehlerlos, und zum Schluß, als beide sich die Hand zur Versöhnung reichen, taucht auch bei uns der heiße Wunsch auf nach einer starken Kirche. Man muß dieses Luch empfehle». Erwin Körbcr in „Das evangcl. Hamburg" "> v-r Dichter, in seiner Heimat viel gelesen, ist auch in Deutschland durch seine gehaltvollen Roman« „Vas große Moor" und „Rlaus Lerg und Dodil" nicht mehr undelannt. Hellm. wollermann Verlagsbuchhandlung (w. Maus), Braunschweig Börsenblatt f. ü. Deutschen B-uchhanbel. IM. Jahrgang. 756
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