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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1933
- Strukturtyp
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- 1933-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1933
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- Deutsch
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X- 261, 9. November 1933. Redaktioneller Teil. Börs-nil-tt s. d. Dtschn Buchhandel. Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums. An die deutsche Volksbibliothekarschast. Während der nationalsozialistischen Revolution sind auch in den deutschen Volksbüchereien die Bestände gereinigt worden. Die marxi stische und die Asphaltliteratur ist aus den Büchereien verschwunden. Damit ist etwas, aber keineswegs das Entscheidende geschehen. In vielen Büchereien hat sich durch diesen Akt der Reinigung überhaupt so gut wie gar nichts geändert, denn in vielen unserer Büchereien hat die genannte Literatur nur eine ganz unbedeutende Rolle gespielt. Und doch kann es nicht so sein, daß damit für die deutsche Volks bücherei nun alles so bleiben könne wie bisher. Ist auch die Revo lution abgeschlossen: bas größere, weitergreisende, längerwährende Werk der Revolution ist noch zu tun. Wie unser gesamtes geistiges Leben, so wird auch das Schrift tum in einen tiefgehenden Umbtldungsprozeß gezogen. Ganz abge sehen von den ausgemerzten Büchern sterben jetzt große Reihen und Kategorien von Werken dahin. Die neuen Aufgaben, das neue Lebens- gesllhl treibt ein neues Schrifttum hervor. Von dem, was .bleiben kann, rückt vieles von dem ersten aus den zweiten und dritten Platz. Bisher unbeachtete Kräfte und Leistungen rücken in den Vordergrund. Aus diesem ungeheuren Prozeß des Zusammenbruches, des Ab sterbens, der Umschichtung, des Gärens und des Wachsens erstehen für die deutsche Volksbücherei Aufgaben von außerordentlicher Größe. Aber es sind auch Ausgaben von außerordentlicher Schwere. Hier hilft nicht äußere Loyalität des korrekten Staatsbürgers und Be amten, hier hilft nur inneres Ersaßtsein von den schöpferischen ge staltenden Kräften der neuen Zeit. Büchereiarbett in diesem Sinne kann zu einem der bedeutungsvollsten Faktoren in dem Neuwerden des deutschen Volkes werben. Die Volksbibliothekare wissen es: in de» deutschen Volksbüchereien — von der Großstadtbllcherei bis zur kleinsten Dorfbllcherei — lesen jährlich wenigstens zwei Millionen Menschen. Diese entleihen jährlich wenigstens zwanzig Millionen Bände. Das führt im Jahre zu wenigstens hundert Millionen Lese stunde». Von diesem lesenden Volk im Volke strahlen dann geistige Wirkungen auf ihre Umwelt, auf die nicht lesenden Brüder, Freunde, Söhne, Eltern aus. Soll dieses außerordentliche Instrument der geistigen Volksgestaltung unberührt von der Zeit, neben der Zeit stehen? Niemand wirb das wollen. Aber nun muß sich mit außerordentlicher Schärfe die Grund schwierigkeit aller volksbibliothekarischen Arbeit erneut Herausstellen. In das Schrifttum einer großen hochentwickelten Ration ergießt sich der ganze Reichtum und die Vielfältigkeit des völkischen Lebens. Schon in Zeiten einer ruhigen Entwicklung ist der einzelne Bibliothekar und ist die einzelne Bücherei gänzlich unvermögend, diesen Reichtum geistig zu durchdringen und zu beherrschen. Auch wenn wir einmal nicht mehr von der sinnlosen Massenproduktion einer richtungslosen kapitalistischen Büchermacheret bedrängt werden, wird der Einzelne doch einer Breite und Mannigfaltigkeit der Produktion gegenüber- stehcn, die er von sich aus nicht überblicken, nicht ordnen und daher nicht beherrschen kann. In Zeiten eines alles erfassenden Neuwerdens steigert sich diese Schwierigkeit noch einmal ganz außerordentlich. Daraus ergibt sich für unbestochene Erkenntnis eine grundlegende Einsicht: die deutsche Volksbücherei kann ihre große Aufgabe solange nicht lösen, solange der einzelne Bibliothekar auf sich allein gestellt ist. Die deutsche Volksbücherei braucht Arbeitsstätten, in denen un abhängig vom Druck und der Beengung der laufenden Tagesarbeit an der Lösung der neuen großen Aufgaben gearbeitet wirb. Die Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums hat sich mit dem Institut für Leser- und Schrifttumskunde in Leipzig eine solche Arbeitsstelle angegliedert. Die Reichsstelle trägt Sorge, daß die Arbeit des Instituts im Zusammenhang mit dem Ganzen der Neu ordnung der deutschen Schrifttumspslege erfolgt. Das Institut setzt seine große Fachersahrung, sein in dreißigjähriger Arbeit gewonnenes Können ein. Die Arbeiten des Instituts gelten nach wie vor der Forschung, der Lehre und der Herausgabe Praktischer Hilfsmittel für den Bestandsaufbau der Volksbüchereien. In der Forschungs abteilung soll einmal Forschung im engeren Sinne — leserkundliche Untersuchung, statistische Bücherkunde — getrieben werden. Aber auch die Klärung der kulturpolitischen und der Gestaltungsprobleme der deutschen Volksbücherei gehört zum Aufgabenkreis der Forschungs- abtetlung des Instituts. Die Lehre wird sich vor allem in der deut schen Volksbücheretschule vollziehen. Daneben werden Lehrgänge für schon in der praktischen Arbeit stehende Volksbibltothekare stattsinden. Die Abteilung für literarische Hilfsmittel wird die beiden Reihen »Der Berater- (Einzelverzeichnisses und die »Kurzkataloge» weiter- führen. Diese beiden Reihen werden dem deutschen Volksbibliothekar bei dem Neuaufbau seiner Bestände eine praktische Hilfe bieten. Reichsstelle und Institut erstreben nicht so etwas wie eine Uni- formierung ober Reglementierung des deutschen Volksbllchereiwesens. Sie wissen: ein solches Verfahren würde der Tod der deutschen Volks bücherei sein. Die deutsche Volksbücherei kann die großen ihr ge stellten Aufgaben nur lösen, wenn jeder einzelne Volksbibliothekar als lebendig-selbständige Persönlichkeit in dem geistigen Umgestal- tungsprozeß der Zeit drinsteht, wenn er die Anforderungen, die sich aus den örtlichen Verhältnissen seiner Bücherei ergeben, klar er blickt. Tatkraft und Initiative der einzelnen Bibliothekare müssen aufs höchste gesteigert, sie dürfen nicht durch die Arbeit zentraler Stellen gelähmt werden. Aber umgekehrt: Freiheit des Schaffens gewinnt der Einzelne nicht dadurch, daß er die allgemeinen Werk zeuge, Hilfsmittel und Einrichtungen verschmäht, sondern indem er sie sinn- und kraftvoll anwendet. Verzicht aus diese Hilfen bedeutet nicht »Freiheit», sondern Lähmung durch die Fülle des nicht zu be wältigenden Stoffes. Bei dieser Verteilung der Aufgaben muß ein fruchtbares Zu sammenarbeiten zwischen den deutschen Volksbüchereien und dem Institut der Neichsstelle möglich sein. Dem entspricht auch die tat sächliche Entwicklung innerhalb des deutschen Volksbüchereiwesens. Jetzt schon beziehen über SM Büchereien, Volksbibliothekare und Buchhandlungen in 25Ü Städten die literarischen Hilfsmittel des Instituts jährlich in vielen Zehntausenben von Stücken. In weitem Umfange haben die Männer und Frauen der praktischen Schrifttums pflege also den Weg, der zur Freiheit des eigenen Schasfens führt, schon erkannt und beschritten. Die Fortsetzung der Arbeiten des In stituts im größeren Rahmen der Reichsstelle wird diese segensreiche Entwicklung noch weiter vorantreiben. Reichsstelle zur Förderung des Deutschen Schristtums. Hans Hagemeyer. Institut für Leser- und Schristtumskunde. I>r. d. o. W a l t e r H o f s IN a n n. Kleine Klitieilunyen Das Wcihnachtsplakat 1838. — Das Sortiment erwartete gerade in diesem Jahre bas Weihnachtsplakat des Börsenverelns mit großer Spannung. Das Plakat durfte weder in Plüschsofa-Weihnachtsstim mung stecken bleiben — dann spräche es an dem vorwärtsdrängenden, hofsnungsfrcudigen Deutschland vorbei — noch durfte es seine Aus gabe als erfüllt betrachten, wenn es nationale Symbole oder gar die Figur eines SA.-Mannes mit einbezog. Vielmehr stellt unsere Zeit die Grundbedingung aus, daß das Plakat bet künstlerischer Hochwer tigkeit eine große Idee aufweist, die zu jedem Volksgenossen spricht und ihn mitreißen muß. Die Idee wiederum muß so gelagert sein, daß, daß der Wert des Buches sllr unser Leben, unsere persönliche Sendung, unsere Nation zum Ausdruck kommt. Das hat Rudolf Hengste nberg in hervorragender Weis« gelöst (Abbildung s. 4. Umschlagseites. Die Menschen des Plakates sind uns nahe, sie entsprechen dem Empfinden eines jeden deutschen Volksgenossen. Der Jüngling in der Mitte ist ergriffen und erleuchtet durch den Geist des Buches. Sein Ausdruck und sein« Geste sprechen davon. Er löst sich von der Mutter, von der Familie. In diesem allem liegt etwas Männliches, Unsentimentales. Der begleitende Text, absichtlich hart in »Such'« und »Buch«, ordnet sich der Form und dem Sinn nach harmonisch in das Ganze ein. Und das ist das Guts an dieser Arbeit: Das Plakat hat gute Kernwirkung, dar über hinaus aber zwingt es den Beschauer zur näheren Betrachtung. Er muß sich mit ihm auseinandersetzen. Der Beschauer wirb zwangs läufig dazu erzogen, das Buch nicht als übliche Ware zu betrachten. Darüber hinaus erfüllt das Plakat eine hohe Mission dem Aus land gegenüber. Es wirbt für das deutsche Buch und für Deutschland durch den neuen Geist und die hohe künstlerische Gestaltung. Fritz von Valtier. Leihbüchereien und Ladenschluß. — Es sind Klagen darüber laut geworden, daß von den gewerbsmäßigen Leihbüchereien die Laden schlußzeiten nicht innegehalten, sondern teilweise überschritten werben. Das ist unstatthaft. Auch die Leihbüchereien sind an den 7-Uhr- Ladenschluß gebunden. Ein längeres Osfenhalten verstößt gegen die gesetzlichen Bestimmungen und ist der Ortspolizei zu melden. Jubiläum. — Die Buchhandlung des Evangelischen Schriftenvereins in Karlsruhe blickt am 1V. November aus eine 50jährige ersprießliche Arbeit zurück. Zwei Jahre nach der Gründung wurde Gerhard Kauffmann (später in Breslaus zur Lei tung berufen, 1887 folgte ihm Karl Zimmer, der in Frankfurt a. M. die Schrtftennieberlage des Evang. Vereins gegründet hatte. Mit seinem Eintritt begann eine außerordentlich rege Verlagstätigkeit, 853
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