Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.12.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-12-02
- Erscheinungsdatum
- 02.12.1933
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19331202
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193312025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19331202
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1933
- Monat1933-12
- Tag1933-12-02
- Monat1933-12
- Jahr1933
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
280, 2. Dezember 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. 2. Werbung für ein neues Buchgebiet mit unbekanntem Interessen tenkreis: Schaufenster, Inserat, Plakat und Ausstellung sind gleichfalls die Aufklärungs- und Angriffskräfte, die den Interessentenkreis er geben, doch diesmal für eine anhaltende, regelmäßige Bearbeitung durch Prospekte, Kataloge und Rundschreiben. Die Wirkung des Angriffs wird in Karteien niedergelegt. Der Angriff ist also stets erneut miederholungsbereit. 3. Buchwerbung bei besonderen Gelegenheiten (Weihnachten usw.): Die Erinnerung muß also angeregt werden. Die Zeitfolge hat hier genauer beachtet zu werden. Zunächst werden mit schriftlicher Wer bung die Buchinteressenten versorgt, da diese schon von vornherein geneigt sind, Bücher zu schenken. Für sie gibt es nur die Frage: Welche? Die letzten drei Wochen aber setzt in aller Stärke die sichtbare Werbung ein, um auch alle die, welche sich erst im Augen blick der unbedingten Notwendigkeit zum Kauf entschließen, auf das Buch zu lenken. Wir sehen also die zwei großen und verschiede nen Verwendungsmöglichkeiten des Schaufensters. Einerseits soll es gleich einem Magneten die Interessenten heran- ziehen und einer intensiveren, dauernden persönlichen Werbung zu gänglich machen, andererseits ist es Angriffsmittel, das sofort die Entscheidung hcrbeizuführen hat. Hieraus ergibt sich die Antwort, wann und wie der planmäßige Einsatz des Schaufensters innerhalb der Gesamtwerbung zu erfolgen hat. Wann die Schaufensterwerbung nützt und in welchem Falle nicht, ergibt sich gleichfalls daraus. Wird obiger Überlegung, dem Einzel fall genau angepaßt, nachgegangen, so wirkt die Werbung stets. Nur wenn ein falscher Zeitpunkt gewählt wird, wenn Bücher mit kleinem Interessentenkreis an Zeitpunkten ausgestellt werden, die Bücher all gemeinen Interesses verlangen, wenn das Aufgebot an Werbemitteln mit dem Gegenstand der Werbung nicht in Einklang steht, nur dann wird die Werbung und mit ihm das Schaufenster keinen genügenden Erfolg haben. Die Erfolgskontrolle wird nie völlig stimmen. Läßt sich doch kaum nach vollendetem Werbefeldzug sagen, welches Werbemittel den größten Erfolg gebracht hat, da ja nicht nur das Werbemittel die Wirkung ausübt, sondern doch ebenfalls die Be schaffenheit des Gegenstandes der Werbung. Eine gewisse Erfolgs kontrolle läßt sich durch das Experiment erreichen; sie ist jedoch, wie schon gesagt, sehr bedingt zu bewerten. Der Kontrolle läßt sich auch der ganze Werbefeldzug unterziehen, aber auch hier sind zu viele Momente, die Mitwirken, um eine eindeutige Antwort geben zu kön nen. Ein gut durchdachter Werbefeldzng wird stets das Bestmögliche heransholen und darauf kommt es an, daß jedes Werbemittel am rechten Platze steht. Dies ist aber nicht nur von der nutzbringenden, kaufmännischen Seite aus gesehen ein unbedingtes Erfordernis, son dern im gleichen Maße von der ideellen. Will der Buchhändler Ver walter und Verbreiter des Gedankengutes seines Volkes sein und die Dichtkunst fördern Helsen, so ist es auch seine Pflicht, das ihm zu Gebote stehende Heer von Werbemitteln für diesen Zweck an der richtigen Stelle und im rechten Augenblick einzusetzen, um dadurch kraftvoll mitzuhelfen, die sittlichen und geistigen Kräfte des Volkes zu beleben und zu erhalten. Hermann Hi Her, bei Buchhandlung L. Heege, Schweidnitz. 78 Jahre Verlag E. A. Seemann. Leipzig Der Verlag E. A. Seemann blickt am 1. Dezember dieses Jahres auf eine 75jährige Wirksamkeit zurück. Eine lange Zeit und eine große Spanne Arbeit. Der Gründer, Elert Arthur Heinrich See mann schreibt in einem seiner ersten Verlagsverzeichnisse 1869: »Die Hauptrichlung meiner Verlagstätigkeit war und ist der Kunst und ihrer Geschichte zugewandt. Persönliche Neigung und eine besondere Gunst der Umstände, die man gemeinhin Glück nennt, för derten dieselbe. Ihr Ausgangspunkt war Lübke's »Geschichte der Architektur», mit deren zweiter Auflage ich mein buchhändlerisches Wirken begann. — Mehr als zehn Jahre sind seitdem verflossen. Innerhalb dieses Zeitraums hat die Stellung der Kunstwissenschaft zu dem Gesamtapparate der allgemeinen gesellschaftlichen Bildung sich wesentlich verbessert, so zwar, daß es gegenwärtig unbedingt zum guten Tone gehört, wenigstens im allgemeinen über die ver schiedenen Kunstepochen und die Hauptmeister orientiert zu sein. Nicht nur an Kunstschulen, auch an polytechnischen Anstalten und Universitäten find Lehrstühle für die junge Wissenschaft errichtet, öffentliche Vorträge über Kunstwerke und Künstler sind an der Ta gesordnung, den vaterländischen Kunstinteressen wie der Populari sierung der gelehrten Studien in Skizzen und Abhandlungen ist in der »Zeitschrift für bildende Kunst« ein einflußreiches Organ ent standen, während die »Jahrbücher für Kunstwissenschaft« der strengen Forschung zum Repertorium ihrer Ergebnisse dienen. So ist zwi schen Forschung und Wißbegierde, zwischen Kunstschaffen und Kunst genuß, in Geben und Empfangen, eine rege Wechselwirkung ange bahnt, von der sich auch fernerhin Gutes und Großes erwarten läßt. — Möge der Beitrag, den ich an meinem Teile zur Förderung ästhetischer Bildung und Genußfreude zu leisten bemüht bin, sich immer mehr die Gunst wohlwollender Freunde des Schönen er ringen und erhalten.« Man kann sagen, daß der Gründer des Verlages mit dieser Hoffnung bis heute recht behalten hat. Er führt in diesem Verlags verzeichnis auf: Die Werke von Jacob Burckhardt; sie wurden schon 1868 vom Verlag erworben; Carl Lemcke, »Populäre Aesthetik«, Dem- mins »Handbuch der Waffenkunde« mit 1700 Abbildungen; die Ge schichten der Architektur und der Plastik von Lllbke; Woltmann, »Holbein und seine Zeit«; Die Galerie zu Braunschweig und Cassel in ihren Meisterwerken mit Radierungen von W. llnger. Ferner zwei Bücher von A. W. Becker, »Kunst und Künstler des XVI., XVII. und XVIII. Jahrhunderts« und »Charakterbilder aus der Kunstge schichte«. Es waren vom Verleger selbst unter diesem Pseudonym verfaßte Werke, deren eines 1876, das andere 1883 in dritter Auf lage als vergriffen gemeldet werden. Die unterdessen geleistete Verlagsarbeit hatte Ernst Seemann eine Reihe von Ehrenämtern eingetragen: Das Amt des Stadtver ordneten, dasjenige des Ersten Schatzmeisters des Börsenvereins, und die Mitgliedschaft des Aufsichtsrates der damaligen Kredit- und Sparbank. Im Verlagskatalog von 1883 steht zu lesen: »Mein Verlags geschäft ist im Jahre 1858 in Essen a. d. Ruhr von mir begründet und im Frühjahr 1861 nach Leipzig verlegt worden. Im Jahre 1885 nahm ich meinen ältesten Sohn, Artur, in mein Geschäft als Teil haber auf, der dann nebenbei ein für sich bestehendes Geschäft unter seinem eigenen Namen begründete. — Die Schriften von Henriette Davidis sind seit dem Jahre 1890 in den Verlag meines Schwieger sohnes, Eugen Twietmeyer in Leipzig, übergegangen«. Dieser Katalog enthält schon eine ganze Reihe glänzender Namen: Bode, Burckhardt, Dohme, Justi, Lübke, Lützow, Ortwein, Springer, Thausing, Woltmann, Woermann. Am 1. Januar 1899 wurde Artur Seemann alleiniger In haber des Hauses. Sein Vater zog sich nach fast 60jähriger buch händlerischer Arbeit zur wohlverdienten Ruhe auf das Land zurück. Er starb 75jährig im Herbst 1904. — Ter im Jahre 1899 herauS- gegebene Verlagskatalog umfaßt 233 Werke, von denen ein Teil kurz vorher (1896) an den Verlag (eines Schwiegersohnes des Grün ders) Seemann L Co. überging. Dies war die erste bedeutende Ab trennung aus dem Besitz der Firma. Das Verzeichnis erwähnt ins besondere: Die kunsthistorischen Bilderbogen (468 Tafeln), zugleich mit einer italienischen und englischen Ausgabe dieses ersten großen Abbildungswerkes der Kunstwissenschaft; Die Beiträge zur Kunst geschichte (34 Bände); der kunsthistorische Bilderatlas (220 Tafeln); Werke von Dehio, das bekannt gewordene Buch von Heinemann, »Goethes Mutter«. Die Ornamentwerke von Franz Sales Meyer, »Das Kunstgewerbeblatt«, die Spaziergänge eines Naturforschers von Marshall, die Werke Anton Springers, Adolph Philipps, W. von Seidlitz' und Warneckes. Der Seemannsche literarische Jahres bericht steht im 28. Jahrgang. 150 »Wandbilder«, jene großen Licht drucke nach Meisterwerken der Kunst waren damals schon erschienen. Im Verlagsverzeichnis von 1901 schreibt der Verleger: »Die Malerei der alten Meister, eine Sammlung der schönsten Gemälde in den Galerien Europas in farbiger originalgetreuer Wieder gabe .... Diese Veröffentlichung bedeutet etwas völlig Neues auf dem Kunstmarkte .... Der Farbenreichtum der Gemälde ist mit tels eines eigenen photographischen Verfahrens wiedergegeben, das hier zum ersten Male für solchen Zweck nutzbar gemacht worden ist«. Mit diesem Werk wurde die praktische Anwendung des kurz zuvor erfundenen Dreifarbendruckes für die Wiedergabe von Ge mälden erstmalig angekllndigt. Der Ausbau dieses Arbeitsgebietes brachte dem Verlag E. A. Seemann im Laufe von dreißig Jahren eine Sammlung von rund 2500 verschiedenen Farbendrucken, die in mehr als 150 Millionen Exemplaren über die ganze Erde verbreitet worden sind. An dieser Arbeit war Gustav Kirstein, der am 1. Okto ber 1899 als Partner eintrat, nicht unerheblich beteiligt. Der Jubiläumskatalog von 1908, veröffentlicht aus Anlaß deS 50jährigen Bestehens des Hauses, weist rund 400 Verlagswerke auf und verzeichnet fast alle wesentlichen Autoren der vom Verlage be treuten Kulturgebiete. Diese Jahre waren eine Zeit reichen Säens 931
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder