L<594 Börsendlan f. d. Dlschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. 211, 10. September 1908. Wir versandten soeben folgenden Prospekt: Fischers Bibliothek zeitgenössischer Romane Jeden Monat ein Band in guter Ausstattung. Zeder Band gebunden eine Mark. Wir sind in der Lage, dem Buchhandel von dem Erscheinen einer neuen Romanbibliothek Kenntnis zu geben, die sich zur Aufgabe gesetzt hat, gute moderne Roman-Literatur zu dem sehr billigen Preis von einer Mark für den schön gebundenen Band zu bringen. Es sollen in diese Bibliothek sowohl neue noch nicht veröffentlichte Werke, als auch schon erschienene von anerkanntem Wert ausgenommen werden. In jedem Fall aber soll es sich durchaus um solche Werke handeln, die als in den Kreis der modernen Erzählung gehörig an gesehen werden müssen. Am besten werden die Absichten des neuen Unternehmens durch die drei ersten Bände sdie wir ausnahmsweise auf einmal — im Oktober — erscheinen lassen) deutlich. Es sind dies Theodor Fontanes „L'Adultera", Jakob Schaffners „Erlhöserin" und Jonas Lies „Eine Ehe". „L'Adultera" war das erste Buch, dessen Stoff Fontane aus dem Leben seines zeitgenössischen Berlins nahm. Das Werk gewann so eine prinzipielle Bedeutung für die Ent wickelung Fontanes und darüber hinaus des modernen Romans überhaupt. Es ist so frisch, klar, scharf und amüsant wie am ersten Tag. Der zweite Band ist ein bisher noch unveröffentlichter Roman von Jakob Schaffner, diesem jungen Dichter, der durch seinen Humor, seine Volkstümlichkeit und seinen Stil sich so schnell in die erste Reihe unserer neueren Prosaisten geschoben hat. Der Roman von Jonas Lie erscheint in dieser Ausgabe ebenfalls zum erstenmal. Lie ist dem deutschen Lesepublikum seit langem vertraut; er wird nicht bloß gelobt und be wundert, sondern er wird geliebt, wie kaum ein anderer. Ein Strom von Wärme und Güte ging durch sein Herz, davon zeugt ein jedes seiner köstlichen, reisen, goldenen Bücher, davon zeugt die Wirkung, die er auf die Herzen ausübt. Was diesen drei Büchern gemeinsam ist, das soll das Programm der ganzen Bibliothek werden: Betonung der rein erzählerischen Gaben, soweit sie in wirklichen, literarisch unanfechtbaren Werken zutage treten. Wir glauben, daß von allen Versuchen, gute geistige Kost für geringes Geld zu bieten, dieser der nobelste sein wird.