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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-09-10
- Erscheinungsdatum
- 10.09.1908
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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211, 10. September 1808. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 9575 ganze Dasein ist nur ein Würfelspiel, und die Würfel, die der Tod rollt, sind hohle Menschenschädel Man denkt an Holdem, denkt überhaupt an das sechzehnte Jahr hundert mit seinen pessimistischen Todesschauern, denkt auch an Rethel und hat dann vielleicht die Reihe, der Sattler einzufügen wäre. Aber dieser bedrückende Ernst befreit sich von Zeit zu Zeit in den lustigsten Schnurren und humorvollsten Ein fällen. In dem »Durcheinander«, das Sattlers Verleger I. A. Stargardt in Berlin aus Skizzen und Studien und verstreuten Arbeiten zusammengestellt hat, ist so manche Zeichnung, die in ausgelassenem Übermut hingewoifen er scheint. Aber das alles ist noch zahm im Vergleich zu den »Bildern vom internationalen Kunstkrieg«. Mit einem »LiwofilvA« beginnt's, und dann folgten Blatt um Blatt die Kriegsberichte, die Persiflage der Künstlerkämpfe zwischen der neuen und der alten Richtung mit dem ganzen Heeres troß der Nichtigkeiten und kleinlichen Begleiterscheinungen. Manches Buch wäre noch zu nennen, das von Sattler illustriert wurde in der Zeit, wo er vom »Llsreurs äs ffü-avos« entdeckt wurde, dann im »Pan« auftauchte und schließlich vom Deutschen Reich mit der Ausstattung der Nibelungen ausgabe betraut wurde. Eine Aufzählung dieser Werke be findet sich in dem Verlagskatalog von I. A. Stargardr (!897). In Stargardt hat Sattler den Verleger gefunden, der ihm eine ungehemmte Entfaltung seiner Persönlich keit ermöglichte, der in voller Achtung vor jeder dieser Arbeiten dem Künstler gerecht zu werden verstand. Ww hoch er all das einschätzte, beweist die Sammlung: »Durch einander«. Da hat einmal der Verleger mehr Respekt vor den Arbeiten als der Künstler selbst. Noch manches dieser Art ist zerstreut So die Buch- und Zeitschriftenumschläge, die kleinen Vignetten, die er für diese oder jene Zeitschrift gezeichnet hat. Ich erinnere nur an seine Entwürfe für eine Kantate-Nummer des »Börsenblatts«, die sich jetzt im Besitz des Kupferstich-Kabinetts in Leipzig befinden. Ein Hinweis auf die große Zahl seiner Exlibris mag ebenfalls genügen. Wir wenden uns den monumentalen Jllustrations- aufgaben zu, die chm gestellt wurden. In den Jahren 1897 —1901 erschien bei I. A. Star gardt das auf Veranlassung des Freiherrn von Heyl ent standene vierbändige Werk von Heinrich Boos: Die Ge schichte der rheinischen Städtekultur. Sattler beschränkt sich darauf, jedem Kapitel ein dem Zeitkolorit entsprechendes Blatt voranzusetzen. Außerdem zeichnet er für jeden Ab schnitt noch ein Initial und eine Schlußvignette — immer mit dem Bestreben, eine Impression der geschilderten Epoche einzuflechten. Hier war ihm im großen Stile die Gelegenheit geboten, seine intime Kenntnis der deutschen Vergangenheit auszubreiten. Diese Sattlerschen Schilderungen unterscheiden sich wesentlich von den vielen Illustrationen der Historienbücher, die im Statistenpathos die großen Staatsaktionen zeigen. Sattler gibt Ausschnitte aus dem zivilen Dasein der vergangenen Epochen. Er zeigt Charakteristika — und zwar in seiner höchst persönlichen Auffassung. Dabei schmiegt er sich nicht nur inhaltlich, sondern auch formal der Zeitperiode an, die gerade be schrieben ist. Man vergleiche z. B. nur einmal die Zeich nungen zu den ersten Kapiteln des ersten Bandes, wo die Kämpfe zwischen Germanen und Römern geschildert sind, mit den Darstellungen zu der humanistischen Epoche oder mit dem Rokokoeinschlag der fridericianischen Zeit im letzten Band. Es ist die Zeitfarbe, die er allen seinen Darstellungen zu geben vermag, ohne seine Handschrift zu ändern. So war er auch wie kaum ein anderer berufen, das Pracht werk: Die Nibelungen, das von der Reichsdruckerei hergestellt wurde, auszustatten. Da sind Illustrationen entstanden, Ver lebendigungen der deutschen Sage von seltenem Reichtum — aber auch von seltener Kostbarkeit und Größe. Selbst die Type, die eigens hierzu geschnitten und nur hier verwendet wurde, hat Sattler entworfen. Über dieses Werk ist viel, sehr viel Anerkennendes geschrieben worden. Und man kann nichts Besseres sagen, als daß hier eine monumentale Aufgabe monumental gelöst wurde, daß hier einer der deutschesten Künstler dem deutschen Volke die deutsche Sage würdig übermittelt hat. Man hat ihn einen Archaisten zu nennen versucht. Mit Unrecht, weil man keinen Blick und kein Verständnis für seine Art hatte. Wäre er nicht so persönlich, so stark und eigenwillig, so hätte er einer von jenen »Modernen« werden können, die heute die Beardsleylinie und morgen den Japonismus kultivieren. Sattler ist deutsch. Seine Kunst wurzelt iu dem gleichen Boden, aus dem unsere größten und prächtigsten Graphiker hervorgegangen sind. Wer ein Auge für zeichnerische Gestaltungen hat, weiß, daß es keines wegs die Formen, sondern die innere Qualität der spät gotischen Kleinmeister ist, an die er anknüpft und die er in eigenen Werten präsentiert. Ich erinnere da nur an den Nor weger Gerhard Munthe, der in gleicher Weise Illustrationen zur Hafrsfjordschlacht gezeichnet hat und dafür in einem Vortrag vor sechs oder acht Jahren die Erklärung gab: »Für den Illustrator bedeutet eine Stilart nicht, was darin geschaffen ist, sondern was innerhalb ihrer Richtung geschaffen werden kann«. Kleine Mitteilungen. x Arbeitgeber»Schutzvrrband für das deutsche Buch» bindergewcrb« und verwandte Berufe. — In der Papierzeitung (Nr. 72 vom 6. September 1908) findet sich folgender Aufruf! Die am 12. Juli 1908 in Wiesbaden stattgefundene General versammlung des Arbeitgeberschutzverbandes hat ergeben, baß den Wünschen verschiedener Betriebe noch mehr Rechnung in den Statuten getragen werden muß; es ist daher dem Zentral vorstand die Aufgabe zuteil geworden, die Änderung ver schiedener Paragraphen oorzunehmen; es müssen sich unbedingt alle Betriebe der Buchbinderei und verwandten Berufe im Deut schen Reich, ob groß oder klein, dem Arbeitgeberschutzverband anschließen. Nur dann kann erst von einer Organisation der Arbeitgeber in unserem Beruf gesprochen werden, wenn alle Betriebe Mitglieder des Verbandes sind, auch dann erst werden unsere Arbeitnehmer mit der Macht des Verbandes rechnen. Die letzten Jahre haben doch wohl in den verschiedenen Gewerben volle Klarheit darüber gebracht, daß ein Arbeitgeber schutzverband, wenn er gut organisiert, der wirksamste Schutz für unsere Interessen ist. Kollegen, schart Euch zusammen, gründet Bczirksverbände, denn dem Zentralvorstand kann nur die Arbeit erleichtert werden, wenn aus Kollegenkreisen die Wünsche betreffs Änderung einzelner Paragraphen kommen. Jederzeit wird der Zsntral- vorstand derartige Wünsche, wenn irgend angängig, berücksichtigen und mit Dank annehmen. Der Zentraloorstand bittet, etwaige Beschwerden an untenstehenden Vorsitzenden gelangen zu lassen. Der Zentralvorstand war sich voll bewußt, daß die Satzungen nicht gleich für jeden Betrieb passend erscheinen; derartige kleine Änderungen können erst im Laufe der Zeit vorgenommen werden. Außer verschiedenen Einzelmitgliedern haben sich Bezirks verbände gegründet in Hamburg, Dresden, Kassel und Berlin, alles Städte mit einer stattlichen Anzahl von Mitgliedern. Es fehlen aber noch eine ganze Reihe anderer Städte, und es werden sich die Kollegen nicht verschließen können, dem Verband bei zutreten, um doch wieder als Meister dem Arbeitnehmer gegen überzustehen. Es sei nochmals darauf hingewtesen, daß der Tarif der Städte Leipzig, Stuttgart und Berlin des Verbandes Deutscher Buchbindereibesitzer am 1. Juli 1911 sein Ende erreicht; es ist 1250*
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