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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-01-11
- Erscheinungsdatum
- 11.01.1911
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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898 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 8. 11. Januar 1911. (Schöningh) ja angerufen, wenn der Börsenvereinsvorstand eine Entschei dung haben will. Herrn Kollegen Springer etwas anderes: Er ist doch ein Mann der Praxis, und ich frage ihn, ob er wirklich glaubt, daß er keinen doppelten Ladenpreis macht, wenn er so handelt, wie er uns vorgetragen hat. Da entwickelt sich der doppelte! Ladenpreis doch ganz von selbst! Erlauben Sie mir ein Beispiel anzuführen, das zwar etwas weiter zurückliegt, auf das ich aber im Interesse der Sache nicht verzichten möchte: Wir haben im katholischen Buchhandel dieselbe Sache durchgemacht. Wir hatten doch lange doppelte Ladenpreise. Die Verleger haben sich gegenseitig zerfleischt, und die Sortimenter ebenso, aus dem einfachen Grunde, weil eine mächtige Korporation, die einen riesigen Absatz hatte, ihren Mitgliedern zu erheblich billigerem Preise lieferte. Anscheinend war die Sache gar nicht zu ordnen, und sie würde auch nicht geordnet worden sein, wenn die Verleger nicht gefühlt hätten, so geht es nicht weiter, wir kalkulieren unwillkürlich unfern Verlag zu hoch! Auf der entscheidenden Versammlung in Bonn, in der diese Sache geordnet wurde, mahnte Herr Kollege Herder zum Einlenken. Es wurde ihm zugerufen: Kehren Sie sich an nichts: Sie haben doch am Ver kehre mit dem Vereine die größten Interessen! Da antwortete Herr Kollege Herder wörtlich: Meine Herren, ich bin allerdings der am allermeisten Interessierte in bezug auf die Lieferungen an Ihren Verein; ich erkenne an, daß Sie Bedeutendes für den Absatz meines Verlags tun, aber ich bin in erster Linie Mitglied des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, und ich habe die Verpflichtung (und zwar halte ich das für meine Ehren pflicht), dessen Satzungen zu halten. Sie dürfen sich fest darauf verlassen, daß, wenn Sie nicht nachgeben in der Sache, daß ich dann lieber auf diese riesigen Lieferungen verzichte und Ihnen schließlich nicht ein Stück Papier mehr liefere. Ich muß Ihnen endgültig erklären, daß trotz der riesigen Werte, die auf dem Spiele stehen, ich nötigenfalls die Verbindung mit dem Vereine aufheben würde. — Heute ist die Sache in schönster Ordnung. Wir haben keinen doppelten Ladenpreis mehr für den katholischen Verlag, und wir freuen uns dessen! Über das, was Herr Hr. Giesecke gesagt hat, bin ich ganz besonders erstaunt. Ich habe geglaubt, Herr vr. Giesecke wäre aus einem Saulus zu einem Paulus geworden; ich habe an genommen, Herr vr. Giesecke hätte eingesehen, daß er gerade das Sortiment für den wissenschaftlichen Verlag braucht; heute höre ich zu meinem Befremden das gerade Gegenteil. Herr vr. Giesecke, ich will Ihnen sagen, woher es kommt, daß das Sortiment hin und wieder versagt: ganz einfach deswegen, weil die wissenschaftlichen Verleger dieselben Sachen dreimal bringen. (Or. Giesecke: Ach bewahre!) Ich behaupte das. Ich behaupte, daß gerade in Leipzig jetzt ständig Sachen mehrfach erscheinen in einer Anzahl von Sammlungen, die doch mehr oder weniger dasselbe enthalten. Es liegt da doch auf der Hand, daß der Verleger dann den Rückgang stellen weise merken muß! Und was die Schulbücher anbelangt, so ist es auch nicht zu verwundern, daß da Schwierigkeiten be stehen, gibt es doch schon heute allein für die höheren Mädchen schulen acht verschiedene Ausgaben von Lesebüchern nach den neuen Bestimmungen in Preußen nebeneinander! Wollen Sie denn dem Sortimenter wirklich zumuten, daß er die alle vorlegen soll? Ich bin in dieser Sache auch Interessent, nehme es aber keinem Sortimenter übel, wenn er kein neues Schulbuch zur Ansicht verschickt, und niemand kann es Ihnen übelnehmen, wenn Sie Ihre geschäftlichen Maßregeln danach treffen. Darum handelt es sich hier aber nicht. Es handelt sich schließlich nur darum, ob es notwendig war, daß die Herren die Erklärung abgaben, die soviel böses Blut und soviel Auf sehen gemacht hat, und ob sie entschlossen sind, ihre Interessen den höheren Interessen überzuordnen. Ich meine, da sollte sich doch ein besserer Weg finden lassen. Wenn es sich nun darum handelt, einen Modus zu finden, wie man delikate Fragen ordnen kann, so wiederhole ich, was ich schon vor vier Jahren in verschiedenen Versammlungen gesagt habe: es wird ein Tag kommen, wo wir nicht mehr lohne einen sogenannten Ehrenrat, ohne ein Schiedsgericht im Verlage auskommen. Ich bin auch überzeugt, daß eines Tages eine derartige Institution geschaffen werden wird, und ich bin ferner überzeugt, daß jeder anständige Verleger das Votum einer derartigen Instanz respektieren wird, zumal wenn er mit dem Ausschluß rechnen muß. Durch ein solches Ehrengericht werden die Interessen in vernünftiger Weise gegeneinander abgewogen. Ich schlage also nochmals vor, die Schaffung einer solchen Einrichtung zu erwägen. Ich habe aus der ganzen Diskussion entnommen, daß die Sache ungeheuer schwer zu regeln ist. Wir haben stundenlang geredet, und doch muß ich sagen: wir sind schließlich alle noch derselben Meinung, die wir anfangs vertreten haben. Also, meine Herren, sehen Sie die Sache etwas von höheren Gesichtspunkten an; dann werden wir einiger werden. Ich bin der Meinung, daß wir als die Erben der Kämpfer, die vor uns hier gestanden haben, die Pflicht haben, das Bestehende zu erhalten. Wenn das nicht geht, so kommen eben andere Verhältnisse. Dann werden wir ja schließlich auch mittuu! Zunächst haben wir die Pflicht, für das Bestehende und auch Bewährte einzustehen. Vorsitzender: Ich möchte Herrn Schöningh fragen, ob er den Antrag stellt, daß der Vorstand sich mit der Schaffung eines Schieds gerichts und Ehrenrats beschäftigen soll. Herr Heinrich Schöningh, Münster: Ob das nun Ehrenrat heißt oder Schiedsgericht, ist un wesentlich; aber ich würde wirklich sehr dafür sein, daß die Einrichtung ins Auge gefaßt wird. Es würde gewiß interessant sein, zu hören, ob die Verleger, die heute hier sind, auf demselben Standpunkt stehen. (Herr vr. Giesecke: Tagesordnung!) Vorsitzender: Ich frage, ob Herr Schöningh einen Antrag stellt oder das nur als Anregung gibt. Herr Heinrich Schöningh, Münster: Ich glaube, daß es vorläufig besser Anregung bleibt. Herr vr. Walter de Grnytcr, Berlin: Meine Herren, ich nehme nicht ohne eine gewisse innere Befangenheit das Wort. Sie wissen, daß ich erst seit kurzer Zeit aus dem Vorstand des Verlegervereins ausgetreten bin, in vollster Harmonie ausgeschieden bin und gewiß nicht mit den Neigungen und Absichten eines Frondeurs. Ich habe erst heute empfunden, daß man in meinem früheren Kollegien kreise erstaunt gewesen ist, meine Unterschrift unter dieser Erklärung der 47 Verleger zu finden, einmal erstaunt — wie ich wirklich erst heute erfahre — deshalb, weil wir diese Er klärung nicht an den Deutschen Verlegerverein gerichtet haben, zum andern aber auch, weil ihr Inhalt nicht auf das höchste gemeinsame Interesse des deutschen Buchhandels gerichtet sei. Meine Herren, darauf möchte ich dies sagen: Der deutsche Verlag und speziell diejenigen Verleger, die es geschäftlich angeht, sind durch die Veröffentlichung im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel vom 9. Juni auf das äußerste über rascht worden. (Sehr richtig!) Wir hielten dafür, daß eine solche Interpretation, die sich nach Form und Inhalt und ihrer vollen Feierlichkeit als eine prinzipielle, Gesetzeskraft be anspruchende Auslegung kennzeichnete, nicht an die Öffent lichkeit hätte kommen sollen, ohne daß man den Deutschen
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