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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.04.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-04-03
- Erscheinungsdatum
- 03.04.1911
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- Deutsch
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4160 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. .G 77, 3. April 1911. bericht für 1910 einen Verlust von 200 OVO Frcs. verbucht und diesen mit der Notwendigkeit begründet hat, am Wert der aus Lager befindlichen Bücher eine Abschreibung um 400 000 Frcs. vorzunehmen, da der Absatz dieser Bücher — es handelte sich dabei hauptsächlich um französische Klassikerausgaben — von Tag zu Tag schwieriger werde und das Lager somit fortgesetzt eine Wertverminderung erfahre. Goblet bestreitet nicht, daß dieses Vorkommnis eine typische Bedeutung für die heutige wirtschaft liche Lage des Buchgewerbes hat, und daß es darum der Mühe wert ist, den Ursachen nachzugehen, die diesen als »die Krisis des Buchgewerbes« schon so viel erörterten Zustand herbeigeführt haben. Nach Goblet sind diese Ursachen keineswegs in der an- geblichen Übersättigung des Publikums zu suchen, auch nicht im Sport oder in ähnlichen Zeiterscheinungen, denen man die be hauptete Unlust des Publikums am Bücherlesen schuld gab, sie sind vielmehr in der wirtschaftlichen Lage, d. h. kurz gesagt in der modernen Industrialisierung des gesamten Buchgewerbes zu finden. Diese Industrialisierung hat zuerst die eigentliche Bücher herstellung, dann den Buchhandel und nicht an letzter Stelle auch das Schriftstellergewerbe ergriffen, und die Folge ist, daß der Buchhandel heute einerseits mit so hohen Geschäftskosten, andererseits aber mit so verminderten Bücherpreisen zu rechnen hat, daß ein Rückgang des Ertrags für den Buchhändler ganz unvermeidlich geworden ist. Einige Beispiele mögen diese Ent wicklung nach ihren verschiedenen Seiten beleuchten. Die Herstellung eines Buches muß heute das Ziel im Auge haben, ein billiges Buch herzustellen, das einen beträchtlichen Ab satz haben muß, um allen, die zu seiner Hervorbringung beige- tragen haben, einen angemessenen Lohn für ihre Arbeit zu sichern. Die nächste Folge ist natürlich, daß die Preise infolge der schranken losen Konkurrenz so weit herabgesetzt werden, wie es nur irgend möglich ist. Da es aber andrerseits eine Grenze gibt, unter die man nicht hinabgehen kann, ohne Schaden zu leiden, so ist klar, daß darunter die Beschaffenheit der Bücher leiden muß; und tatsächlich hat es trotz aller Fortschritte in Technik und Maschinen wohl noch nie eine solche technische Schundproduktion an Büchern gegeben wie heute. Dazu kommt noch die heutige Leichtigkeit, auch für das minderwertigste Buch einen Verleger zu finden, um den Büchermarkt mit einer Flut technisch und inhaltlich gleich schlechter, billiger Bücher zu überschwemmen, die zwar unbe streitbar Bücher sind, aber doch den gleichen Methoden ihren Ursprung verdanken, mit denen auch Fischkonserven und Man schettenknöpfe hergestellt werden, und die darum lediglich als Jndustrieprodukte, nicht aber als Werke der Kunst oder Literatur im höheren Sinn des Wortes zu bewerten sind. Zu diesem Verfall des Buches als technischen und geistigen Produkts kommt die Schwierigkeit des Absatzes infolge des un- endlich gesteigerten Wettbewerbs, der als seine notwendige Be gleiterscheinung eine lärmende Anpreisung in der Öffentlichkeit hervorgebracht hat; diese ist aber nicht nur immer schwieriger, sondern bei dem außerordentlichen Maße von Zufälligkeit, das jedem Bucherfolg anhaftet, auch oft genug verlorene Mühe geworden. Der genannte Bericht sagt darüber: »Der Umfang der Bemühungen eines Verlagshauses steht mit dem Ertrag des Geschäfts nicht immer im Einklang; denn der Erfolge ines Buches ist zahlreichen Schwankungen unterworfen, die kein Verleger, und sei er noch so geschickt, vorhersehen kann. Der Geschmack des Lesers ist schwer zu erraten. Seine Vorliebe für einen bestimmten Schriftsteller oder eine bestimmte Richtung unterliegt den un berechenbarsten Einflüssen. Eine politische Verwicklung, ein großes Ereignis, das die erste Seite der Zeitungen mit Beschlag belegt, genügt, um die festbegründeten Hoffnungen über den Hausen zu werfen.« Und gegen diese Schwankungen des Publi kums, das sich von der nicht immer rein literarischen Zwecken dienenden Pressereklame für ein Buch begeistern läßt wie für eine neue Stiefelwichse oder ein bestimmtes pharmazeutisches Prä parat, ist auch der Buchhändler so gut wie machtlos, da er nach den heute herrschenden von buchhändlerischer Seite in Deutschland allerdings mit Recht bestrittenen Grundsätzen dem Geschmack des Publikums dienen, nicht aber erzieherisch auf dieses einwirken soll. Gegen diesen Zustand der Dinge läßt sich nach der Ansicht des Verfassers weder durch Lob noch durch Tadel irgend etwas ausrichten. Man muß ihn als eine Folge wirtschaftlicher Ver- änderungen verstehen und sich im übrigen damit trösten, daß doch auch dieser im ganzen unerfreulichen Lage des Buchgewerbes manche hellere Seite und nicht zuletzt auch eine gewisse Ver geltung gegenübersteht. Zunächst darf man ja nicht vergessen, daß alle diese Erwägungen in erster Linie für die buchhändlerischen Massenartikel, also vor allem Romane und ähnliche Literatur, gelten, während wertvolle technische und sonstige wissenschaftliche und künstlerische Werke, die nicht auf Massenabsatz rechnen, von ihnen unberührt bleiben und nach wie vor den Stolz des sran- zösifchen Buchhandels bilden werden. Ein gewisser Trost aber liegt in der bekannten Tatsache, daß infolge der schlechten Be schaffenheit des heutigen Papiers all die geringen Ausgaben, die ihr Dasein lediglich der industriellen Auffassung der Bücher- Produktion verdanken, in absehbarer Zeit in Staub zerfallen sein werden und daß nur die kostspieligeren und dauerhafteren Bücher Aussicht haben, auch noch von späteren Geschlechtern gelesen zu werden. So wird der heutige Zustand der Bücherherstellung die erfreuliche Folge haben, daß die Berge von schlechten Büchern, die uns heute umgeben, in absehbarer Zeit auch wieder ver schwinden werden, während kein einziges wirkliches Meisterwerk, das etwa die Gegenwart hervorgebracht hat, darum verloren zu gehen braucht. Deutsche Buch-, Kunst- und Musik-Haus Gesellschaft m. b. H. in Berlin. — Handelsregister-Eintrag: In das Handelsregister 8 des König!. Amtsgerichts Berlin- Mitte, Abteilung 122, ist am 21. März 1911 unter Nr. 9028 fol gendes eingetragen worden: Deutsche Buch«, Kunst- und Musik-Haus Gesellschaft mit be schränkter Haftung. Sitz: Berlin. Gegenstand des Unternehmens- Vertrieb von Büchern, Kunstblättern, Musikalien und verwandten Artikeln. Das Stammkapital beträgt 40 000 Geschäftsführer: Rechtsanwalt Or. Richard Müller in Berlin, Verlagsbuchhändler Alexander Jadassohn in Berlin. Die Gesellschaft ist eine Gesell schaft mit beschränkter Haftung. Der Gesellschaftsvertrag ist am 27. Februar 1911 festgestellt. Die Vertretung der Gesellschaft erfolgt durch zwei Geschäftsführer. Außerdem wird hierbei bekannt gemacht: Öffentliche Bekanntmachungen erfolgen im Deutschen Reichsanzeiger. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 77 vom 23. März 1911.) * Neue Bücher, Kataloge «sw. für Buchhändler. Liuriobe' Lslbjabrs-Latalox cksr im dsut8ebsn Luobbandsl orsobisnsneu Lüobsr, 2sit86briktsu, Landkarten U8V. Nit ReZi^orn naelr Ltiebrvortsn unä V7i886n8obakten, VoranLsixsu von l^oui^lroiteo, Vsrls.^8- und Lr6i8ä,nderui>z6n. 226. l?ort- 8S1LUNA 1910. 2rvsitk8 Halbjabr. U6rau8ßs^sbsn unck verlegt von der 1. 6. Linriobs'eeben Luobbandlung in I-eipaig. Usx. 8°. 660 u. 196 8. Personalnachrichten. Rücktritt vom Amte. — vr. Julius Riffert, der verant wortliche Redakteur der Leipziger Zeitung, schied mit dem 31. März aus seiner Stellung, die er zwanzig Jahre lang bekleidet hat. In Anerkennung seiner Tätigkeit wurde ihm der Titel Professor der Literatur verliehen. Bernfsjubiläum. — Am 1. April waren fünfundzwanzig Jahre verflossen, seit Herr Buchhändler Ernst Rebsch in den Hauptverein für christliche Erbauungsschriften in Berlin eintrat. Mögen ihm noch viele Erfolge seiner Arbeit be- schieden sein! Jubiläum in der „Gartenlaube". — Am I April vollenden sich fünfundzwanzig Jahre, seitdem der Markthelfer und Bar paketkassierer Herr Richard Oehme im Hause Ernst Keil's Nachfolger (August Scherl) G. m. b. H., Leipzig, tätig ist. An seinem reich mit Blumen geschmückten Arbeitsplatz beglück wünschten ihn seine Kollegen, während ihm als neuem Jubilar von der Firma in Anerkennung seiner für das Geschäft geleisteten treuen Dienste das übliche Jubiläums-Geldgeschenk unter herz lichen Wünschen überreicht wurde.
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