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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.03.1933
- Strukturtyp
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- 1933-03-18
- Erscheinungsdatum
- 18.03.1933
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- Deutsch
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X; 66, 18. März 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. t>. Dtschn Buchhandel. arbeit, die von der jetzigen Neichsregierung ins Auge gefaßt ist, den deutschen Buchhandel und die Bedeutung der Kulturetats nicht zu vergessen. Ich vermeide bewußt den von anderen Wirtschafts verbänden eingeschlagenen Weg persönlicher Vorstellungen, weil ich weiß, wie sehr die jetzige Reichsregierung von allen Seiten mit Wünschen auf diese Weise bestürmt wird. Ich stehe aber selbstver ständlich jederzeit zu persönlicher Aussprache zur Verfügung, wenn dies gewünscht wird. Ich habe das Vertrauen, daß meine obigen Darlegungen Ihre verständnisvolle Würdigung finden werden und daß der vom deutschen Buchhandel von jeher gezeigte und in Krieg und Inflation, aber auch in der jetzigen Krisenzeit bewiesene Wille, zum Besten des geistigen Lebens des deutschen Volkes seine ganze Kraft einzusetzen, von der jetzigen Negierung anerkannt und in ihre Arbeit mit eingegliedert wird. Gestatten Sie, sehr verehrter Herr Neichsminister, den Aus druck meiner größten Hochachtung, sehr ergeben vr. Friedrich Oldenbourg. LriMg, den 9. März 1933. An den Herrn Reichswirtschaftsminister, Berlin. Sehr geehrter Herr Neichswirtschaftsminister, als Erster Vorsteher des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler erlaube ich mir, beiliegend Durchschlag eines Schreibens zu über mitteln, das ich heute an den Herrn Reichsinnenminister gerichtet habe. Ich bitte Sie, sehr verehrter Herr Reichsminister, aus diesem Schreiben die Sorgen zu entnehmen, die den deutschen Buchhandel heute besonders bedrücken. Sie mußten dem Herrn Reichsinnen minister ausgesprochen werden deshalb, weil in Gegensatz zu anderen Berufsständen der Buchhandel in seinem Dasein in erster Linie durch die Behandlung der kulturellen Fragen des Volkes bestimmt wird. Ich möchte aber auch unter Betonung des rein Wirtschaftlichen Ihnen, sehr verehrter Herr Reichsminister, unsere Sorgen ans Herz legen und tue dies mit um so größerem Vertrauen, als ich weiß, daß Sie persönlich durch Ihr privatwirtschaftliches Wirken bewiesen haben, daß Sie die Bedeutung des gedruckten Wortes für das geistige Leben des Volkes erkannt haben. Ich möchte aber auch in diesem Zusammenhang auf die be sondere Eigenheit der buchhändlerischen Standesvertretung Hin weisen, die darin liegt, daß der deutsche Buchhandel wohl der einzige Stand ist, der bewußt innerhalb seiner Zusammenfassung die wirt schaftlichen Gegensätze zwischen Erzeuger- und Verbreiterseite aus zugleichen bestrebt ist. Er gibt meines Erachtens dadurch ein Vor bild für viele andere Berufe, bei denen oft der notwendige Aus gleich nur unter Beihilfe von Regierungsstellen möglich ist. Ganz besonders aber möchte ich auch auf die große Bedeutung des buchhändlerischen Preissystems Hinweisen. Dieses Preissystem wurde in den letzten Jahren häufig angegriffen. Wie äußerlich es zum Teil betrachtet wurde, geht allein schon aus der Tatsache her vor, daß bei Erlaß der Vierten Notverordnung die damalige Neichs regierung den Buchhandel einfach unter Markenartikel eingliederte. Diese Tatsache allein genügt, um zu beweisen, daß man weithin nicht erkannt hat, wie sehr die Erhaltung eines leistungsfähigen Buch handels in der Provinz von dem jetzt geltenden buchhändlerischen Preissystem abhängt. Wird dieses untergraben, so wäre die un ausbleibliche Folge, daß ähnlich wie in Frankreich und anderen Ländern nur noch in den Großstädten der Buchhandel seinen Sitz haben würde. Dort könnte man dann wahrscheinlich unter dem Druck des Wettbewerbs Bücher und Zeitschriften billiger kaufen als dies jetzt der Fall ist. Gleichzeitig aber würde in der Provinz der Buchhändler verschwinden, das unmittelbare Angebot durch ihn an die Leserschaft unterbleiben, und die Bevölkerung der kleinen Städte und des flachen Landes würde lediglich bedient durch Ver sandbuchhandlungen der Großstädte, die weder in der Lage sind, dieses Angebot so reichlich zu gestalten wie es der Buchhändler am Platze machen kann, noch in der Lage mären, die Spesen eines solchen Versandes in Preise einzurechnen, wie sie in der Großstadt Gültig keit haden würden. Mit Sicherheit wäre zu erwarten, daß die Ver billigung des Buches in der Großstadt mit einer Uberteuerung des Buches in der Provinz bezahlt würde. Daß diese Verhältnisse von mir nicht falsch gesehen werden, beweist die Aussprache auf dem letzten Internationalen Verleger kongreß in Paris (1931), die deutlich gezeigt hat, daß man im Aus land die Nichtigkeit des deutschen Ladenpreissystems für das Buch erkannt hat. Gerade Frankreich war cs, das, aus der Erfahrung durch die Zentralisierung des französischen Buchhandels in Paris belehrt, Anträge stellte, die auf eine Anerkennung des festen Buch- 196 ladenpreises im internationalen Verkehr hinzielten. Ich weise in diesem Zusammenhang auch auf die in meinem Schreiben an den Herrn Neichsinnenminister gemachten Andeutungen hin, die darlegen, wie sehr Frankreich bemüht ist, nun nachträglich den zerstörten fran zösischen Provinzbuchhandel wieder aufzubauen. Ein iveitcrer Zeuge für die Richtigkeit meiner Auffassung ist der frühere Preiskommissar Herr Oberbürgermeister vr. Goerdeler, der erst jüngst in öffentlicher Rede hier in Leipzig erklärte, daß er sich als Preiskommissar von der Nichtigkeit und Notwendigkeit des buch händlerischen Preissystems überzeugt habe. Ich trage dies, sehr verehrter Herr Reichsminister, vor, um rechtzeitig den Anspruch anzumcldcn, daß der Buchhandel gehört wird, wenn Wirtschaftsmaßnahmen gesetzgeberischer Art getroffen werden, die auch ihn berühren müssen. Wie ich dem Herrn Neichsinnenminister zum Ausdruck brachte, verzichte ich bewußt auf die in anderen Verbänden beliebte persön liche Vorstellung, erkläre aber auch Ihnen gegenüber, daß ich jeder zeit bereit bin, in persönlicher Aussprache die von mir hier ge drängt vorgebrachten Sorgen des deutschen Buchhandels eingehend darzulcgen. Besonders nachdrücklich aber möchte ich die Bereitschaft des deutschen Buchhandels unterstreichen, am Aufbau, der das Pro gramm der Neichsregierung ist, unter Einsatz seiner ganzen Kraft mitzuwirken. Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung sehr ergeben vr. Friedrich Oldendourg. Der Herr Reichsinnenminister hat unterm 15. März 1933 fol gendermaßen geantwortet: »Indem ich auf Ansuchen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler die Schirmherrschaft über den ,Tag des Buches' über nommen habe, gebe ich den Bestrebungen der Neichsregierung Ausdruck, ans dem Wege zur nationalen Wiedergeburt des deut schen Volkes auch das Buch als wichtiges Kulturgut im Nahmen des Möglichen zu fördern. Ich begrüße es dankbar, hierbei auf die Unterstützung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler als der Spitzenorganlsation des deutschen Buchhandels rechnen zu können, der durch Schaffung der Deutschen Bücherei und der Natio- nalbibliographie bewiesen hat, daß er sich seiner Ausgabe, das unsterbliche Gut deutschen Dichtens und Denkens zu bewahren, voll bewußt ist. In diesem Sinne wünsche ich dem ,Tag des Buches' 1933 ein volles Gelingen und dem deutschen Buchhandel die Wiedererlan gung seiner vollen Leistungsfähigkeit von einst.« Der deutsche Büchermarkt im Zahre 1932. Bon Ludwig Schönrock. (Schluß zu Nr. S8.) Fraktur und Antiqua. Der Anteil der in Fraktur, in Antiqua und in anderen Schriftarten, wie Griechisch, Hebräisch, Russisch usw. gedruckten Werke ist in Hundertzahlen der Gesamtproduktion (unter Wieder holung der Ergebnisse aus früheren Jahren) aus nachstehender Aufstellung zu ersehen: Jahr: Fraktur: Antiqua: Verschiedene Schriftarten: 1916 rd. SS,0°/„ rd. 34,00/, — 1928 SS.8°/„ 43.>°L o.s°/o 1930 S0.3°/o 40,3°/-, o,4d(. 1932 «4,8°/-, Sö,L°/o 1.2°/-, Eine der auffallendsten Erscheinungen aus dem deutschen Büchermarkt in den Nachkriegsjahren ist die Zunahme der Druck schriften in Antiqua. Dies bezieht sich in der Hauptsache auf die innerhalb der deutschen Reichsgreuzen verlegten Veröffentlichun gen. Von jeher war die Tätigkeit von deutschen Verlegern im Auslande, gemessen an der reichsdeutschen Verlagsproduktion, nur überaus gering, sodaß die Anwendung von Antiqualettcrn bei der Herstellung von deutschsprachigen Auslandbüchern keinen besonders ins Gewicht fallenden Einfluß auf das Gesamtergebnis ausüben kann. Der Anteil der im deutschsprachigen Ausland hergestellten Bücher betrug nur rund 15"/» der deutschen Ge samtproduktion. Hftrvon entfielen 1832 auf Österreich etwa 6"/», auf die Schweiz 4"/° und auf das sonstige deutschsprachige Aus-
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