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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1937
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- 1937-02-13
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1937
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- Deutsch
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das interessierende Gebiet wachruft. Andererseits wird jeder Buch händler, der einmal die Sonderinteresscn seiner Kunden kennt, diesen ohnehin laufend über Neuerscheinungen, die in ihr Spezialgebiet fallen, Kenntnis geben. Es gilt also nun noch den Einwand des Zeitmangels und die Bedenken gegen das »Büffeln» zu zerstreuen. Es ist eine bekannte Erfahrung, daß fast alle Autodidakten sich bei Beginn eines Stu diums mit einem Feuereifer auf die neue Sache stürzen, der sie zwei bis drei Wochen lang jede freie Minute an ihr Studium fesselt. Plötzlich kommt ein Rückschlag. Wieso? Jeden Abend wurde Seite für Seite wcitergearbcitet, vieles wurde notiert, aber irgendeine wichtige Kleinigkeit wurde übersehen. Der Studierende sitzt plötzlich fest, er kommt einfach nicht weiter, weil ihm irgendeine Formel, ein Zusammenhang, eine grammatische Gepflogenheit oder ähnliches fehlt. Er fängt an zu suchen, vielleicht findet er erst nach Stunden die Lösung, und allmählich, zumal wenn ihm solche Grundlagen des öfteren fehlen, verliert er die Lust, nicht nur am Studium sondern am Fachbuch überhaupt. Ja, es kommt meist zu einem Vorurteil gegen die Bücher, ohne daß der Kunde zugcben wird, daß die wirk liche Schuld an ihm selbst liegt. Diese Gefahr ist viel mehr ver breitet als man annimmt; den Beweis erbringen am besten die häufigen wider besseres Wissen ausgesprochenen Vorurteile — auch gebildeter Kreise —, daß die Praxis der Bücherweisheit immer vor zuziehen sei. Hier kann der Buchhändler wirklichen Dienst am Kunden be treiben. Nichts weiter als ein bißchen Kundenpflege ist hierzu not wendig. Zunächst sollte jeder Interessent auf ein Fachbuch alle ein schlägige Literatur vorgelegt erhalten, auch solche älteren Datums. Dann gebe man ihm den freundschaftlichen Rat, sich langsam in die Materie zu vertiefen und lieber «ine halbe Stunde täglich Zeile für Zeile denkend zu lesen, als in drei Tagen den Inhalt zu »ver schlingen». Dinge, über die man aus irgendeinem Grunde früher unterrichtet fein wU, lese man durchaus vorher nach, aber auf jeden Fall sollte man dis Fortsetzung des Studiums von der Stelle ab weiterbctreiben, wo man zuletzt aufhörte gründlich zu arbeiten. Grundsätzlich sollen Fachbücher immer mit Papier und Bleistift gelesen werden, auch das laute Lesen ist zu empfehlen, damit alle Sinnesorgane ganz auf die Arbeit konzentriert sind. Vor dem Weiterarbeiten muß grundsätzlich das jeweils Erarbeitete wiederholt werden. Täglich eine halbe Stunde so gearbeitet, ergibt im Jahr Das Sortiment und das In einer aufblühenden Wirtschaft fällt dem Fachschrifttum eine besondere Bedeutung zu; es ist notwendig für die schulmäßige Aus bildung und unentbehrlich für die Fortbildung neben der praktischen Ausbildung. Der großzügige Werbefeldzug, der im vergangenen Jahr zum ersten Male von der Reichsarbeitsgemcinschaft für Deutsche Buchtvcrbung zugunsten des Fachbuches durchgcsührt wurde, beweist seine Bedeutung zur Genüge. Das Schrifttum des Kaufmanns nimmt nach Umfang und Be deutung eine besondere Stellung innerhalb des Fachschrifttums ein. Das Ziel der fachmäßigcn Ausbildung ist der Qualitätsarbeiter — ein Begriff, der im allgemeinen nur in Hinsicht der handwerks mäßigen Ausbildung gebraucht wird. Dieser Begriff hat aber auch für den Kaufmann Bedeutung. Auch er kann und soll sich zum erstklassigen Arbeiter in seinem Berus heranbilden, und diesem Ziel dient das für den Kaufmann vorhandene Schrifttum. Der Sortimenter, der unentbehrliche Mittler zwischen Ver leger und Buchkäufer, hat hier keine leichte Aufgabe; denn so viel seitig wie der Beruf des Kaufmanns ist auch das Schrifttum für den Kaufmann. Der Kaufmannsberuf erfordert — im ganzen gesehen — ein sehr umfangreiches Wissen, ein so großes Wissen, daß man dessen Beherrschung wohl kaum von einem Menschen erwarten kann. Dennoch muß der Leiter eines Betriebes, der Großkaufmann, der Exportkausmann neben mancherlei technischen Kenntnissen auch ISS einhundertachtzig Stunden Arbeit und eine erhebliche Bereicherung des Wissens. Ob das dem Kunden im Laden gesagt wird oder durch einen Prospekt, bleibt sich gleich, wichtig ist nur, daß es überhaupt gesagt wird, damit der Studierende nicht erst während seiner Arbeit auf diese Klippen stößt, die ihm Lust, Mut und Kraft zur Weiter arbeit nehmen. Der Sortimenter im offenen Ladengeschäft hat aller dings noch ein außergewöhnlich starkes Wcrbcargument zur Ver fügung, auf das Reise- und Versandbuchhandel verzichten müssen. Er kann dem Kunden beim Kauf eines Fachbuches gleich anbieten, sich in Zweifelsfragen crikcut in sein Geschäft zu bemühen, da er gern bereit ist, ihm andere am Lager befindliche Bücher zur Einsicht vorzulegen. Es liegt in der Natur der Sache, daß der Kunde das Buch, in dem er auf seine Fragen Antwort findet, früher oder später noch dazukauft. Auch diese Werbung muß aus den Bezug einer Fach zeitschrift Hinzielen, die Fachzeitschrift bringt nämlich nicht nur eine lausende Einnahme, sondern bindet den Kunden auch gleichzeitig an das Geschäft. Immer mehr muß der Buchhändler darauf hin arbeiten, daß der Kunde, der »seinen» Bäcker, »seinen« Kaufmann und »seinen» Drogisten hat, sich daran gewöhnt, in ihm auch »seinen» Buchhändler zu sehen. Wer kommt denn nun als Käufer von Fachbüchern überhaupt in Betracht? Man ist leicht geneigt, in erster Linie an die Jugend zu denken. Den Meistern und Lehrherren wird nahegelegt, den Aus- lcrnenden ein gutes Buch mit auf den Weg zu geben. Aber Goethe sagt: »Lehrling ist jedermann!» Jeder, und wenn er noch so tüchtig in seinem Fach ist, muß — wie schon einmal eingangs erwähnt — an seiner Weiterbildung arbeiten. Betriebsführer und Meister werden direkt und indirekt lausend geschult; ihr Wissen vermitteln sie ihren Lehrlingen. Aber dis große Zahl der Gesellen, der Angestellten und sonstigen Betriebszugehörigen — abgesehen von den Bestre bungen der Deutschen Arbeitsfront und der NS.-Gemeinschaft »Kraft durch Freude» — zeigt noch wenig Neigung zur Vertiefung und Er weiterung ihres theoretischen Wissens. Ein schönes und ertrag reiches Arbeitsgebiet erschließt sich hier dem Buchhandel. Diese Werbearbeit trägt die Früchte der Leistungssteigerung in sich, ein mal für den Betriebsführer, dann für die Gefolgschaft und schließlich für die Gemeinschaft. Die Fachbuchwerbewochen stehen bevor, sie werden den Anfang machen; darüber hinaus aber sollte die Werbung für das Buch als Lernmittel zu einer ständigen Tagesaufgabe des deutschen Buchhandels werden. Otto Dennewitz, Berlin. Schrifttum des Kaufmanns über ein umfangreiches kaufmännisches Wissen verfügen, wenn er allen an ihn herantretenden Anforderungen gerecht werden will. Diesem Bedürfnis trägt das kaufmännische Schrifttum in seiner Vielseitigkeit und Güte Rechnung. Es erstreckt sich auf alle kauf männischen Gebiete. Es besaßt sich mit den elementarsten Grund lagen kaufmännischen Wissens ebenso wie niit der kaufmännischen Fortbildung und dem besonderen Wissen für den selbständigen Kaufmann, den Geschäfts- und Betriebssichrer, und zwar in Form von einfachen Lehrbüchern, größeren Fachbüchern, Nachschlage- büchcrn, Unterrichtsbriefen und Zeitschriften. Welche Aufgaben erwachsen nun angesichts dieses vielseitigen kaufmännischen Schrifttums dem Sortiment? Der Sortimen ter, der ja selbst Kaufmann ist, muß sich zunächst darüber klar sein, daß der Beruf des Kaufmanns im engeren Sinne einer der wich tigsten ist, ebenso wichtig wie der des Erzeugers, und daß er im weiteren Sinne zahlreiche andere Berufe mit erfaßt; denn nicht nur der Warenvermittler, sondern auch jeder Rohstofferzeugcr und Warenhersteller muß Kaufmann sein, muß über ein mehr oder weniger umfangreiches kaufmännisches Wissen verfügen. Ob es sich um einen Bauern oder Maschincnfabrikanten handelt, um einen Schiffsreeder oder Handelsvertreter, um einen Buchdrucker oder Verleger, einen Handwerker oder Wissenschaftler — jeder muß neben den notwendigen praktischen Berufskenntnissen mancherlei kauf männische Kenntnisse besitzen.
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