Vorwort Balbos zu seinem Buch „Der Marsch auf Was hier folgt, ist ein Tagebuch, in dem die Chronik jener Ereignisse des Jahres 1922 ausgezeichnet ist, die von Tag zu Tag von einem erlebt wurden, dem das Schicksal das hohe Glück beschicken hat, dabei in der vordersten Linie zu stehen. Es sind kurze Aufzeichnungen und flüchtige Notizen aus jenen bewegten, stürmischen, blitzartig wechselnden Tagen. — Eine Begegnung, ein Zwiegespräch, ein Aufmarsch, der Empfang oder die Ausgabe eines Befehles, der Entwurf zu einer Rede, eine Reise, ein Zusammenstoß mit Gegnern, ein Widerstreit zwischen Gefühl und Pflicht, die fast stenographische Nieder schrift eines Gedankens, ein Vorausblick, ein Beweggrund für folgenschwere Entscheidungen — all das findet sich in diesem Tagebuch der Leidenschaft und des Kampfes, das ich heute fast ohne Kürzungen glaube veröffentlichen zu müssen. Der Leser, der bereits die wichtigsten Ereignisse kennt, die zur unumschränkten Besitzergreifung der Macht durch den Faschis mus geführt haben, wird hier zumindest eine wirklichkeits getreue und immer gewissenhafte, wenn auch manchmal bru tale Darstellung finden. Derjenige aber, der nur wenig von den Ereignissen weiß oder sie ganz und gar nicht kennt, weil die Presse jener Zeit sie totschwieg oder entstellte, findet hier den Versuch einer ganz persönlichen und unmittelbaren Wieder erweckung der Geschehnisse. Frei zwar von aller rhetorischen und poetischen Verzierung, jedoch in Gestalt absoluter Auf richtigkeit selbst hinsichtlich prominenter Kameraden von heule, die damals, im fernen Jahre 1922, die Flanke deckten, abseits standen oder sich der Bewegung entgegenstellten. Es erschien » 1 mir unwürdig meiner selbst, heute in diesem Buche meine Ge danken von damals zu ändern. Übrigens glaube ich, daß die Darstellung meiner persönlichen Erfahrungen, obwohl sie durch die Laune desElücks eigenartiger sind als die meiner Altersgenossen, doch nur ein Beispiel unter tausend bieten können von jener inneren Bestimmung, welche die Jugend Italiens in solchen Masten zum Faschismus führte. So wird sich vielleicht gerade hier der Schlüssel sinken lassen zu jener geistigen Entwicklung, zu jenem, dem Durchschnitts- biirgcr unverständlichen, auhcrordentlichcn und unvorherge sehenen Sichzurcchtsinden jener Generationen, die aus dem Kriege hcrauskamcn und in die Revolution hincingingcn. Als ich aus dem Kriege zurllckkehrte, Hatzte ich — genau wie so viele andere — die Politik und die politischen Schwätzer, die nach meiner Meinung die Frontkämpser verraten, Italien einem Schandsrieden und die Heldenvcrehrung der Italiener einer systematischen Demütigung unterworfen hatten, Ringen, kämpsen, um in das Land Eiolittis zurückzukehren, der mit allen Idealen Kuhhandel trieb? — Nein, Besser, alles ver neinen, alles zerstören, um alles von Grund aus neu auszu- baucn. Viele, und gerade die Besten, neigten in dieser Zeit zur kommunistischen Weltanschauung, Das revolutionäre Pro gramm war schon fertig, und es war radikalster Kamps gegen das Bürgertum und gegen den unkämpserischen Sozialismus. Und ich bin überzeugt, dah ohne Mussolini drciviertcl der aus den Schützengräben hcimgckchrtcn italienischen Jugend bol schewistisch geworden wäre, denn sie wollte Revolution — Re volution um jeden Preis. Mussolini bog den Lauf der Ereignisse ab. Er gab der kämp fenden italienischen Jugend jenes Programm der Verneinung der Gegenwart, das sie suchte, und obendrein, über die revo lutionäre Lösung hinaus, einen Glauben: Die Herrschaft der Jugend, das siegreiche Italien an der Macht, den faschistischen Staat, Hier sahen nun die Tausende von Heimgekehrten, die nur durch reinen Zufall dem Mastenmorde des Krieges entgangen waren, einen Ausweg, Sie, die nicht Revolution machen woll- — Kilttsi'-Vsk'log > Bald» „Der Marsch auf Rom" Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel. 100. Jahrgang. ^6 Endlich wieder einmal ein Buch, das sich mühelos partieweise verkaufen läßt. Besonders dann, wenn da- wirkungs volle Z farbige Offset-Plakat in- Fenster gehängt und der obige Prospekt sorgfältig an auSgewählte Interessenten verteilt wird. Vorzugs-Angebot für l Lese-Exemplar.