Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1937
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- 1937-09-28
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- 28.09.1937
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Der Weltkongreß der Dokumentation Die Pariser Weltausstellung war der Anlaß, daß an Stelle eines der regelmäßigen Kongresse, welche das Internationale Institut für Dokumentation im Haag seit über vier Jahrzehnten veranstaltet (zuletzt 1835 in Kopenhagen, worüber im Börsen blatt Nr. 248, S. 892 ff. berichtet wurde), durch einen eigens dafür gebildeten Ausschuß ein auf viel breitere Grundlage gestellter Weltkongreß nach Paris' einberufen wurde. Die Aufforderung hatte großen Erfolg. In der Schlußerklärung heißt es darüber: »An dem vom 16. bis 21. August in Paris abgehaltenen Weltkon greß der Dokumentation haben dreihundertundsünfzig Körper schaften und Einzelpersonen teilgcnommcn, die aus fünsundvierzig verschiedenen Ländern stammen. Dreißig Regierungen und vierzig internationale Organisationen sind offiziell vertreten gewesen. Etwa hundert Berichte haben dem Kongreß Vorgelegen und Gelegenheit zu Diskussionen gegeben.» Auch Deutschland hatte eine Abordnung von etwa fünfzehn Delegierten geschickt, die unter Führung des Generaldirektors der Preußischen Staatsbibliothek, Prof. vr. H. A. Krüß, stand; die Abordnung setzte sich überwiegend aus Vertretern des deutschen Bibliothekswesens zusammen, aber auch die Archive (Staatsarchivrat vr. Meisner), die Reichsschristtumskammer (vr. Heinl), die Reichswirtschaftskammer (Or. Hickmann), der Deutsche Normenausschuß (vr. Frank) und andere Stellen waren vertreten; dazu kam eine Reihe deutscher Einzelteilnehmer, dar unter Direktor H. Hensel von der Reichsdruckerei und Professor vr. Joachim, Direktor der Zeiß-Jkon-Werke, sodaß die deutschen Teilnehmer der Zahl nach gleich nach den französischen kamen; an der eigentlichen Kongreßarbcit waren die deutschen Teilnehmer verhältnismäßig noch stärker beteiligt, sowohl was die eingereich ten Berichte (und das, obwohl die deutsche Teilnahme lange Zeit noch unsicher war) als was die maßgebende Mitarbeit bei den Verhandlungen und der Formulierung der Ergebnisse betrifft. »Der Kreis der Dokumentation», heißt es in der Schluß erklärung, »umfaßt einmal die Produktion, die Gruppierung und Bewahrung des Dokumentationsmaterials, zum andern die Durch arbeitung, Verbreitung und Nutzbarmachung des Materials. An ihm sind in gleicher Weise Verfasser, Verleger, Archivare, Biblio thekare, Museumsleiter, Dokumentalisten und Benutzer interessiert. — Die Dokumentation erstreckt sich auf alle Arten von Zeugnissen menschlichen Geistes: Handschriften, Bücher, Zeitschriften, Zeitun gen, Patentschriften, graphische Blätter, Photographien, Filme, Schallplatten, Museums- und sonstige Sammlungsstücke, die für die Gebiete der Kunst, der Literatur, der Wissenschaft, der Technik, der Wirtschaft und des sozialen Lebens zur Verfügung stehen.» Um dies riesige Gebiet in den fünf Berhandlungstagen bewäl tigen zu können, waren fünf Gruppen gebildet, deren Verhand lungen jedoch durchweg als Vollversammlungen geführt wurden. Lediglich die Sonderarbeiten wurden von Ausschüssen geleistet. In der fünften Gruppe, »Das internationale Netz der Dokumentation», führte Geheimrat Krüß den Vorsitz; er gehörte dem vorbereitenden Komitee an, das als Kommission des Internationalen Instituts für Dokumentation weiterbesteht, um die Ausführung der Ent schließungen zu überwachen und die Arbeiten des nächsten Welt kongresses vorzubereiten. Nach bewährtem Brauch fanden die Teil nehmer die eingereichten Berichte (freilich nicht früh genug) schon gedruckt vor, sodaß über den Inhalt nur kurz referiert zu werden brauchte; die Berichterstatter der einzelnen Gruppen lenkten die Aufmerksamkeit auf diejenigen Punkte, welche eine Aussprache ver dienten. So konnten auch die Abstimmungen über die zahlreichen, vor allem von französischer Seite eingereichten Resolutionsvor schläge ohne größere Schwierigkeiten erledigt werden. Rund zwan zig solcher Einzelentschließungen wurden dann in der Schlußerklä rung zusammengefaßt, die dem internationalen Komitee eine Fülle von Aufgaben zuteilt, hauptsächlich hinsichtlich der Anbah nung und Festigung der Beziehungen zwischen den Dokumenta tionsstellen in den verschiedenen Ländern. Der Zusammenschluß der Dokumentationsstellen soll nach dem Wunsch des Kongresses in vierfacher Richtung ausgebaut werden: 1. nach Ländern, 2. nach Wissensgebieten, 3. nach dem Gesichtspunkt der äußeren Formen dokumen tarischer Arbeit, 4. nach Berussgruppen. Ansätze dazu sind auch in Deutschland schon zahlreich vorhan den; so faßt der Deutsche Normenausschuß die dokumentarische Arbeit in Deutschland zusammen; bei der Deutschen Chemischen Gesellschaft ist die Dokumentationszentrale für ein Fachgebiet; der besonders dokumentarische Berus der Bibliothekare ist bei den Do- kumentationstagungcn und -bespcechungcn stets vertreten. Daß es die dringendste Aufgabe der Dokumentation und damit des Kon gresses sei, all diese schon in ihrem Sinn arbeitenden Kräfte durch eine sinnreich zusammcnfassende Organisation in ihrer Arbeit schlagkräftiger und wirkungsvoller zu gestalten, darauf lenkte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, die bei der Eröffnungssitzung in erfreulichem Ausmaß teilnahm und durch die örtliche Presse wei terhin eingehend unterrichtet wurde, der Organisator des Kon gresses Jean Gerard, Direktor der Uaison cke In Odimis. »Die Dokumentation fügt sich mehr und mehr in alle Zweige der mensch lichen Tätigkeit ein. Es gibt keinen Kongreß mehr von Autoren, Verlegern, Archivaren, Bibliothekaren, Journalisten, Filmherstel lern, wo nicht Fragen, die sich auf die Dokumentation beziehen, diskutiert werden. Es ist Zeit, daß alle diese Arbeiten nach dem selben Plan organisiert werden und daß jeder die Bemühungen und Bedürfnisse des andern kennt.» Die Größe und die Problematik der von der Dokumentation zu lösenden Aufgabe legte der von Generaldirektor vr. Krüß im Anschluß an diese Bcgrüßungsworte gehaltene Bortrag »Die Beherrschung des Wissens» klar. Da die Beherrschung des Wissens die Voraussetzung für die planmäßige und überlegte Vermehrung der Erkenntnis ist, fällt allen Einrichtungen, welche die Kenntnis des bereits Vorhandenen vermitteln, eine wichtige Aufgabe zu. Das ungeheure Wachstum der Bibliotheken kann ein Bild von der Steigerung der Anforderungen an diese Vermitt lungsstellen geben: rund 100 MO Bände im Jahr beträgt die Ver mehrung der großen Bibliotheken; die doppelte Zahl schätzt man als die jährliche Weltproduktion an Büchern, dazu 80000 Zeit schriften, 40 OM Zeitungen. Den Weg zu den Quellen bilden Kata loge und Bibliographien. Die ungeheure Ausdehnung des Wissens verlangt Spezialeinrichtungen für den Nachweisdienst: Dokumen tationsstellen; eine wirkliche Ausnutzung der Dokumente ist nur möglich, wenn schon die Herstellung und Ordnung nach gewissen Normen erfolgt. Die Dokumentation steht im Dienst der geistigen Arbeit; nur soll man nicht glauben, daß der rein im Geistigen be gründete Fortschritt in der Erkenntnis durch Organisation zu erzeugen ist, die eine notwendige, aber nicht die letzte Voraus setzung ist. Praktische Fragen der Vereinheitlichung kamen vor allem in der ersten Gruppe der Verhandlungen »Die Entstehung der Doku mente» zur Besprechung. Schon in den »Einführenden Berichten», welche mit den »tzusstions äs privritä» einige Wochen vor dem Kongreß den Beteiligten zugestellt worden waren, sind die Wege skizziert, auf denen sich die weitere Arbeit wird bewegen müssen. Um die Vorbereitung praktischer Vorschläge hatten sich der deutsche Nor menausschuß und die Okkioe international äs Odimis bemüht. Ersterer legte den Kongreßteilnehmern ein Heft -Gestaltung tech nisch-wissenschaftlicher Veröffentlichungen» (Berlin, Beuth-Verlag 1937) in die Hand, das in sehr übersichtlicher Weise die bei der Abfassung von Manuskripten zu beachtenden Regeln der äußeren und inneren Gestaltung von der Form der Papierblätter bis zur Übersicht der Kürzungen und Zeichen in naturwissenschaftlich-tech nischen Texten festlegt. Ganz ähnlich sind die Ratschläge, welche von der französischen Stelle unter dem Titel »da rdäaetion, la Präsentation st la publieation ckes rnömoirss ckans Iss pärio- äiquss» gegeben werden; tl. a. werden auch die Normen für den Abdruck in verschiedenen Sprachen behandelt. Beide Vor schläge wurden in der ersten Entschließung als beachtens wert empfohlen für die weitere Beschlußfassung über eine inter nationale Regelung in allen Fragen der zweckmäßigen Gestal tung der Zeitschriftenaufsätze. Das Oomitä intsrnational äs äoou- Nr. 224 Dienstag, den 28. September 18S7 ?«»
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