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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-12-03
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1904
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- Deutsch
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10924 Nichtamtlicher Teil. 281, 3. Dezember 1904. Ernst Wasmuth, Architektur-Verlag, Architektur- Buchhandlung und Kunst an st alten, Aktiengesellschaft, Berlin. — Das K. Amtsgericht I in Berlin (Abteilung 8) gibt in Nr. 282 des Deutschen Reichsanzeigers vom 30. November 1904 folgende Eintragung in das Handelsregister bekannt: Am 24. November 1904 ist eingetragen: unter Nr. 2809 Ernst Wasmuth Architektur-Verlag, Architektur-Buch handlung und Kunstanstalten, Aktiengesellschaft mit dem Sitze zu Berlin. Gegenstand des Unternehmens: Betrieb des Architekturverlags und Buchhandlungsgeschäfts. Grundkapital: 1500000 Vorstand: Otto Dorn, Kaufmann, Berlin. Aktiengesellschaft: Der Gesellschaftsvertrag ist am 24. Oktober 1904 festgestellt. Die Gesellschaft wird vertreten 1. sofern der Vorstand aus einem Mitglieds besteht, auch von zwei Prokuristen gemeinschaftlich, 2. sofern der Vorstand aus mehreren Mitgliedern besteht, a) von zwei Mitgliedern des Vorstands gemeinschaftlich, b) von einem Mitglieds des Vorstands in Gemeinschaft mit einem Prokuristen der Gesellschaft, o) von zwei Prokuristen der Gesellschaft gemeinschaftlich. Ferner wird als nicht einzutragen bekannt gemacht: Das Grundkapital zerfällt in 1500 auf den Inhaber lautende Aktien über je 1000 die zum Nennbeträge ausgegeben werden. Der Vorstand besteht nach Bestimmung des Aufsichtsrats aus einem oder aus mehreren, von dem Aufsichtsrat zu notariellem Protokoll zu ernennenden Mitgliedern. Die von der Gesellschaft ausgehenden Bekanntmachungen werden im Deutschen Reichs anzeiger veröffentlicht, die des Aufsichtsrats sind mit der Firma der Gesellschaft und dem Zusatz -Der Aufsichtsrat« sowie mit dem Namen des Vorsitzenden oder dessen Stellvertreters zu unterzeichnen. Die Berufung der Generalversammlung erfolgt durch öffentliche Bekanntmachung im Deutschen Reichsanzeiger. Die Bekanntmachung muß mindestens zwanzig Tage vor dem anberaumten Termin veröffentlicht sein. Die Gründer der Gesellschaft, die sämtliche Aktien über nommen haben, sind: 1) die Firma: Ernst Wasmuth, Architektur-Verlag, Archi tektur-Buchhandlung und Kunstanstalten, Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu Berlin, 2) die verwitwete Frau Antonie Wasmuth, geb. Günther, 3) Fräulein Elsa Wasmuth, 4) der stuäio8us pbil. Ottomar Wasmuth, zu 2—4 in Steglitz, 5) der stuäiosus suris Carl Heyer in Stettin. Den ersten Aussichtsrat bilden: 1) der Geheime Hofrat Professor Or. Cornelius Gurlitt in Dresden, 2) der Justizrat Or. Fedor Stern in Berlin, 3) der Kaufmann Carl Schütte in Berlin, 4) der Architekt Richard Wolffenstein in Charlottenburg. Endlich wird noch bekannt gemacht: In Anrechnung auf das Grundkapital ist nach näherer Maß gabe des Gesellschaftsvertrages in die Gesellschaft eingebracht und von dieser übernommen: von der Gründerin, der Firma Ernst Wasmuth Gesellschaft mit beschränkter Haftung, das von ihr in Berlin betriebene Handelsgeschäft, wie es steht und liegt, mit sämtlichen Verlagsrechten, Mobilien, Warenbeständen, ausstehenden Forderungen und dem hier, Markgrafenstraße 35, belegenen, im Grundbuch von der Friedrichstadt Band 2 Blatt Nr. 100 ver- zeichneten Grundstück nebst Zubehör, nach Maßgabe der Über gabebilanz vom 1. Januar 1904 zum Werte von 1 496 000 der gestalt, daß vom genannten Tage Gewinn und Verlust für Rech nung der neuen Aktiengesellschaft geht. Von den mit der Anmeldung der Gesellschaft eingereichten Schriftstücken, insbesondre von dem Prüfungsbericht des Vor stands, des Aufsichtsrats und der Revisoren, kann bei dem Ge richt, von dem Prüfungsbericht der Revisoren auch bei der Handelskammer in Berlin Einsicht genommen werden. Ein neues geographisches Wörterbuch. — Der Plan eines neuen geographischen Wörterbuchs wird in der Wochenschrift »8oisnos« erörtert. Die bis jetzt üblichen geographischen Nach- schlagebücher sind lediglich topographischer Natur, also im wesentlichen Verzeichnisse aller wichtigen Ortschaften, Berge, Flüsse usw. Nun hat sich aber in den letzten Jahrzehnten infolge des Einflusses der Naturwissenschaften auf die Geo graphie ein neuer Namensschatz zur Bezeichnung der verschie denen Formen und Begriffe herausgebildet, der bereits un übersichtlich zu werden beginnt. Das Bedürfnis nach einem Wörterbuch, das all diese Fachausdrücke in sich vereinigen müßte, ist daher nicht mehr von der Hand zu weisen. Nach den in der »Loisnos« gemachten Vorschlägen müßte ein solches Lexikon für jeden einzelnen Begriff folgendes enthalten: den neuen Ausdruck und den Forscher, der ihn erfunden, bezw. zuerst in dem gegebenen Sinn gebraucht hat; wenn möglich die sprach liche Entstehung des Ausdrucks; die Schrift nach Band, Zeile und Jahr, wo er zuerst angewandt worden ist; seine ursprüngliche Definition; Beispiele, aus denen seiue Anwendung hervorgeht, namentlich wie sie von dem Erfinder oder ersten Benutzer des Ausdrucks vorgezeichnet worden ist. Ein solches geographisches Lexikon, das sicher auf größte Anerkennung und Verbreitung unter den Fachgenossen rechnen könnte, würde am ehesten und besten durch ein internationales Zusammenwirken der Geographen zustande kommen. (ot. in d. Beilage z. Allg. Ztg. (Münchens.) Vom Buchhandlungsgehilfen - Verein zu Leipzig. (Vgl. Nr. 272 d. Bl.) — Der am 18. November begonnene Vor trag des Leipziger Universitätsprofessors Herrn Or. Witkowski fand am 25. seine Fortsetzung in der Schilderung des literarischen Schaffens Gerhart Hauptmanns. Nachdem der Herr Redner in einigen kurzen Sätzen auf den überlebten Idealismus, die geschäftlichen Brotarbeiten und auf die Neigung, dem Publikum zu schmeicheln, hingewiesen hatte, die die moderne Bühne im allgemeinen beherrscht haben und noch beherrschen, warf er die Frage auf: Wie steht es mit dem Wert der Hauptmannschen Dramen; sind sie im Rahmen unsrer Zeit ähnliche topische Leistungen wie jene unsrer Klassiker im Rahmen ihrer Zeit? Die Schöpfungen dieser interessantesten Gestalt unter unfern heutigen Dichtern bilden bis jetzt noch ein Chaos. Was wir von ihn: besitzen, sind keineswegs abgeklärte, ausgereifte Gebilde, sondern nur Ansätze, und der Zweifel scheint berechtigt, ob das Gelungene unter diesen Ansätzen etwas Wertvolles bietet oder nur als Experiment von Bedeutung ist. Seine Dramen haben fast durchgängig eine soziale Grundrichtung. Diese Richtung liegt ihm, dem Abkömmling schlesischer Weber, besonders nahe, und wenn er selbst auch so gestellt war, daß er das soziale Elend nicht an der eignen Person empfinden konnte, so boten ihm doch die Über lieferungen seines Großvaters, die er durch wissenschaftliches Studium der sozialen Frage ergänzt und vertieft hat, immer hin reichlichen Stoff. Dazu kommt, daß er nach kurzer Künstler lausbahn ein Schüler Ernst Haeckels wurde und als solcher, gleich Zola, die Erbarmungslosigkeit der Naturgesetze anerkennt, die jene Menschen zermalmen, die ihnen zu widerstehen suchen. Diese Anerkennung ist die Ursache des Hauptmangels seiner Werke. Er beugt sich unter die Naturgesetze, und deshalb fehlt ihm die Em pörung über die Grausamkeit des Schicksals, der Zorn über das Schlechte; das starke Streben nach Verbesserung aufgezwungener Übelstände, die Begeisterungsfähigkeit, die Kampfeslust, kurzum, das Temperament. Seiner großen, weichen Seele bleibt nur das Mitleid, seine Poesie wird Mitleidspoesie. Ein Epos »Promethidenlo s« war Hauptmanns erstes Werk. Bald nach dessen Vollendung übersicdelte er nach Erkner unweit Berlin. Hier, wie auch im nahegelegenen Friedrichshagen, lebte eine Reihe von jungen Dichtern, die nächst seinem Bruder Karl von großem Einfluß auf Hauptmanns schriftstellerisches Schaffen wurde: die Gebrüder Hart, Bleibtreu, Wilhelm Bölsche, der das Ergebnis moderner Naturforschung in eine poetische Form zu bringen sucht, Holz und Schlaf. Zu jener Zeit, im Jahre 1885, erschienen von den letztgenannten die Schauspiele »Papa Hamlet« und -Familie Selicke«, welch letzteres sich ganz besonders durch Geschmacklosigkeiten, Mangel an dramatischem Leben und Häßlich keit der Sprache auszcichncte. Beide Dramen waren nach dem Muster Jbsenscher Technik ohne Handlung, nur Zustandsschilde rungen und die ersten Denkmale dieser neuen Kunst in Deutsch land. Sie vertreten das, was Hauptmann unter konsequentem Naturalismus verstand, und fanden in ihm einen Nachahmer in seinem 1889 durch die »Freie Bühne« aufgeführten -Vor Sonnenaufgang«, das den Dichtern Holz und Schlaf ge widmet ist. Der Schüler zeigte sich als ihr Meister schon hier bei seinem Erstlingsdrama, das am weitesten von all dem abwich, was bis dahin geboten worden war und einen der ärgsten Theaterskandale heroorrief. Um Mitlied zu erwecken, bringt Hauptmann in diesem Stück Dinge auf die Bühne, die für die öffentliche Darstellung bisher unerlaubt waren. Trunksucht und sittliche Ausschweifungen sind die Haupteigenschaften dieses Stücks, und die Heldin ist (laut Haeckel) durch Vererbung schon ver kommen und verloren, bevor sie zum selbstdenkenüen Menschen herangewachsen ist. In einer Szene wird aber der Dichter mächtiger als der Theoretiker: in der Liebesszene, die Jnstikt für Dramatik zeigt; sie allein bedeutet mehr als das ganze übrige Werk. Was Hauptmann aber vorgeschwebt hat, die vollständige Zu standsschilderung, erreicht er nicht hier, sondern erst viel später,
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