2082 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. ^ 40, 17. Februar 1911. Geheftet M. 2.50, gebunden M. 3.50 7/6 Bände M. 10.— (—42^); Einbände M. —.75 bar Zu unserer Freude scheint auch dem ersten modernen Autor unseres Verlages ein nicht minder großer Erfolg als unfern „vergessenen Büchern" beschieden zu sein. Fast täglich erhalten wir die glänzendsten Kritiken und Feuilletons. So sagt z. B. die Breslauer Zeitung in einem eingehenden Aufsatz, Ein neuer Dichter überschrieben, u. a.i So wild und laut drängt sich das bunte Gewimmel der Bücher auf dem Markte, daß man die Leisen und Vornehmen leicht überhört. Denn ihr Ruf gellt nicht. Lorcht man aber hin, so bleibt man erfreut bei ihnen stehen und fühlt: hier tönt eines Dichters Stimme. Von einem Buche möchte ich erzählen, das mir lieb wurde wie ein Freund. Es heißt „Das Kleid des Gauklers" von Paul Zifferer. Das sind ein halbes Dutzend feine und seltsame Geschichten. Mögen sie auch von sehr verschiedenen Schicksalen Kunde bringen, so sind sie doch innerlich auf das schönste miteinander verbunden. Denn sie alle bieten uns Menschen dar, die demütig und bedrückt sind — nicht so sehr durch äußere Not wie durch ihr eigenes Wesen. Ach, es ist ihnen allen bestimmt, nicht sich selbst zu leben, ihr Selbst ist auch wohl allzu bescheiden, irgendwie sind sie an ein anderes Wesen geknüpft, und nun begibt sich das Erstaunliche, daß sie das fremde Leben erleiden müssen, es tragen wie eines Gauklers Kleid, ohne Willen, ja sogar auch ohne Wissen. Lier und da versuchen sie sich dagegen zu wehren, indes, das „andere Erlebnis" (so heißt recht kenn zeichnend eine dieser Novellen) ist stärker. Schon dieser Grundeinfall ist von wehmütigem und geistreich ironischem Reize.. . . So reich beschickt der Büchermarkt auch ist, wir Deutschen haben dennoch keinen Überfluß an ursprünglichen Erzählertalenten solchen Ranges. Deshalb kann man gewiß sein, daß ein großes Publikum mit Freude den neuen Dichter begrüßen wird.