40, 17. Februar 1911. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 208 ff Neues aus der Stadt der Buddenbrooks SA Mß -WZ Mß M. 4.-, geb. M. 5.—. 7 6 Bände M. 16.— 42Vv), Einbände M. 1.—, M. —.75 no. Ob es uns gelingen wird, auch dieses Buch sogleich durchzusetzen, dürste mehr oder weniger von glücklichen Zufällen abhängen. Es ist jedenfalls etwas ganz Besonderes, und sein Autor ist eine Persönlichkeit, die etwas zu sagen hat. Perückenweisheiten und Perückendummheiten, wie durch ein Wunder ganz aus dem Geiste geboren, der das Wilde und Ungebärdige unvermittelt neben zopfige Besonnenheit setzt und in dem alles über das Maß des Gewöhnlichen hinaus quillt. Dabei mit einer Behaglichkeit geschrieben, die den Lumor aus alten goldenen Pokalen trinkt. Man vermutet zunächst einen der großen Weltkundigen des achtzehnten Jahrhunderts dahinter, um dann seine reine Freude zu haben an der Wiedergeburt eines Shandysmus, der ein ganzes trockenes Säkulum ver schlafen hat. Dieser Witz, der sich gar nicht als Witz gebärdet, der eine Lebens anschauung höchster ästhetischer Konzentration darstellt, ist mit Julius Lavemann und diesem Buch iu unsere Literatur eingetreten. Man wird sich das merken müssen. Die Novelle von dem Kirchenräuber Nickel List, der als Äerr von Mosel in einer kleinen Stadt der norddeutschen Tiefebene Perücken wackeln macht und die Zöpfe nach vorn dreht, diese altväterischen Philister, in denen Salletsche Paradoxe wieder aufleben, sind Meisterstücke der Charakterzeichnung, doppelt be achtenswert in unserer überhasteten Zeit. Man muß sich Zeit nehmen für dieses Buch, das soviel gedrängtes Leben in seinem breiten Stil schildert, um es dann in voller Befriedigung wieder in das Regal zu stellen.